Inklusionskonzept für Gymnasien

  • Vorschreiben wollte ich niemandem etwas, zumindest hatte ich gegenteiliges vor.

    Hatte ich auch nicht so verstanden :)
    Ich meine ja nur, dass deine Kollegen das missverstehen / "in den falschen Hals" bekommen können. Da muss man (je nach Kollegen / Kollegium) vorsichtig agieren und kommunizieren. Zu Vieles geht bei Ankündigungen etc. verloren :(

  • @SchmidtsKatze, warte halt dein Ref ab, die Wahrscheinlichkeit, dass dein Engagement nicht gut im Kollegium ankommt ist hoch. Viele haben Angst vor Mehrarbeit und Besserwisserei von Neueinsteigern. Die langfristige Verbesserung durch Konzepte (auch für die eigenen Arbeitsbedingungen) sehen wohl die Allerwenigsten. Denn auch wenn die Kollegen noch so mit dem Fuß aufstampfen- wer am Ende in der Klasse sitzt, entscheiden doch eh nicht wir.


    Folgende Idee: Google einfach nach Gymnasium + Inklusion und schau dir die Homepages von Schulen an, die Möglichkeiten gefunden haben.

  • Die langfristige Verbesserung durch Konzepte (auch für die eigenen Arbeitsbedingungen) sehen wohl die Allerwenigsten.

    Also für NRW würde ich eher denken, daß sich da der Spruch "Manche Probleme lösen sich auch einfach durch Aussitzen" bestätigt hat. Jedenfalls sind sie hier jetzt dazu übergegangen Inklusion an Schwerpunktschulen zu betreiben.
    --> https://www.schulministerium.n…erpunktschulen/index.html


    Ergebnis davon: Die Schulen, die sich engagiert haben, haben jetzt die Last zu stemmen. Die, die nichts gemacht haben, an denen ist der Kelch vorüber gegangen. Was meinst, wie das hier in der Lokalpresse und in den Leserbriefen der Kollegen brodelt.

  • Also für NRW würde ich eher denken, daß sich da der Spruch "Manche Probleme lösen sich auch einfach durch Aussitzen" bestätigt hat. Jedenfalls sind sie hier jetzt dazu übergegangen Inklusion an Schwerpunktschulen zu betreiben.--> https://www.schulministerium.n…erpunktschulen/index.html


    Ergebnis davon: Die Schulen, die sich engagiert haben, haben jetzt die Last zu stemmen. Die, die nichts gemacht haben, an denen ist der Kelch vorüber gegangen. Was meinst, wie das hier in der Lokalpresse und in den Leserbriefen der Kollegen brodelt.

    Haste ´n Link zu dem Artikel oder den Leserbriefen?

  • Die Landesregierung gehe fatalerweise auf die Weigerungshaltung einzelner ein. So hätten zum Beispiel in Paderborn alle Gymnasien abgelehnt, zieldifferent zu unterrichten. Beer: „Sie nehmen zwar Kinder mit Behinderungen auf, zum Beispiel Rollstuhlfahrer oder Autisten, aber nur solche, die das Potenzial haben Abitur zu machen und ,nicht zu schwierig’ sind."

    Ich verstehe nicht, warum jemand mit Förderschwerpunkt LE oder GE ein Recht auf einen Platz am Gymnasium haben soll und Schüler mit HS- oder RS-Empfehlung nicht. Das ist doch eine Ungleichbehandlung. Das ist doch so ein Unfug. Geht man davon aus, dass ein LE-Schüler am Gymnasium wirklich richtig gut gefördert würde, so dass sie den LE-Status aufheben, müsste er als HS das Gymnasium verlassen. Das ist doch überhaupt nicht durchdacht und reines Anti-Gym-Geschwurbel.

  • Sehe ich genauso wie Frapper. Ich warte ja persönlich auf die Forderung zieldifferenten Lehrens an der Uni, der vermeintlich letzten Bastion der bildungsbezogenen Homogenität (schließlich ist das ja auch der Ort, an dem immer geprägt wird, wie toll doch Heterogenität und Diversität seien).

  • Sonderpädagogen habe ich noch nie bei uns am Gymnasium für Inklusionskinder gesehen. Die "schwierigen" Inklusionskinder gehen irgendwann alleine ab. Habe bisher nur einen leicht-hörbehinderten Schüler das Abi an einem normalen Gym schaffen sehen.

