Vertretungslehrer VOR dem Ref.?

  • Die ADO gilt für alle Lehrer in NRW, unabhängig der Schulform.
    Ist natürlich die Frage, was hier unter "Betreuung" gemeint ist. Wir haben schon Ausbildungsberater, die federführend die Ausbildung leiten. Die bekommen Entlastungsstunden. Der eigentliche Ausbildungslehrer nicht. Wenn ich in z.B. 3 Stunden einen Ref/LAA mit im Unterricht habe, dann bekomme ich da nix für. Das ist eben §10 ADO

    Ist eben in allen Bundesländern und an allen Schularten etwas anders geregelt.
    Deshalb finde ich so Pauschalaussagen nicht okay. Vorallem wenn sie sich nicht auf das Bundesland des Threaderstellers beziehen.


    Förderschule Bayern- 1. Jahr Referendariat:
    Der Referendar hat alle Hospitationsstunden in meiner Klasse, außerdem seine 7 eigenverantwortlichen. Dafür bekomme ich eine Entlastungsstunde.

  • Bei mir hat gerade das Ref begonnen (Seiteneinstieg). Im ersten halben Jahr hospitiere ich 6-8 Std/Woche und halte insgesamt 40 Std. unter Aufsicht. Mmn ein sanfter Einstieg.

  • Gleichzeitig war ich im Seminar auch derjenige, der am meisten mit bestimmten "Ticks" zu kämpfen hatte, die sich eben so eingeschlichen hatten, als ich ohne Aufsicht unterrichtet habe: [...] saloppe Körperhaltung vor der Klasse (Hände in den Hosentaschen, auf dem Tisch sitzen etc.) - Dinge eben, die im Seminar nicht gerne gesehen werden

    Anekdote am Rande: Ich sitze sehr gerne auf dem Pult (oder wenigstens darauf gelehnt) oder auch mal auf der Fensterbank. Da bin ich einfach der Typ für. In meinen UBs habe ich aber auch immer darauf geachtet das zu unterlassen und schön gerade, selbstbewusst vorne zu stehen. In meinem dritten UB im einen Fach ist es mir dann in einem unaufmerksamen Moment passiert, dass ich mich auf die Fensterbank hochgeschwungen habe. Meine Pobacken haben sie noch nicht ganz berührt, da wurde mir bewusst was ich da gerade gemacht hatte. Ich bin aber etwas dort sitzen geblieben, weil ich nicht wirken wollte als hätte ich mich auf einen Igel gesetzt - es war ja eh schon zu spät, die Fachleitung hatte es gesehen. In der Nachbesprechung machte ich mich auf das Donnerwetter gefasst und siehe da: "Sie wirkten heute zum ersten Mal ganz natürlich, man sah dass Sie sich richtig wohlfühlen mit und vor der Klasse. Das wurde am deutlichsten, als Sie sich auf die Fensterbank gesetzt haben." :victory:

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • joar, ich sitz auch rum, wie es gerade passt. Von Fensterbank bis zu Versuchswagen.


    Meinem Referendar dagegen wurde schon angekreidet, dass er sich mit dem Hintern an einen (freien!) Tisch gelehnt hat um im zu engen Labor nicht im Beamerkegel zu stehen.


    Gruß,
    DpB

  • Also erst mal zum Thema "Rumsitzen": Wir haben so einen schrecklichen Korpus in unseren Chemiezimmern, der raumerfüllend den Bereich vor der Tafel von den Schülern abschottet. Deswegen steht VOR dem Korpus, also auf der schülerzugewandten Seite ein Tisch, der mein Sitzplatz ist. Wann immer Schüler bei mir im Unterricht Vorträge halten, fragen Sie, ob sie wohl auch auf diesem Tisch sitzen dürfen. Mein Sitz-Tisch hat gewissermassen Kultstatus. :thumbup:


    Zum eigentlichen Thema: Bei uns ist es vor allem im Sek-II-Bereich total üblich, dass man vor der Lehrerausbildung oder zumindest ausbildungsbegleitend schon in befristeter Anstellung unterrichtet. Für die meisten Leute ist das ein ziemlicher Vorteil. Man wurstet halt einfach mal drauf los und findet schon irgendwie raus, wie es geht. Es gibt ja immer einen Mentor an der Schule, der einen zumindest im ersten Jahr betüttelt. Mich hat es da als eine der wenigen Ausnahmen, die das nicht so gemacht haben, während der Lehrerausbildung ziemlich genervt, dass auch die Dozenten in den Seminaren quasi davon ausgehen, dass man schon in eigenen Klassen unterrichtet.


    Wir hatten lediglich ein paar wenige Vögel dabei, denen das nicht gut bekommen ist. Das waren samt und sonders Leute, die jahrelang ohne Lehrdiplom auf der Mittelstufe unterrichtet hatten und sich dann plötzlich überlegt hatten, sie holen sich jetzt mal das Lehrdiplom für die Sek II, weil das mehr Geld gibt. Keiner von denen ist jemals in der Sek II angekommen, vor allem, weil sie das Niveau nicht adaptieren konnten.


    Mittlerweile gibt es an der PH Basel leider ein paar zu viele abgehalfterte Deutsche, die dort zu viel zu sagen haben und keine Ahnung vom schweizerischen Schulsystem haben. Neuerdings können die Studierenden das Lehrdiplom auch im sogenannten "Partnerschulprojekt" machen, was quasi dem deutschen Referendariat gleicht. Einer der Verantwortlichen hat uns das als kooperierende Schule auch O-Ton als Referendariat verkaufen wollen, bis ihn mal einer aufgeklärt hat, dass wir hier aber wirklich in der Schweiz sind und wir in der Sek II keine Lehramtsstudenten ausbilden, sondern Chemiker, Journalisten, Historiker ... die längst fertig studiert haben und jetzt lediglich die Zusatzqualifikation "Lehrdiplom" erwerben wollen. Ich bin froh, das sich mein Lehrdiplom noch nach dem alten System gemacht habe und so während der Schulpraktika insgesamt 7 verschiedene Schulen und 3 verschiedene Schulniveaus gesehen habe.

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