FOCUS: Mit strengen Regeln zum Erfolg

  • Außerdem: Was passiert, wenn die Eltern das Kind im zweiten Fall eben nicht um 6.30 zum Sauber machen an die Schule bringen bzw. dafür sorgen, dass es dort ist? Bei uns herrscht ein gewisser Konkurrenzdruck unter den Schulen, man darf sicher sein, dass die Eltern bei so einer Lage ihre Kinder nicht mehr bei uns anmelden.


    Mal ganz davon abgesehen würde unsere Schulleitung nie so konsequent sein und sich schon gar nicht gegen Eltern stellen. Ich glaube (!) auch, dass früher oder später Eltern gegen solche Maßnahmen juristisch vorgehen würden - mit durchaus wahrscheinlichem Erfolg.

    Bei uns sind die Eltern im Regelfall sehr angetan von Schulen die bei Fehlverhalten Erziehungsmaßnahmen durchsetzt. Bei Ordnungsmaßnahmen sind die betroffenen Eltern zwar üblicher- und verständlicherweise weniger angetan, aber wenn es zu Ordnungsmaßnahmen kommt ist da im Regelfall bereits so viel vorgefallen, dass sich die Trauer im Kollegium da eher im Rahmen hält. Und wenn die Eltern ihr Kind um 7:00h (eigene Erfahrung) nicht bringen, dann bin ich hocherfreut, denn dann steht das Kind um 5:00h auf und fährt mit dem Bus, was die Erfahrung sehr viel einprägsamer gestaltet. Ich weiß dass du meintest, was passiert wenn die Eltern nicht kooperieren...aber das ist auch einfach: Gemeinsames Gespräch mit der Schulleitung und im Zweifel Ordnungsmaßnahmen.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Bei uns sind die Eltern im Regelfall sehr angetan von Schulen die bei Fehlverhalten Erziehungsmaßnahmen durchsetzt. Bei Ordnungsmaßnahmen sind die betroffenen Eltern zwar üblicher- und verständlicherweise weniger angetan, aber wenn es zu Ordnungsmaßnahmen kommt ist da im Regelfall bereits so viel vorgefallen, dass sich die Trauer im Kollegium da eher im Rahmen hält. Und wenn die Eltern ihr Kind um 7:00h (eigene Erfahrung) nicht bringen, dann bin ich hocherfreut, denn dann steht das Kind um 5:00h auf und fährt mit dem Bus, was die Erfahrung sehr viel einprägsamer gestaltet. Ich weiß dass du meintest, was passiert wenn die Eltern nicht kooperieren...aber das ist auch einfach: Gemeinsames Gespräch mit der Schulleitung und im Zweifel Ordnungsmaßnahmen.

    ...ich finde es eher erstaunlich - glaubst du das wirklich, @Valerianus? Also von wegen "dann steht das Kind um 5:00h auf" - das klingt so blauäugig als hätte es @Lehramtsstudent geschrieben, an den Weihnachtsmann glaubst du auch noch? Das kind, das das in so einem Fall "tut", das zeigst du mir mal... denn... die das "täten" provozieren solche Maßnahmen gar nicht erst. Die, denen du diese aufdrücken wollen würdest, zeigen dir bestenfalls nen Vogel, sonstige Reaktionen nach oben offen.
    Auch dieses "wenn" die Eltern nicht kooperieren... in solchen Fällen überhaupt damit zu rechnen ist schon mehr als blauäugig...
    Ich bin wenn ich das so lese froh, dieses Problem quasi nicht zu haben. Ich habe nicht unbedingt immer zur ersten Stunde, und wenn doch mal jemand zu spät ist, war es bisher wirklich nie "Absicht", und nachvollziehbar.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Die Diskussion ist deswegen müßig, weil hier Blinde von Farben reden.

    Nach Deiner Definition würde ich ja auch zu den Blinden gehören, da ich keine schwierige Schülerklientel habe. Jetzt bin ich aber trotzdem voll auf Deiner Seite bzgl. Disziplinarmassnahmen und wundere mich eben, wo genau das Problem sein soll, Schüler im Zweifelsfall auch zu wirklich ekligen Zeiten für Strafarbeiten aufzubieten. Also nein, ich glaube nicht, dass das ein Problem der unterschiedlichen Klientel sondern schlicht der unterschiedlichen Einstellung zum Thema Disziplin ist. Valerianus bestätigt da meine Verdacht, da auch er als Gymnasiallehrer vermutlich keine wirklichen Problemfälle hat und trotzdem der Ansicht ist, dass unter anderem Pünktlichkeit auf jeden Fall eingehalten werden muss.

