Nachgelagertes Lehramtsstudium vs. OBAS (NRW)

  • Hallo zusammen,


    vor einiger Zeit schloss ich mein Masterstudium der Mathematik mit Nebenfach VWL ab. Seitdem bin ich in der IT-Branche tätig, fühle mich dort zwar wertgeschätzt, aber habe nicht das Gefühl, meine Erfüllung zu erleben. Zum Ende meines Studiums dachte ich bereits daran, in das Lehramt zu wechseln, jedoch war der finanzielle Druck so hoch geworden, dass ich nicht in der Lage war, ein Lehramtsstudium unmittelbar im Anschluss an den Master zu beginnen.


    Die Frage, die sich mir nun stellt, ist: Wie stelle ich es am klügsten an, in das Lehramt in NRW zu wechseln? Aufgrund der mit einem Direkteinstieg verbundenen Nachteile kommen eigentlich nur ein Seiteneinstieg oder ein Zweitstudium infrage, denn ich schätze die Möglichkeit der späteren Verbeamtung und natürlich auch das bessere Gehalt, das eine volle Lehrbefähigung mit sich bringt.


    Ich würde gerne, abweichend von meiner Fächerbelegung im Erststudium, die Fächer Mathematik und Informatik unterrichten. Da ich gerne nicht nur in der Sek II, sondern auch in der Sek I unterrichten möchte, wäre mir grundsätzlich Gymnasium/Gesamtschule erst einmal viel lieber.


    Folgende Fragen habe ich an euch:

    • Für OBAS bräuchte ich ja ein Zweitfach, in dem eine gewisse Anzahl an Credits absolviert wurde (es stand etwas von mindestens einem Drittel Leistungspunkte des Fachstudiengangs, wie viel auch immer das sein mögen, vielleicht 180/3 = 60?). Da ich in Informatik allerdings 0 Credits absolviert habe (bzw. vielleicht 3, wenn der C++-Programmierkurs zählt...), müsste ich da auf jeden Fall nachlegen. Wäre es denkbar, ausgewählte Informatikfächer z.B. an der FernUni Hagen zu belegen und diese für OBAS mit einzubeziehen? Mit vielen Themen aus der theoretischen Informatik bin ich schon vertraut, sodass ich zuversichtlich bin, 60 Credits in Informatik in 2-3 Semestern einfahren zu können.
    • Besteht mit OBAS überhaupt die realistische Möglichkeit, an einem (staatlichen) Gymnasium oder einer Gesamtschule unterzukommen? Ich habe bisher nur Stellen für Privatgymnasien und Berufskollegs ausfindig machen können.
    • Sollte OBAS nicht realistisch sein, müsste ich ein Präsenzstudium an einer Universität aufnehmen, die es mir von der Distanz her erlaubt, zwischen Campus und Arbeitsplatz zu pendeln, um nebenbei in Teilzeit zu arbeiten (falls mein Chef das überhaupt zulassen würde). Aufgrund der Tatsache, dass ein Studium ohne nebenberufliche Tätigkeit finanziell für mich unerschwinglich ist, wäre ich natürlich sehr daran interessiert, das Studium so kurz wie möglich zu halten. Gibt es Möglichkeiten, direkt mit einem Masterstudium für das Lehramt zu starten? Oder müsste ich zuerst einen Bachelor anfangen, dann soviel wie möglich Scheine anrechnen lassen und alles Übrige nachmachen? Lassen sich meine fachbezogenen Bachelor- und Masterarbeiten auch im Lehramtsstudium anrechnen, sodass ich zumindest nicht noch eine weitere Abschlussarbeit schreiben muss?

    Da ich selbst erst seit etwa einem Jahr im Beruf stehe, ist es für mich derzeit noch nicht möglich, von OBAS Gebrauch zu machen, daher hätte ich jetzt ab dem kommenden Semester zumindest die Gelegenheit, an der FernUni Fachvorlesungen in Informatik zu belegen. Wäre das dann empfehlenswert?


    Ich habe noch ca. 40 Jahre vor mir, bevor ich in Rente gehen kann,daher sehe ich das jetzt als Investition in die Zukunft, aber ich möchte natürlich auch nicht, dass es sich jetzt noch 10 Jahre zieht, bis ich loslegen kann. Von daher bin ich auf der Suche nach Ratschlägen, wie ich meinen Lehrwunsch mit der angestrebten Fächerkombination unter Berücksichtigung von Zeit- und Kostenrestriktionen umsetzen kann.


    Ich bedanke mich schon mal im Voraus für eure Antworten und wünsche euch schöne Weihnachtstage!


