Schulfreier Tag möglich?

  • Beamte arbeiten immer noch in einem kameralistischen System, deine Gesellschaftskritik in allen Ehren, aber entweder kritisierst du dass dich deine Arbeitsbedingungen unglücklich machen oder dass dich der Zweck deiner Arbeit unglücklich macht, im ersten Fall bist du tatsächlich im System gefangen (aber wie gesagt, in einem kameralistischen System), im zweiten Fall gibt es einfache Abhilfe: Auswanderung in nicht kapitalistische Wirtschaftssysteme. Venezuela soll um die Jahreszeit sehr schön sein und die Leute dort...alle unglaublich zufrieden mit den Lebensbedingungen... :P

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Beamte arbeiten immer noch in einem kameralistischen System, deine Gesellschaftskritik in allen Ehren, aber entweder kritisierst du dass dich deine Arbeitsbedingungen unglücklich machen oder dass dich der Zweck deiner Arbeit unglücklich macht, im ersten Fall bist du tatsächlich im System gefangen (aber wie gesagt, in einem kameralistischen System), im zweiten Fall gibt es einfache Abhilfe: Auswanderung in nicht kapitalistische Wirtschaftssysteme. Venezuela soll um die Jahreszeit sehr schön sein und die Leute dort...alle unglaublich zufrieden mit den Lebensbedingungen... :P

    Der Zweck macht mich unglücklich, die Arbeitsbedingungen teilweise auch (z.B. mangelhafte Ausstattung seitens des Schulträgers).


    Zu meiner Kritik an sich hast Du gar nichts gesagt, außer diese "dann geh doch nach drüben"-Phrase. Macht Dir dieser von mir benannte Zweck gar nichts aus, oder findest Du ihn gar gut, oder dass meine Beurteilung falsch ist?

  • Nenne es spätrömische Dekadenz, aber satt zu werden allein macht mich nicht glücklich.

    Moment, du sprachst von deinem Traumberuf. Das und satt sind schon zwei Gründe und deine Schüler lernen was von dir. Dritter prima Berufszweck. Dass deine Schüler mal einen Beruf ausüben werden ist ja per se nichts Schlechtes.


    Wenn Wegziehen ein Totschlagargument ist, was wäre dann keins? Zurück zum Tauschhandel? Alle autarke Selbstversorger? Dass unser Reichtum auf der Ausbeutung anderer Menschen auf der halben Welt beruht, das ist furchtbar. Dass mein Beruf aber einen Arbeitgeber reicher machen soll, das versteh ich halt nicht. Lasse es mir aber gern erklären.


    Zu meinem Job: Ich versuche Benachteiligte dazu zu bewegen, wieder ein Teil der Gesellschaft zu werden und nicht nur ichbezogen auf Kosten anderer an deren Rand zu leben.

  • Ich sehe es auch so, dass letzlich jeder eine Methode finden muss, mit der er klar kommt. Wie jemand oben schon gesagt hat, hängt das von vielen Faktoren ab (Schulart; Fächer; Selbstdisziplin; Familie; Hobbys etc.)
    Ich gebe auch nur deswegen hier noch meinen Senf dazu, weil der TE nach Möglichkeiten gefragt hat.


    Ich bin ein sehr undisziplinierter Mensch und neige zur Prokrastination. Gleichzeitg "lebe ich meinen Beruf" zwar nicht, ich persönlich lehne auch die Begriffe "Traumberuf" und "Berufung" ab, aber ich habe meine FÄCHER aus sehr hohem persönlichen Interesse gewählt.
    Das führt bei mir dazu, dass ich mich ebenfalls in meiner Freizeit viel mit Dingen beschäftige, die Bezüge zu meinem Unterricht haben: Ich lese viel (-> Literaturunterricht im Deutschunterricht), ich reise gerne in englischsprachige Länder und interessiere mich dafür, was in ihnen vorgeht (-> Landeskundeunterricht im Englischunterricht). Wenn ich dabei auf etwa stoße, was mir interessant oder sinnvoll für den Unterricht erscheint, dann nehme ich das natürlich auf und vielleicht habe ich auch spontan eine Idee, was ich damit machen kann. Die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit sind hier also fließend: Wenn ich auf der Suche nach einer Lektüre für die achte Klasse mehrere Jugendbücher lese, ist das Arbeit. Wenn ich aus persönlichem Interesse einen Roman lese und dabei merke, dass der super als Lektüre für die Oberstufe geeignet ist, dann ist das erstmal Freizeit. Ich würde aber auch nicht auf die Idee kommen, beispielsweise im Englandurlaub in ein bestimmtes Museum zu gehen, das mich zwar persönlich nicht besonders interessiert, aber für den Unterricht lohnenswert sein könnte. Sowas mache ich dann auf Klassenfahrten.