  • Nach Deiner Definition würde ich ja auch zu den Blinden gehören, da ich keine schwierige Schülerklientel habe. Jetzt bin ich aber trotzdem voll auf Deiner Seite bzgl. Disziplinarmassnahmen und wundere mich eben, wo genau das Problem sein soll, Schüler im Zweifelsfall auch zu wirklich ekligen Zeiten für Strafarbeiten aufzubieten. Also nein, ich glaube nicht, dass das ein Problem der unterschiedlichen Klientel sondern schlicht der unterschiedlichen Einstellung zum Thema Disziplin ist. Valerianus bestätigt da meine Verdacht, da auch er als Gymnasiallehrer vermutlich keine wirklichen Problemfälle hat und trotzdem der Ansicht ist, dass unter anderem Pünktlichkeit auf jeden Fall eingehalten werden muss.

    Das "Problem" sind mehrere:
    1. Die "Strafarbeit" als solche ist schlicht verboten. Ja, es gibt die "Pädagogische Maßnahme", aber die sieht eben nicht so aus, weil das nicht als pädagogisch und auch nicht als angemessen gilt.
    2. Aufsicht ist so ne Sache, und
    3. Würden die SuS, die sich für so etwas "qualifizieren", einen Sch... tun und schlicht im Bett bleiben.


    Das meint sie wohl mit "blind" - weil du solche Klientel einfach nicht hast.
    und doch, die gibt es auch am Gymnasium, vllt nicht so zahlreich wie an anderen Schulformen, aber auch Gymnasien gibts an "Brennpunkten".

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  • 3. Würden die SuS, die sich für so etwas "qualifizieren", einen Sch... tun und schlicht im Bett bleiben.

    Es wäre spannend zu wissen, wie an dieser Friedrich-Bergius-Schule mit solchen Fällen umgegangen wird/würde.
    (Von vielen Schulleitungen hört man ja, dass es quasi unmöglich sei einen Schüler "loszuwerden".)

  • Wenn du keine Anwesenheitspflicht hast dann geh doch einfach nach Hause. Ich kann morgen z B theoretisch um 11:30 Uhr die Segel streichen und zu Hause Nase bohren wenn ich Lust dazu habe.

    Es geht ja nicht um die Anwesenheit im Schulgebäude, die ist überhaupt kein Maßstab. Maßstab ist die Zeit, die ich mit dienstlichen Vorgängen insgesamt verbringe. Und wenn da irgendwo eine Stunde Putzaufsicht dazukommt, muss woanders eine Stunde wegfallen. Meist ist das dann die Unterrichtsvorbereitung.


    Wer allerdings gar nicht den Anspruch hat, seine Arbeit ordentlich zu erledigen, muss sich darüber keine Gedanken machen. Hauptsache früh nach Hause und den Finger in eine Körperöffnung kriegen. Finde ich übrigens legitim, so lange nicht Arbeit an anderen hängen bleibt. Darüber machen sich die Popler leider zu wenig Gedanken.


    Ich habe übrigens nichts dagegen, wenn die Schüler das Schulgebäude ordentlich halten, putzen, aufräumen etc. Nicht nur als Strafarbeit, sondern auch gerne generell, um von der Idee wegzukommen, dass das Schulgebäude morgens magisch sauber und ordentlich ist, damit man es tagsüber zumüllen kann.


    Für derartige Erziehungsaufgaben wird aber Personal benötigt. Entweder das wird eingestellt oder das vorhandene Personal muss woanders sparen, also bei den Bildungsaufgaben. Das ist auch bei den Erziehungsaufgaben so, die Krabappel beschreibt.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    2 Mal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Maßstab ist die Zeit, die ich mit dienstlichen Vorgängen insgesamt verbringe. Und wenn da irgendwo eine Stunde Putzaufsicht dazukommt, muss woanders eine Stunde wegfallen. Meist ist das dann die Unterrichtsvorbereitung.


    Wer allerdings gar nicht den Anspruch hat, seine Arbeit ordentlich zu erledigen, muss sich darüber keine Gedanken machen.