  • Ich verstehe nicht, warum jemand mit Förderschwerpunkt LE oder GE ein Recht auf einen Platz am Gymnasium haben soll und Schüler mit HS- oder RS-Empfehlung nicht. Das ist doch eine Ungleichbehandlung. Das ist doch so ein Unfug. Geht man davon aus, dass ein LE-Schüler am Gymnasium wirklich richtig gut gefördert würde, so dass sie den LE-Status aufheben, müsste er als HS das Gymnasium verlassen. Das ist doch überhaupt nicht durchdacht und reines Anti-Gym-Geschwurbel.

    Warum dürfen die das? Ich dachte, Anordnungen "von oben" ist folge zu leisten? Dürfen wir SEK I-Schulen uns auch weigern? Fragen über Fragen...

  • marie74: Mir erschließt sich auch gar nicht, inwieweit jemand mit sonderpädagogischem Förderbedarf am Gymnasium integrierbar wäre. Gerade bei dieser Schulform kommt es ja darauf an, möglichst selbstständig auch größere Stoffmengen, u.a. mit erhöhtem Anforderungsgrad, bearbeiten zu können. Das kann man eigentlich nur schaffen, wenn man keinen entsprechenden Förderbedarf besitzt. Einzig bei leichten körperlichen Einschränkungen könnte ich es mir vorstellen, wobei ich mich zumindest frage, inwieweit eine Sportnote an besagte Schüler vergeben werden kann, ohne gleichzeitig Schüler, die nicht in ihrer Mobilität eingeschränkt, aber schlichtweg leistungsschwach im Fach Sport sind, zu benachteiligen.

  • An der Deutschen Sporthochschule studieren auch Menschen mit Behinderungen. Es gibt die Paralympics. Ein Mensch mit Behinderung ist doch nicht gleich unsportlich. Die Beurteilungskriterien sind dann natürlich schwieriger, aber das sollte doch wohl kein unüberwindbares Hindernis sein.

  • Studieren diese Menschen die gleichen Studiengänge wie Menschen ohne Behinderungen? Also z.B. Sport für Lehramt o.ä. Die Paralympics sind nur für Menschen mit Behinderungen, man könnte also ketzerisch sagen "die Förderschule des Profisports". Ich kenne mich mit Sportpädagogik null aus, wäre aber als Schüler (selbst leistungsschwach im Fach Sport) sicher nicht erfreut gewesen, zu wissen, wenn in meiner Klasse mit zweierlei Maß gemessen würde. Das verstehe ich noch in der Grundschule und Förder-/Hauptschule, aber am Gymnasium? Ich verbinde diese Schulform als höchstmögliche in Deutschland mit Leistungs- und Selektionsprinzip und da fällt es mir schwer, Anknüpfungspunkte mit sonderpädagogischem Förderbedarf zu finden, ohne das System grundsätzlich infrage zu stellen.

  • In Sport wird von jeher mit mindesten zweierlei Maß gemessen. So gibt es bei den Bundesjugendspielen Tabellen für Mädchen und Jungen. Hat dich das geärgert?

    Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

  • Sonderpädagogen habe ich noch nie bei uns am Gymnasium für Inklusionskinder gesehen.

    Ich auch nicht, außer eben, als meine Schülerin mit CI umgeschult wurde auf unsere Schule.




    Mir erschließt sich auch gar nicht, inwieweit jemand mit sonderpädagogischem Förderbedarf am Gymnasium integrierbar wäre.

    Förderbedarf ist ja nicht gleich Förderbedarf. Wenn der Intellekt stimmt, kann auch ein Schüler mit AD(H)S, Wahrnehmungsstörungen, Autismus, sehbehindert, hörgeschädigt, in Bezug auf Sprache oder körperlich behindert an einem Gymnasium beschult werden. Dafür gibt es dann ja Nachteilsausgleiche.


    Warum dürfen die das? Ich dachte, Anordnungen "von oben" ist folge zu leisten? Dürfen wir SEK I-Schulen uns auch weigern? Fragen über Fragen...

    Ich meine auch, dass SuS mit Förderschwerpunkt Lernen oder Geistige Entwicklung NICHT am Gymnasium inklusiv beschult werden sollen, da sie eben unter gegebenen Umständen nicht die intellektuellen Fähigkeiten haben, ein Abitur zu schreiben und im Alltagsunterricht zu bestehen.
    Das Zitat aus dem Artikel ist in meinen Augen ein echter Witz. Wer geht denn davon aus, dass ein Schüler, der "nicht das Potenzial" zum Abi hat, weil er eben überfordert wäre, ein Anrecht auf den Platz haben muss? Das ist wieder mal eine sehr interessante Interpretaion der Fakten -.-

    Die Paralympics sind nur für Menschen mit Behinderungen, man könnte also ketzerisch sagen "die Förderschule des Profisports".

