Schwindende Lesekompetenz und Wohneigentum

  • Eben. Daraus könnte man schließen: Leute, die BOCK haben.

  • Und was ist mit Jugendlichen, die keinen "Bock" auf Schule haben? Pech, auch für sie gilt die Schulpflicht. Man kann sie ja mal fragen, ob sie lieber in der Zeit der Industrialisierung, in der die Alternative zu Schule, stundenlange Arbeit in der Fabrik war, leben würden - so ganz ohne diese blöde Schule. Es gibt Kinder mit intrinsischer Motivation, die schlichtweg gerne zur Schule gehen und auch gute Noten schreiben. Beim Rest muss extrinische Motivation herhalten und wenn es der Spruch "Entweder du bist gut in der Schule, oder du kannst später als Putzfrau oder Müllmann arbeiten." sein muss. Wem halt alles egal ist, dem kann man auch nicht helfen. Die haben sich ihr Leben dann selbst versaut!

  • Ich hab grad mal in den Lehrplan Mathe fürs bayrische Gymnasium reingeschaut ... Vielleicht bin ich zu doof es zu sehen, aber ich finde keine Matrizen, keine komplexen Zahlen und auch keine Taylor-Reihe. Was heisst da "Totschlagargument"?! Ist mir alles an der Uni direkt wieder begegnet. Ich habe damals Mathe-LK gewählt, weil ich eine Naturwissenschaft studieren wollte.

  • Naja, Totschlagargument, weil es im Forum (aber auch an anderen Stellen) regelmäßig heißt, dass das Niveau im Mathematikunterricht der gymnasialen Oberstufe nachgelassen habe und da werden in diesem Zusammenhang oft die komplexen Zahlen genannt. Ich bin überrascht, dass in Bayern komplexe Zahlen und Matrizen nicht mehr behandelt werden, in Hessen ist das noch der Fall. Zur Taylor-Reihe fand ich leider nichts, auch nicht in den alten Lehrplänen. Bei einer Googlesuche fand ich noch etwas aus Hamburg aus dem Jahre 2001, aber evtl. können da ein paar alteingesessene Mathematiklehrer mehr dazu sagen.
    Aus Grundschulperspektive muss ich aber auch sagen, dass nicht alle Entwicklungen grundsätzlich schlecht sind. So wird inzwischen deutlich mehr Geometrie in der Grundschule behandelt und Daten und Wahrscheinlichkeit ist Thema ab der 1. Klasse an. Laut didaktischen Aufsätzen soll man in den 70ern auch graphentheoretische Elemente in der Grundschule behandelt haben, aber das war wohl genauso eine Eintagsfliege wie die Mengenlehre ab Klasse 1 damals...

  • Naja, Totschlagargument, weil es im Forum (aber auch an anderen Stellen) regelmäßig heißt, dass das Niveau im Mathematikunterricht der gymnasialen Oberstufe nachgelassen habe und da werden in diesem Zusammenhang oft die komplexen Zahlen genannt. Ich bin überrascht, dass in Bayern komplexe Zahlen und Matrizen nicht mehr behandelt werden, in Hessen ist das noch der Fall. Zur Taylor-Reihe fand ich leider nichts, auch nicht in den alten Lehrplänen. Bei einer Googlesuche fand ich noch etwas aus Hamburg aus dem Jahre 2001, aber evtl. können da ein paar alteingesessene Mathematiklehrer mehr dazu sagen.

    Bin nicht alteingesessen, aber ein ursächlicher Zusammenhang zwischen einem Niveauverlust in der Oberstufe und der Nichtbehandlung von komplexen Zahlen erschliesst sich mir nicht. Ehrlich gesagt, wären komplexe Zahlen für mich die ersten Streichkandidaten, wenn es um Stoffreduktion ginge (und komplexe Zahlen behandelt würden). Die nächsten Streichkandidaten wären bei mir übrigens Taylorreihen und Matrizen. ;) Für solcherlei Dinge ist an FH und Uni noch genug Zeit.


    Meine Vermutung: es wird zu wenig Zeit für den nachhaltigen Aufbau von (Grund-)Kompetenzen verwendet. Provokant: Bruchrechnen lernt man nicht, indem man bunte Plakate und Concept Maps malt oder Gruppenpuzzles dazu macht, sondern indem man sich auf seine vier Buchstaben setzt und (viele) Aufgaben rechnet.

  • Ich bin ein gutes Stück jünger und ich hatte das in Bayern sicher nicht in der Grundschule.

