Physik/Informatik an Gymnasien

  • In Bayern kann man am Gym Informatik kombinieren mit Wirtschaft, Englsich, Mathematik und Physik; von allen sechs (oder so) Unis mit Informatik bietet aber nur eine einzige die Kombination mit Physik auch tatsächlich an. Der offzielle Grund: Zu große Koordinationsschwierigkeiten. Die Veranstaltungen in Mathe-Physik-Informatik müssten sich dann ja alle drei möglichst wenig überschneiden, und das fällt schwer. Ob's da noch weitere Gründe gibt, weiß ich nicht.


    Man braucht gar so viel Mathe für die Informatik. Aber mit mathematischer Notation muss man zurechtkommen.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Nochmals vielen Dank für eure Eindrücke. An diejenigen mit Mathematik als Unterrichtsfach: Vielleicht pendel ich doch etwas weiter und suche mir eine normale Universität für das Informatik- und Mathelehramt anstatt eine technische Universität mit Elitecharakter. Sind denn LinA 1/2 und Ana 1/2 mit viel Fleiß zu bestehen? Ich besitze nämlich nicht dieses gewisse Etwas, was man als mathematisches Talent bezeichnet, sondern ich bin stattdessen mit viel Fleiß und konsequenter Übung durch die FH gekommen. Ist dieses gewisse Abstraktionsniveau für Normalbegabte von jetzt auf gleich zu erlernen/einzuüben oder muss man über Jahre hinweg daran gearbeitet haben, um überhaupt auf dieser Frequenz denken zu können?

  • Sind denn LinA 1/2 und Ana 1/2 mit viel Fleiß zu bestehen?

    Nur mit Fleiß. Die Kommilitonen belächelten im ersten Semester meinen Stundenplan ob der wenigen Veranstaltungen. Dass wesentlich mehr am heimischen Schreibtisch passiert ist, haben die nicht gesehen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Sind denn LinA 1/2 und Ana 1/2 mit viel Fleiß zu bestehen?

    Mein Mann sagte grad Fleiß reicht, es sei denn man hat es bei dem einen Dozenten, der immer auch einen Beweis in der Klausur haben wollte. (Da haben manche dann ein paar Semester bis zu einer anderen Klausur gewartet.)
    Und halt brav zu den Übungen gehen, die werden teilweise ja auch angerechnet.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Fleiß muss man auf jeden Fall besitzen, sowie Durchhaltevermögen. Nach meiner Erfahrung ist aber die wichtigste Komponente ein gewisses Gespür für die Welt der höheren Mathematik - und die hat man einfach oder hat sie nicht. In meiner Studienzeit habe ich schon viele Fälle kennengelernt, die mit Bachelor oder Gymnasiallehramt Mathematik anfingen, merkten, dass sie damit völlig überfordert waren, und dann zu etwas anderem wechselten (bei den Lehramtsleuten in der Regel Haupt- und Realschullehramt oder ein anderes Fach). In der Regel fallen mehr als die Hälfte aller Erstsemester durch die Anfängerklausuren (=Analysis und Lineare Algebra) durch - das hat also nicht nur mit Wollen, sondern auch mit Können zu tun.

  • Nochmals vielen Dank für eure Eindrücke. An diejenigen mit Mathematik als Unterrichtsfach: Vielleicht pendel ich doch etwas weiter und suche mir eine normale Universität für das Informatik- und Mathelehramt anstatt eine technische Universität mit Elitecharakter. Sind denn LinA 1/2 und Ana 1/2 mit viel Fleiß zu bestehen? Ich besitze nämlich nicht dieses gewisse Etwas, was man als mathematisches Talent bezeichnet, sondern ich bin stattdessen mit viel Fleiß und konsequenter Übung durch die FH gekommen. Ist dieses gewisse Abstraktionsniveau für Normalbegabte von jetzt auf gleich zu erlernen/einzuüben oder muss man über Jahre hinweg daran gearbeitet haben, um überhaupt auf dieser Frequenz denken zu können?

