Ich beneide alle Kollegen, die an einer Schule arbeiten, wo man an einem Strang zieht. Bei uns ist das leider nicht so. Da gehen Schüler sogar während der Unterrichtszeit gemeinsam raus eine rauchen, wenn gerade der coole Herr X oder die gutmütige Frau Y in der Klasse ist oder rennen schon 15 Minuten vor Unterrichtsende im Pausenhof rum.
FOCUS: Mit strengen Regeln zum Erfolg
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Wollsocken: Gerade in ländlicher gelegenen Schulen bzw. Mittelpunktschulen kommen viele Schüler nicht zu Fuß (bzw. durch die Eltern mit dem Auto) zur Schule, sondern durch die öffentlichen Verkehrsmittel, deren Verkehrsverhalten leider nicht immer im Vorfeld vorhergesagt werden kann. Und grundsätzlich eine Stunde früher los, weil der Bus/Zug ja Verspätung haben könnte, kann auch nicht die Lösung sein. Daher hätte ich gerade bei den Schülern, bei denen man weiß, dass sie nicht trödeln oder regelmäßig verschlafen, sondern mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, Verständnis, wenn sie in Einzelfällen zu spät kommen. Geht mir auch in der Uni so: Und auch dann versuche ich schnell in den Raum zu kommen, mich zu setzen, meine Sachen auszupacken und zuzuhören. Nicht jeder wohnt direkt im Haus gegenüber der Schule oder Uni .
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Und grundsätzlich eine Stunde früher los, weil der Bus/Zug ja Verspätung haben könnte, kann auch nicht die Lösung sein.
Doch natürlich ist das die Lösung. Ich bin gerade einigermassen erstaunt darüber, dass Du diese Lösung ernsthaft infrage stellst. Wie gesagt betrifft das ca. die Hälfte unserer Schüler und das sind immerhin sowas wie 450 Jugendliche, die im schlimmsten Fall morgens um 6:30 Uhr auf den Bus gehen um pünktlich an der Schule zu sein.
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Da bin ich wohl zu egoistisch, um früher aufzustehen . Ich nehme immer meinen Zug so, dass ich genau rechtzeitig komme . Gott sei Dank kam ich im Praktikum und in meinem eigenen Uni-Tutorium jetzt noch nie zu spät. Aber ja, ich kann vieles, nur Pünktlichkeit ist nicht meine Stärke .
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Auf mich wirkt diese "Strenge" nicht unangemessen oder gar sadistisch, sondern als angemessene pädagogische Reaktion auf die Verhältnisse.
Ich wünschte mehr Schulleitungen würden hier ihrer pädagogischen Verantwortung gerecht werden. -
Das ist nicht lustig, sondern - wie Krabappel das schon ganz trefflich formuliert hat - einfach nur arrogant und daneben. Diese Art von Schlampigkeit kann ich weder bei Kollegen noch bei Schülern ab. Ja, ich bin sehr froh darüber an einer Schule zu arbeiten, an der die grosse Mehrheit der Kolleginnen und Kollegen das ähnlich sieht, wie ich.
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Doch natürlich ist das die Lösung. Ich bin gerade einigermassen erstaunt darüber, dass Du diese Lösung ernsthaft infrage stellst. Wie gesagt betrifft das ca. die Hälfte unserer Schüler und das sind immerhin sowas wie 450 Jugendliche, die im schlimmsten Fall morgens um 6:30 Uhr auf den Bus gehen um pünktlich an der Schule zu sein.
So wie immer ist auch hier die Antwort: Kommt drauf an.
Unsere Schule liegt im ländlichen Raum und hat ein großes Einzugsgebiet. Gut 70% der rund 800 Schülerinnen und Schüler kommen mit den verschiedenen Schulbussen, die die Dörfer abklappern.
Der Unterricht beginnt um 07:30 Uhr. Die Busse kommen gegen 07:15 Uhr an der Schule an. Einer meiner Schüler (5. Klasse) fährt um 06:15 Uhr mit dem Bus aus seinem Dorf los.