    Na, na - wenn Dein Nick wie bei mir auf den Jahrgang schließen lässt, dann solltest Du nicht solche Töne spucken und der großen "4" gelassen entgegen sehen... Wobei ich nach etwas gründlicherer Überlegung sagen muss: Das, was in diesem Buch unter "Ungleichungen" vermerkt war, hatten wir schon auch, aber der Begriff "Gleichung" kam erst später auf. Und was die Wahrscheinlichkeitsrechnung angeht: Das hatte ich nichtmal im Gym. Wir waren der sprachliche Zweig, und sowohl unser Mathematikunterricht als auch die Lehrer waren eher... hm, nennen wirs "Resterampe". Aus heutiger Sicht würde ich gern mal damalige Lehrpläne und meinen Unterricht in Klasse 5 bis 11 vergleichen - damals haben es die besten von uns anschließend geschafft, im M-Gk einigermaßen zu bestehen, Lk hat sich keiner getraut, wohl zu recht. Ich erinnere mich daran, dass wir zu Beginn der 11. versehentlich die Bücher zu den komplexen Zahlen ausgeteilt bekommen hatten. Kommentar von Herrn D.: "Die braucht ihr nicht, das ist für euch zu hoch."


    Ich fand es auch als Schülerin schon albern, die Puddingvordemfensterabkühlkurve zu berechnen. Und verständlicher wurde dadurch auch nichts.

    Wenn Du mal frühmorgens vor der Aufgabe stehst, blitzschnell zu berechnen, wie lange die gerade aufgebackenen Brötchen draußen auf dem Balkon liegen müssen, bevor Du sie zu Pausenbrötchen für Deine demnächst wegmüssenden Kinder verarbeiten kannst, wirst Du für so lebenspraktischen Unterricht dankbar sein.

    Mich haben insg. drei Schulleiter von Sek 1 Schulen mal gefragt, was die Azubis bzw. Vollzeitschüler können müssen, wenn sie zu uns ans Berufskolleg kommen.


    Beim Punkt "Mathe", war meine Antwort nur noch:


    [...]

    Hm. Hm. Hmmmmm... Berufskolleg schließt mit (Fach-)Abi ab, oder? Ich hab ja nur die Erfahrung aus der bayerischen FOS, aber dort brauchst Du definitiv ein bisschen mehr Mathe, um es bis zum Fachabi zu schaffen. Auch die teilweise angebotenen Vorkurse setzen mehr voraus.

    Die letale Dosis Alkohol liegt nach Ansicht des ein oder anderen meiner SuS bei etwa 4 Liter Wodka auf ex

    Liegt sie nicht? Gut zu wissen!

    Ich habe gerade den direkten Vergleich. Wir hatten - ohne zu sehr ins Detail zu gehen - eine "Pilotklasse" mit zum Teil sehr alten Schülern (jüngste/r: ca. 25, breite Masse 30-40, älteste/r über 50). Die meisten davon mit "schwieriger" Vergangenheit, viele mit vor Jahren abgebrochener Ausbildung. Das heißt, sie waren damals sicher nicht die ganz superbegeisterten Lerner und Überflieger.

    Was ich an mir selbst oft merke: Dinge, die mir in der Schule ein Rätsel waren, lasse ich mir von unserem (didaktisch sehr fähigen) Mathekollegen erklären und begreife sie dann auf einmal. Analoges habe ich bei meinen diversen Zusatzqualifikationen und im Jurastudium festgestellt. Ich könnte mir gut vorstellen, dass das etwas mit dem Alter und mit besser ausgeprägten Gehirnstrukturen zu tun hat. Die größere Motivation dieser Klientel hängt damit möglicherweise auch zusammen.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Ehrlich gesagt, wären komplexe Zahlen für mich die ersten Streichkandidaten, wenn es um Stoffreduktion ginge (und komplexe Zahlen behandelt würden). Die nächsten Streichkandidaten wären bei mir übrigens Taylorreihen und Matrizen.

    Grundsätzlich gebe ich Dir da recht. Streichen, wenn man streichen muss, weil keine Zeit dafür ist. Nun gab es bei uns die Zeit dafür offenbar und ich fand es später an der Uni ganz nett, dass ich das Zeug schon mal gesehen hatte. Gerade mit Matrizen-Rechnung sind wir im Grundstudium ziemlich geplagt worden und es gab damals schon Leute, die es in der Schule nicht gelernt hatten. Ich wollte keinesfalls behaupten, dass ich komplexe Zahlen bzw. deren Verschwinden aus den Lehrplänen mit Niveauverlust in Verbindung bringe. Es fällt mir nur auf, dass wir mehr Stoff geschafft haben und das kann eigentlich nur so sein, weil wir mehr Zeit dafür hatten. Ich glaube eben wirklich nicht, dass wir schlauer waren.

