Welche Arbeitszeiten haben wir?

  • Die Diskussion zwischen WillG und O.Meier zeigt im Grunde sehr schön das Spielfeld, auf dem wir uns als Lehrer bewegen.


    Ich habe da mittlerweile einen pragmatischen Ansatz, der für mein berufliches und privates Wohlergehen sorgt. Es ist mir letztlich egal, ob der Arbeitgeber mir dies oder das eigentlich zur Verfügung stellen müsste. Wenn ich den Eindruck habe, dass Gerät X oder Buch Y oder Software Z die Arbeit erleichtern, Arbeitszeit einsparen oder für mehr Effizienz sorgen, dann schaffe ich das selbst an. Mir geht es damit besser - und letztlich ist es nur Geld - aber eben nicht mehr meine Nerven oder meine Gesundheit oder die Zeit für meine Familie - das dabei draufgeht. Die Tausende an Euro, die ich bereits dafür ausgegeben habe, mögen meinen Arbeitgeber freuen, mögen andere KollegInnen als Dummheit oder was auch immer kritisieren.
    Letztlich muss aber jeder in seiner individuellen Situation entscheiden, was für ihn das Beste ist.


    Ob das WillGs Weg ist, oder ob das O. Meiers Weg ist, das ist dabei völlig unerheblich.

    Bolzbold: Privilegierter A14+-Lehrer? Sagst Du das auch den A12-Lehrern, den angestellten E11-Lehrern, den befristet eingestellten Lehrern, die zum Sommer entlassen werden? Ist ja nur Geld, stellt euch nicht so an und kauft euer Unterrichtsmaterial selbst. Seit der Inklusion und der Migration könnte ich hunderte von Euro für geeignetes Unterrichtsmaterial ausgeben, weil es an der Schule nicht oder nur ungenügend vorhanden ist. Ich gehe aber zur Schule, um dort Geld zu verdienen, nicht um mein privates Geld auszugeben.
    Und weil ich es immer wieder auch in anderen Foren lese: Unterrichtsmaterial von der Steuer absetzen heißt nicht, dass ich das investierte Geld zu 100% erstattet bekomme. Es ist nur ein geringer Bruchteil, der erstattet wird.

    • Offizieller Beitrag

    Ausgerechnet, WEIL /ALS ich als befristet angestellte Vertretungslehrkraft weniger Geld verdient habe, fand ich es gerechtfertigt, Geld für meine Unterrichtsplanung auszugeben. Wenn schon ‚nur‘ 16 Stunden-Vertrag, dann bitte auch mit freier Zeit daneben und nicht ständig am Schreibtisch sitzen...

  • Bolzbolds Sichtweise habe ich mir auch schon seit einiger Zeit zu eigen gemacht.
    Auch hier ist natürlich die Diskrepanz zwischen Prinzip und Realität recht groß: Prinzipiell kann ich alle Kollegen verstehen, die sagen, dass sie niemals privates Geld für schulische Anschaffungen ausgeben würden. Das darf eigentlich auch nicht notwendig sein.


    In der Realität mache ich es wie Bolzbold: Wenn mir die Anschaffung das Leben erleichtert, so dass ich dadurch mehr Freizeit (und weniger Stress) habe, dann nehme ich auch Geld in die Hand. Man muss dann aber höllisch aufpassen, dass man die so gewonnene (und teuer bezahlte) Freizeit auch wirklich als Freizeit nutzt und nicht doch wieder in dienstliche Angelegenheiten steckt (so wie häufig bei der "Teilzeitfalle").
    Als Beispiel: Wenn ich mir wegen vielen Freistunden im Stundenplan einen Laptop anschaffe, um in der Schule arbeiten zu können, dann muss ich auch wirklich darauf achten, dass ich die gewonnene Zeit nicht daheim noch in die Planung des noch besseren Unterrichts oder der besonders schönen Projekte stecke.
    Oder, wenn ich mir Unterrichtsmaterialien kaufe, die mir die Vorbereitung erleichtern, dann halte ich es für legitim, die dadurch gewonnene Zeit abzuhängen und quasi von meiner Wochenarbeitszeit von +/-41 Stunden abzuziehen.

