Für Ruhe sorgen und Schwimmunterricht

  • Da gäbe es ja die Möglichkeit, einfach so lange herumzustehen und jeden einzelnen anzuschauen, bis alle ruhig sind. Aus dem Praktikum in der ersten Klasse kenne ich die Triangel: Dreimal schlagen heisst Arme verschränken, ruhig sein und nach vorne schauen. Das klappt auch. Aus dem Praktikum in der dritten Klasse kenne ich die Klangschale: Einmal schlagen heisst ebenfalls Ruhe. Hat auch ganz gut geklappt. Also ich bin schonmal eher ein Freund von solchen akustischen Impulsen, als davon, einfach abzuwarten. Aber ich war noch nie in einer 5ten oder 6ten Klasse. Wie sieht es dort aus? Ich nehme an Triangel oder Klangschale werden dort eher schon out sein? Wie macht man es dort? Oder kennt ihr noch andere Möglichkeiten? Wie macht ihr es, wenn ihr zur Klasse sprechen wollt und noch grosse Unruhe herrscht?

  • Und da ist sie wieder: diese gewisse Überheblichkeit der Sek1/2 er gegenüber Grundschullehrkräften.


    Klangschale, Triangel und/oder Handzeichen sind normale, gut funktionierende Ruhezeichen in der Grundschule. Und wenn jetzt ein Anfänger (die Threadstarterin schrieb von Beobachtungen aus einem Praktikum) nachfragt, wie man es noch machen kann, ist es ganz schön unfreundlich, diese Frage so abzubügeln.


    Und in der 5. oder 6. Klasse mag das mit dem um Ruhe bitten und dann anfangen so funktionieren, aber ich möchte euch mal so vor einem ersten Schuljahr stehen sehen. ;) Da ist mit ziemlicher Sicherheit nicht direkt Ruhe und ihr könnt anfangen.


    Zum Unterricht in Klasse 5 und 6 kann ich leider nicht viel beitragen, weil bei uns in NRW die GS nur vier Jahre geht, aber ich weiß sicher, dass das mit der Ruhe nicht für alle Lehrkräfte und in jeder Klasse so einfach ist.


    Wichtig ist aber, auf keinen Fall in Unruhe hinein zu sprechen sondern erst zu starten, wenn es leise ist. Und die Einführungsphase würde ich auch versuchen kurz zu halten. Kurze, klare Ansagen, so dass die Schüler dann nach 5 (bis max. 10)min auch zu arbeiten anfangen können.

  • ... Wie macht ihr es, wenn ihr zur Klasse sprechen wollt und noch grosse Unruhe herrscht?

    Allgemeine Ansage schon in der Pause: ihr habt noch ne Minute, um auszupacken. Stimme einsetzen. Bei neuer Klasse: Wenn zum Klingeln nicht alle fertig sind, einmal erläutern, dass ich erwarte, dass jeder bis zum Klingeln Platz/sich selbst vorzubereiten hat... Bei bekannter Klasse ggf. demonstrativ auf die Uhr gucken, Zeit anhängen.
    Kleine freche Scheißer, die komplett vergessen haben, wie man sich verhält, dürfen auch gern die Stunde nachholen. Eltern werden natürlich informiert.

  • Ich bitte um Ruhe und los geht's...

    Schön, wenn das klappt. An meiner jetzigen Schule reicht das in der Tat meist auch (vor allem bei den Älteren), an meiner vorherigen leider überhaupt nicht....
    da bist du mit einfachem "bitten" keinen Schritt weiter gekommen, die haben dich einfach ignoriert.
    Insofern finde ich die Frage absolut legitim, zumal wenn man noch ganz am Anfang ist. Finde es schade, wen man so etwas hier nicht mehr fragen darf, ohne dass sofort hämische Antworten kommen.


