Handyverbot an Schulen: Pro/Contra und Umsetzung - Neuauflage

  • Bei uns zumindest ist das Thema kommende Woche TOP einer GLK,

    Bie dem TOP müsste ich bestimmz ganz dringend ... Da lausche ich doch lieber der Spülung, bevor ich man dazu was anhöre. Um dafür zu soregn, dass mein Unterricht handyfrei ist, brauche ich keinen Beschluss eines solchen Gremiums.


    Sollte da womöglich ein Handyverbot außerhalb des Unterrichts beschlossen werden, würde ich dessen Durchsetzung das gleiche pronostizieren, was bei uns vom Nichtraucherschutz übrig blieb.


    Und gegen das permanente Bedürfnis inhaltsleere bis unsinnige Texte austauschen zu müssen, kommt man eh nicht an.


    Bin gespannt, welche geniale Idee jemanden dazu getrieben hat, das auf die Tagesordnung zu setzen. Bitte um weitere Berichte.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Einem meiner Kollegen wurde vom Schüler Prügel angedroht,

    Damit sind wir dann im Bereich der Straftaten. Ich hoffe der Kollege hat entsprechend reagiert.

    Denn selber das Handy ausschalten oder wegnehmen darf sie ja nicht. Das darf nur die Polizei.

    Da haben wir in NRW wohl die genehmere Regelung. "Vorrübergehende Wegnahme von Gegenständen" ist als erzieherischer Eingriff explizit im Schulgesetz aufgeführt. Die wenigen Fälle, die sich mit Berufen auf eine RTL-Sendung und die dort getätigte Aussage eines "Anwalts" weigern wollten, konnte ich mit schlichtem Benennen des Paragraphen recht leicht umstimmen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Bei uns gilt per Schulordnung: Handynutzung in den Pausen erlaubt, im Unterricht nicht, außer nach Anordnung der Lehrkraft. Fotografieren und Ähnliches prinzipiell verboten, auch in den Pausen.


    Die Praxis sieht bei mir so aus:
    Die sind alt genug.
    - Wer auf dem Handy daddelt und dabei nicht stört, kriegt ein paar Sprüche gedrückt, und lässt es dann auch in den allermeisten Fällen. Manchmal lass ich sie auch einfach machen, weil erstaunlich viele tatsächlich unterrichtliche Dinge googlen. Ich einige mich dann stillschweigend mit mir selbst, dass das als "Anordnung der Lehrkraft" durchgehen kann. Bin ja froh, wenn die selbst was unternehmen, um die Arbeitsblätter zu lösen.


    - Wenn er's um's verr... nicht lassen kann, kommt die Quittung zwangsweise in der nächsten Klassenarbeit. Das sind eigentlich IMMER die Fälle, die sowieso chancenlos durchgeschleppt werden (Stichwort billige Arbeitskräfte, davon hatten wir's ja letztens schon)


    - Wer allerdings mit dem Handy andere stört oder ablenkt, kriegt "etwas" deutlichere Ansagen. Bei der dritten begleitet von einem Tadel, der an den Betrieb geschickt wird, wegen Verstoßes gegen die Hausordnung trotz mehrfacher Ermahnung. Für die Nicht-BS-Lehrer: Ein Tadel ist für die Betriebe Abmahngrund, mehrere Abmahnungen wegen des selben Sachverhalts sogar Kündigungsgrund (erzählt zumindest die HWK). Der zieht also etwas stärker als an allgemeinbildenden Schulen, wo es "nur" einen Einlauf von den Eltern gibt.
    Kommt aber höchst selten vor. In meinen knapp 8 Jahren jetzt vielleicht vier, fünf mal.


    - Einsammeln werd ich nie eins. Auf das mögliche Theater ("Der Kratzer war da vorher noch nicht") habe ich keine Lust, selbst wenn ich im Zweifel Recht kriegen sollte.


    Gruß,
    DpB

  • Bei uns: Kein Handyverbot, weder vor, während noch nach dem Unterricht. Hotspot in jedem Schulzimmer, allerbester Empfang selbst noch aufm Klo und in den Katakomben aka Luftschutzkeller. Während des Unterrichts gilt natürlich, dass das Handy lautlos ist und nicht nervt, ein klingelndes Handy wird genauso geahndet wie jede Art von sonstiger Unterrichtsstörung. Der Umgang mit den Handys in den Pausen ist von Klasse zu Klasse extrem unterschiedlich. In manchen Klassen sitzt tatsächlich jeder für sich alleine und glotzt auf sein Gerät, in anderen stehen sie grüppchenweise um einzelne Geräte und amüsieren sich über irgendwelche Youtube-Filme, in wieder anderen Klassen wird ganz ohne Handy getratscht, gesungen, gegessen ...


    Ich habe letztens mal in einer meiner Klassen nachgefragt, ob sie eigentlich während meines Unterrichts am Handy spielen und ich nur zu blöd bin es zu merken. Vollkommen empörte Antwort einer Schülerin: "Sind Sie verrückt? Da muss man ja Angst haben, man könnte was Wichtiges für die nächste Prüfung verpassen."


    Sicher ist das so, dass man an anderen Schulformen oder auch nur in der Mittelstufe strengere Regelungen braucht. Ein generelles Handyverbot halte ich aber für unangemessen.


    handyverbot für alle Klassen auf dem Schulgelände

    Gilt das auch für Lehrer? Wenn nein, ist das doch reichlich inkonsequent.

