Hallo zusammen.
Der Titel sagt schon viel, aber noch nicht alles.
Gelinde gesagt geht es mir darum, wo ihr als Lehrer eure persönlichen Grenzen setzt - im Umgang mit Kollegen und auch insbesondere(!) mit Schülern und Schülerinnen.
Es gibt ja viele Untersuchungen zum Thema Burnout. In den ersten Jahren habe ich das noch gar nicht so verstanden, ich liebe meinen Beruf und mir bereitet das Unterrichten und teils auch das Drumherum sehr viel Freude. Nun habe ich mit den Jahren aber vieles dazu gelernt, was mir früher einfach noch gar nicht klar war. Etwas radikal ausgedrückt: Ich kann mittlerweile sehr genau "sehen", was in meinen Schützlingen vorgeht, kann viele - auch unangemessene - Verhaltensweisen verstehen, weil ich z.B. das Elternhaus kenne, bin hin und wieder mit dem Jugendamt in Kontakt ...
Kurzum, ein Teil meiner Arbeit ist weniger das Unterrichten als vielmehr die persönliche (soweit das bei Klassengrößen um die 30 Kinder möglich ist) Betreuung von "problematischen" Jugendlichen, viele Einzelgespräche nach dem Unterricht, viele Einzelgespräche im Kollegium ...
Einige meiner Kollegen und Kolleginnen laufen auf dem Zahnfleisch. Mich davon zu distanzieren fällt mir leichter, weil es ja "erwachsene" Menschen sind, für die ich keine Verantwortung trage. Trotzdem gibt es auch dort öfter Gespräche, nette Worte ... eben das, was man als Kollege so macht.
Ich merke: das geht so nicht weiter.
Ich kann nicht als "Psychologe" arbeiten, wo ich doch "nur" Lehrer bin. Oder anders gesagt: Ich kann sie nicht alle retten. Gerade in den letzten Wochen vor den Ferien habe ich deutlich gespürt, wie viel Energie mir selber fehlte ...
Daher mal so in die Runde gefragt:
Wie schafft ihr es, euch (emotional) zu distanzieren? Welche Art von Schutzhaut legt ihr an? Wo zieht ihr Grenzen?