    Ansonsten kann man selbstvertsändlich auch in höheren Klassen (5./6.) noch akkusitische Signale einsetzen, allein schon zur Stimmschonung. Eine Glocke, Triangel oder was auch immer hat ja schlicht auch den Vorteil, dass sie sich klanglich von den Stimmen der Kinder abhebt und besser zu hören ist, als eine weitere Stimme. Brüllen will man ja schließlich auch nicht. Was die älteren Klassen in der Tat irgendwann albern finden, sind "Leisezeichen" (also alle heben ein Hand und legen einen Finger auf den Mund oder ähnliches). Das kann man ja auch weglassen.
    Warten bis es ruhig ist, sollte man ja eh immer. Bei manchen Klassen reicht er in der Tat einfach nur zu warten und laute Kinder scharf anzugucken, in anderen klappt es nicht ohne namentliche Ansprache. Bei kleineren Klassen hilft auch gut die Kinder zu loben, die schon ruhig sind. Wenn das auch nichts nutzt, habe ich in meiner Klasse auch noch eine Ampel hängen, und Kinder, die nach dem Leisesignal immer noch laut sind, wandern von grün auf gelb. Oft reicht es schon, wenn ich mich demonstrativ neben die Ampel stelle...
    Ansonsten funktioniert bei meiner zwar gutartigen aber doch recht lebhaften Klasse auch runterzählen ganz gut. Meist kommt das zum Einsatz wenn die Kinder bei einem Phasenwechsel (mit Material wegbringen oder holen...) zu laut werden und zu lange brauchen.
    Auch schon gehört und letztens mal bei einem Kollegen beobachtet: Rhytmus klatschen und warten bis alle mitmachen.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Auch schon gehört und letztens mal bei einem Kollegen beobachtet: Rhytmus klatschen und warten bis alle mitmachen.

    Das war das Ruhe-Einleit-System an meiner letzten Praktikumsschule. Ganz ehrlich? Ich hatte das Gefühl, dass das gar nichts brachte und es hat ewig gedauert, weil die üblichen Verdächtigen ewig brauchten, bis auch sie mitmachten :autsch: .


    Den Einsatz von Instrumenten halte ich da auch für sinnvoller. Was es sicher auch tut, ist, wenn es mitten im Unterricht (nach einer Ankündigung im Vorfeld, sodass die Schüler wissen, was das bedeutet) lauter werden sollte und man einfach mal nichts mehr macht, wartet, und erst dann, sobald es wieder ruhig ist (notfalls muss man bewusst gelangweilt oder genervt schauen ;) ), der Schüler oder man selbst seinen Kommentar fortsetzt.


    Aber ja... Eigentlich müsste eine Arbeitseinstellung bestehen, bei der grundsätzlich ruhig ist und man sämtliches Gedönse zur Ruhigstellung der Schüler nicht bräuchte. Ist aber scheinbar nicht immer ganz realistisch ;) .

  • Das war das Ruhe-Einleit-System an meiner letzten Praktikumsschule. Ganz ehrlich? Ich hatte das Gefühl, dass das gar nichts brachte und es hat ewig gedauert, weil die üblichen Verdächtigen ewig brauchten, bis auch sie mitmachten .


    Den Einsatz von Instrumenten halte ich da auch für sinnvoller. Was es sicher auch tut, ist, wenn es mitten im Unterricht (nach einer Ankündigung im Vorfeld, sodass die Schüler wissen, was das bedeutet) lauter wird und man einfach mal nichts mehr macht, wartet und dann, sobald es wieder ruhig ist (notfalls muss man bewusst gelangweilt oder genervt schauen ), der Schüler oder man selbst seinen Kommentar fortsetzt.


    Immer wenn ich deine Beiträge in Threads lese, wo ggf. etwas erfahrenere Kollegen gefragt sind (weil die Frage und die Lösung des/der Threaderstellers ist nicht ganz so trivial wie MrsPace hier andeutet), habe ich immer den Spruch "Wie ein Blinder von der Farbe reden" oder "Wenn man keine Ahnung hat..., einfach mal die Fresse halten" vor Augen.
    Vielleicht solltest du dich in solchen Threads einfach mal zurückhalten. Vielleicht generell auch mal.

