NRW: A13 nur für neu ausgebildetet Grundschullehrer?

  • Höhere Gehälter führen doch letztendlich nur dazu, dass der Staat versucht (spätestens wenn die Steuereinnahmen nicht mehr sprudeln), an anderer Stelle einzusparen.

    Ein Arbeitgeber bezahlt grundsätzlich so wenig wie möglich. Unabhängig von der Kassenlage.


    Wer an solche Legitimationen à la "es ist kein Geld mehr da wg. xy" glaubt, der glaubt auch, dass Schulen renoviert würden, wenn der BER oder S21 nicht gebaut würden.

  • Nur ist es in der sozialen (!) Marktwirtschaft dann doch aber auch so, dass der Staat ausgleichend eingreift und nicht alles den Marktmechanismen überlässt, sondern unser Leben auch nach anderen Kriterien gestaltet, nicht wahr?!

    Für mich persönlich hat z.B. die Verwaltung (und nicht Abschaffung) von Armut nichts "soziales".
    Dass man die Leut' nicht verelenden lässt wie Mitte des 19. Jahrhunderts, halte ich auch nicht für einen Ausweis von Nächstenliebe, sondern zweckmäßig. Wenn man sich die beständigen Anpassungen, in der Sozialgesetzgebung anscheint, scheint es da auch eine enge Verbindung zum Arbeitsmarkt zu geben.

  • Die Abschaffung von Armut ist ja nicht möglich, weil, wie im Lesekompetenz-Thread von u.a. Miss Jones berichtet, die Schüler kein Interesse am gesellschaftlichen Aufstieg haben und sich in ihrer Situation am unteren Rand der Gesellschaft dann doch zu wohl fühlen.

  • Die Abschaffung von Armut ist ja nicht möglich, weil, wie im Lesekompetenz-Thread von u.a. Miss Jones berichtet, die Schüler kein Interesse am gesellschaftlichen Aufstieg haben und sich in ihrer Situation am unteren Rand der Gesellschaft dann doch zu wohl fühlen.

    du hast nicht richtig gelesen.
    Die fühlen sich da nicht "wohl".
    Aber sie sehen keine Perspektive, da rauszukommen.
    Selbst mit entsprechender Anstrengung.
    Und das leider meist zurecht.
    Und mal ehrlich...
    Wenn du die Wahl hast zwischen ackern wie ein Blöder und nichts davon haben, oder mehr oder minder nichts tun, außer worauf du Lust hast, und nicht wirklich viel weniger davon haben... ggf bei Option 1 noch berufsbedigt körperlich und/oder psychisch kaputtzugehen, Mitte 40 berufsunfähig, ,entsprechende Abzüge weil Frühverrentung... also noch weniger als Option 2...
    Wer ist denn da der "Dumme"?

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Ach, Miss Jones, du machst es dir damit echt zu einfach. Mein Papa kommt aus der bayerischen Pampa, einfache Verhältnisse, mehrere Geschwister, in der Hauptschule ein 3er-Schüler gewesen, Ausbildung im Bereich Handwerk. Da hätte er auch sagen können: "Alles scheiße, ich lebe vom Staat!". Stattdessen hat er sich in seinen 20ern selbstständig gemacht, in seinen 30ern ein Haus gebaut, geheiratet, wurde Vater, mehrere Haustiere. Über 20 Jahre später arbeitet er, natürlich auch aus finanziellen Gründen, 7 Tage die Woche, ohne Urlaub, ohne nix. Der heult auch nicht rum und sagt, dass die Gesellschaft so blöd ist. Man muss halt nur wollen und ein Ziel vor Augen haben.

  • Ach, Miss Jones, du machst es dir damit echt zu einfach. Mein Papa kommt aus der bayerischen Pampa, einfache Verhältnisse, mehrere Geschwister, in der Hauptschule ein 3er-Schüler gewesen, Ausbildung im Bereich Handwerk. Da hätte er auch sagen können: "Alles scheiße, ich lebe vom Staat!". Stattdessen hat er sich in seinen 20ern selbstständig gemacht, in seinen 30ern ein Haus gebaut, geheiratet, wurde Vater, mehrere Haustiere. Über 20 Jahre später arbeitet er, natürlich auch aus finanziellen Gründen, 7 Tage die Woche, ohne Urlaub, ohne nix. Der heult auch nicht rum und sagt, dass die Gesellschaft so blöd ist. Man muss halt nur wollen und ein Ziel vor Augen haben.

