Schulfreier Tag möglich?

  • und ich und auch meine Familie finden es besser, eben am Strand spazieren zu gehen, anstatt die Zeit am Schreibtisch zu sitzen. Also beides zu kombinieren.

    Was hat deine Familie von der Kombination, außer weniger von dir während des Spaziergangs? Ich gehe ohne Schreibtisch spazieren.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Mir gehen halt auch ständig und überall schulische Dinge durch den Kopf. Gehe im Urlaub am Strand spazieren, sehe Muscheln und denke "Ach, wär auch ein schönes Thema für den Sachunterricht". Meine Kinder haben mich wegen dieser gedanklichen "Abwesenheit" schon heftig kritisiert. Ich würde ihnen gar nicht mehr richtig zuhören. Und das stimmt! Und ich finde das ganz schrecklich.

    Das klingt für mich, nach einem Problem, dass sich nicht durch Arbeitsorganisation lösen lässt. Vielleicht muss da ein Fachmann mal bei kucken.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Warum sind die Gemüter so erhitzt? Es kann doch jeder machen, wie er mag.



    Ich arbeite schon seit Jahren, bin aber nach Proben trotzdem immer immens gespannt, was so rauskam und korrigiere daher sofort. Machen muss ich es ja eh, neugierig bin ich auch, außerdem stört mich das Korrigieren nicht - da mache ich es gleich. Das stresst mich nicht.
    Ich arbeite gern "alles weg", also schreibe ich Zeugnisse auch bald und bin dann fertig.
    Sachen liegenzulassen würde mich mehr belasten als Sachen abzuarbeiten. Aber dennoch (oder gerade deshalb?) bin ich am Wochenende meist entspannt und habe nicht allzuviel zu tun - von so Hochphasen des Stresses mal abgesehen.


    Und ich bin mit dem Kopf zwar nicht dauernd bei der Schule, aber wenn mir am Strand beim Spazierengehen die Idee kommt, in Kunst was mit Muscheln oder Sand zu machen, dann wird gesammelt und abgefüllt. Wenn mir im Buchladen ein schönes Buch zu einem Schulthema in die Hände fällt, kaufe ich es. Ich denke nicht immer aktiv an die Schule, aber gute Ideen kommen mir oft in der Freizeit.

  • Das klingt für mich, nach einem Problem, dass sich nicht durch Arbeitsorganisation lösen lässt. Vielleicht muss da ein Fachmann mal bei kucken.

    Lustig, dass du hier auch das Strandthema nochmal aufgreifst. Wie alt sind deine Kinder? Meine helfen mir dann beim Sammeln oder probieren Kunstprojekte gern mal zuhause vorher.
    Aber wie gesagt, ich denke nicht aktiv dran, es kommt mir halt einfach in den Sinn, und es belastet mich und die Familie nicht. Vielleicht ist das der Unterschied.

  • Ich hatte bisher das Gefühl, dass es, was das Abschalten angeht eher von Vorteil ist, Kinder zu haben. Ich arbeite sicher nicht zu wenig, aber wenn ich in der Schule bin, bin ich gedanklich auch komplett dort und wenn ich zu Hause bin und mit meinen Kindern Zeit verbringe, denke ich (in der Regel) nicht an die Schule. Ausnahmen gibt es, wenn ich wirklich mal was verschwitzt habe oder wenn ich mit KollegInnen whatsappe. Aber das regel ich dann meist auch abends, wenn die Kids im Bett sind und nicht nachmittags.
    Wenn mir das Abschalten so schwer fiele und sich auch meine Kinder schon darüber beschweren, weil sie es merken, dann würde ich da was ändern wollen und mir ggf. auch Hilfe dafür suchen. Das klingt für mich nämlich wirklich ungesund.
    Ich arbeite das allermeiste in der Schule und abends nach Bedarf noch was zu Hause (aber in der Regel beschränkt sich das auf Mailen bzw. Elternbriefe schreiben oder Sachen laminieren). Das Wochenende beginnt für mich sobald ich freitags aus der Schule komme und geht bis Sonntag abend. Ausnahmen sind nur die Wochenenden vor den Zeugnissen und Elternsprechtagen (bei den Zeugnissen sind es allerdings eher drei Wochenenden, schrecklich, aber ich weiß keine andere Lösung dafür, zum Glück nur einmal im Jahr, bei den Halbjahreszeugnissen bin ich außen vor).
    In den Ferien arbeite ich selten länger als ca. zwei bis drei Tage. So komme ich insgesamt recht gut hin (TZ, ca 75).