  • Geht nicht. In aller Regel handelt es sich um bei den Besuchen nicht um reine Lebendkontrollen, sondern die Schüler erbringen zu benotende Leistungen. Der Besuch muss also durchgeführt werden. Daran denken die Kollegen, die exotische Praktikumsorte genehmigen nicht immer. Meist fahren sie dann aber selbst.

    Einfach per Gesamtkonferenz-Beschluss regeln, dass Praktikumsplätze maximal xx Kilometer von der Schule entfernt sein dürfen. Haben wi so gemacht und alle(!) müsen sich dran halten. Wenn die Plätze zu weit weg sind, kostet dass die Schule schließlich auch viel Geld (Fahrtkostenerstattung(!), ich hoffe keiner kommt hier auf die Idee, das nur von der Steuer abzusetzen...). Das überzeugt auch jede SL.


    Von mir aus sage ich gern, so lange sie meine Kreise nicht stören. Wenn ich aber 5 Minuten brauche, um den Beameranschluss wieder herzustellen, weil jemand in seiner unendlichen Weisheit erstmal alles 'rausgerissen hat, was einen Stecker hat, stehen die mir aktiv in der Sonne.

    So was kenne ich auch. Die Kollegen betrieben aktive Arbeitserleichterung für sich selbst ("Habe alles auf meinem Notebook"), aber der nächste Kollege hat den (Kabel-)Salat...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Einfach per Gesamtkonferenz-Beschluss regeln, dass Praktikumsplätze maximal xx Kilometer von der Schule entfernt sein dürfen. Haben wi so gemacht und alle(!) müsen sich dran halten. Wenn die Plätze zu weit weg sind, kostet dass die Schule schließlich auch viel Geld (Fahrtkostenerstattung(!), ich hoffe keiner kommt hier auf die Idee, das nur von der Steuer abzusetzen...). Das überzeugt auch jede SL.

    In Ergänzung dazu: In NRW können nun (?) auch Reisekosten zur Praktikumsstelle abgesetzt werden: "Kolleginnen und Kollegen, die im Rahmen des Betriebspraktikums an den Schulen ihre Schülerinnen und Schüler in den Betrieben vor Ort besuchen, haben Anspruch auf dieErstattung ihrer Reisekosten. Voraussetzung dafür ist, dass diese Dienstreisen von der Schulleitung in Form eines Schulstempels mit Unterschrift bzw. einer entsprechenden Bescheinigung genehmigt worden sind. Erstattet werden die Fahrkosten des öffentlichen Personennahverkehrs, DB, bzw. Kilometerpauschalen bei der Benutzung eines privaten Kraftfahrzeugs." (Zitat aus einem Newsletter)

  • Nachdem das Thema ohne hin kreuz und quer geht, hier noch ein Aspekt der Problematik:
    Dass es so viele persönliche Einstellungen zur Arbeitszeit und zur Schwerpunktsetzung gibt, macht es quasi unmöglich, einen Weg zu finden, der allen Wünschen gerecht wird - für SL wie auch für PR.


    Wenn zusätzliche Belastungen anstehen, wie Konferenzen oder Abituraufsichten etc., dann beschweren sich viele Kollegen - zurecht - über die zeitliche Belastung. Wenn wir dann gelegentlich durchsetzen, dass solche Dinge durch Unterrichtsausfall kompensiert werden (also Dienstversammlungen in der Unterrichtszeit; Aufsichten werden aus dem eigenen Unterricht ausgeplant etc.), dann beschweren sich andere Kollegen - ebenso zurecht - darüber, dass ihnen so viel Unterricht ausfällt. Ich habe dafür bislang noch keine praktikable Lösung gefunden.


    Meiner ganz persönlichen Meinung nach wäre es absolut wünschenswert, alle Lehrer mit angemessenen Arbeitsplätzen (inkl. Ausstattung und technischer Betreuung) auszustatten und dafür montags bis freitags Anwesenheitspflicht von 8 Uhr bis in den frühen Abend zu verordnen (meinetwegen zum Teil auch in den Ferien), so dass die 40h-Woche im Jahresschritt abgedeckt ist. Dann wird aber auch nur in der Schule gearbeitet und nach Feierabend und im Urlaub wird nichts mehr gemacht. Das würde meine Lebensqualität deutlich verbessern, aber ich weiß auch jetzt schon, dass sehr viele Kollegen das anders sehen und auf die Barrikaden gehen würden.