    Was den Inhalt angeht, wirf doch mal einen Blick in die Literatur. Klassiker sind (neben einer Unmenge von Alternativen) z. B.


    Forster, Analysis 1,2
    Fischer, Lineare Algebra


    SInd mit Sicherheit in jeder Uni-Bibliothek vorhanden... Nachdem es die o.g. Bücher schon seit Jahrzehnten gibt, haben auch viele Profs ihre Vorlesungen danach aufgebaut, besonders die etwas älteren Semester - nur so als Tipp ;)

  • Mal kurz als jemand, der Mathe auf keinen Fall haben wollte: Man kann Physik auch gut ohne Mathematik-Vorlesungen studieren. Nur im Bereich der Theoretischen Physik wirds anstrengend.
    Aber speziell zur TU Dortmund: Im Gegensatz zu manchen anderen Unis hält man da in der Physik nicht viel von Didaktik. Und man ist dort der Meinung, dass Theoretische Physik schon im 1. Semester hervorragend geeignet ist. So zumindestens die Information meiner Mitreferendare, die alle (bis auf mich und einen älteren Lehrer aus Griechenland) an der TU studiert haben.


    Ich kenne die Physikdidaktiker der Unis Essen, Wuppertal und Köln, das sind alles patente Leute und da wird man als Lehrämtler auch entsprechend gefördert.

  • Man kann Physik auch gut ohne Mathematik-Vorlesungen studieren

    Auch auf die Gefahr hin, dass ich mir hiermit Feinde mache und es auch bestimmt Ausnahmen gibt, die dem widersprechen:


    Ich finde die Kombination Mathematik / Physik tritt nicht ohne Grund so häufig auf. Ich weiß zumindest von meiner Uni, dass, wenn man Physik + Fach X (X = alles, nur nicht Mathematik) auf Lehramt studieren will, nur rudimentärst Mathe gemacht werden muss. Mit dieser Schmalspurmathematik sind solche doch relativ abstrakten Dinge wie Differentialgleichungen, wie sie dann auch im Lehramtsstudium in der Physik behandelt, unmöglich "zu begreifen". Natürlich kann ich Lösungsansätze auswendiglernen, gerade in Zeiten von Bologna kommt man damit sehr gut durch, da nicht "das große Ganze" geprüft wird, sondern immer schön häppchenweise. Dadurch kommt es (teilweise) bei Studenten zu einem völlig falschen Bild was Physik überhaupt ist. Mir sind persönlich Fälle bekannt, da wurden die Maxwellgleichungen Buchstabe für Buchstabe auswendig gerlernt, von Verständnis allerdings fehlte jede Spur. Das lag nur daran, dass die Differentialoperatoren unbekannt waren und die Studenten keine Bilder dazu im Kopf hatten, was so eine Operation eigentlich genau macht.


    Und genau dieses tiefergreifende Verständnis ist meiner Meinung nach das, was überhaupt das Hochschulstudium eines Lehers legitimiert.


    Es gibt sicherlich auch Ausnahmen, die diese Bilder, die sich bei mir nur über Jahre des Übens eingestellt haben sehr viel schneller erfassen. Diese Leute wählen allerdings sehr selten ein Lehramtsstudium, ich hab in meinem "regulären" Physikstudium (bin Seiteneinsteiger) eher solche Typen getroffen.


    Von daher: Ja, Mathe ist hart, aber meiner Meinung nach lohnt es sich, gerade in Kombination mit Physik! Ansonsten werden dir in der Physik viele Dinge begegnen, die du nicht verstehen wirst.

  • Hallo zusammen, ich wollte mich nur nochmal kurz für alle euren Tipps bedanken und schaue nun innerhalb der nächsten Monate, welcher Weg für mich der Beste ist. Falls ich eine Entscheidung getroffen habe, kann ich mich ja nochmal melden (sofern überhaupt Interesse besteht). Grüße euer Informatiker.

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