  • Na, na - wenn Dein Nick wie bei mir auf den Jahrgang schließen lässt, dann solltest Du nicht solche Töne spucken und der großen "4" gelassen entgegen sehen...

    Töne? 6 Jahre sind 6 Jahre und es ging an der Stelle ja nur drum, dass wenn dann schon mein Grundschulunterricht zumindest etwas "neumodischer" gewesen sein müsste. ;) Ansonsten bin ich aber sowas von gelassen. :)



    Ich könnte mir gut vorstellen, dass das etwas mit dem Alter und mit besser ausgeprägten Gehirnstrukturen zu tun hat.

    Soweit ich da biologisch informiert bin, ist die Entwicklung der Gehirnstrukturen mit spätestens so um die 20 abgeschlossen. Ich fürchte, wir zwei degenerieren nur noch ;) Meine Theorie ist eher, dass ich mir das Hirn jetzt halt nicht mehr mit Kram zumüllen muss, der mich eh nicht interessiert. Mir geht es nämlich auch so, dass ich auch in meinem Fach immer noch Dinge lerne, die ich eigentlich spätestens im Studium schon hätte wissen sollen.

  • Eben. Daraus könnte man schließen: Leute, die BOCK haben.

    Äh ja. Könnte man. Sicher.


    Wenn man davon ausgeht, dass die "Alten", die ja was die Fachvoraussetzungen angeht genauso schlecht wie die "kleinen" waren/sind, genug Bock hatten, sich vor dieser "Maßnahme" hinzusetzen und sich ins blaue hinein relativ zufällig genau die Fähigkeiten anzueignen, auf denen wir aufbauten, dann könnte man das.


    Oder wenn man postuliert, die jungen hätten SO wenig Bock, dass sie das alles zwar eigentlich mitbringen, aber es aus purer Faulheit nicht anwenden. Dann könnte man das auch schließen.


    Das ist dann allerdings die Stelle, wo's mir zu blöd wird. Ich glaub, ich mach mal wieder eine Zeit lang Forenpause.

  • Grundsätzlich gebe ich Dir da recht. Streichen, wenn man streichen muss, weil keine Zeit dafür ist. Nun gab es bei uns die Zeit dafür offenbar und ich fand es später an der Uni ganz nett, dass ich das Zeug schon mal gesehen hatte. Gerade mit Matrizen-Rechnung sind wir im Grundstudium ziemlich geplagt worden und es gab damals schon Leute, die es in der Schule nicht gelernt hatten.

    Z. B. ich ;) . Auch Taylorreihen und komplexe Zahlen nicht. Fand ich dann aber im Studium auch nicht schwer - okay, sonst hätte ich mit meinem Studienfach auch kein gute Wahl getroffen. ;)

    Ich wollte keinesfalls behaupten, dass ich komplexe Zahlen bzw. deren Verschwinden aus den Lehrplänen mit Niveauverlust in Verbindung bringe.

    Hatte ich auch nicht angenommen. :)

    Es fällt mir nur auf, dass wir mehr Stoff geschafft haben und das kann eigentlich nur so sein, weil wir mehr Zeit dafür hatten. Ich glaube eben wirklich nicht, dass wir schlauer waren.

    D'accord! Vor allem mehr Zeit zur Übung (nicht nur in Mathe).

  • Und was ist mit Jugendlichen, die keinen "Bock" auf Schule haben? Pech, auch für sie gilt die Schulpflicht. Man kann sie ja mal fragen, ob sie lieber in der Zeit der Industrialisierung, in der die Alternative zu Schule, stundenlange Arbeit in der Fabrik war, leben würden - so ganz ohne diese blöde Schule. Es gibt Kinder mit intrinsischer Motivation, die schlichtweg gerne zur Schule gehen und auch gute Noten schreiben. Beim Rest muss extrinische Motivation herhalten und wenn es der Spruch "Entweder du bist gut in der Schule, oder du kannst später als Putzfrau oder Müllmann arbeiten." sein muss. Wem halt alles egal ist, dem kann man auch nicht helfen. Die haben sich ihr Leben dann selbst versaut!

    Wenn du denen das sagst, kann dir auch eine Antwort passieren wie "Nö, ich leb dann vom Staat, also vom Jobcenter, tun meine Alten doch auch..."
    Solchen bist du echt noch nie begegnet, oder?

