Entlastungsstunden für Öffentlichkeitsarbeit

  • Seit einiger Zeit bin ich mit der Öffentlichkeitsarbeit an unserer Schule betraut. Zur Aufgabe gehört die allgemeine Pressearbeit, die Betreuung der Homepage und die Produktion schuleigener Publikationen, Plakate, Flyer etc. Die Arbeit macht viel Freude ist aber auch mit erheblichem zeitlichen Aufwand verbunden. Daher meine Frage an alle, die sich in einer ähnlichen Situation befinden. Gibt es Erfahrungen mit der Gewähung von Entlastungsstunden für Öffentlichkeitsarbeit? Wie verhält es sich mit diesen Entlastungen nach einer evtl. Beförderung ins erste oder zweite Beförderungsamt? Bin auf Eure Erfahrungen gespannt.

  • Dass es nach einer Beförderung keine Entlastungsstunden (mehr) gibt, ist kein Automatismus. Speziell zur Öffentlichkeitsarbeit kann ich nichts beitragen, aber es gibt ja diverse Konstellationen:


    Zusatzaufgabe ohne Beförderung oder Entlastung
    Zusatzaufgabe mit Entlastung
    Zusatzaufgabe mit Beförderung
    Zusatzaufgabe mit Entlastung und Beföderung


    Ich selber hatte schon alles davon.

  • Lothar: Unter welchen Bedingungen hast du denn die zusätzliche Tätigkeit aufgenommen? Da wurde doch bestimmt bereits besprochen, in welcher Form eine Vergütung für die zusätzlich aufgebrachte Leistung erfolgt - ob durch Entlastungsstunden oder eine zusätzliche Gehaltszahlung.

  • An jeder Schule gibt es eine ganze Menge, was neben dem Unterricht getan werden muss. Fast jeder hat irgendwelche Zusatzaufgaben, die gemacht werden müssen. Entlastungsstunden und zusätzliche Gehaltszahlungen sind sehr begrenzt (!) zu verteilen. Das weiß jeder. Deswegen übernimmt man oft irgendwelche Aufgaben aus Idealismus/Pflichtbewusstsein/Selbstausbeutungsgründen/Hoffnung auf eine Beförderung.
    Und es ist nun auch nicht immer so, dass das am bösen Willen der SL liegt, eher im Gegenteil. Deswegen ist es gut möglich, dass da gar nichts besprochen worden ist.

  • Nur mal zum Vergleich: Die Homepagebetreuung war bei uns mit 1,5 Entlastungsstunden abgegolten, den Rest hat die Schulleitung gemacht. Inzwischen macht alles, was du genannt hast, ein A15er. Der hat aber keine Entlastung dafür.



    Ich glaube dir, dass das unheimlich viel Arbeit ist. Ohne jetzt zu wissen, wieviel das konkret bei dir ist, sollten das aber schon 5 Entlastungsstunden sein. Nur wird es schwer sein, die zu bekommen, weil du dafür an anderen Stellen was abknapsen musst, und zwar ordentlich. Ne mittlere Gesamtschule hat ja nur 35-40 Stunden für die LK.

  • Grundschulen haben dafür 4 !! Entlastungsstunden.

    Die Anzahl der zur Verfügung stehenden Entlastungsstunden ist auch stark abhängig vom Bundesland. Und von der Schulgröße.
    An meinem Gymnasium in Niedersachsen bekommen wir keine 20 Entlastungsstunden...
    Da kann nicht mal jeder Klassenlehrer der Klassen 5-10 eine Entlastungsstunde erhalten.
    Oder sollten die stattdessen an diejenigen gehen, die durch die Abiturkorrektur besonders belastet sind? Da sind's aber wieder zu wenige Entlastungsstunden - nicht jeder bekommt eine ab.


    Da werden dann Halbe, Drittel und Viertel Entlastungsstunden verteilt. Je nach wahrgenommener und vermuteter Belastung.

  • Die Arbeit macht viel Freude ist aber auch mit erheblichem zeitlichen Aufwand verbunden.

    Mein Erfahrungswert ist, dass die Betreuung der Homepage, der EDV sowie die Erstellung von Publikationen von Außenstehenden (die keine Ahnung haben...) als etwas gesehen werden, was nicht so viel Arbeit macht. Das macht man als PC-Freak doch nebenbei... Wenn möglich, kann man das mal sichtbar machen (PC-Raum für mehrere Stunden am Stück sperren und Wartungsarbeiten durchführen, vorher entsprechend auf den Ausfall hinweisen). Rechner im Sekretariat verwenden, um am Vormittag ungestört mal die Homepage zu aktualisieren. Entlastungsstunden gibt es dann vielleicht immer noch nicht (weil keine vorhanden)...