    Aufgrund meiner schlechten Organisation kommt es öfters vor, dass ich tagelang am Schreitisch sitze und korrigiere. Mir hat es geholfen, mir konkret Hobbies zu suchen, die mich zwingen, das Haus zu verlassen. Also konkret: Ins Fitnessstudio würde ich nie gehen, weil ich GERADE HEUTE ja echt noch korrigieren muss. Aber zum wöchentlichen Fußballtraining meiner Amateurmannschaft gehe ich natürlich, weil die dort auf mich warten und auf mich zählen. Regelmäßig haben wir am Samstag auch Spiele, nach denen wir dann auch nochmal um die Häuser ziehen, so dass der Samstag (und in der Folge dann auch der Sonntag) häufig ganz schulfrei bleiben. Ich habe einen VHS-Kurs zu einem meiner Hobbies, der mich an einem Tag unter der Woche aus dem Haus zieht etc. etc. etc.
    Außerdem brauche ich mal meine Ruhe, so dass ich auch gerne mal Serien binge. Und ich lege sehr viel Wert darauf, dass ich nicht über meine bezahlte Arbeitszeit von 41 Stunden pro Woche im Jahresschnitt liege - aus Prinzip aber auch aus Gründen des Selbstschutzes.


    Die Konsequenz ist also, dass ich oftmals bis spät in die Nacht oder auch ganze Tage am Wochenende oder in den Ferien am Schreitisch sitze und korrigiere, manchmal auch mit viel Spaß Unterrichtssequenzen vorbereite (- was dann natürlich trotz des Spaßes Arbeitszeit ist!), dafür aber (beinahe) jedes Wochenende mindestens einen Tag, oft auch zwei Tage gar nichts mache und auch unter der Woche regelmäßig nach dem Unterricht nichts mehr mache. Das mag nicht für jeden funktionieren, ich bekomme so aber meine Arbeit gut geregelt und erhalte mir trotzdem ein ausgefülltes Privatleben. Gleichzeitig bin ich aber auch beruflich sehr zufrieden, weil ich Spaß an den Inhalten habe und für außerunterrichtliches Engagement Bereiche gefunden habe, die mich sehr interessieren und die sich gut in meine Arbeitszeit (sowohl vom Umfang her als auch von den Zeiten her) einpassen lassen.


    Ich habe aber auch keine Kinder und ich habe nach knapp 20 Jahren Dienstzeit einen großen, gut sortierten Fundus an Materialien, die sich auch leicht an neue Vorgaben und Lehrplanänderungen anpassen lassen. In meiner Schulart und mit meinen Fächern ändern sich nämlich auch bei einem neuen Lehrplän inhaltlich nur punktuell mal einzelne Aspekte und eigentlich geht es dann eher darum, methodische Anpassungen an neue Aufgabenformate etc. vorzunehmen. Dabei hilft es natürlich auch, fachlich wie methodisch fit zu sein, was ich beides ganz unbescheiden für mich beanspruchen würde.

  • 1. Moment, du sprachst von deinem Traumberuf. Das und satt sind schon zwei Gründe und deine Schüler lernen was von dir. Dritter prima Berufszweck. Dass deine Schüler mal einen Beruf ausüben werden ist ja per se nichts Schlechtes.
    2. Wenn Wegziehen ein Totschlagargument ist, was wäre dann keins? Zurück zum Tauschhandel? Alle autarke Selbstversorger? Dass unser Reichtum auf der Ausbeutung anderer Menschen auf der halben Welt beruht, das ist furchtbar. Dass mein Beruf aber einen Arbeitgeber reicher machen soll, das versteh ich halt nicht. Lasse es mir aber gern erklären.