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Ich denke, dass es diese Klientel im frankfurter oder offenbacher Brennpunkt sicher auch gibt, aber zumindest in meiner Gegend sind selbst die missratensten Jugendlichen nicht so schlimm wie diejenigen, die bei euch in diese Kategorie fallen. Die Jugendarbeitslosigkeit ist hier aber auch verschwindend gering.
    Wenn Abschreckung gar nichts bringt, dann muss man eben sagen "Go for it!". Ich kann keinen zu einem schönen Leben zwingen; manche wollen schlichtweg im Ghetto leben. Hartz-IV liegt genauso wie viele andere staatliche Zahlungen (Kindergeld, Rente) in der Hand der Politiker. Und wenn eine etwas konservativere Regierung mal sagt: "Für Schmarotzer [Anmerkung: Langzeitarbeitslose, die absichtlich den Rücktritt in den 1. Arbeitsmarkt verweigern] jibbet nücht mehr!", dann gucken die, die mit 16 noch große Töne spuckten, dumm aus der Röhre...

  • Hm. Hm. Hmmmmm... Berufskolleg schließt mit (Fach-)Abi ab, oder? Ich hab ja nur die Erfahrung aus der bayerischen FOS, aber dort brauchst Du definitiv ein bisschen mehr Mathe, um es bis zum Fachabi zu schaffen. Auch die teilweise angebotenen Vorkurse setzen mehr voraus.

    Am Berufskolleg wird alles unterrichtet für Schüler ab 16 Jahren bis "sehr viel älter". Bei uns gibt es Klassen, die nur noch ihre Schulpflicht absitzen, die Ausbildungsvorbereitung, die althergebrachte Lehre im Dualen System, sowohl als 2-jährige Kurzlehre als auch die Standard-Lehre über 3 bzw. 3,5 Jahre, die rein schulische Fachoberschule, die mit der Fachhochschulreife abschließt, die Asistenten mit FHR und AHR (also Abitur kannst bei uns auch machen) und letztlich noch die Abendschule, in der man bei uns den Staatlichen Techniker machen kann, der laut Bologna-Prozeß mit dem Bachelor-Abschluß gleich gestellt ist.


    Da hast du also das komplette Spektrum. Meine Aussage zur MAthematik bezog sich auf die klassischen Lehrlinge im Dualen System.

  • Und was ist mit Jugendlichen, die keinen "Bock" auf Schule haben? Pech, auch für sie gilt die Schulpflicht.

    Die ganz extremen Fälle sitzen bei uns in einer AV-Klasse (Ausbildungs-Vorbereitung) ihre Schulpflicht mehr oder minder ab. Da hast echt eine Klasse, in der nie mehr als 5-6 Schüler anwesend sind. Glaub aber nicht, daß mittags die Gleichen da sind, die auch morgens da waren. Da sitzen dann wieder ganz andere Typen vor dir. Das ist da jeden Tag laufend ein Kommen und Gehen. Das sie überhaupt noch kommen und nicht nur dem Motto "Hartz4 und der Tag gehört Dir" frönen, liegt daran, daß ggf. das Kindergeld gekürzt wird, wenn sie bei uns nicht auflaufen.

  • Ich denke, dass es diese Klientel im frankfurter oder offenbacher Brennpunkt sicher auch gibt, aber zumindest in meiner Gegend sind selbst die missratensten Jugendlichen nicht so schlimm wie diejenigen, die bei euch in diese Kategorie fallen. Die Jugendarbeitslosigkeit ist hier aber auch verschwindend gering.
    Wenn Abschreckung gar nichts bringt, dann muss man eben sagen "Go for it!". Ich kann keinen zu einem schönen Leben zwingen; manche wollen schlichtweg im Ghetto leben. Hartz-IV liegt genauso wie viele andere staatliche Zahlungen (Kindergeld, Rente) in der Hand der Politiker. Und wenn eine etwas konservativere Regierung mal sagt: "Für Schmarotzer [Anmerkung: Langzeitarbeitslose, die absichtlich den Rücktritt in den 1. Arbeitsmarkt verweigern] jibbet nücht mehr!", dann gucken die, die mit 16 noch große Töne spuckten, dumm aus der Röhre...

    das wird nicht passieren, da es gegen geltendes Recht (Grundgesetz) verstößt.
    Und selbst wenn... werden sie eben kriminell, da haben sie dann ein Dach überm Kopf, ne Glotze ohne Gebühren, 3 Mahlzeiten am Tag und sogar "Sportprogramm".
    Nein, ich bin nicht böse. Nur zynisch. Oder war das schon wieder Sarkasmus?
    :teufel:

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Und manche wollen, können aber wirklich nicht. Es gibt durchaus auch Kinder mit intrinsischer Motivation, bei denen es aber nie zum Abitur reichen wird. Denen so einen Spruch wie "Entweder du bist gut in der Schule, oder du kannst als Putzfrau arbeiten" reinzudrücken, fände ich echt daneben.