    Wenn das sein Traum ist (und dann noch vor dem Rentenalter am Herzinfarkt zu sterben, wie es bei solchen "Brasselköppen" ja schon fast Standard ist), bittesehr. Mir macht mein Job auch Spaß, ich kann davon ordentlich leben, deshalb mache ich ihn (aber mich dabei nicht kaputt).
    Der Punkt ist der Spaß.
    Das sind keine "Brasselsköppe".
    Die sind eben jünger, und kennen ein anderes Umfeld.
    Was denen Spaß machen würde... frag sie doch. Und nein, den "Rapper" sehe ich nicht als Chance, nicht mal als Aufstieg).
    Vermutlich wirst du auch an einer HS welche finden, die etwas us sich machen wollen. Sogar interessante Ideen haben.
    Die bewerben sich sogar, und dann sagt denen der Betrieb "sie haben ja nur HS..." und das wars dann.
    Werd mal wach.
    Das hatten wir schon in einigen anderen Threads... diese Problematik zieht sich durch das ganze Schulsystem, und zwar doppelt - was Ursache und Wirkung ist kannst du nicht mal verbindlich sagen, aber es gibt sowohl viele Schüler die vllt besser an einer "niedrigeren" Schulform aufgehoben wären, als auch viele Betriebe, die Anforderungen stellen, die sie eigentlich nicht brauchen.

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  • Der Punkt ist der Spaß.
    ...
    Was denen Spaß machen würde... frag sie doch.

    Ich soll ja jeder machen können, was ihm oder ihr "Spaß" macht. Aber für mich hört der Spaß dort auf, wo an den Staat, d.h. letztendlich an uns alle, der Anspruch gestellt wird, dass wir diesen "Spaß" finanzieren sollen.


    Wenn jemand ein cooler Rapper oder ein noch coolerer Fußballstar werden will, meinetwegen. Aber wenn es dann nicht klappt, sollte man nicht rumjammern, dass Hartz 4 vorne und hinten nicht zum Leben reicht... genauso wie bei Leuten, die meinen, dass eine Ausbildung nicht "cool" genug wäre.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Du hast mich mißverstanden, @Mikael.
    Da kommen durchaus "normale" Berufe. Kfz-Mechatroniker (so heißt das ja mittlerweile), vielleicht Verkäuferin, vielleicht Schlosser oder Schreiner.
    Nur - erstens nehmen wirklich viele Ausbildungsbetriebe aufgrund "schlechter Erfahrungen" keine Hauptschüler, und wenn - es ist leider oft so, den Azubi nach der Lehre nicht weiterzubeschäftigen, weil der dann "zu teuer" wird, dafür kommt dann der nächste. Das hat leider in vielen Branchen System.
    Insofernn beißt sich die Katze von wegen "wir finden keine Azubis" mancher Ausbilder insofern in den Schwanz - die wollen einfach billige Arbeitskräfte, und wenn das Procedere bekannt ist, haben die da - verständlicherweise - wenig Interesse.
    Wenn mich SuS zum Thema Ausbildung was fragen (ja, wir haben auch Schüler die nicht zwingend an die Uni wollen), empfehle ich ihnen vor allem, im Ausbildungsvertrag eine Übernahmegarantie bei erfolgreicher Ausbildung unterzubringen.
    Ein AG, der dazu nicht bereit ist, verdient auch keine Azubis, sondern eher eine Tracht Prügel.


    YMMV.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
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  • Woher hast Du denn diese Erkenntnisse? Und welcher Ausbildungsbetrieb schreibt eine Übernahmegarantie in den Vertrag? Das habe ich noch nie gesehen und ich sehe viele Azubis.


    Der Betrieb ist in 3,5 Jahren vielleicht wirtschaftlich nicht mehr in der Lage, seinen Azubi zu übernehmen. Der Azubi passt nicht ins Team und benimmt sich wie offene Hose gegenüber seinen Kollegen. Alles schon mehrfach erlebt. Auch wirtschaftliche Schwierigkeiten bei einem großen Konzern.
    Trotzdem waren die Noten des Azubis nicht schlecht = erfolgreiche Ausbildung = Übernahme? Never! Ich finde auch nicht, dass das einem Betrieb zugemutet werden kann.