  • Ich schrieb doch nur, dass ich dieses Ruhesystem für nicht sinnvoll erachte, weil ich es selbst ausprobierte und das Gefühl hatte, dass es nicht seinen Zweck erfüllte. Wo ist das Problem? Welche Methode verwendest du in deinen Klassen und erzielst damit besonders effektiv Erfolge?

  • Aber ich war noch nie in einer 5ten oder 6ten Klasse. Wie sieht es dort aus? Ich nehme an Triangel oder Klangschale werden dort eher schon out sein?

    Ist es nicht. Kann man bis zur 10. Klasse problemlos auch machen. Wenn du allerdings nur zwei Stunden Fachunterricht in der Klasse hast, bringt eine Klangschale oder so eine Bimmel (gibt es z.B. bei TimeTex) relativ wenig, wenn das sonst keiner macht. Grundsätzlich: Klassenlehrer fragen, was die für ein System eingeführt haben.


    Je nach Klasse (ich rede jetzt von den Jahrgängen 5-7) nehme ich entweder das System des Klassenlehrers (meistens Bimmel oder Klangschale), bei Wuselei klappt Runterzählen ganz gut, hier natürlich mit Stimme, oder auch das von MrsPace genannte "Ruhe bitte", ggf. wieder mit Stimme.


    Was meines Erachtens nach absolut kontraproduktiv ist, ist auf dem Instrument (welches es auch immer ist) rumzuhämmern bis alle ruhig sind. Einmal sollte ausreichen, im allerhöchsten Fall (und dann auch nur aus nachvollziehbaren Gründen) ein zweites Mal.

  • Wenn ich etwas sagen möchte, stelle ich mich vor die Klasse, hebe die Hand und sage einmal “alle Aufmerksamkeit zu mir bitte“, “Ruhe bitte“, bitte zuhören“ oder “jetzt wird's wichtig“, je nachdem, was passt. Blickkontakt und direkte Ansprache an Dauerschnacker wirkt auch immer. Ich unterrichte aktuell Mittel-& Oberstufe, da klappt das eigentlich sehr gut nach ein paar Wochen “Koditionierungsphase“ :D


    Aus meiner Zeit an der Grundschule kenne ich die sogenannte “Klatschphase“ auch: mein Kollege, KL einer 9., nutzt das ein wenig abgewandelt und das klappt ganz ausgezeichnet. Die Schüler müssen einen vorher festgelegten Rhythmus beenden, danach herrscht absolute Ruhe. Wer spricht, wird verhaftet, muss also am Ende eine Strafarbeit anfertigen.
    Verhaftungen werden abgelöst, das heißt, spricht nach der ersten Verhaftung ein anderer Schüler, muss dieser die Strafarbeit erledigen.


    Ob man das mit dem Verhaften sein muss, weiß ich nicht, aber das Klatschen als Initiierung von einer Stille-oder Aufmerksamkeitsphase funktioniert ziemlich gut.

  • Ansonsten funktioniert bei meiner zwar gutartigen aber doch recht lebhaften Klasse auch runterzählen ganz gut.

    Und was machst du, wenn du bis zur Null heruntergezählt hast, und es immer noch nicht leise ist?

  • Ich bin selber noch im Ref. und habe eine Klasse, die sehr laut ist und in der Unterricht nur schwer möglich ist. Die sind sogar so frech und prallen damit, dass sie die schlimmste Klasse sind, die ihr Klassenlehrer jemals hatte ... Ich habe schon viel versucht und es macht nur noch wenig Spaß ... leider. Und ja, ich mache es tatsächlich so, dass ich mich hinsetzte (Ich stehe und laufe beim Unterrichten in der Regel :D), die Arme verschränke und nichts mehr sage ... und mittlerweile hat sich das so entwickelt, dass zumindest den Mädchen dieses Signal auffällt, sie sich gegenseitig zur Ruhe ermahnen und ich nach einigen Minuten weitermachen kann. Wir verlieren dadurch sehr viel Unterrichtszeit, aber ich werde nicht gegen eine 7. pupertierende und respektlose Klasse anschreien !!!