Wenn dieser Bus Verspätung hat oder "spontan" nicht fährt, was in der Regel ein- bis zweimal im Schuljahr vorkommt, kommt er zu spät oder gar nicht. Und ich kann von dem Jungen nicht erwarten, dass er einen Bus früher nimmt (05:24 Uhr!).Das gilt wohlgemerkt für Schüler, nicht für Studenten. Von einem Studenten würde ich dann wiederum schon erwarten, dass ernotfalls eine Stunde früher fährt, vor allen Dingen dann, wenn er die Erfahrung gemacht hat, dass er sich ansonsten verspätet.
Was ich damit sagen will: Ob man von einem Schüler erwarten kann, dass er früher fährt, hängt auch davon ab, wie der öffentliche Nahverkehr ausgebaut ist und was "früher fahren" dementsprechend konkret bedeutet. Ich erwarte nicht von meinen Schülern, dass sie um 05:24 Uhr losfahren, wenn es einen eigens eingerichteten Schulbus gibt, der später fährt.
Falls es aber mit dem Schulbussen zu kontinuierlichen Verspätungen kommt, wäre m.E. das Busunternehmen der richtige Ansprechpartner. -
So wie immer ist auch hier die Antwort: Kommt drauf an.
Ich denke, dazu habe ich mich bereits im Beitrag Nr. 20 ausführlich geäussert. Der längste Anfahrstweg geht bei uns sowas wie 50 min. Im Übrigen sind tatsächlich unsere Unterrichtszeiten auf den öffentlichen Nahverkehr angepasst. Wir haben zwischen den Stunden abwechselnd 5 min und 10 min Pause (üblich sind 10 min), die SuS haben im Regelfall pro Schultag nur genau eine Freistunde zum Mittagessen. Grössere "Löcher" mit 2 - 3 Freistunden kommen nur im absoluten Ausnahmefall vor.
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Ich glaube nicht, dass es in dem verlinkten Artikel darum geht, wie problematisch der ÖPNV für die Schüler ist. Zumal sich die Schule mitten in Berlin befindet.
Das regelmäßige Zuspätkommen hat mit Sicherheit andere Gründe. -
Ich glaube nicht, dass es in dem verlinkten Artikel darum geht, wie problematisch der ÖPNV für die Schüler ist. Zumal die Schule mitten in Berlin ist.
Das regelmäßige Zuspätkommen hat mit Sicherheit andere Gründe.Das stimmt natürlich - man sollte angemessener differenzieren statt Zuspätkommen per se zu verurteilen.
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Es kommen gerade nicht die chronisch zu spät, die mit den Öffis weite Anfahrten haben: die sitzen nämlich pünktlich im Bus.
Und wie Freakoid schon sagte, es geht in dem Artikel nicht um ein ländliches Gymnasium wo die Grundschullehrer der Zukunft heranwachsen.
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... ländliches Gymnasium wo die Grundschullehrer der Zukunft heranwachsen.
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Es kommen gerade nicht die chronisch zu spät, die mit den Öffis weite Anfahrten haben: die sitzen nämlich pünktlich im Bus.
Ganz genau so ist es. Es kommen immer die zu spät, die nur 5 min zu Fuss laufen. Am besten noch mit ungekämmten Haaren und roten Äuglein.
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Pünktlichkeit ist eine Sache des Respektes und führt nebenbei auch dazu, dass man seinen Alltag strukturiert.
Wenn man Unpünktlichkeit nicht sanktioniert, tut man den Kindern und Jugendlichen nichts unbedingt einen Gefallen und erzeugt außerdem eine eher unschöne Atmosphäre im Klassenzimmer - wieso sollten dann die anderen Kinder pünktlich sein, wenn manche ungestraft zu spät kommen dürfen? Wenn es vereinzelt vorkommt, finde ich es nicht so schlimm, denn es gibt Tage, an denen alles drunter und drüber geht, aber chronische Zuspätkommer gehören bestraft -
Schule ist Ländersache und was in einem Bundesland evtl. geht, geht im anderen nicht. Bei uns kann schon ein Schüler, der den Unterricht massive stört, nicht einfach vor die Tür gesetzt werden (Verletzung Aufsichtspflicht). Schüler haben tatsächlich ein Recht auf Unterricht und der Ausschluss vom Unterricht ist eine recht hoch angesiedelte Ordnungsmaßnahme.