    Das Risiko geht doch kaum ein Betrieb ein! Und dass man einfach "billige" Arbeitskräfte haben will, ist auch so ein Märchen. In Berufen, wo die Bedienung teurer Maschinen und Geräte dazugehört, kann man die Azubis 2 Jahre kaum gebrauchen, außer für Späne wegfegen. Dazu noch die ständigen Lehrgänge der überbetrieblichen Ausbildung, die 1. einen Haufen Geld kosten und 2. den Azubi einige Monate außer Haus lernen lassen. Kaum ein betrieb kann die ganze Bandbreite der Ausbildung abdecken, also müssen die Betriebe diese Kurse buchen.
    Ausbildung ist teuer!

  • Woher hast Du denn diese Erkenntnisse? Und welcher Ausbildungsbetrieb schreibt eine Übernahmegarantie in den Vertrag? Das habe ich noch nie gesehen und ich sehe viele Azubis.

    Die Übernahmeregelung des § 16a TVAöD – Besonderer Teil BBiG – ist durch den Änderungstarifvertrag Nr. 3 vom 31.3.2012 zum Tarifvertrag für Auszubildende des öffentlichen Dienstes (TVAöD) – Allgemeiner Teil – vom 13.9.2005 neu gefasst und im Allgemeinen Teil des TVAöD verankert worden. Die Auszubildenden haben nunmehr nach erfolgreich bestandener Abschlussprüfung einen Anspruch auf eine unbefristete Anstellung, wenn zum Zeitpunkt der Beendigung der Ausbildung ein dienstlicher bzw. betrieblicher Bedarf an der Übernahme besteht und eine freie und besetzbare Stelle bzw. ein freier und zu besetzender Arbeitsplatz vorhanden ist, die/der eine ausbildungsadäquate Beschäftigung auf Dauer ermöglicht. Ist dies der Fall, erfolgt zunächst eine Übernahme in ein Arbeitsverhältnis für 12 Monate, an das sich bei Bewährung der/des ehemaligen Auszubildenden eine unbefristete Beschäftigung anschließt.

    Auch im Einzelhandel (Rewe) sind Übernahmegarantien bei festgelegten Leistungen in der Ausbildung üblich. Man kann die Garantie - und im ÖffD wird das ja sehr wohl so gemacht - daran binden, dass Stellen zur Ausschreibung stehen. Dann kann auch die Situation in 3-3,5 Jahren berücksichtigt werden, ohne dass Auszubildende ausgenommen werden.


    Ich will hier niemandem etwas gemeines gönnen - aber angesichts der aktuellen politischen Diskussionen um sachgrundlose Befristungen sollte sich vielleicht auch jeder in unserer privilegierten Lage vor Augen halten, was es für die Lebensplanung bedeutet, immer nur mit befristeten Verträgen abgespeist zu werden und auch nach 10 Jahren im selben Ort noch keine Perspektive zu haben, sich und seiner Familie ein Eigenheim zu ermöglichen.


    Erschreckend finde ich es immer wieder - und auch hier - wie es Menschen gegönnt wird, finanziell derart auszubluten, dass sie nicht einmal wissen, wie sie ihre Familien über Wasser halten sollen. Wenn solches Gedankengut erstmal Schule macht, haben wir Ausschreitungen wie in Frankreich schneller vor der Tür, als uns lieb ist.

  • Ich finde nicht, dass man hier den ÖffDienst mit den Handwerksbetrieben oder ähnlichen Klein- und mittelständischen Unternehmen vergleichen kann. Ich heiße es auch nicht gut, wenn ständig ohne Grund befristete Verträge anbieten. Das hast Du falsch verstanden. (macht der ÖD übrigens in weitaus schlimmeren Maße, als die freie Wirtschaft, wenn ich mir die Lage in den Kitas ansehe!).


    Ich finde es nur auch nicht richtig, dass man den Firmen Mitarbeiter aufzwingt, die sie anschließend nicht gebrauchen können. Ich sehe die Arbeitsmoral vieler Azubis tagtäglich und leider bietet sich mir da nicht das beste Bild! Dass man direkt bei Abschließen des Arbeitsvertrages eine Übernahme garantieren soll, halte ich für falsch. Da würde ich als Betrieb lieber gar nicht ausbilden, als dass ich mir einen notorischen Drückeberger ins Haus hole, der ständig nach Saufwochenenden "krank" feiert oder der einfach nicht selbstständig arbeiten kann und dem man jeden Pups sagen muss.