  • Ausgerechnet, WEIL /ALS ich als befristet angestellte Vertretungslehrkraft weniger Geld verdient habe, fand ich es gerechtfertigt, Geld für meine Unterrichtsplanung auszugeben. Wenn schon ‚nur‘ 16 Stunden-Vertrag, dann bitte auch mit freier Zeit daneben und nicht ständig am Schreibtisch sitzen...

    Wenn man weniger Geld verdient, dann soll man erst Recht Geld für den Beruf ausgeben? Sorry, auf solch eine verquere Logik können echt nur Lehrer kommen...



    Als Beispiel: Wenn ich mir wegen vielen Freistunden im Stundenplan einen Laptop anschaffe, um in der Schule arbeiten zu können, dann muss ich auch wirklich darauf achten, dass ich die gewonnene Zeit nicht daheim noch in die Planung des noch besseren Unterrichts oder der besonders schönen Projekte stecke.Oder, wenn ich mir Unterrichtsmaterialien kaufe, die mir die Vorbereitung erleichtern, dann halte ich es für legitim, die dadurch gewonnene Zeit abzuhängen und quasi von meiner Wochenarbeitszeit von +/-41 Stunden abzuziehen.

    Wenn man das so angeht, kann man das akzeptieren, aber ehrlich: Das macht der typische deutsche Lehrer doch nicht. Aus "Pflichtbewusstsein" nutzt er die gewonnene Zeit für die weitere Optimierung seines Unterrichts oder für eine der vielen Zusatzaufgaben...


    In Ergänzung dazu: In NRW können nun (?) auch Reisekosten zur Praktikumsstelle abgesetzt werden...

    Habt ihr die vorher privat bezahlt :autsch:
    Übrigens: Wenn die SL einen Praktikumsbesuch anordnet, ist der automatisch genehmigt, da brauche ich keinen Dienstreiseantrag. Da muss ich anschließend nur die Fahrkostenerstattung einreichen. Man sollte vorher nur klären, dass die Benutzung des privaten PKW notwendig ist (soweit man das will).


    Gruß !

  • "Zeitnahe Korrektur" ist bei uns per Schulgesetz auf 2 Wochen festgelegt. Ich nehme an, ihr habt da auch festgelegte Regeln.

    Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, gibt es da nur die Regelung, daß man eine Klausur zurückgegeben haben muß, bevor die nächste Klausur geschrieben wird.

  • Ich argumentiere bei solchen Problemem meist auf einer recht praktischen Ebene und hatte damit selten Probleme. Da ist natürlich oft Schlagfertigkeit gefragt und mir ist auch schon manches Argument erst eingefallen, als ich gerade zu Hause in meine Straße eingebogen bin. Da würde ich dann auch mal den Schulleiter aus dem Anfangspost fragen, wie es denn dann überhaupt möglich sein soll, so einen Wochenendtrip zu planen. Arbeitnehmer mit Gleitzeit können sich das so ja auch organisieren und im Prinzip haben wir viele Ähnlichkeiten damit. Wenn eine zusätzlich eingeschobene Konferenz sehr selten ist, kann man das auch nur schwer ins Kalkül ziehen. Bald habe ich eine Konferenz an einer anderen Schule und musste das auch auf unseren Konferenztag legen, weil es es eben auch deren Konferenztag ist. Käme meine Schulleitung mit einer Konferenz an genau dem Tag an, würde ich auch abwägen. Es müsste schon etwas verdammt wichtiges sein, dass ich so einen Außentermin absage. Die Kollegen der anderen Schule haben sich ja auch darauf eingestellt.
    Letztes Schuljahr habe ich mir die Augen lasern lassen. Das war medizinisch absolut nicht notwendig, da ich ja mit Brille alles gesehen habe, aber es gibt eben nur knapp ein Dutzend Termine im Jahr, wo das in der Klinik vor Ort gemacht wird - immer donnerstags. In den Ferien ist keiner, weil die auch Kinder haben und frei haben wollen. Sollte ich warten, bis das irgendwann einmal mit den hessischen Ferien und deren Terminplan günstig zusammenfällt? Es ging um zwei Tage, die ich fehlte, und mein Konrektor hat ohne großes Nachdenken und ohne wenn und aber grünes Licht dafür gegeben. :aufgepasst:


    Bei mir an der Schule sind es vor allem die Kolleginnen, die schnell in diesen Meckermodus fallen und schon so eine gewisse Tonlage haben, wenn sie so manches vortragen. Da denke ich schon teilweise als reiner Zuschauer: "Nö, so würde ich dir das erst recht nicht geben." Mich wundert es dann auch nicht, dass ich teilweise gewarnt werde, wenn ich zu einem aus der Schulleitung gehen möchte, dass ich das doch lieber ein andernmal machen sollte, weil sie schon die schlechte Laune abbekommen hätten. Zu mir war man dann aber richtig freundlich - schon seltsam. ;) Es gibt ein paar ruhigere Kolleginnen, da teile ich gerne mein Material, helfe aus und gebe Ratschläge, aber gegenüber anderen läuft das nur auf Sparflamme, weil sie darüber auch nur meckern würden, weil ihnen mein Material nicht passt oder meine Herangehensweise nicht ihrem Anspruch genügt. :hammer: Dann gibt's halt gar nix!


    Das mit dieser ganzen Technik nervt mich aber auch ungemein, denn das ist ein reiner Graus. Alles digital zu haben, erleichert einem doch vieles. Man kann einiges viel schneller verändern und anpassen. Da sind mir Copy and paste doch deutlich lieber als Schere, Kleber und Tippex. Da würde ich mich auch bei vielen Springstunden beschweren. Ich kann mir schon einiges mit an die Arbeit nehmen, aber für vieles brauche ich eben doch meinen voll ausgestatteten Arbeitsplatz. Der ist nun mal aus den gegebenen Gründen in meinen eigenen vier Wänden. An den Räumen zum ruhigen Arbeiten hapert es bei uns nicht und in jedem Klassenraum steht mindestens ein PC. Ob der das Dateiformat aber genau so anzeigt und bearbeitet wie meiner zu Hause oder er meinen USB-Stick mag, steht aber auch in den Sternen. Mit der Internetverbindung brauche ich erst gar nicht anfangen. War in meinem alten Klassenraum eine Klasse im nebigen Computerraum ging da in der Regel kaum etwas. Zuverlässig funktionsfähige Drucker sucht man auch vergebens. Das juckt unsere Verwaltung doch nicht. Hauptsache sie haben das ganze Zeug. Dass wir einen zusätzlichen Kopierer leasen, weil der eben deutlich mehr kann als die alte Möhre und wir das auch brauchen, aber man dann genau diese Funktionen sperrt, war eine der Blüten. Dass Mobiliar und Geräte, die ganz bestimmte Schüler haben müssen, damit sie überhaupt arbeiten können, von unserem Verwaltungsleiter ohne jede Rücksprache nicht genehmigt werden, ist eine weitere. Da fällt man einfach vom Glauben ab. Das sind leider Strukturen und Personen, an denen sich sogar unsere Schulleitung zum Teil ohne Erfolg abarbeitet. Da verdurstet man vor dem vollen Wassertank. :sterne: Da schalte ich dann auch lieber einen Gang zurück anstatt mich daran aufzureiben.

    • Offizieller Beitrag


    Bolzbold: Privilegierter A14+-Lehrer? Sagst Du das auch den A12-Lehrern, den angestellten E11-Lehrern, den befristet eingestellten Lehrern, die zum Sommer entlassen werden? Ist ja nur Geld, stellt euch nicht so an und kauft euer Unterrichtsmaterial selbst. Seit der Inklusion und der Migration könnte ich hunderte von Euro für geeignetes Unterrichtsmaterial ausgeben, weil es an der Schule nicht oder nur ungenügend vorhanden ist. Ich gehe aber zur Schule, um dort Geld zu verdienen, nicht um mein privates Geld auszugeben.Und weil ich es immer wieder auch in anderen Foren lese: Unterrichtsmaterial von der Steuer absetzen heißt nicht, dass ich das investierte Geld zu 100% erstattet bekomme. Es ist nur ein geringer Bruchteil, der erstattet wird.


    Das muss ich gar nicht erst den A12ern sagen, weil ich genügend kenne und deren mediale und didaktische Ausstattung zum Teil kenne. Diese steht meiner nur unwesentlich nach.


    Die restliche Polemik verbitte ich mir dahingehend, dass ich hier nur darüber geschrieben habe, wie ich persönlich es handhabe und warum ich es so handhabe. Was andere tun, mögen sie selbst entscheiden. Ich be- oder verurteile an dieser Stelle keine anderen Vorgehensweisen.