    Also erstens ist das natürlich eine ziemliche Frechheit, mir so ganz subtil zu unterstellen, ich würde meine Arbeit nicht richtig erledigen. Zweitens bin ich soweit multitaskingfähig, dass ich mich während der "Putzaufsicht" selbst auch sinnvoll beschäftigen kann. Schicke ich Schüler ins Chemielabor zum Putzen, kann ich die Zeit z. B. nutzen um ein Experiment auszuprobieren oder vorzubereiten. Nur so als simples Beispiel. Wobei ich wirklich nicht oft Strafarbeiten verteile.



    3. Würden die SuS, die sich für so etwas "qualifizieren", einen Sch... tun und schlicht im Bett bleiben.

    Dafür gibt es wiederum Massnahmen und ich bin mir sicher, dass die auch bei euch und in jedem Bundesland bekannt sind und zur Verfügung stehen. Ich habe hier einen Schüler, für den aus genau solchen Gründen zuletzt ein Schulausschlussverfahren beantragt wurde. Ja, es ist halt mühsam, sich um sowas zu kümmern. Nur wenn man es aus lauter Bequemlichkeit nicht macht, dann spricht sich das unter den Schülern eben rum, dass keinerlei Fehlverhalten jemals Konsequenzen hat.

  • Zweitens bin ich soweit multitaskingfähig, dass ich mich während der "Putzaufsicht" selbst auch sinnvoll beschäftigen kann.

    Ja, ich glaube das ist eine der fehlerhaften Grundannahmen bei der Zuordnung zusätzlicher Aufgaben. Minister, Staatssekretäre und Schulleiter meinen all zu oft, dass man dies und das und jenes noch einfach so nebenbei erledigen könne. Und deshalb muss man sich auch keinen Kopp machen, wo die ganze Arbeitszeit für die zusätzlichen Aufgaben herkommt, die braucht's nämlich gar nicht.


    Deshalb braucht's ja auch keine Zeit, um Lernsituationen zu entwickeln, Berichte für die Web-Seite zu schreiben oder ein tolles Selbstlernprojekt zu planen. Das machte die rechte Hand, während die linke korrigiert oder das Klassenbuch führt.


    Das hat wenig mit Multitasking und ähnlichen Buzzwords zu tun, sondern mit der Qualität der Arbeit, die neben Zeit einfach auch mal Konzentration und einen passenden Rahmen (Arbeitsplatz) benötigt. Das widerspricht der Nebenbei-Logik.


    Der Unsinn geht mir auf den Keks. Und "ich mache das so, macht ihr das doch auch so" ebenso.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    2 Mal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Dafür gibt es wiederum Massnahmen und ich bin mir sicher, dass die auch bei euch und in jedem Bundesland bekannt sind und zur Verfügung stehen. Ich habe hier einen Schüler, für den aus genau solchen Gründen zuletzt ein Schulausschlussverfahren beantragt wurde. Ja, es ist halt mühsam, sich um sowas zu kümmern. Nur wenn man es aus lauter Bequemlichkeit nicht macht, dann spricht sich das unter den Schülern eben rum, dass keinerlei Fehlverhalten jemals Konsequenzen hat.

    Natürlich gibt es die. Damit gibst du den schwarzen Peter nur weiter, ggf an eine andere Schulform, denn - glaubst du wirklich, das ändert etwas am verhalten eines solchen Schülers? Und irgendwann sitzt der dann in einer HS oder Gesamtschule und kann nicht mehr weitergereicht werden, weil keine andere Schule mehr da, und es immer noch eine Schulpflicht gibt... und dann?

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
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  • Es geht ja nicht um die Anwesenheit im Schulgebäude, die ist überhaupt kein Maßstab. Maßstab ist die Zeit, die ich mit dienstlichen Vorgängen insgesamt verbringe. Und wenn da irgendwo eine Stunde Putzaufsicht dazukommt, muss woanders eine Stunde wegfallen. Meist ist das dann die Unterrichtsvorbereitung.
    Wer allerdings gar nicht den Anspruch hat, seine Arbeit ordentlich zu erledigen, muss sich darüber keine Gedanken machen. Hauptsache früh nach Hause und den Finger in eine Körperöffnung kriegen...