  • macht der ÖD übrigens in weitaus schlimmeren Maße, als die freie Wirtschaft, wenn ich mir die Lage in den Kitas ansehe!

    Dem muß ich leider zustimmen. Wobei ich zwischen sachgrundloser und begründeter Befristung nicht unterscheide, wenn ich ehrlich bin. Das Ergebnis ist nämlich für den Arbeitnehmer identisch. Wenn ich da schon sehe, wie viele befristete Stellen täglich bei VERENA ausgeschrieben werden, wird mir schlecht. Klar sind das alles Schwangerschafts- und Krankheitsvertretungen und damit begründet, aber:


    Haben die, die da die Feuerwehr spielen, nicht auch das Recht selber mal eine Familie gründen zu dürfen? Ich sehe das nämlich im Kollegium als massiven sozialen Sprengstoff, daß manche wie wir, die fest im Sattel sitzen, ggf. über zieg Jahre in Erziehungsurlaub gehen können (hat meine Tante über insg. 8 Jahre auch so gemacht, da kam immer pünktlich das nächste Kind), während die Vertretung vergleichsweise gar keine Rechte hat.


    Bei meinen Chemie-Kollegen ist es ähnlich. Die waren früher alle mit Dr.-Titel an der Uni tätig, aber weil es dort ausschließlich befristete Verträge gibt, sind sie in den Schuldienst gewechselt.

  • Ich finde es nur auch nicht richtig, dass man den Firmen Mitarbeiter aufzwingt, die sie anschließend nicht gebrauchen können. Ich sehe die Arbeitsmoral vieler Azubis tagtäglich und leider bietet sich mir da nicht das beste Bild! Dass man direkt bei Abschließen des Arbeitsvertrages eine Übernahme garantieren soll, halte ich für falsch. Da würde ich als Betrieb lieber gar nicht ausbilden, als dass ich mir einen notorischen Drückeberger ins Haus hole, der ständig nach Saufwochenenden "krank" feiert oder der einfach nicht selbstständig arbeiten kann und dem man jeden Pups sagen muss.

    Es ist ja gewissermaßen (leider) auch die Folge von Angebot und Nachfrage, dass die Arbeitsmoral zu Wünschen übrig lässt. Andererseits halte ich es für durchaus fair, dass man sich vorab darauf einigt, dass wenn eine gewisse überdurchschnittliche Leistung in der Ausbildung erbracht wird, der Anschlussvertrag definitiv kommt.


    Nur gibt es eben die im Thread auch bereits angesprochene Problematik, dass Azubis im Anschluss bewusst nicht übernommen werden, da ausgebildete Kräfte sich unnötig auf die Jahresabschlüsse auswirken. Ein Freund aus Realschulzeiten hat bei DHL seine Ausbildung gemacht, wo keiner (!) der Azubis früher als 6 Wochen vor Ausbildungsende einen Übernahmevertrag erhalten hat, damit auch bloß jeder, der nicht übernommen wird, sich bis zum Schluss reinhängt. Somit müssen sich alle Azubis noch während ihrer Ausbildung bei der Agentur arbeitssuchend melden, damit auch bloß alle Zahnräder weiter am laufen bleiben. Und wenn das schon die Zustände bei einem Unternehmen sind, dessen größter Teilhaber die KfW ist, braucht man mit den Privaten gar nicht anfangen. Unter 30 braucht sich von denen überhaupt keiner über ein Eigenheim Gedanken machen - und die stehen mit 20 voll im Berufsleben.


    Und eben wenn solche Missstände auf den Schulhöfen aus dem Verwandtschafts- und Freundeskreis erst einmal allgemein bekannt sind, dreht sich die Spirale der niedrigen Arbeitsmoral im Kreis. Mitunter habe ich da bei BK-Kolleginnen und -Kollegen den Eindruck, dass man es sich ein wenig leicht macht, immer nur die Konsequenzen der Umstände in Augenschein zu nehmen.