    Liebe Grüße
    Hahnbanach

  • Moin,


    warum willst Du unbedingt zum Gymnasium?
    Wäre Berufskolleg mit den Fächern Mathematik und Wirtschaftswissenschaft (berufliche Fachrichtung) auch etwas für Dich? Sollten sie dir VWL als Wirtschaft anerkennen, bräuchtest dann nicht mehr nachzustudieren.


    Nachteil des Berufskollegs: Die Schüler sind nicht so leistungsstark wie am Gymnasium, einzelne Ausnahmeklassen mal außenvor.
    Vorteil des Berufskollegs: Du mußt dich mit Eltern eigentlich gar nicht rumärgern.

  • Für OBAS bräuchte ich ja ein Zweitfach, in dem eine gewisse Anzahl an Credits absolviert wurde (es stand etwas von mindestens einem Drittel Leistungspunkte des Fachstudiengangs, wie viel auch immer das sein mögen, vielleicht 180/3 = 60?). Da ich in Informatik allerdings 0 Credits absolviert habe (bzw. vielleicht 3, wenn der C++-Programmierkurs zählt...), müsste ich da auf jeden Fall nachlegen. Wäre es denkbar, ausgewählte Informatikfächer z.B. an der FernUni Hagen zu belegen und diese für OBAS mit einzubeziehen? Mit vielen Themen aus der theoretischen Informatik bin ich schon vertraut, sodass ich zuversichtlich bin, 60 Credits in Informatik in 2-3 Semestern einfahren zu können.

    Es sind weniger Credits, denn du musst 1/3 der Punkte für ein LEHRAMT-Studium nachweisen. Das sind so um die 30 Credits, die genaue Zahl steht irgendwo in der langen OBAS-Broschüre des Ministeriums. Die hast du hoffentlich schon gelesen. Das Nachstudieren ist eine spannende Frage, die ich dir gar nicht beantworten kann, deren Antwort mich aber interessiert. Es ist allerdings so, dass sämtliche Kurse, die du während deines normalen Studiums absolviert hast, angerechnet werden können (unabhängig davon, ob sie für deinen Abschluss notwendig waren). Mir fällt kein Grund ein, warum das beim punktuellen Nachstudium nicht gelten sollte. Hier solltest du im Zweifel dringend die zuständige Bezirksregierung fragen, denn die muss das später auch anerkennen. Da es nur recht wenig Credits sind behaupt ich, dass man das auch in einem Semester schaffen könnte. Allerdings benötigst du dringend zwei Jahre Berufserfahrung NACH Abschluss des Studiums. Wie das beim Nachstudium ist, wäre auch dringend zu klären (läuft die Zeit weiter? fängt sie von vorne an?).


    Besteht mit OBAS überhaupt die realistische Möglichkeit, an einem (staatlichen) Gymnasium oder einer Gesamtschule unterzukommen? Ich habe bisher nur Stellen für Privatgymnasien und Berufskollegs ausfindig machen können.

    GymGe ist sehr sehr selten. Ich habe aus reinem Interesse immer noch den Newsletter von LOIS aktiviert und schaue regelmäßig in die Ausschreibungen für meine beiden Fächer. Trotz akutem Lehrermangel ist das Gymnasium sehr selten dabei, Gesamtschulen sehe ich quasi überhaupt nicht. Hier müsstest du auch örtlich sehr flexibel sein. Das Berufskolleg ist die einzige recht zuverlässige Möglichkeit, mit OBAS unterzukommen. Insbesondere deine aktuelle Fächerkombi Mathe/BWL ist sehr gefragt, denn kaufmännische BKs gibt es wie Sand am Meer. Mathe/Info ist auch durchaus beliebt, häufig gesucht ist aber Wirtschaftsinformatik (reines Informatik kommt am BK selten vor).


    Vielleicht denkst du ja noch einmal über ein BK nach und schaust dir auch mal eins an. Mir als Schüler auf einem Gymnasium war das BK als Schulform völlig unbekannt. Es ist aber toll dort zu unterrichten. Leistungsschwächer sind die Schüler schon in den normalen Fächern - in den Kernfächern ihres Bildungsgangs kannst du aber schon mit guten Fähigkeiten rechnen

  • Insbesondere deine aktuelle Fächerkombi Mathe/BWL ist sehr gefragt, denn kaufmännische BKs gibt es wie Sand am Meer.

    Und auch an anderen BKs (technisch, sozial, ...) wird BWL gesucht, weil jeder Azubi egal in welcher Ausbildung BWL benötigt.

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