  • ...
    Falls wirklich, wirklich kein Geld da ist, kann man sich mit ein paar Kollegen zusammentun und sehen, wen man wegen Förderung für ein paar Laptops anschnorren kann. Den Schulträger, die Stadt, den Förderverein, öffentliche Stiftungen etc.
    Oftmals gibt es große Firmen, die für so etwas Geld geben und als Gegenleistung nur wollen, dass die Schüler ein paar Bilder für den Aufenthaltsraum malen...

    Darf ich das wirklich?? Als Kollege xy die Sparkasse anrufen und fragen, ob sie für dies und jenes in der Schule was springen ließe?


    Weil nach dem Haushaltsplan zu fragen führt bei uns zu genau gar nichts. „Für Bücher dürfen xtausend ausgegeben werden, soundsovielhundert für Klopapier (das Einlagige), dann noch 200 Euro für die Sportlehrer und dann ist der Topf leider leer“. Ich glaub ja, dass trotzdem was schief läuft, weil dann plötzlich die neue Generation Computertische da steht, aber wenn man die Wunschliste mit dem tatsächlich vorhandenen Haushalt vergleicht geht’s leider nicht auf. Und wenn man nach dringenderem als den ständig neuen Computertischen fragt heißt es: das ist der Computertischetopf. Dafür dürfen wir keine Handseife kaufen. O.ä.

  • Ausgerechnet, WEIL /ALS ich als befristet angestellte Vertretungslehrkraft weniger Geld verdient habe, fand ich es gerechtfertigt, Geld für meine Unterrichtsplanung auszugeben. Wenn schon ‚nur‘ 16 Stunden-Vertrag, dann bitte auch mit freier Zeit daneben und nicht ständig am Schreibtisch sitzen...

    ich hab mich auch eine zeitlang gefragt, wieso ich Geld für Kopiervorlagen etc. ausgebe, wie arm ich dran bin und überhaupt. Ich bekomme nicht mal eine Ausgabe des Schülerarbeitshefts... Aber seit ich mir denke: wie cool, andere haben Stunden in prima Materialideen gesteckt, ich zahle einmal dafür einen Nichtmalstundenlohn und hab Jahre was davon geht’s mir persönlich besser :top: Und man halte mich für bekloppt: es macht mir Spaß, richtig gutes Material zu finden, nagelneu auszupacken und auszuprobieren. Andere kaufen gern bei Zalando, ich hab einen Fetisch für Persen und Auer :flieh:

  • Ich glaub ja, dass trotzdem was schief läuft, weil dann plötzlich die neue Generation Computertische da steht, aber wenn man die Wunschliste mit dem tatsächlich vorhandenen Haushalt vergleicht geht’s leider nicht auf. Und wenn man nach dringenderem als den ständig neuen Computertischen fragt heißt es: das ist der Computertischetopf. Dafür dürfen wir keine Handseife kaufen. O.ä.

    Ha ... ja das kenne ich. Ich sag's ja, das ist wohl überall auf der Welt im ÖD so. Bei uns sind kürzlich 30000 CHF von irgendeinem Baum gefallen, dafür dass in allen Schulzimmern auf HDMI umgerüstet wurde. Ein halbes Jahr lang habe ich vorher nach Dokumentenkameras gefragt. Der IT-Topf sei leer, hiess es. Als ich dann drohte, die Dinger einfach vom Fachschaftskonto zu kaufen und dann sind es halt irgendwelche und sicher nicht die gleichen, die in der Physik schon stehen, da freut sich unser Elektrotechniker, wenn er am Ende 5 verschiedene Modelle oder so warten soll ... da konnte man sich dann plötzlich noch mal mit Herrn X und Herrn Y zusammensetzen und plötzlich regnete es diese 30000 CHF samt Dokumentenkameras.


    Ich weiss auch, dass an einem anderen Gymnasium im Kanton Kollegen für einen Kurs, den sie gemeinsam anbieten auch beide voll bezahlt werden. Bei uns heisst es immer, es gäbe kein Geld dafür, dann müssen wir die Arbeit halt aufteilen und wenn wir auf Teamteaching bestehen, dann ist nur die Hälfte bezahlt. Ja klar. Das Geld kommt aus dem gleichen Topf, weil gleicher Kanton und so. Mal ist der Topf voll, mal ist er mysteriöserweise leer. :gruebel:

  • Darf ich das wirklich?? Als Kollege xy die Sparkasse anrufen und fragen, ob sie für dies und jenes in der Schule was springen ließe?