  • Einsammeln werd ich nie eins. Auf das mögliche Theater ("Der Kratzer war da vorher noch nicht") habe ich keine Lust, selbst wenn ich im Zweifel Recht kriegen sollte.

    Ich hab mal eins eingesammelt und weil der Schüler mich so genervt hat (Hatte Youtube Videos so laut, daß ich schon dagegen anschreien mußte.) und ich mein altes Handy dabei hatte, das ich an dem Tag nach der Schule im Elektroschrott entsorgen wollte, habe ich den Spieß umgedreht.


    Hab das Schülerhandy in meiner Tasche verschwinden lassen und mein altes eh schon kaputtes Gerät rausgeholt, um den Schülern zu zeigen, was ich von den Handys halte. Hab dann mein defektes Handy erst im Waschbecken versenkt, danach auf den Boden geschmissen, drauf rum getrampelt, aufgehogen, nochmal gegen die Betonwand geschlagen und im Erdgeschoß aus dem geöffenten Fenster geschmissen Von einem anderen Schüler, der vorher schon durch Stören aufgefallen war, hab ich das Handy wieder rein holen lassen.


    Den Gesichtsausdruck des Schülers, der meinte, daß ich sein Handy zerstört hatte, hättet ihr sehen müssen. :pirat:
    Als dann das kaputte Handy wieder da war, kam 5 Minuten später die Auflösung. :zungeraus:

  • Eine berechtigte Frage, wenn man in unterschiedlichen Funktionen am Schulbetrieb teilnimmt.

    Bei so ganz grundsätzlichen Dingen wie eben Handyverbot oder auch die Sache mit dem Alkohol (die Diskussion hatten wir hier auch schon mal ...) stellt sich mir die Frage definitiv nicht.

  • Ich habe letztens mal in einer meiner Klassen nachgefragt, ob sie eigentlich während meines Unterrichts am Handy spielen und ich nur zu blöd bin es zu merken. Vollkommen empörte Antwort einer Schülerin: "Sind Sie verrückt? Da muss man ja Angst haben, man könnte was Wichtiges für die nächste Prüfung verpassen.

    Schön, dass in der Schweiz die Selbstverantwortung der Schüler noch eingefordert wird. In Deutschland würden die offiziellen Bildungsexperten in so einer Situation einvernehmlich feststellen, dass der Unterricht des Lehrers offensichtlich so schlecht und langweilig war, dass die Schüler sich quasi genötigt fühlten, sich mit Handy-Spielereien zu beschäftigen...


    Gruß !

  • Damit sind wir dann im Bereich der Straftaten. Ich hoffe der Kollege hat entsprechend reagiert.

    Da haben wir in NRW wohl die genehmere Regelung. "Vorrübergehende Wegnahme von Gegenständen" ist als erzieherischer Eingriff explizit im Schulgesetz aufgeführt. Die wenigen Fälle, die sich mit Berufen auf eine RTL-Sendung und die dort getätigte Aussage eines "Anwalts" weigern wollten, konnte ich mit schlichtem Benennen des Paragraphen recht leicht umstimmen.

    Das mag ja stimmen.
    Nur - was tust du konkret, wenn der Schüler oder die Schülerin sich weigert? Gewaltsame Wegnahme gestattet das nämlich nicht... sie müssen es schon "rausrücken". Extrembeispiel, Schülerin steckt sich das Teil demonstrativ in den Ausschnitt, wenn du - als Mann - da hingreifst hast DU die sexuelle Belästigung an der Karre.
    Klar, das sind Extremfälle.
    Die Frage bleibt - was tust du dann?

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • O. Meier, das Thema mit der SL hatten wir schon. Je nach Schule sind Ordnungsmaßnahme durch die SL leider undenkbar.

    Dann habenwir da vielleicht Glück. Ansonsten, wenn mir also die SL zu verstehen gibt, dass sie nicht möchte, dass ordnungsgemäßer Unterricht durchgeführt wird, würde ich mich daran halten. Die betreffenden Störenfriede filtern sich trotzdem über die Noten 'raus.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Die Schülerin samt ihrem Handy aus dem Unterricht verweisen? Oder bin ich da schon wieder zu naiv?

    Auf die Aufforderung den Raum zu verlassen, hatte ich ebenfalls schon häufiger die Antwort: "Nö"
    Habe den darauf folgenden Kampf zwar meist gewonnen, aber wenn du weisst, dass sehr viele Schüler mittlerweile so reagieren, bekommst du eine besondere Einstellung zur Handynutzung im Unterricht.

  • Ich habe letztens mal in einer meiner Klassen nachgefragt, ob sie eigentlich während meines Unterrichts am Handy spielen und ich nur zu blöd bin es zu merken. Vollkommen empörte Antwort einer Schülerin: "Sind Sie verrückt? Da muss man ja Angst haben, man könnte was Wichtiges für die nächste Prüfung verpassen."

    Ein Beruf - zwei Wirklichkeiten.
    Eine solche Situation ist an meiner Schule schwer vorstellbar.


    Ich frage mich aber gerade ein bisschen, ob die Schülerin dich vielleicht hochgenommen hat...?

  • An unserer Schule hat man keine Ranzen. Da kommt man mit Handtasche und ohne Unterrichtsmaterial.

    :sabber: Und die Handtaschen sind so klein, dass kein Handy reinpasst?


    Dass an manchen Schulen alles erlaubt ist, ist mir bewusst, das liegt aber nicht an der Klientel, sondern an dieser Einstellung.

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