    Vielleicht kann man das als Arbeitsgemeinschaft "tarnen": Je nachdem, welche Schüler man engagiert bekommt, können die evtl. tatsächlich wöchentlich an der Homepage mitarbeiten - oder man trifft sich nur monatlich mit den SuS zu "Redaktionssitzungen", arbeitet in den anderen Wochen als Administrator im Hintergrund ohne SuS.

    • Offizieller Beitrag

    Art und Umfang der Tätigkeit wären der eines Koordinators für schulfachliche Aufgaben (A15) angemessen, zumal dann ggf. auch A14er und A13er im Team an diesem Projekt mitarbeiten würden. Die A15er bekommen in der Regel Entlastungsstunden, weil sie für ihren Projektbereich auch Systemzeit zum Bearbeiten der Aufgaben benötigen. Das gilt für den A15Zler (Stelli) sowie für die drei Stufenkoordinatoren (US, MS, OS).
    Als Ein-Mann-Unternehmen ist Öffentlichkeitsarbeit eigentlich nicht zu schaffen - und ich weiß, wovon ich rede.
    Bei uns betreut eine Person die Homepage und ein Team von drei bis vier Leuten die Publikationen. Ich betreue beispielsweise die Jahresschrift und stehe einem Team von drei weiteren KollegInnen vor. Das ist ein A14-Posten, der natürlich keine Entlastungsstunden einbringt.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Und es ist nun auch nicht immer so, dass das am bösen Willen der SL liegt, eher im Gegenteil. Deswegen ist es gut möglich, dass da gar nichts besprochen worden ist.

    Das ist die schlechteste aller Möglichkeiten. Aber fällt wohl jeder Mal 'rein. Letztendlich gibt es keine Maßzahlen, so dass man verhandeln muss. Laut Erlasslage


    Zitat von Verordnung zur Ausführung des § 93 Abs. 2 Schulgesetz (VO zu § 93 Abs. 2 SchulG)

    Über Grundsätze für die Verteilungder Anrechnungsstunden entscheidet die Lehrerkonferenz auf Vorschlag der Schulleiterin oder des Schulleiters. Die Verteilung der Anrechnungsstunden im Einzelnen obliegt der Schulleiterin oder demSchulleiter

    ist der Schulleiter dein Ansprechpartner. Bei uns wird die Lehrerkonferenz durch einen Ausschuss vertreten, der mit dem SL verhandelt. Das ist deutlich angenehmer, als wenn jeder Einzelne zum SL rennt und was haben möchte. Allerdings kann der SL nzr verteilen, was er hat. Und wenn er bei anderen im Wort steht, wird's eng.


    Als ich noch in unserem Ausschuss saß, war im bei so Punkten wir Öffentlichkeitsarbeit immer knauserig, weil ich das nicht für so wichtig halte. Der SL sah das anders, wir wurden uns aber immer einig.


    PS: Erlass https://www.schulministerium.n…cht/Verordnungen/93_2.pdf

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Weil es mit mehr Aufwand verbunden ist, als wenn man sich mit Sport/Biologie in der Sek I die Eier schaukelt. Wir haben theoretisch zwei Entlastungsstunden für Klassenlehrer sind aber andauernd im Unterhang, so dass es die eher selten voll gibt.


    @Ontopic: Für alle Aufgaben die mit Beförderungsstellen verbunden sind gibt es aber keine Entlastung, außer aus dem Entlastungspool für die Schulleitung und der ist für die A15 Stellen.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • @Ontopic: Für alle Aufgaben die mit Beförderungsstellen verbunden sind gibt es aber keine Entlastung, außer aus dem Entlastungspool für die Schulleitung und der ist für die A15 Stellen.

    Ist halt wieder sehr vom Bundesland abhängig. In Bayern gibt es keine unterschiedlichen Pool, dafür deutlich mehr A15-Stellen für Fachbetreuer/Fachsprecher. Hier sind die Fachbetreuer der Fächer, die mit vielen Lehrerstunden unterrichtet werden (in der Regel die Hauptfächer) fast alle A15. Dafür haben sie auch ein Stück weit Personalverantwortung, da sie eben die Korrekturen der Fachlehrer nochmals kontrollieren (Respizienz), was wiederum beurteilungsrelevant sein kann (vgl. anderer Thread).


