ungeeignet als Grundschullehrerin?

  • Hallo,


    ich studiere Grundschullehramt und befinde mich im moment in meinem zweiten Praktikum.
    Das Praktiukm dauert 5 Wochen und 3 davon habe ich (zum Glück) schon überstanden.
    Mein Problem ist, dass ich mich im Moment ganz schlecht fühle.
    Meine Mentorin verliert nie ein gutes Wort über meine Stunden und langsam bekomme ich das Gefühl ungeeignet zu sein.
    Ich habe bisher 8 Stunden gehalten, 2 davon waren auch aus meiner Sicht schlecht, aber mit den anderen war ich eigentlich recht zufrieden.
    Mein Problem ist, dass ich mich total überfordert fühle, ich sitze tagelang an den Vorbereitungen, so dass ich gar keine Zeit mehr für etwas anderes habe. Und weil sie niemals etwas Nettes sagt (höchstens mal weniger kritisiert), gehe ich jeden Tag, an dem ich eine Stunde halten muss, voller Angst und Panik in die Schule.
    Jetzt Frage ich mich natürlich, ob das nur an dieser Mentorin liegt, oder ob ich vielleicht wirklich einfach nicht geeignet bin....


    (In meinem ersten Praktikum hatte ich dieses Gefühl nicht, aber da hatte ich auch engere Vorgaben zum Ablauf jeder Stunde, sodass kaum etwas schief gehen konnte)
    Brauche dringend einen Rat.....

  • Liebe Casyopaya,


    ich denke, du kannst deine Eignung nicht daran festmachen, wieviel Kritik du momentan erntest. Du sagst selbst, dass du relativ wenige Vorgaben bekommst. Noch dazu bist du ja noch völlig im Anfangsstadium des Unterrichtens und es ist ganz normal, dass du noch viel falsch machst bzw. es viel Kritikwürdiges gibt.


    Problematisch finde ich eher das Verhalten deiner Mentorin. Normalerweise sollte sie dich nicht einfach wurschteln lassen, sondern die Stunden gemeinsam mit dir vorbereiten, so dass gar nicht mehr so viel schiefgehen kann und du überhaupt die Chance bekommst, dich selbst vor der Klasse zu erproben. Was genau kritisiert sie denn?


    Abgesehen davon muss ich sagen, dass ich bei Praktikanten ersteinmal das Positive betonen würde, um dann die Dinge zu kritisieren, die überhaupt schon kritisierbar sind, weil du sie überhaupt schon wissen kannst.


    Um zu spüren, ob du für den Beruf geeignet bist, solltest du dir folgende Fragen stellen:
    1. Hast du einen Draht zu den Kindern?
    2. Macht es dir Spaß, mit Kindern zu arbeiten und ihnen einerseits Wissen zu vermitteln und sie andererseits zu erziehen?
    3. Fühlst du dich grundsätzlich wohl vor der Klasse oder hast du (unabhängig von deiner Mentorin) mit großen Ängsten und Unsicherheiten zu kämpfen?


    Alles Gute und liebe Grüße,
    Carla-Emilia

  • Oje, da scheinst du ja echt Pech mit deiner Mentorin zu haben. Im Praktikum finde ich sowas immer besonders unfair, denn woher sollst du es denn schon richtig gut können? Ermutigung praktizieren wir doch auch bei den Kindern...
    Wenn du im Moment sehr lange an der Planung sitzt oder auch Stunden zeigst, die der Kritik deiner Mentorin nicht stand halten, so ist das noch nicht unbedingt ein Zeichen dafür, dass du ungeeignet wärst. Die Planungszeit verkürzt sich erst mit der Praxis im Referendariat. Auch guten Unterricht zu machen lernst du erst da, mit Sicherheit nicht im Studium (so war es jedenfalls bei mir). Du solltest also nur mal in dich hineinhören, ob dir die Arbeit mit den Kindern Spaß macht, denn das ist das Wichtigste. Bringst du die nötigen Nerven mit, wenn 25 Kinder gleichzeitig von dir Aufmerksamkeit wollen? Stehst du gern vor der Klasse? Dann mach unbedingt weiter - der Rest kommt schon noch. Kopf hoch!