  • ... Meine Kinder haben mich wegen dieser gedanklichen "Abwesenheit" schon heftig kritisiert. Ich würde ihnen gar nicht mehr richtig zuhören. Und das stimmt! Und ich finde das ganz schrecklich.
    ...

    Ob dir Teilzeit hilft und ihr euch das leisten könnt, kannst nur du wissen. Meistens gehen ja Frauen Teilzeit und haben dann im Alter die schlechteren Karten...


    Meiner Erfahrung nach hilft TZ auch kaum was, weil man z.B. durch Klassenleitung und unteilbare Aufgaben eh kaum was merkt davon.


    Sich aber über Grübeleien, Erschöpfung etc. bewusstzuwerden ist sicher ganz wichtig und der erste Schritt in die richtige Richtung. Da du dich offensichtlich mit Achtsamkeit auseinandersetzt: mach mal den MBSR 8-Wochenkurs. Die Arbeit an sich selbst finde ich persönlich viel hilfreicher, als die verzweifelte Ursachensuche und Änderung aller möglichen Umstände, die man eh kaum beeinflussen kann...

  • Was hat deine Familie von der Kombination, außer weniger von dir während des Spaziergangs? Ich gehe ohne Schreibtisch spazieren.

    Du verstehst es nicht, sonst würde ich Unterrichtsvorbereitung am Schreibtisch machen, sie den Strandspaziergang alleine. So kann ich körperlich komplett und auch geistig größtenteils dabei sein. Sie helfen dann eben auch oft. So wie gestern beim Experiment. Wir machen etwas gemeinsam, was ihnen Spaß macht und gleichzeitig meinen Unterricht vorbereitet. Damit haben wir alle was davon!

  • Du verstehst es nicht

    Ja, mag sein. Irgendwo gibt es da wohl eine Grenze, über die ich nicht komme.

    So kann ich körperlich komplett und auch geistig größtenteils dabei sein.

    Ne, ganz ehrlich, ich verstehe es nicht.

    Sie helfen dann eben auch oft

    Ah, ein Familienunternehmen.

    Damit haben wir alle was davon!

    Insbesondere dein Dienstherr, dem du dein Leben geschenkt hast.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Warum sollte ich irgendjemanden mein Leben geschenkt haben?!? Weil ich die Interessen denen der Familie unterordne und es als Familienunternehmen mache?!?
    Ich mache es so, wie es für mich und die Familie passt, egal was der AG davon hält.

  • Ich mache es so, wie es für mich und die Familie passt, egal was der AG davon hält.

    Mag sein, dass dein Verfahren deiner Familie besser passt, als wenn du mal ganz für die da wärest. Nee, alles prima.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • o. maier, das ist doch jetzt lächerlich. Wieso sollte einer nicht zufrieden sein, der Muscheln für die Schüler sammelt? Kannst du dir wenigstens versuchen vorzustellen, dass nicht jeder Mensch an Depressionen erkrankt, weil er gern seinen Job macht und ihm nach 16 Uhr noch eine Idee für die Klasse einfällt?


    Ich überarbeite mich unter der Woche auch nicht. In den Ferien hab ich aber tatsächlich manchmal LUST, nach Materialien zu suchen. Brauche ich deswegen Hilfe? :sterne:

  • o. maier, das ist doch jetzt lächerlich.

    In der Tat. Das kommt mir schon länger so vor.



    nicht zufrieden

    Depressionen

    Von beidem habe ich übrigens nicht gesprochen, obwohl mir so manches hier nicht gesund vorkommen will.


    Es macht auch wenig Sinn, sich am Muschelbeispiel abzuarbeiten. Das ist ja nur die Spitze des Eisberges, die Arbeit nicht mal aus dem Kopf kriegen zu wollen. Mich gruselt's bei der Vorstellung, andere werden mit der Selbstaufgabe glücklich.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    • Ich frage mich, wie du auf Selbstaufgabe kommst? Nur weil wir eben den Beruf leben. Deshalb kommen wir noch längst nicht zu kurz oder eher, gerade deshalb kommen wir nicht zu kurz.

    Mit der Einstellung einiger hier hätte ich immer Magenschmerzen und das wäre für mich vollkommen unbefriedigend.
    Das finde ich nicht gesund.