    Ich sag doch, Blinde diskutieren über Farben. Wer in Schulen unterrichtet hat, in denen das nötig ist, was wir hier vereinfachend Putzaufsicht nennen, der weiß, dass er sich jegliche Unterrichtsvorbereitung sparen kann, wenn er/sie nicht bereit ist, Konsequenzen durchzusetzen. „Putzaufsichten“ sind praktisch Teil der Unterrichtsvor- und Nachbereitung. Wenn dafür Ringelpiezmitanfassen wegfällt, was so mancher an seinem Schreibtisch sonst ersinnen würde, dann ist das so.

  • Natürlich gibt es die. Damit gibst du den schwarzen Peter nur weiter, ggf an eine andere Schulform, denn - glaubst du wirklich, das ändert etwas am verhalten eines solchen Schülers? Und irgendwann sitzt der dann in einer HS oder Gesamtschule und kann nicht mehr weitergereicht werden, weil keine andere Schule mehr da, und es immer noch eine Schulpflicht gibt... und dann?

    Bei komplettem Schulausschluss bleibt die Schulart doch bestehen. Und so lustig ist das für keinen Schüler, Grosskotz hin oder her. Es bleibt die härteste aller Maßnahmen, die eine Schule umsetzen kann. Aber manchmal ist sie nötig. (Jugendknast ginge noch, aber das liegt nicht in unserer Macht.)


    Also lieber gleich bei Mütze/Handy/Pünktlichkeit anfangen, dann muss es gar nicht erst zum Ausschluss kommen.

  • Und irgendwann sitzt der dann in einer HS oder Gesamtschule und kann nicht mehr weitergereicht werden, weil keine andere Schule mehr da, und es immer noch eine Schulpflicht gibt... und dann?

    ... und irgendwann ist die Schulfplicht abgesessen. Ist traurig für den Schüler, aber so ist das Leben. Versteh mich nicht falsch ... ich und wir insgesamt als Schule sind immer bemüht, Lösungen zu finden. Es gibt aber halt auch die, die sich nicht "retten" lassen (wollen). Um die geht's aber erst mal gar nicht, wenn wir über so banale Dinge wie Pünktlichkeit sprechen. Mit so ganz banalen Dingen fängt es aber an und da will mir nicht einleuchte, wie einem das zu anstrengend sein kann, einfach mal auf minimale Umgangsformen zu bestehen.




    Das hat wenig mit Multitasking und ähnlichen Buzzwords zu tun, sondern mit der Qualität der Arbeit, die neben Zeit einfach auch mal Konzentration und einen passenden Rahmen (Arbeitsplatz) benötigt.

    Gut, dann nenne ich es nicht Multitasking. Dann nenne ich es: ich nehme meinen Laptop, ziehe den von meinem Schreibtisch in einen anderen Raum um (in diesem Beispiel das Labor, in dem der Schüler gerade putzt) und arbeite dort ganz normal weiter. Ohne grosses Getöse.




    Also lieber gleich bei Mütze/Handy/Pünktlichkeit anfangen, dann muss es gar nicht erst zum Ausschluss kommen.

    Da hast Du aber sowas von Recht (klein oder gross geschrieben ... ?). Und weil wir hier über so fürchterlich banale und grundsätzliche Dinge diskutieren, müssen die eben für alle gelten, egal ob Förderschule oder Landeier-Gymnasium. Ich hab's auch an einem Landeier-Gymnasium schon erlebt, was passiert, wenn keiner auf das Einhalten solcher simplen Regeln besteht. Dann scheissen einem die braven Landeier ruckzuck auf den Kopf, weil es eben auch nur ganz normale Jugendliche sind, die halt probieren, was so geht.

  • Gut, dann nenne ich es nicht Multitasking. Dann nenne ich es: ich nehme meinen Laptop, ziehe den von meinem Schreibtisch in einen anderen Raum um (in diesem Beispiel das Labor, in dem der Schüler gerade putzt) und arbeite dort ganz normal weiter. Ohne grosses Getöse.

    Mach' das so. Das ist eine Notlösung, womöglich sogar eine Lösung, aber eben kein Konzept. Aus diesem Einzelfall die Illusion abzuleiten, dass immer alles nebenbei laufen kann, kann ich trotzdem nicht nachvollziehen.