    Laut Rechtssprechung der BVwG (Aktenzeichen: BVerwG 2 C 27.15) werden nur die Kollegen mit Beförerungsämtern betraut, die so kompetent und effektiv arbeiten, dass sie ihre Arbeit trotz erweiterten Aufgabenfelds innerhalb der vorgeschriebenen Wochenarbeitszeit erledigt bekommen. Aus diesem Grund brauchen sie zumindest theoretisch keine weitere Entlastung durch Deputatsstunden. In der Praxis mag das anders aussehen und führt bei uns auch immer wieder zu Diskussionen zwischen PR und Schulleitung, wenn es um die Verteilung von Anrechnungsstunden geht. Auch die Unterscheidung zwischen "Schulleitungsaufgaben" und "schulischen Aufgaben" gelingt in der Praxis nicht immer trennscharf bzw. gibt es da zwischen SL und PR häufig unterschiedliche Ansichten.


    Ganz schwieriges Thema, jedes Jahr.


    @lothar100
    Ich würde für dieses Jahr genau mitschreiben, wie viel Zeit du in deine Aufgaben gesteckt hast und damit zum Schuljahresende beim Schulleiter vorstellig werden. In Bayern gibt (oder gab?) es die "100 Minuten-Regel", die besagt, dass man für eine Anrechnungsstunde ca. 100 Minuten pro Woche arbeiten muss. Die Idee ist, dass eine Unterrichtsstunde ink. Vor- und Nachbereitung ungefähr 100 Minuten der Wochenarbeitszeit einnehmen soll. Egal wie realistisch man diese Einschätzung findet, so ist das vielleicht doch eine gute Diskussionsgrundlage, um eine Entlastung durchzusetzen. Dazu kann man auch ruhig den PR ins Boot holen.
    Dass man von außen nicht recht abschätzen kann, wie viel Arbeit eine bestimmte Tätigkeit mit sich bringt, trifft wohl auf alle Aufgaben zu. Wer sieht schon, was der IT-Beauftragte, der PR, der Kollege für die Öffentlichkeitsarbeit, der stv. Schulleiter oder auch der LMF-Beauftragte hinter verschlossenen Türen wirklich leisten. Vor allem, da man diese Aufgaben ja auch besser oder schlechter, bzw. effizienter oder weniger effizient erledigen kann. Eine konkrete Aufstellung mit Tätigkeiten und benötigten Zeiten gibt da einen gewissen Einblick.


    Alternativ kannst du auch ankündigen, gewisse Bereiche deines Aufgabenfelds abzugeben. Eine AG für die Homepage (vgl. Tipp von @Bear) kann ja z.B. auch ein aderer Kollege übernehmen, der dir dann zuarbeitet.

  • Weil es mit mehr Aufwand verbunden ist, als wenn man sich mit Sport/Biologie in der Sek I die Eier schaukelt. Wir haben theoretisch zwei Entlastungsstunden für Klassenlehrer sind aber andauernd im Unterhang, so dass es die eher selten voll gibt.

    Ich frage mich hier ganz ehrlich, woher diese Entlastungsstunden kommen. Du bist ja auch in NRW. Angenommen, ihr seid fünfzügig und das wären dann für die Jg. 5-9 knapp 25 Klassenlehrer, sprich, laut deiner Rechnung idealerweise 50 Entlastungsstunden. Das sind, alleine für die KL-Geschäfte, mehr als bei uns die LK verteilen kann. Ich kann mir das dann nur so vorstellen, dass diese Stunden aus dem regulären Deputat genommen werden (weil du hier auch von Unterhang sprichst) die normalerweise für Unterricht verwendet werden. Ich finde das, vorsichtig gesagt, auch rechtlich sehr fragwürdig.

  • Wir haben keine Kürzungen in der Stundentafel, in manchen Fächern unterrichten wir sogar mehr als vorgesehen ist. Wenn ich das damals richtig verstanden habe liegt das am durchschnittlichen Alter des Kollegiums (überdurchschnittlich jung), weshalb wir kaum Altersermäßigung haben und darüber ein paar Stunden gutmachen. Unser Konzept greift aber voll nur dann, wenn wir eine ausgeglichene Stellenlage haben und die Referendare im BdU sind (was aber ja in 2 von 3 Halbjahren der Fall ist). Zu den Klassenlehrerentlastungen kommen auch noch Korrekturentlastungen (in Summe in geringerem Ausmaß) hinzu.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

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