    Naja, abgesehen davon, dass ein Paralympionik jeden von uns vermutlich in jeder Hinsicht abhängen und zur Schnecke machen würde, obwohl wir alle vermutlich keine Einschränkungen haben, ist das eine selten unüberlegte Aussage.


    SuS mit Förderbedarf sollen so gefördert werden, dass sie angemessen am Alltagsunterricht teilnehmen können und so auf das Leben nach der Schule vorbereitet werden, während Paralympioniken deutlich überdurchschnittliche Leistungen erbringen. (http://www.zeit.de/sport/2016-…-rennen-mathew-centrowitz)

  • In Sport wird von jeher mit mindesten zweierlei Maß gemessen. So gibt es bei den Bundesjugendspielen Tabellen für Mädchen und Jungen. Hat dich das geärgert?

    Besagte Tabellen haben mich in der Tat damals geärgert. Ich denke, dass da weniger der Punkt war, dass es spezielle Tabellen für Mädchen und Jungen gab, sondern dass Schüler, die ein Jahr jünger waren, automatisch weniger leisten mussten für die gleiche Note - selbst wenn sie 20cm größer und 50% sportlicher waren. Das fand ich damals als Schüler äußerst ungerecht. Vlt. ein weiterer Grund, warum Mathematik damals mein Lieblingsfach war. Da galt für alle Schüler der selbe Maßstab hinsichtlich der Bewertung der Leistungen.

  • Diese lassen sich aber ohne Probleme gesondert bewerten, und es behindert nicht den Unterricht der anderen SuS, @Lehramtsstudent.
    Kommt da natürlich unter anderem auf die Sportarten an, was wie geht, aber es geht schon sehr viel.
    Zudem - Sport musst du belegen. Es muss aber nicht zwingend für die Quali angerechnet werden, das ist hier der Unterschied.
    Stelle dir doch einfach mal einen intelligenten Schüler mir sehr guten Noten vor - der schlicht querschnittsgelähmt ist. Wieso sollte der kein Abi machen dürfen oder können? Nur, weil er zB Hilfe braucht, um eine Treppe zu überwinden, oder auch nicht ohne Hilfe aufs Klo kann?
    Stell dir mal vor, so einer... belegt in Sport vielleicht Rudern - kann er nämlich, je nach Schule, und du würdest dich Wundern wie viel Kraft in diesen Armen steckt...


    ...oder, mal ein ganz drastisches Beispiel... denkst du, Stephen Hawking hat sich seinen Gesundheitszustand ausgesucht?


    Körperliche Behinderungen lassen sich mittlerweile oft ausgleichen, oder ermöglichen zumindest eine sinnvolle Teilnahme auch am gymnasialen Unterricht. Wo eine Inklusion einfach scheitern muss ist in den Fällen, wo einfach mangelnde intellektuelle Kapazität vorliegt, oder kein gesellschaftskompatibles Verhalten, und entsprechende SuS eigentlich besser an gar keine Schule im herkömmlichen Sinne, sondern in eine (geschlossene) Anstalt gehören.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Wo eine Inklusion einfach scheitern muss ist in den Fällen, wo einfach mangelnde intellektuelle Kapazität vorliegt, oder kein gesellschaftskompatibles Verhalten, und entsprechende SuS eigentlich besser an gar keine Schule im herkömmlichen Sinne, sondern in eine (geschlossene) Anstalt gehören.

    Drastisch formuliert, aber genauso ist es.

    Da galt für alle Schüler der selbe Maßstab hinsichtlich der Bewertung der Leistungen.


    Naja, irgendwo muss die Grenze gezogen werden. Sonst müssten frühreife 6.Klässler gleich viel leisten wie spätzündende 8.Klässler oder es würde jeder nach der "Willkür" des Sportlehrers bewertet.
    beides würde ich als sehr ungerecht empfinden.

  • Studieren diese Menschen...

    Diese Menschen? hast du wirklich "diese Menschen" geschrieben? Na dann würde ich zum besseren Verständnis in deinen Worten erklären: Solange solche Menschen wie du Lehramt studieren dürfen, ist Inklusion schon fast salonfähig.

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