    Und: einen dienstlichen Laptop haben bei uns nur ganz wenige Kollegen, immer begründet mit besonderen Aufgaben. Auch dieses Beispiel scheitert daran, dass die Nebenbei-Tätigkeit an einem Ort stattfindet, an dem die Veraussetzung für die Regelarbeit nicht gegeben sind.

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    (Sarah Bosetti)

  • Mit so ganz banalen Dingen fängt es aber an und da will mir nicht einleuchte, wie einem das zu anstrengend sein kann, einfach mal auf minimale Umgangsformen zu bestehen.

    Mir auch nicht. Im Ausgangsbeispiel scheint die Selbstverständlichkeit dieser Umgangsformen aber schon längst überwunden zu sein. Es ist ein echtes Problem, allein das pünktliche Erscheinen zum Unterricht sicher zu stellen. Sonst müssten die nicht einen solchen Aufwand betreiben.


    Erweiteter Aufwand benötigt erweiterte Ressourcen, die die Kollegen an jener Schule wohl auch nicht bekommen. Und so können wir sie lange dafür bewundern, dass sie es "durchziehen", das nützt ihnen wenig. Unterm Strich müssen sie den zusätzlichern Aufwand irgendwo abknapsen.

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    (Sarah Bosetti)

  • Aus diesem Einzelfall die Illusion abzuleiten, dass immer alles nebenbei laufen kann, kann ich trotzdem nicht nachvollziehen.

    Das ist doch irgendwie Kern der ganzen Diskussion hier, oder nicht? Langfristig wäre es erstrebenswert, es bliebe bei solchen Einzelfällen und dann stirbt wohl keiner dran. Das kann so aber nur sein, wenn man Regelverstösse konsequent ahndet und gewisse Umgangsformen einfach etabliert sind. So ganz nebenbei bemerkt ist Erziehung natürlich schon Teil Deines Berufsauftrags. Das gilt ja selbst für mich an meinem langweiligen Landeier-Obesrstufengymnasium noch und für jemanden wie Krabappel ist das eben mehr oder weniger die Hauptaufgabe.


    Auch ich habe wie gesagt schon an einem schweizer Landeier-Gymnasium gearbeitet, an dem ich erheblich mehr mit so einer Kacke zu tun hatte und ja, das hat mir tierisch gestunken. Gibt durchaus Gründe, warum ich dort eben nicht mehr arbeite. Schuld hatte dort nach meiner Auffassung ganz klar das schwache Rückgrat der Schulleitung.

  • So ganz nebenbei bemerkt ist Erziehung natürlich schon Teil Deines Berufsauftrags.

    In der Tat. Allein, je mehr Ressourcen für diesen Teil verwendet werden, umso weniger bleibt für die anderen Teile übrig. Nach meinem Empfinden stimmt das Verhältnis schon lange nicht mehr. An der Schle im Eingangsbeispiel mit Sicherheit.

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    (Sarah Bosetti)

  • Allein, je mehr Ressourcen für diesen Teil verwendet werden, umso weniger bleibt für die anderen Teile übrig.

    Da hast Du natürlich Recht (ich weiss immer noch nicht, ob man das gross oder klein schreibt!?). Auf der anderen Seite darf man sich auch die Frage stellen, womit den Jugendlichen mehr geholfen ist - das sauber strukturierte Arbeitsblatt, das vielleicht einer pro Klasse lösen kann und der Rest schlägt mit dem Kopf auf den Tisch, oder doch der Einlauf, weil die halbe Mannschaft zum x-ten mal zu spät zum Unterricht erschienen ist. Ich bin absolut bei Dir, dass hier anscheinend Umgangsformen fehlen, die die Jugendlichen eigentlich schon aus dem Elternhaus mitbringen sollten. Nun tun sie das aber nicht und das muss man als Lehrer einfach mal zur Kenntnis nehmen.

  • ... Unterm Strich müssen sie den zusätzlichern Aufwand irgendwo abknapsen.

    ...sie dürfen. Denn, ich werde es nicht müde zu betonen, wenn du an einer Schule arbeitest, wo der SL keine Maßnahmen gewährt, kannst du Unterricht sowieso vergessen. Wenn Schüler handgreiflich werden z.B. und der Chef sagt: „is nich so schlimm“, dann kannst du dir alle anderen Erziehungsmassnahmen und deinen ganzen Unterricht in die Haare schmieren (hübsche Redewendung, veraltet). Das ist nicht nur schade für die Schüler, die was lernen wollen, sondern macht Lehrer krank.