    LG
    Britta

  • Hallo Casyopaya,


    ich schließe mich den "Vorschreiberinnen" an. Die Fragen von carla-emilia finde ich sehr hilfreich!
    Wie ist denn die Mentorin in ihrem Unterricht? Hat sie für die Kinder Lob oder Ermutigung parat oder gibt's das bei ihr überhaupt nicht? (Dann ist es klar, dass sie dich auch nicht lobt, aber dann hat SIE wohl den Beruf verfehlt.)
    Alles Gute!!
    venti :)

  • Hallo


    Erstmal danke für eure Antworten :)
    Also sie kritisiert viele verschiedene Dinge, oft auch nur Kleinigkeiten z.B. wenn ich unangemessene Worte verwende (z.B. Zettel statt Blatt oder sowas).
    Naja und wenn die Stunde halt ihrer Meinung nach ganz beschissen läuft, dann sagt sie nicht besonders viel. Neulich hat sie mich nach der Stunde richtig angefahren "Warum haben sie das denn nicht so und so gemacht???"
    Naja, ich weiss nicht, die Kinder lobt sie schon manchmal, aber insgesamt verhält sie sich auch denen gegenüber sehr grob.
    Mir fällt die Planung halt sehr schwer, weil ich gar nicht einschätzen kann, was ic nochmal genauer besprechen müsste und was ich den Kindern schon so zutrauen kann und wie lange sie für welche Aufgaben brauchen usw.
    Aber es ist sehr schwierig herauszufinden, ob einem der Beruf Spaß macht, wenn man sich jeden Tag wie in einer Prüfung fühlt und sich gar nicht so sehr auf sich selbst konzentrieren kann......

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Casyopaya,


    das ist natürlich blöd für dich. Meine ersten Stunden im Praktikum waren sicher auch gut durchdacht, mit viel Zeitaufwand und am Ende eher schlecht gelaufen, weil ich einfach vieles nicht beachten konnte, was man später dann weiß.
    Versuch dir nicht so viel aus der Kritik deiner Mentorin zu machen. Hinterher kann man immer meckern.
    Ich hab in einem meiner Praktika auch so komische Erfahrungen gemacht. Es wurde von einem Lehrer und unserem Didaktik-Prof begleitet: Jeder war natürlich völlig anderer Meinung, wie man die Stunde halten sollte, aber man sollte mit beiden das ganze absprechen. Am Ende sind beide über meine Stunde hergefallen, weil ich versucht habe, es beiden recht zu machen. Und an der Planung hatte ich so 25 Stunden gesessen. Sehr motivierend. :(
    Nach einer anderen Stunde sagte der Prof "Also ich weiß nicht, wie man das Thema überhaupt unterrichten kann!" (Es war vorgegeben.... )


    Ich schließe mich deshalb auch meinen Vorschreiberinnen an und drück dir die Daumen, dass du den Rest des Praktikums gut über die Runden kommst.


    Grüße,
    Conni

  • Hallo,


    Ja also heute habe ich bespielsweise eeine Stundegehalten, mit der ich selber eigentlich ganz zufrieden war.
    es war noch eine andere Praktikantin zum zugucken mit dabei und dann hat meine Mentorin sich doch tatsächlich während der Stunde über einige Dinge bei ihr ausgelassen.
    Genauso hat sie dass auch bei meinem letzten Praktikumsbesuch mit meinem Praktikumsbetreuer gemacht. (Der fand die Stunde zum Glück trotzdem gut)


    Aber mal ehrlich sie kann sich erstens nicht da hinten reinsetzen und die halbe Zeit quatschen (was ja auch den Unterricht stört) und dann finde ich ist es auch schon gar keine Art und Weise dann, ohne, dass derjenige sich zur Wehr setzen kann vor anderen Kritik zu äußern.
    Naja, ich muss sie wohl so nehmen wie sie ist und versuchen mit möglichst wenig bleibendem Schaden aus der Sache herauszugehen.
    Es ist ja auch nicht so, dass ihre Ratschläge am Ende nicht konstruktiv wären, sie sind zum Teil sehr hilfreich, nur würde es sicher auch nicht schaden seinen Praktikanten mal ein wenig Mut zu machen.

  • Mein Fachleiter und mein Mentor haben bei einer Unterrichtsmitschau auch 'mal gequatscht. Ich habe sie dann mit einem Lächeln ermahnt. "Wenn die beiden Herren in der letzten Reihe dann doch auch bitte etwas ruhiger wären." Die Klasse fand's nett und die Angsprochenen wurden rot. ;)


    Rede mit ihr. Vielleicht hilft's ja. So wie Du es schilderst, kann's ja wohl wirklich nicht weitergehen.


    Kopf hoch.


