Ein Plädoyer für guten Unterricht...

  • ...
    Wasser auf meine Mühlen.
    .... für didaktisch fundiertes Material, gegen aufgehübschten Schnickschnack.
    Was gäb ich drum, wenn das wieder in die Köpfe einiger überzogener Lehrer(innen) einziehen würde.
    Nein, nicht gegen Grundschullehrerinnen, “Primimäuschen”, die Laminierparties veranstalten, im Gegenteil, ein Hoch auf die vielen fleißigen und bescheidenen Grundschullehrerinnen, die klugen und durchdachten Unterricht machen.
    Ja, der erhobene Zeigefinger an die, die glauben, dass das wichtigste ist, dass alle Materialien die gleiche Wimpelkette und Schriftart haben.


    http://www.praxis-foerderdiagn…uche-nach-zaubermaterial/

  • Hans Aebli (der übrigens bei Jean Piaget promovierte) hat richtig erkannt: Ein gutes Übungsmaterial macht die unsichtbare Operation, und damit das zu Lernende sichtbar. Alles, was davon ablenkt, ist „Schnick-Schnack“. Viele einkleidende, angeblich motivierende Geschichten oder graphisch gestylte Arbeitsblätter können gerade schwache Schüler auf die falsche Fährte setzen. Alle „Anschaungs-„Mittel, die gedankenlos und ohne Not Lerninhalte mit allen Sinnen erfahrbar machen, schaden mehr als sie nützen. Sie haben nichts im Unterricht verloren. ... Langweilig? Nein! Denn wer das Thema beherrscht, hat etwas zu sagen und kann andere dafür begeistern. Eine probate Lehrmethode ist hier oft der viel geschmähte Frontalunterricht. Noch langweiliger? Nein! Frontal ist nur langweilig, wenn man es nicht kann. Guter Unterricht – frontal oder anders – lebt von der Liebe zum Fach und von didaktischer sowie fachwissenschaftlicher Sachkenntnis.


    http://www.praxis-foerderdiagn…uche-nach-zaubermaterial/


    Zustimmung !

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

    • Offizieller Beitrag

    Jeder, der nur das eine oder andere kann oder da ideologische Dauerstiefel reitet, und es nicht schafft, seine Kurse/Klassen so wahrzunehmen, dass er/sie überhaupt einschätzen kann, wie er/sie den Lerneffekt maximieren kann, kann meiner Meinung nach nix wirklich Relevantes.
    Ich kann als Lehrer frontal, ich kann Freiarbeit, oder kooperativ, ich kann ne Mischung, ich kann Arbeitsblätter mit Schnickschnack, ich kann auch solche ohne, ich kann auch ohne Arbeitsblätter, ich kann analog oder digital, das sollte eigentlich nicht das Problem sein. Und wenn doch, oder wenn ich die Unterschiede in den Kursen nicht begreifen kann oder sie mir schnurz sind, oder ich nicht weiß, welche Form wohin passt, und wenn ich mich da einfach nicht anpassen kann oder will, bin eher ich das Problem.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Liebe cubanita, ich verfolge das auch bei facebook und habe mich das Gleiche gefragt. In welchem Verhältnis steht das Bauen eines Schneemanns zur Einführung des Sch?
    Ich baue mit den Kindern Schneemänner, wenn es Schnee gibt und wenn ich Lust dazu habe. Um das Sch zu lernen, brauchen sie keinen. Wenn man bei jedem Buchstaben oder Laut so ein Theater macht.... Die Zeit brauche ich für die optische und akkustische Analyse, Schreibmotorik und Synthese. Ich finde auch das Schreiben ins Heft wichtig und nicht nur Arbeitsblätter bearbeiten.


    Ab und zu ein Highlight bei der Buchstabeneinführung, das reicht meines Erachtens.

  • @Meike.