    Weil nach dem Haushaltsplan zu fragen führt bei uns zu genau gar nichts. „Für Bücher dürfen xtausend ausgegeben werden, soundsovielhundert für Klopapier (das Einlagige), dann noch 200 Euro für die Sportlehrer und dann ist der Topf leider leer“. Ich glaub ja, dass trotzdem was schief läuft, weil dann plötzlich die neue Generation Computertische da steht, aber wenn man die Wunschliste mit dem tatsächlich vorhandenen Haushalt vergleicht geht’s leider nicht auf. Und wenn man nach dringenderem als den ständig neuen Computertischen fragt heißt es: das ist der Computertischetopf. Dafür dürfen wir keine Handseife kaufen. O.ä.

    Ich frage im Regelfall gar nicht lange nach, was ich darf und was nicht. Was soll mir als Beamter auf Lebenszeit ohne große Karriereambitionen schon auch groß passieren außer, dass mir der SL wegen Kompetenzüberschreitung auf die Finger klopft.


    Konkret läuft das so (sofern es mir wichtig genug ist, dieses Fass aufzumachen):

    • Ich habe einen Anschaffungswunsch und gehe damit zur Schulleitung, die mir mit ähnlichen fadenscheinigen Begründungen erklärt, das Budget gebe das nicht her.
    • Ich lese in den entsprechenden Richtlinien zur Budgetverteilung nach und gleiche das mit der Budgetauflistung vom Vorjahr ab.
    • Ich nehme ersten telefonischen Kontakt mit möglichen Spendern auf um generell die Möglichkeiten abzuchecken.
    • Ich gehe nochmal zur Schulleitung, mit den Budgetrichtlinien und dem Vorjahreshaushalt in der Hand, um mir nochmal konkret erklären zu lassen, warum das nicht funktionieren soll.
    • Falls die Schulleitung immer noch darauf beharrt, dass kein Geld da ist, erkläre ich, welche Kontakte ich geknüpft habe und dass ich beabsichtige, darüber das Geld zu organisieren.
    • Entweder lenkt die Schulleitung dann ein und das Geld fällt doch "vom Baum", wie Wollsocken das so schön beschreibt, oder sie gibt mir grünes Licht, das Geld zu organiseren oder sie lässt es sich nicht nehmen, den Kontakt dann selbst zu nutzen, um Gelder zu besorgen. Soll mir auch recht sein.
    • Falls sie alle drei Möglichkeiten ablehnt, ist sie auch wirklich in Erklärungsnot, da sie dann deutlich machen will, warum sie diese Anschaffung um jeden Preis verhindern möchte. Da ich in der Regel nicht aus persönlichem Interesse da bin, sondern als Vertreter des Personals oder im Auftrag der Fachschaft, weiß sie aber, dass diese Verweigerungshaltung und die Begründung natürlich zurück ins Kollegium getragen wird. Sie wird sich also nur stur stellen, wenn sie wirklich gute Gründe hat.

    Ist gar nicht so aufwendig, wie es klingt. Mit den Budgetrichtlinien (Wer zahlt was? Welche Töpfe gibt es wofür? Wer bestimmt über welche Anschaffungen? In welchem Umfang kann man Gelder in andere Töpfe schieben?) beschäftigt man sich einmal gründlich und dann weiß man schon im Groben, wie das läuft oder wo man auf die Schnelle nachlesen kann. Das Abgleichen mit dem Vorjahresbudget ist eine Sache von ein paar Minuten. Die Telefonate kosten mich vielleicht mal eine Freistunde und mit der SL bin ich als PR sowieso einmal pro Woche im Gespräch.

  • Danke dir! Weißt du, wo ich die

    ...Budgetrichtlinien (Wer zahlt was? Welche Töpfe gibt es wofür? Wer bestimmt über welche Anschaffungen? In welchem Umfang kann man Gelder in andere Töpfe schieben?) ...

    für Sachsen finden kann?