    Super-Lion

    • Offizieller Beitrag

    Gute Übung für die Unterrichtsbesuche im Ref.
    Bei mir haben sie sich in der Prüfung drüber unterhalten, wo es ein bestimmtes T-Shirt, das ein Kind trug, wohl zu kaufen gibt. Zum Glück habe ich eine Stunde offen (mit etwas Arbeitslautstärke) gehalten, die andere in der Turnhalle mit lauter Musik.... :D


    Conni

  • Oh je, du Arme!
    Ich würd sagen: Augen zu und durch!! Das überstehst du, und denke dran: Was uns nicht umbringt macht uns noch härter! ;)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    hm, ich weiß nicht... Wenn du das Praktikum schon als sehr belastend empfindest, wie wird dann das Referendariat?


    Das, was du beschreibst, schien mir in unserem Ref alltäglich zu sein.


    Richte dich darauf ein, dass deine Stunden eventuell zerissen werden, dass du anstrengende Menoren und überkritische Fachleiter hast. Lob ist rar und Kritik allgegenwärtig.


    Ob das Durchhalten des Refis etwas über die Eignung zur Grundschullehrerin aussagt, wage ich zu bezweifeln, aber Fakt ist, dass du es durchhalten musst um überhaupt entscheiden zu könne, ob du Grundschullehrerin sein willst.


    Ich würde fast sagen, sei froh, dass du schon im Praktikum einen solchen Kontakt mit der Realität im Referendariat gemacht hast. Meine Praktika waren super schön, ich erhielt immer nur das Feedback, dass alles wunderbar sei und so bin ich ins Refi gegangen, wo mich die erste zerpflückte Stunde ziemlich runtergezogen hat.


    Trotzdem ist es natürlich wichtig, dass man sich vorzustellen versucht, ob man als fertige Lehrerin in dem Beruf glücklich wird. Carla-Emilia hat schon Fragen genannt, die du dir stellen solltest.
    Wenn man prinzipiell an seiner Eignung für den Beruf zweifelt, wird es sicher noch viel schwieriger, die anstrengende Ausbildungszeit durchzuhalten.



    Ich wünsche dir viel Entscheidungskraft!


    LG,
    Melosine

  • Hallo,
    sicherlich ist das Referendariat noch anders als ein Praktikum und ständig stehst du in der Kritik, die sich nicht nur auf die Sachebene bezieht, sondern sehr an die Persönlichkeit und damit an die Substanz geht. Da muss man schon starke Nerven haben. Aber auch im Lehrerdasein musst du dich behaupten und Selbstbewusstsein zeigen -Eltern und Kollegen gegenüber, dem Schulleiter und dem Schulrat...Wenn ich an meine Ausbildung denke, so habe ich in den Praktika nicht wirklich viel gelernt und in einem Hauptpraktikum lagen bei meinen Freundinnen und mir die Nerven blank. Im Nachhinein nicht zu verstehen, da das Referendariat wirklich mehr von einem abverlangt. Auf der anderen Seite erwirbst du im Ref mehr Routine vieles fällt einem auch leichter als in einem Praktikum. Du hast mehr Zeit, deine Fachleiter und ihre Wünsche kennenzulernen und dich darauf einzustellen. Ansonsten


    Zitat

    Um zu spüren, ob du für den Beruf geeignet bist, solltest du dir folgende Fragen stellen:
    1. Hast du einen Draht zu den Kindern?
    2. Macht es dir Spaß, mit Kindern zu arbeiten und ihnen einerseits Wissen zu vermitteln und sie andererseits zu erziehen?
    3. Fühlst du dich grundsätzlich wohl vor der Klasse oder hast du (unabhängig von deiner Mentorin) mit großen Ängsten und Unsicherheiten zu kämpfen?


    Nordlicht

  • Hast du die Möglichkeit, noch ein anderes Praktikum an einer anderen Schule mit einer anderen mentorin zu machen?


    Ich hatte die gleichen probleme wie du, allerdings im Referendariat. Das Anstrengendste und Belastendste, was ich in meinem Leben erlebt habe. und ich habe mich schon ganz schnell für total ungeeignet gehalten. Meine Fachleiterinnen waren zum Glück anderer Meinung.
    Gerade im Praktikum sollte deine Mentorin dich unterstützen und bestärken! Im Normalfall gibt es imer tewas Positives, was man feststellen kann.
    Ich bin jetzt gerade dabei, die Schule tzu wechseln (hoffentlich geht das schnell!) und hoffe, dass es da besser wird.
    An deiner Stelle würde ich es auch woanders nochmal versuchen.

  • Hallo, du,
    ich würde deine Mentorin einfach einmal auf die Situation ansprechen; sagen, wie's dir geht. Du kannst dabei nur gewinnen!!!!

Werbung