    Wollsocken sagt die ganze Zeit schon, sie rede von einem Einzelfall, für den es sich lohnt, extra Wege zu gehen. Der zitierte Schulleiter redet vom Normalfall und ich bin sicher: er hat ein Konzept. Sei dir sicher, dass er eine Lösung findet (Förderstunden werden statt für Mathe für „soziales Lernen“ genutzt/ Kollegen wechseln sich ab/ er steht selbst früh auf der Matte). Es geht v.a. um Signalwirkungen.

  • ...ich finde es eher erstaunlich - glaubst du das wirklich, @Valerianus? Also von wegen "dann steht das Kind um 5:00h auf" - das klingt so blauäugig als hätte es @Lehramtsstudent geschrieben, an den Weihnachtsmann glaubst du auch noch? Das kind, das das in so einem Fall "tut", das zeigst du mir mal... denn... die das "täten" provozieren solche Maßnahmen gar nicht erst. Die, denen du diese aufdrücken wollen würdest, zeigen dir bestenfalls nen Vogel, sonstige Reaktionen nach oben offen.Auch dieses "wenn" die Eltern nicht kooperieren... in solchen Fällen überhaupt damit zu rechnen ist schon mehr als blauäugig...
    Ich bin wenn ich das so lese froh, dieses Problem quasi nicht zu haben. Ich habe nicht unbedingt immer zur ersten Stunde, und wenn doch mal jemand zu spät ist, war es bisher wirklich nie "Absicht", und nachvollziehbar.

    @Miss Jones:
    1.) Ich weiß nicht in welchem Jugendgefängnis du wo du unterrichtest, aber das war keine phantastische Wunschvorstellung. Natürlich gibt es Schüler die mehrfach ihrer Ordnungsdienst nicht machen, die einmalig ihren Tisch bemalen oder die regelmäßig zu spät kommen, die ein völlig intaktes Elternhaus haben, in dem die Eltern Sanktionen auch mittragen. Die Sachen hab ich mir nicht ausgedacht, die sind alle passiert. Die Schüler mussten vorher antanzen, die Eltern fanden das mäßig witzig, einer der Schüler musste eine Stunde früher mit dem Bus fahren, weil die Eltern nicht eingesehen haben für ihn auch früher aufzustehen.
    2.) Darüber dass es pädagogisch höchst sinnvoll ist, dass jemand der etwas dreckig macht, als Ausgleich etwas wieder sauber macht müssen wir hoffentlich nicht reden. Dankenswerterweise sieht das die Verwaltungsgerichtsbarkeit genauso. Schüler putzen lassen ist keine Strafarbeit und juristisch völlig einwandfrei (man könnte evtl. darüber reden ob es sinnvoll ist Schüler putzen zu lassen weil sie zu spät kommen, da ist der Zusammenhang etwas schwieriger zu konstruieren). ;)
    3.) Wenn ein Schüler tatsächlich meint, dass er sich an elementare Regeln menschlichen Zusammenlebens fortgesetzt und dauerhaft nicht zu halten hat (denn anders fliegt man kaum von der Schule, außer man verkauft Drogen oder sowas) mit Verlaub, dann braucht er eine Form von Unterstützung für die wir am Gymnasium weder ausgebildet noch zuständig sind.

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  • :lach:
    @Valerianus - naja, ein "Jugendgefängnis" ist es nicht, aber ein Gymnasium in einer nicht so "schönen" Ecke... sagen wir mal "kurz vor Brennpunkt", vielleicht gar nicht mal so weit weg von dir. Inhaltlich sind wir uns sogar größtenteils einig, nur habe ich bisher die Erfahrung gemacht, wenn das Elternhaus kooperativ und intakt ist, kommen solche Vorfälle nicht so gehäuft vor, und dementsprechend braucht es keine derartig drastischen Maßnahmen. Wo die sich gf häufen ist aber seitens Elternhaus keine Unterstützung zu erwarten, eher im Gegenteil, von daher könntest du bei solchen Schülern davon ausgehen, alleine zu warten, weil keiner zu so einer Aktion auftauchen würde... bei dir hat es das gegeben? Auch noch recht "aktuell", oder war das anno wasweißichwann?

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    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
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