    Wenn hingegen ein Azubi weiß, dass ein Abschluss mit 2,0 oder besser zwangsläufig zur unbefristeten Übernahme führt, ist das Risiko der geschilderten Umstände ein völlig anderes. Meines Erachtens profitieren davon beide Seiten. Und auch ein AG darf ruhig auch mal im Sinne der Auszubildenden ein paar Tage vorauskalkulieren.

  • Irgendwie ist das eine Henne oder Ei Frage.


    "Fähige" Leute suchen sich Azubiverträge mit Übernahmegarantie.
    Das hat dann natürlich zur Folge... naaaa? Richtig, für die Betriebe, die das nicht bieten, bewirbt sich dann eben nur "Kroppzeug". Weil die "Guten" eben auch "gute" Bedingungen wollen.
    Das müssen die Arbeitgeber einfach mal begreifen. Tun sie das nicht, fehlt - stellenweise ganzen Branchen - der Nachwuchs. Habe ich erst neulich zB von Handwerkern (Elektriker, Klempner) gehört.
    Tja... wie war das noch... Angebot und Nachfrage...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

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    Ich will hier niemandem etwas gemeines gönnen - aber angesichts der aktuellen politischen Diskussionen um sachgrundlose Befristungen sollte sich vielleicht auch jeder in unserer privilegierten Lage vor Augen halten, was es für die Lebensplanung bedeutet, immer nur mit befristeten Verträgen abgespeist zu werden und auch nach 10 Jahren im selben Ort noch keine Perspektive zu haben, sich und seiner Familie ein Eigenheim zu ermöglichen.


    Erschreckend finde ich es immer wieder - und auch hier - wie es Menschen gegönnt wird, finanziell derart auszubluten, dass sie nicht einmal wissen, wie sie ihre Familien über Wasser halten sollen. Wenn solches Gedankengut erstmal Schule macht, haben wir Ausschreitungen wie in Frankreich schneller vor der Tür, als uns lieb ist.


    Genau. Jammern auf hohem Niveau.


    Viele hier wissen gar nicht, wie gut es ihnen geht - und wie schlecht so manch anderem, aber das bekümmert sie auch nicht viel. :(

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

    Einmal editiert, zuletzt von Das Pangolin ()

  • Dabei verstehe ich nicht einmal, was der Sinn dieser befristeten Einstellungen ist. Klar, niemand möchte ein faules Ei angestellt haben und natürlich weiß niemand, ob es den Betrieb in 20 Jahren noch geben wird, aber ich denke mal, dass man als Arbeitgeber doch recht schnell sieht, wer was taugt, und dem sollte man auch (evtl. nach einem kurzen Probearbeiten) die Option auf eine dauerhafte Stelle ermöglichen. Ansonsten braucht sich die Politik wirklich nicht über zu geringe Geburtenraten zu beklagen, wenn die meisten jungen Paare zwischen 25 und 35 erst einmal möchten, dass mindestens ein Partner (in der Regel der Mann) über eine langfristig sichere Einkommensquelle verfügt, ehe man die Familienplanung und ggf. den Hauskauf angeht. Im Hochschulbereich sieht es ja ganz düster aus: Von Professorenstellen mal abgesehen ist gerade einmal jede achte oder neunte Stelle unbefristet. Anscheinend ist die Motivation für diese Herangehensweise, dass man davon ausgeht, dass wohl irgendwo jemand ist, der noch besser für die Stelle geeignet ist und entsprechend solange auf der Suche ist, ehe man diese Person findet. Das wäre, wie als ob man Schülern grundsätzlich die Note 1 verwehrt, weil theoretisch ja noch jemand die Aufgabenstellung noch besser bearbeiten könnte.


    Insgesamt würde sicher der Arbeitsmarkt von etwas mehr Vertrauen in die Arbeitnehmer profitieren, denn, auch wenn es sie gibt, nicht jeder Arbeitnehmer ist automatisch ein faules Ei :daumenrunter: .

  • Das ist im Öffentlichen Dienst, wie überall.


    Irgendjemand legt Kennzahlen fest, wie viele Beamte/Festanstellungen gebraucht werden.
    In der Regel ist das einer, der was mit Witschaft studiert hat, oder es zumindest glaubt.
    Die Kennzahlen müssen schön schlank aussehen für den Finanzbericht.
    Der, der sie festlegt hat keine Ahnung von der Praxis und dem echten Bedarf.


    Die, die Ahnung vom Mangel haben, müssen den Stopfen und haben befristete Stellen als einziges Mittel, dass sie vielleicht bewilligt bekommen.