    Ich habe Deinen Beitrag nummeriert. Zu


    1. Dass man lernt und einen Beruf ausüben kann halte ich für eine gute Sache. Aber den Zweck des ganzen in dieser kapitalistischen Gesellschaft, den finde ich nicht gut.


    2. Kurz zu "unser Reichtum": Ausgebeutet werden nicht nur Leut in der dritten Welt, sondern überall, auch bei uns. Die Arbeits- und (damit) Lebensbedingungen sind natürlich ganz andere, aber das Prinzip ist gleich.
    (Randnotiz: Es gibt häufig Beiträge in den Medien in denen die erfolgreiche Aussenhandelsbilanz der BRD kontrastiert wird mit Armut. Da wird dann gefragt: wie kann das sein, dass die Firmen so große Gewinne machen und die Leute trotzdem so wenig verdienen. In der Frage steckt schon die Antwort: weil die Leute so wenig verdienen, machen die Firmen so große Gewinne.)


    Zum Zweck des Arbeitsplatzes: ein Arbeitgeber stellt Arbeiter ein, damit sie für ihn Gewinn erwirtschaften - und zwar möglichst viel. Deshalb sollen die Lohnkosten möglichst gering sein.
    Wenn Deine Arbeit dem Arbeitgeber keinen Profit bringt, verlierst Du diese Arbeit. Ob Du damit Dich oder Deine Familie ernähren konntest spielt dabei überhaupt keine Rolle. Dieser Zweck existiert nur für Dich, für einen Arbeitgeber existiert er schlichtweg nicht.
    Dass die meisten Menschen "ihre Haut zu Markte tragen müssen" für ein paar wenige andere, die dadurch noch reicher werden - das halte ich für keine schöne Sache.

  • Eben. Mein Beruf ist mein Beruf. Eine Berufung habe ich nicht, die fehlt mir auch nicht. Ich möchte mein Leben genießen, ich habe nämlich nur eines. Arbeit dient der wirtschaftlichen Sicherheit, meine Erfüllung finde ich darin bestimmt nicht.

    Jeder findet seine Erfüllung eben woanders. Bei manchen ist das der Beruf, bei anderen ein Hobby oder die Familie. Wahrscheinlich ändern sich auch die Sachen, die einen erfüllen, mit der Zeit und den Lebensumständen.

    Meine Berufung ist es ein guter Vater zu sein.

    Und das ist auch wirklich eine schöne Berufung :top:

    Wer seinen Job als Berufung sieht hat seine Prioritäten gänzlich falsch gelegt.

    Das würde ich nicht sagen. Jeder Mensch ist anders und erhofft sich andere Dinge vom Leben. Da kann es, meiner Meinung nach, kein Falsch oder Richtig geben. Jede Person muss das für sich entscheiden. Ich glaube eher, dass jene krank werden, die entweder einen Beruf ausüben, der ihnen völlig gleichgültig ist, oder die übertriebene Erwartungen und Illusionen hegen. Man kann sich zu etwas berufen fühlen und trotzdem einen (halbwegs) realistischen Blick darauf haben - beides schließt sich nicht zwangsläufig aus.

  • Auswanderung in nicht kapitalistische Wirtschaftssysteme

    Und wir sind wieder bei "Geh' doch nach drüben!". Die Idee, dass man vielleicht auch da, wo man lebt, etwas an der Gesellschaft ändern kann, wird verworfen, bevor sie aufgebracht wird.

  • Warum gehe ich wohl in einem Thread der "Schulfreier Tag möglich?" heißt nicht auf nicht fundierte und sachlich falsche Kapitalismuskritik ein?


    1.) Alle Gesellschafts- und Wirtschaftsordnungen stehen vor Optimierungsproblemen, weil es schlicht nicht möglich ist Freiheit, Gleichheit, Wohlstand, Zufriedenheit, Gesundheit, Freizeit, etc. gleichzeitig zu optimieren. Kernziel der kapitalistischen Wirtschaftsordnung ist die Optimierung des Wohlstandes und es ist Aufgabe des Staates dafür zu sorgen, dass dieser Wohlstand bei möglichst vielen Bürgern ankommt (in Deutschland: soziale Marktwirtschaft). Diese Aufgabe erfüllen die kapitalistischen Staaten offensichtlich recht gut, geht es doch ihren ärmsten Bürgern fast immer sogar besser als den oberen 10% von Staaten anderer Wirtschaftsordnungen.