    Und übrigens: manche werden glücklich als Friseurin oder Verkäufer oder Fahrrad-Mechatroniker.



    Ich sehe es aber schon auch in der Grundschule, dass die Leistungsfähigkeit und sehr oft auch die Anstrengungsbereitschaft geringer wird. Bei den Kleinen liegt das bestimmt nicht an der Motivation, denn die sind größtenteils hochmotiviert, wenn sie in die Schule kommen!
    Problematisch aus meiner Sicht sind
    - die Selbstüberschätzung (wer sich einfach super findet, strengt sich weniger an),
    - der Medienkonsum (nachmittags konstante Berieselung),
    - die schnelle Bedürfnisbefriedigung (wer immer alles sofort bekommt, hört schneller auf zu arbeiten, weil er es nicht gewohnt ist, mal an einer Sache dranzubleiben)
    um nur einige zu nennen.


    Und dann die Lehrpläne. In Bayern lernt man in der 2. Klasse nicht mehr das ganze Einmaleins auswendig. Da werden nur einige Reihen plus die Kernaufgaben gelernt, alles andere ist ja erschließbar. Dauert halt ewig jedesmal ;-).

  • Und dann die Lehrpläne. In Bayern lernt man in der 2. Klasse nicht mehr das ganze Einmaleins auswendig. Da werden nur einige Reihen plus die Kernaufgaben gelernt, alles andere ist ja erschließbar. Dauert halt ewig jedesmal ;-).

    Und bei uns pauken die Informatiker dann noch zumindest Ansatzweise das 10-Finger Schreiben, damit sie überhaupt eine Chance haben in den Prüfungen die Aufgaben in der vorgegebenen Zeit zu schaffen. Mit 1-2 Finger Suchsystem würden die nie fertig.


    Das die Büroberufe nebenan 10-Finger-Schreiben wirklich bis zum Erbrechen üben, ist trotz dem ganzen Methoden-Geseier nud der Handlungsorientierung immer noch Standard wie vor 40 Jahren. Ein halbes Jahr lang jede Woche 6 Stunden 10-Finger-Schreiben, auf das es am Ende auch für 300 Anschläge/Minute reicht. Da hilft auch nur ganz stupides Üben.

  • Da hilft auch nur ganz stupides Üben.

    Ich sehe sie bereits kommen: Die Renaissance des (stupiden) Übens in der Schule. Das "stupide" lassen wir mal offiziell weg, aber es geht kein Weg daran vorbei. Genau, wie der Frontalunterricht wieder beworben wird, wird das Auswendiglernen und die Übung durch häufiges Wiederholen demnächst wieder propagiert. Sischa dat!

  • Und manche wollen, können aber wirklich nicht. Es gibt durchaus auch Kinder mit intrinsicher Motivation, bei denen es aber nie zum Abitur reichen wird. ...

    Natürlich, aber die Verteilung gab's schon immer. Mit "Bock" meine ich in erster Linie Motivation, die sich in Konzentrationsfähigkeit äußert.


    Natürlich müssen Kinder üben, wenn's aber nur an mangelnder Übung läge, dass (gefühlt?) heute weniger Jugendliche gescheit lesen oder Textaufgaben lösen können, dann müssten sie diesen Mangel doch irgendwann mal aufarbeiten können. 1x1 in der Berufsschule/ simple Texte in der Hauptschule... oder wo liegt mein Denkfehler?

  • Natürlich, aber die Verteilung gab's schon immer. Mit "Bock" meine ich in erster Linie Motivation, die sich in Konzentrationsfähigkeit äußert.
    Natürlich müssen Kinder üben, wenn's aber nur an mangelnder Übung läge, dass (gefühlt?) heute weniger Jugendliche gescheit lesen oder Textaufgaben lösen können, dann müssten sie diesen Mangel doch irgendwann mal aufarbeiten können. 1x1 in der Berufsschule/ simple Texte in der Hauptschule... oder wo liegt mein Denkfehler?

    Nun sie tun es einfach nicht. Die wirklich "schwierige" Klientel grinst vielleicht nur debil, wenn ein Lehrer sie zum Lernen auffordert. Und was soll der Lehrer tun, außer eine schlechte Note geben? Wenn elternseits kein Support kommt?
    Das ist das Dilemma. Verweigerung, a la "wieso soll ich denn, hab ich ja eh nichts von". Diese Perspektivlosigkeit, die durchaus um sich greift, ist sicherlich mit schuld an dieser Nicht-Arbeitshaltung.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

    Einmal editiert, zuletzt von Miss Jones ()

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