  • Falsch. Selbst wenn die Klassengrößen und die Unterrichtsverpflichtung herabgesetzt werden, so hat das, wie die Erfahrung zeigt, nur einen kurzfristigen Effekt. Gerade diese Maßnahmen werden bei sinkenden Steuereinnahmen oder auch nur einem Wechsel der Landesregierung wieder einkassiert, so dass man am Ende als Lehrkraft mit leeren Händen darsteht. Gehaltserhöhungen hingegen hat man erst einmal sicher, die Hürde da im Nachhinein wieder zu kürzen ist VIEL höher. Für Klassengrößen und Unterrichtsverpflichtung gibt es keinen Bestandssschutz! Politische Versprechungen in diesem Bereich sind vollkommen wertlos!
    ...


    Da ist sicherlich was dran, Mikael.


    Trotzdem denke ich, dass einfach nur mehr Gehalt nicht das ist, was wir jetzt brauchen !!! Klar, dann können wir uns selbst entlasten (Teilzeit), aber bei vielen anderen Belastungen hilft uns das nicht !


    Nun müsste man überlegen, wie man wirksam verhindern kann, dass Entlastungen wieder einkassiert werden. Die Gefahr verhehle ich nicht. Die Lösung heißt womöglich Gewerkschaft (die nicht nur auf mehr Geld setzen)???

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Zur Entwicklung des Arbeitsmarkts in B.-W.:


    "Schon im kommenden Schuljahr fehlen in Baden-Württemberg mindestens 500 Grundschullehrer. Dazu kommt eine Pensionierungswelle, die erst in drei Jahren zu Ende geht. Auf der anderen Seite gibt es zu viele ausgebildete Gymnasiallehrer.
    Diese konnten bisher an Grundschulen arbeiten - natürlich zu Grundschulkonditionen, also mehr Wochenstunden und weniger Geld. Sie hatten allerdings verbesserte Chancen bei der Bewerbung auf eine Stelle an einem Gymnasium in Aussicht gestellt bekommen - aber keine verbindliche Zusage. Nur 30 Lehrer waren bisher dazu bereit.
    Jetzt bietet Kultusministerin [...] Pädagogen, die nach ihrer Ausbildung zum Gymnasiallehrer an eine Grundschule gehen, eine Einstellungszusage als verbeamtete Gymnasiallehrer an. "So etwas gab es noch gar nie"
    [...]
    Die "bindende Zusage" werde in der Zeit nach dem aktuellen Lehrermangel an dieser Schulart eingelöst. Die durch eine Pensionierungswelle verursachte Durststrecke werde im Jahr 2021 vorüber sein
    [...]


    Der Einstieg in die Lehre an der Grundschule soll durch eine auf ein Jahr halbierte berufsbegleitende Zusatzqualifikation erleichtert werden. Nach Abschluss dieser Weiterbildung können die Lehrer ins Beamtenverhältnis auf Probe übernommen werden. Überdies lockert das Ministerium auch die Kriterien für die Interessenten: Bislang mussten Lehrkräfte zwei Fächer aus dem Fächerkanon der Grundschule abdecken. Künftig werden auch Pädagogen zugelassen, die Fächer wie Englisch, Kunst, Chemie oder Geschichte studiert haben. [...]"


    https://www.swr.de/swraktuell/…id=1622/6u8dsw/index.html

    Einmal editiert, zuletzt von Morse () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Der Einstieg in die Lehre an der Grundschule soll durch eine auf ein Jahr halbierte berufsbegleitende Zusatzqualifikation erleichtert werden. Nach Abschluss dieser Weiterbildung können die Lehrer ins Beamtenverhältnis auf Probe übernommen werden.

    Ja wie?
    Die Gymnasiallehrer, die schon das Referendariat an einem Gymnasium hinter sich und das 2. Staatsexamen in der Tasche haben, sollen jetzt zusätzlich ein weiteres Jahr zum Referendarsgehalt an der Grundschule weitergebildet werden, um dann, wenn sie dort auch noch einmal das 2. Staatsexamen für die Grundschule bestehen, als Beamte auf Probe eingestellt zu werden?


    Was soll der Quatsch? Wenn sie Leute suchen, sollen sie gleich zu vollen Bezügen einstellen.

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