  • Jeder muss für sich selbst rausfinden, wie er ca. 40 stressige Dienstjahre übersteht. Mir hilft der "schulfreie" Samstag, an dem mein Hirn sich mit nichts Schulischem beschäftigen muss, enorm. Ein selbst verordnetes Auftanken.


    Irgendwann hat mein Partner, der kein Lehrer ist, eingefordert, dass beim Essen kein Wort über die Schule fällt. Auch nicht schlecht.

    • Offizieller Beitrag

    als ich noch Teilzeit (unfreiwillig!) arbeitete, habe ich sehr darauf geachtet, nur ja nicht zu viel zu hause zu tun.
    Seit ich Vollzeit arbeite, bin ich wesentlich entspannter: ich mache mein Zeug, und gut ist.
    nein, ich reibe mich nicht auf.
    Ich erfinde das Rad nicht neu.
    Ich korrigiere relativ zügig, weil ich das Zeug weghaben möchte und weil die nächste Arbeit schon dort liegt oder in wenigen Tagen kommt.
    ich bin sehr gut organisiert, einfach weil ich Unorganisiertheit nicht leiden kann.
    es geht mir nicht um leuchtende Kinderaugen, nicht um leuchtende Elternaugen und auch nicht um leuchtende Chefaugen.
    Ich genieße, wenn ich wenig oder gar nichts zu tun habe.


    Aber ich kann es nicht abschalten, dass mir z.B. beim Hören eines Songs im Radio AUTOMATISCH der Gedanke kommt: was für ein geiler Genitiv. (Revolverheld)
    oder schau an, ein cooler Bezug auf unseren Lektionstext (Cold Play).

    Ganz zu schweigen vom schönsten AcI seit Cicero (Ed Sheeran)

    O.Meier, halte mich ruhig für bescheuert :lach:



    Dann bin ich eben bescheuert. Entspannt bescheuert.


    Und weißt du was? meinem AG ist das sowas von egal.
    Letzteres würde dir auch gut anstehen :pfeif:

  • Lehrer ist mein Traumberuf, aber ganz egal welchen Beruf ich ausübe: in unserer kapitalistischen Gesellschaft hat jeder Beruf nur einen einzigen Zweck und der macht mich unglücklich.


    Darüber können mich auch die vorhandenen schönen Erlebnisse und Erfolgserlebnisse mit Schülern und Kollegen nicht hinweg trösten. Das ist neben meiner Gesundheit auch ein Grund, dass ich bemüht bin meinen Selbstverschleiß zu verringern, was mir oft schwer fällt.

  • Lehrer ist mein Traumberuf, aber ganz egal welchen Beruf ich ausübe: in unserer kapitalistischen Gesellschaft hat jeder Beruf nur einen einzigen Zweck und der macht mich unglücklich.
    ...

    Das verstehe ich nicht. Kein Beruf hat doch nur einen Zweck: Er macht mich satt und dient einem anderen. Wenn es jetzt auch noch mein Traumberuf ist, ist die Tätigkeit sogar zufriedenstellend. Was will man mehr?

  • Das verstehe ich nicht. Kein Beruf hat doch nur einen Zweck: Er macht mich satt und dient einem anderen. Wenn es jetzt auch noch mein Traumberuf ist, ist die Tätigkeit sogar zufriedenstellend. Was will man mehr?

    Nenne es spätrömische Dekadenz, aber satt zu werden allein macht mich nicht glücklich.


    Den einzigen Zweck, den ein Arbeitsplatz in unserer kapitalistischen Gesellschaft hat ist es den, der den Arbeitsplatz zur Verfügung stellt, reicher zu machen.
    Wenn Deine Arbeit Dich satt macht, aber für den Arbeitgeber keine Rendite abfällt, ist Dein Arbeitsplatz für ihn überflüssig. Die Bedingung Deiner Arbeit ist dann schlicht nicht vorhanden.
    Ich finde das schrecklich in so einer Welt zu leben, wo die einen die anderen ausbeuten und das ganze vom Staat mit Gewalt durchgesetzt wird.


    Die Schule in dieser Gesellschaft dient auch nur diesem Zweck: Schüler sollen als zukünftige Arbeiter möglichst produktiv ausgebeutet werden können. Dafür sollen sie lernen und durch unsere Bewertungen für den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt sortiert werden.

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