    2.) Selbstverständlich ist es möglich an der Gesellschaft etwas zu ändern, aber zum einen ist das hier der falsche Thread und zum anderen habe ich einen solchen Vorschlag hier nicht gesehen. Ich sehe nur dass Morse zum wiederholten Mal einen Thread völlig zweckentfremdet um Kapitalismuskritik zu äußern (und selbstverständlich gibt es da was zu kritisieren, wie gesagt: Optimierungsproblem).

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Ich würde meinen Beruf auch nicht als Berufung ansehen, aber ich übe ihn mit Leidenschaft und Herzblut aus. Es ist mein Traumberuf. Ich könnte mir nicht vorstellen, einen Beruf auszuüben, für den ich diese Leidenschaft nicht habe. Das würde mich auf Dauer unzufrieden machen.
    Im Normalfall verbringe ich mind. 30 Stunden in der Woche in der Schule. Das ist meine Lebenszeit und auch die möchte ich genießen und für mich wertvoll verbringen. Das ist natürlich nicht immer so, aber im Großen und Ganzen macht mich dieser Job zufrieden.
    So ganz trenne ich Job und Familie auch nicht. Das sehe ich aber auch nicht so eng. Das passt denke ich für alle Beteiligten und dann ist das auch ok so. Das hat auch vor allem zeitliche Gründe. Ich habe selten längere Zeiten, in denen ich vorbereiten kann. Deshalb nutze ich eben Zeiten, in denen ich beides verbinden kann.
    Ich vermisse die Schule aber weder in den Ferien noch an schulfreien Tagen und kann damit leben, Dinge liegen zu lassen. Ich denke, das ist schon einmal ein gutes Fundament :aufgepasst:

  • Mir hat es geholfen, mir konkret Hobbies zu suchen, die mich zwingen, das Haus zu verlassen.

    Jupp ... hilft noch mehr, wenn die Hobbies entsprechend viel Geld kosten ;) Ich zahle für Sprachkurs und Sportverein je etwa 100 CHF pro Monat, da "schwänzt" man nur, wenn es wirklich nicht anders geht.

  • Krass, was deine Frage, ob sich andere einen schulfreien Tag pro Woche gönnen, so alles losgetreten hat, siehe Meme weiter unten!


    Bei mir persönlich ist es so:


    - arbeite Vollzeit
    - keine Kinder, "nur" nen Freund, mit dem ich zusammen wohne
    - keine Haustiere (leider)
    - habe dieses Jahr Glück mit dem Stundenplan: Nur einmal Nachmittagschule, fast nur in der eigenen Klasse, Ganztag wird bei uns dieses Jahr 1:1 abgerechnet (Gott sei Dank, ist echt eine Unverschämtheit gewesen!)
    - habe zum 2. Mal eine dritte Klasse, heißt, ich kann für meine Klasse viel aus den Ordnern ziehen
    - habe tolle Kollegen zum parallel Arbeiten, vorbereiten etc
    - mit der Zeit und nach der Verbeamtung lerne ich immer mehr, mir nicht zu viel aufzuhalsen und aufzupassen, was "von oben" von einem verlangt wird und ob dies leistbar ist. Habe inzwischen auch gelernt, dass auch viel gelabert wird und im Endeffekt Aufgaben erledigt werden sollen, für die sich dann kein Schwein interessiert. Ich versuche also einen Blick dafür zu bekommen, was ich wirklich tun MUSS.


    -> Ich versuche, mir das Wochenende grundsätzlich freizuhalten. Aufsatzkorrekturen sind natürlich eine Ausnahme, aber die versuche ich stets auf die Ferien zu legen. Auch hasse ich es, abends nach 20.00 Uhr noch zu arbeiten, das ist einfach nicht meine Zeit. Ich versuche, meinen Kram zeitnah nach der Schule oder besser noch direkt in der Schule zu erledigen.

  • Wichtig finde ich es für jeden (Lehrer), sich eine persönliche Auszeit am Wochenende zu gönnen. Wie die aussieht, muss man für sich selbst herausfinden. Jeder hat andere private Gegebenheiten oder Hobbies. Alle anderen Menschen haben schließlich auch ein Wochenende und irgendwann muss man mal auftanken. Oft merke ich Freitag nachmittags oder abends, wie mich die Schulwoche geschlaucht hat.