  • Ich frage im Regelfall gar nicht lange nach, was ich darf und was nicht. Was soll mir als Beamter auf Lebenszeit ohne große Karriereambitionen schon auch groß passieren außer, dass mir der SL wegen Kompetenzüberschreitung auf die Finger klopft.

    Das ist auch die einzig richtige Einstellung. Ich hab gleich im ersten Jahr mal den Fehler gemacht bei der SL anzumelden, dass ich mit einer Klasse eine Stunde dauerhaft verschieben will. Jesses Gott, gab das ein Gezeter. Nicht dass es für irgendjemanden irgendwelche Umstände verursacht hätte, sondern nur aus Prinzip. Seither spiele ich Guerillera :teufel:

  • Ist gar nicht so aufwendig, wie es klingt.

    Aber immer noch aufwändiger, als einfach mal in Ruhe 'ne Tasse Kaffee mit den Kollegen zu trinken.


    Ich frage im Regelfall gar nicht lange nach, was ich darf und was nicht.

    Aha. Soll mir recht sein, wenn du mit dieser etwas nicht-linearen Haltung zum Rechtsstaat hinkommst. Ich hingegen sehe nicht ein, für so etwas Ärger zu riskieren? Selbst wenn es keine dienstrechtlichen Folgen hat, habe ich scho keine Lust auf mögliche Diskussionen.


    Das ist auch die einzig richtige Einstellung.

    Nö, glaube ich nicht. Die Implikation, dass alle diejenigen, die sich über die rechtlichen Grundlagen ihres Handelns informieren, eine "falsche" Einstellung hätten, möchte ich doch zurückweisen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, gibt es da nur die Regelung, daß man eine Klausur zurückgegeben haben muß, bevor die nächste Klausur geschrieben wird.

    Was die nrw-ischen BKs anbetrifft, findet sich jenen Regelung nur in Anlage D, sonst nicht. Schon interessant, dass eine solche Selbstverständlichkeit nicht flächendeckend gilt.


    Für die Sek I gibt es wohl eine Drei-Wochen-Regel, von den übrigen Schulformen habe ich keine Ahnung.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Na ja, nun, dass du mit der inneren Immigration zufriedener bist, haben wir ja nun hinreichend geklärt...
    Zum Kaffeetrinken mit Kollegen komm ich schon noch, keine Sorge.
    Und auch wenn die Formulierung "Ich frage gar nicht lange nach, was ich darf" eventuell etwas provokant klingen kann, so ist es doch etwas polemisch mir gleich eine "nicht-lineare Haltung zum Rechtsstaat" vorzuwerfen. Es geht hier um die Frage, wer die Kompetenz hat, sich mit außerschulischen Einrichtungen in Kontakt zu treten. Nachdem ich das im Rahmen meiner dienstlichen Tätigkeiten ohnehin ständig machen muss (und sei es nur bei der Orga von Klassenfahrten etc.) gehe ich davon aus, dass mir das nicht explizit verboten ist. Wenn die Schulleitung im Einzelfall findet, dass das eher ihre Aufgabe sei, soll sie mir das sagen. Sie wird sich allerdings hüten, das zu tun, da dann meine nächste Frage wäre, warum sie es dann nicht selbst macht. Es geht ja nun nicht darum, dass ich behaupte, Gesetze würde für mich nicht gelten, ich lege lediglich die Freiräume der Gesetzgebung so aus, wie ich das für richtig halte, bis ich eines besseren belehrt werde.
    Deshalb habe ich übrigens oben schon mal geschrieben, dass es sehr wichtig ist, das Dienstrecht gut zu kennen, eben auch, um solche Freiräume nutzen zu können.


    @Krabappel
    Leider nicht auf die Schnelle. Wenn du beim Googlen nichts findest, kannst du ja deinen Chef direkt mal ansprechen, ob er eine Kopie hat. Sonst könnte man mal beim Gesamtpersonalrat oder Bezirkspersonalrat nachfragen (da habe ich meine her, also vom HPR, in Bayern gibt es keinen GPR). Im Zweifelsfall mal bei den Schulträgern selbst?

  • Die Implikation, dass alle diejenigen, die sich über die rechtlichen Grundlagen ihres Handelns informieren, eine "falsche" Einstellung hätten, möchte ich doch zurückweisen.

    Die Implikation, ich sei nicht über die rechtlichen Grundlagen meines Handelns informiert, möchte ich doch zurückweisen.

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