Außerdem: Was passiert, wenn die Eltern das Kind im zweiten Fall eben nicht um 6.30 zum Sauber machen an die Schule bringen bzw. dafür sorgen, dass es dort ist? Bei uns herrscht ein gewisser Konkurrenzdruck unter den Schulen, man darf sicher sein, dass die Eltern bei so einer Lage ihre Kinder nicht mehr bei uns anmelden.
Mal ganz davon abgesehen würde unsere Schulleitung nie so konsequent sein und sich schon gar nicht gegen Eltern stellen. Ich glaube (!) auch, dass früher oder später Eltern gegen solche Maßnahmen juristisch vorgehen würden - mit durchaus wahrscheinlichem Erfolg.
Mit Unpünktlichkeit habe ich aber auch nicht die großen Probleme (sollte es doch einmal so sein, wird derjenige, der zu spät kommt, abgefragt - muss ich meist nur einmal machen). -
Das "Um 6:30 Uhr zur Schule kommen und putzen" ist zumindest in NRW nicht mit dem Katalog der Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen vereinbar.
Wenn das eine meiner Kolleginnen machen würde, würde ich sagen: "Nette Idee. Aber das geht nicht."Kl.gr.Frosch
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Ich glaube (!) auch, dass früher oder später Eltern gegen solche Maßnahmen juristisch vorgehen würden - mit durchaus wahrscheinlichem Erfolg.
Unsere Eltern kommen sich beschweren, wenn sie spitz kriegen, dass einer von uns Lehrern chronisch zu spät mit dem Unterricht beginnt ... (ist letztes Schuljahr mal passiert) Aber gut, wir sind auch eine reine Oberstufe, da gibt es ohnehin keine Aufsichtspflicht. Wir haben ja noch nicht mal ein Tor, das man schliessen könnte.
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Ich hab grad keine Lust, in den Berliner Schulgesetzen nachzublättern. Es geht doch darum, die Maßnahmen auszuschöpfen, die man hat. Wer will, findet einen Passus, wer nicht will, findet keinen. Muss ja nicht "Putzen 6.30", kann genausogut "nachmittags Nacharbeiten" sein. (Wobei die Klientel, die's betrifft, vermutlich lieber früh zum Putzen mit dem Hausmeister kommt...)
Ich vermute zudem ganz stark, dass mehr zuverlässige Eltern ihr Kind dort anmelden, weil sie wissen a) mein Kind wird davon nicht betroffen sein und b) dort herrscht ein gutes Klima, mein Kind kommt dort zum Lernen und wird nicht auf dem Schulhof von Neuntklässlern misshandelt.
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"Putzen um 6:30 Uhr"... wer zahlt denn dann die Überstunden? Ich meine jetzt gar nicht einmal die Lehrer (da gibt es ja genug Naivlinge, der gerne umsonst eine Überstunde schieben, "der Kinder wegen"), nein, ich meine den Hausmeister, der dann auch eine Stunde früher anfangen und die Schule aufschließen muss. Und DER macht es garantiert nicht umsonst. Also, wer zahlt? Der Schüler? Oder gar der Lehrer, "der Kinder wegen"?
Das ist eine ernst gemeinte Frage!
Gruß !
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Das dürfte ungefähr der Arbeitsbeginn unserer Putzfrauen sein, wenn die nicht gar schon früher da sind (bei uns wird am Morgen geputzt). Ich bin üblicherweise spätestens um 7:30 Uhr da, da sammeln die sich gerade im Lehrerzimmer zum Kaffee trinken. Auch unser Hausmeister ist um 7:30 Uhr längst schon bei der Arbeit, ich schätze, der fängt so um 7:00 Uhr an. Also je nachdem, wie die Schule organisiert ist, sollte das kein Problem sein.
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