    Mich hat vor Jahren der Ausspruch einer Kollegin beeindruckt, dass mindestens an einem Tag des Wochenendes die Schule ausgeblendet wird. Seitdem ist wie gesagt der Samstag meiner.

  • Im Arbeitszeitgesetz (ArbZG) sind Regelungen formuliert, die auch auf Erkenntnisse der Arbeitsmedizin beruhen. Ich zitiere verkürzt. Wer damit anderswo argumentieren will, sollte vorher das Kleingedruckte im ArbZG lesen:

    • Eigentlich nur acht Zeitstunden Arbeit am Tag, aber jedenfalls nicht mehr als zehn Stunden. (§3)
    • Nach der Arbeit elf Stunden Pause bevor es wieder lost geht. (§5)
    • Der freie Sonntag (§9 bis 12)

    Es ist großartig, dass wir Lehrer viel unserer Arbeit frei einteilen können und ich habe kein Mitleid, wenn die Arbeitsbelastung in den Korrekturphasen auch mal die Punkte oben überschreitet. Auch bei drei oder fünf Elternabendterminen im Jahr würde ich doch die fünf grade sein lassen. Auch mir als 40-Stunden-Arbeitszeitkarte-Verwaltungsbeamter geht mal abends was aus der Arbeit durch den Kopf, was ich nicht unbedingt Arbeit(-szeit) nennen würde.
    Wenn es aber dauerhaft nicht nach den Grundsätzen des ArbZG funktioniert, dann stimmt was nicht.


    Wenn der Betrieb erfordert, dass ich regelmäßig am Sonntag die mail lesen muss, damit ich weiß was am Montag läuft, dann ist das schlecht organisiert.


    Angestellte: ArbZG gilt
    Beamte: ArbZG gilt sinngemäß wegen der Fürsorgepflicht des Dienstherrn, wenn nicht in ArbeitszeitVO des Landes explizit anders geregelt.

  • Jupp ... hilft noch mehr, wenn die Hobbies entsprechend viel Geld kosten ;) Ich zahle für Sprachkurs und Sportverein je etwa 100 CHF pro Monat, da "schwänzt" man nur, wenn es wirklich nicht anders geht.

    Meine Stunde Instrumentalunterricht (tatsächlich 30 min. Realzeit) pro Woche lasse ich auch nur ausfallen, wenn es wirklich nicht mehr anders geht ...

  • Meine Situation:
    - Single mit pflegeleichten Haustieren
    - 10 min. Weg zur Schule


    Ich habe vorhin erst zweieinhalb Stunden lang eine Chemiearbeit korrigiert und das am heutigen Samstag auch recht entspannt erledigt. Korrekturen erledige ich ganz gerne, weil ich da entspannter am Schreibtisch sitze als bei Unterrichtsvorbereitungen, wenn ich noch überlege, wie ich die Stunde gestalte. Da ist mein Fundus an Material zum Glück auch inzwischen groß genug, dass ich nur noch wenig neu vorbereiten muss.
    Ganz schulfrei halte ich die Wochenenden nur selten, aber das stört mich auch nicht. Lieber am Samstag zwei Stunden korrigiert als unter der Woche das noch in ein Zeitfenster gequetscht. Wobei ich auch die Korrekturen unter der Woche erledige, wenn ich es hinbekomme. Wenn der Stapel auf dem Schreibtisch liegt, juckt es mich auch in den Fingern, ihn wegzuarbeiten, und danach habe ich den Kopf frei, weil ich weiß, dass es erledigt ist. Das klappt insgesamt gut und dafür habe ich die Ferien weitgehend frei. Bei vielen Korrekturen habe ich mittlerweile so viel Routine entwickelt, dass die recht zügig und automatisch von der Hand gehen, wobei ich das Glück habe, dass mir die Fehler häufig ins Auge springen. Dazu gehört auch, dass ich für meine Fächer mittlerweile viele korrekturfreundliche Aufgaben gefunden habe, mit denen man aber dennoch Transferleistungen etc. abfragen kann, ohne dass ich mich durch Satzmonster durcharbeiten muss. Das kommt nur noch in der Oberstufe vor.
    Meine Fächer habe ich aus Interesse gewählt und lese daher auch Bücher oder Artikel dazu meistens mit Vergnügen und entspannt. Daher ist es für mich auch kein Problem, wenn ich mitten im Urlaub etwas sehe und mir spontan dazu eine Idee kommt, wie ich das im Unterricht einsetzen könnte. Das macht mir in dem Moment dann auch Spaß. (Das heißt nicht, dass ich im Urlaub dazu die Stunde entwerfe, aber die Idee ist einfach da.)