  • @Lilla1234: Kennst Du denn nicht den "Leise-Fuchs"?! Der hält sich hartnäckig bis ans Gymnasium ;) Kein Scherz, ich hab wirklich einige Schüler, die in der Primar offenbar so ritualisiert wurden und heute selber in der Klasse aufstehen und mit dem Leise-Fuchs für Ruhe sorgen, wenn es ihnen während einer Arbeitsphase zu laut wird. :)

  • Das kann auch nur jemand sagen, der hauptsächlich Oberstufe an einem gutbürgerlichen Gymnasium unterrichtet und für den Unterrichtsstörungen schon Husten von Schülern ist.

    Weit gefehlt! Ich unterrichte an einer berufsbildenden Schule. Diese wird auch zu einem Großteil von ehemaligen Hauptschülern besucht. Nur zur Info...

  • Kennst Du denn nicht den "Leise-Fuchs"?! Der hält sich hartnäckig bis ans Gymnasium

    Doch, natürlich kenne ich den! ;P Aber das kam mir bisher immer ziemlich lächerlich vor ^^' Gerade in den unteren Klassen ist es ja meistens auch so, dass sie überhaupt nicht zur Lehrperson hinschauen, sondern eben mit quaseln oder herumalbern beschäftigt sind. Da würde ich mir ziemlich albern vorkommen den Leise-Fuchs zu machen, wobei mir dreiviertel der Klasse sowieso nicht anschaut.

  • aber das kam mir bisher immer ziemlich lächerlich vor

    Ich hab den Eindruck, dass er gerade deshalb besonders gut zieht ;) Vielleicht musst Du es einfach mal aushalten und so lange nichtssagend stehen bleiben, bis sie Dich angucken und die Klappe halten. Vielleicht unterschätze ich Primarschüler aber auch in ihrer Renitenz. :)

  • Und was machst du, wenn du bis zur Null heruntergezählt hast, und es immer noch nicht leise ist?

    Also im Normalfall ist es bei meiner derzeitgen Klasse dann tatsächlich leise.Wenn nicht, sind es immer nur einzelne, die es nicht mitgekriegt haben, da reicht normale direkte Ansprache dann auch (die wird ja dann auch gut gehört und wahrgenommen, weil der Rest der Klasse ja schon leise ist und oft auch schon wartet, dass es endlich weitergeht...). An meiner vorherigen Schule war das leider anders, da kam dann oft noch die Ampel zum Einsatz (die wahr gekoppelt mit einem Belohnngssystem, bzw. negativen Konsequenzen, wenn man auf rot landete) oder Kinder mussten in den Trainingsraum oder in eine andere Klasse. Das waren dann aber eben nicht Kinder, die einfach nur ein bisschen unruhig und überdreht waren, sondern es ging um bewusstes Provozieren und austesten. Da muss man dann natürlich anders reagieren (das führt hier aber zu weit).
    Das Ding ist halt wirklich: jede Klasse ist anders, und man muss in jeder Klasse neu rausfinden, was funktioniert und was überhaupt nötig ist.
    Und es gibt immer "spezielle Kinder" für die man dann nochmal individuelle Lösungen finden muss.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Wir verlieren dadurch sehr viel Unterrichtszeit, aber ich werde nicht gegen eine 7. pupertierende und respektlose Klasse anschreien !!!

    Wenn Du die Möglichkeit hast, häng genau diese verlorene Zeit hinten dran. Das kann (muss nicht) Wunder wirken.


    Allerdings nicht unbedingt, wenn Du in der klasse noch eine Prüfung machen musst. Der Referendarstatus zwingt einen ja leider zum Kuschelkurs.


    Gruß,
    DpB

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