    Im Gegensatz dazu das Zitat einer früheren Deutschkollegin: "Für mich haben die Ferien begonnen, wenn ich mir im Fernsehen einen Film ansehen kann, ohne in Gedanken dazu das Tafelbild zu entwerfen." ;)


    Sarek

  • Meine Fächer habe ich aus Interesse gewählt und lese daher auch Bücher oder Artikel dazu meistens mit Vergnügen und entspannt. Daher ist es für mich auch kein Problem, wenn ich mitten im Urlaub etwas sehe und mir spontan dazu eine Idee kommt, wie ich das im Unterricht einsetzen könnte.

    Dito. Obendrein habe ich mein Fach ursprünglich mal gar nicht mit dem Berufsziel "Lehrer" studiert. Unser Schulsystem gibt mir eine Menge Freiheiten, mit den SuS auch einfach mal Kram auszuprobieren, der mich immer schon interessiert hat (z. B. Fruchtwein produzieren). Wieso sollte ich also Interesse und Beruf nicht verbinden, ist doch ökonomisch ;)


  • Selbstverständlich ist es möglich an der Gesellschaft etwas zu ändern, aber zum einen ist das hier der falsche Thread und zum anderen habe ich einen solchen Vorschlag hier nicht gesehen. Ich sehe nur dass Morse zum wiederholten Mal einen Thread völlig zweckentfremdet um Kapitalismuskritik zu äußern (und selbstverständlich gibt es da was zu kritisieren, wie gesagt: Optimierungsproblem).

    Hallo Valerianus,
    ich wollte hier, wenn, etwas kritisieren aber keinen "Gegenvorschlag" machen. (Für mich ist das allerdings kein "Optimierungsproblem", bei dem ees "was" zu kritisieren gibt, sondern ein prinzipielles - aber da sind wir wohl ganz unterschiedlicher Meinung).
    Wg. "zweckentfremdet": es ging hier um die Erholung von der Arbeit, insbesondere um die Problematik, dass einem auch in der Freizeit die Schule durch den Kopf geht. Manchmal erwünscht und inspirierend, manchmal auch unerwünscht und belastend. Diese "Kapitalismuskritik" hat für mich einen unmittelbaren Zusammenhang mit meiner Arbeit als Lehrer, wie sie auch in den Themen dieses Forums Dauerbrenner sind (z.B. Brennpunktschüler, Arbeitszeiten von Lehrern, materielle Ausstattung der Schulen etc.) Dass ich auch in meiner Freizeit manchmal unter diesem Zweck der Schule im Kapitalismus leide, ist ja nichts ungewöhnliches, das geht z.B. auch vielen Ärzten so, deren Krankenhäuser auf Profit ausgerichtete Unternehmen sind (man denke nur mal an die Organspende...).

  • Unser Schulsystem gibt mir eine Menge Freiheiten, mit den SuS auch einfach mal Kram auszuprobieren, der mich immer schon interessiert hat (z. B. Fruchtwein produzieren).

    Kann amn auch ohne SuS probeiren. Ist erheblich unterhaltsamer.


    Mein Schulleiter wollte mir auch mal erzählen, dass es doch toll sei, dass ich in der Schule die Freiheit habe, eine AG anzubieten, die sich mit meinem Hobby überschneidet. Den Zahn habe ich ihm schnell gezogen. Nämlich, mein Hobby kann ich ohne Schule, ohne Schüler und ohne Kollegen ausüben. Dass ich es darüber hinaus auch in der Schule anbiete, ist eine Leistng meinserseits, die durch Anrechnung im Stundenplan vergolten wird. Und nichts anderes.

    Wieso sollte ich also Interesse und Beruf nicht verbinden, ist doch ökonomisch

    Ja, genau, nach ökonomischen Aspekten sollte man sein Leben auslegen. Viel Spaß.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier () aus folgendem Grund: Falsches Wort, leider sinnentstellend.

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