    Ich bin nicht dass Problem, wenn ich Schüler in der Oberstufe habe die nicht wissen was ein "Inserat" ist, die nicht in der Lage sind in einfachen Gesetzestexten die Aussagen zu erschließen und die nicht einmal mehr den Dreisatz können


    In BWL braucht man in der Schule wirklich nicht mehr als den Dreisatz, in VWL maximal die Ermittlung des Wendepunktes. Wenn diese Grundlagen fehlen dann geht da nichts.


    Es hat nichts mit Digital, analog, mit Arbeitsblättern oder Büchern zu tun. Es hat etwas damit zu tun, dass das Schulsystem nicht in der Lage ist, zentrale Inhalte zu vermitteln. Die Schule wird in ihrer Aufgabentätigkeit aufgebläht und durch falsche Priorisierung fehlgeleitet.


    Mit ist es egal ob jemand gerne frontal oder kooperativ unterrichtet. Hauptsache man sorgt dafür, dass die Kollegen wieder Zeit für Unterricht haben und den dann auch vernünftig durchziehen.


    Ich bin eigentlich nie ein großer Freund von Evaluationen gewesen. Ich habe am beruflichen Schulwesen aber immer die anstehenden Prüfungen als Sicherstellung der Anforderungen gesehen. Dies würde den Kollegen im Allgemeinen Bildungssystem vielleicht mehr Druck geben.


    Aber auch das hat sich verkehrt. Bei uns wurden in den letzten Jahren die Prüfungen auch immer trivialer. Ich bin deshalb was die Zukunft angeht eher pessimistischer.

  • Die Autorin sagt aber eigentlich nichts Neues, studiert haben schließlich alle, die sich in solchen Gruppen treffen.


    Problematisch vielleicht dann, (wie an anderer Stelle erwähnt), wenn Studierende finden, dass die Profs nicht aus der Praxis kommen und man daher nicht zuhören müsse. Und wenn im Ref auf Methoden rumgeritten wird und das Ziel dabei aus den Augen verloren geht...

  • Hast du meinen Beitrag gelesen/verstanden?
    Was hat das mit dem zu tun, was du schreibst?

    Viel. Denn du definierst die Durchführung von Unterricht dahingehend, dass er abhängig von der Zielgruppe ist. Das lehne ich dahingehend ab, da das Schulsystem durch die Reformen Zielgruppen in Schulformen gelotst hat, die kognitiv dort nichts zu suchen haben.


    Im Prinzip sehe ich es schon kommen, dass es in BWL in Zukunft nicht mehr Anforderung sein wird, selbstständig Gesetze anzuwenden. Vielmehr wird es zu "leichter Sprache" hingehen.


    Versuche in der zweijährigen Wirtschaftsschule das BGB zu nutzen...du kriegst nur fragende Gesichter.


    Du kannst jetzt gerne einen Stuhlkreis bilden. Das wird nur qualitativ wenig bringen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich bilde in der Oberstufe keine Stuhlkreise und ich mache nicht "das System" allein verantwortlich für die Qualität meines Unterrichts. Das ist mir zu bequem.
    Ich fahre seit vielen Jahren gut damit. Und halte es für eine der zentralen Kompetenzen vom Lehrkräften, das zu können.

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  • Die Autorin sagt aber eigentlich nichts Neues, studiert haben schließlich alle, die sich in solchen Gruppen treffen.


    Problematisch vielleicht dann, (wie an anderer Stelle erwähnt), wenn Studierende finden, dass die Profs nicht aus der Praxis kommen und man daher nicht zuhören müsse. Und wenn im Ref auf Methoden rumgeritten wird und das Ziel dabei aus den Augen verloren geht...

    sorry, aber es muss nicht immer was Neues sein, sondern manchmal hartnäckig wiederholt werden.
    Du scheinst zudem den Kern des Textes nicht verstanden zu haben

  • Du scheinst zudem den Kern des Textes nicht verstanden zu haben

    Weil ich sage, die Infos müssten jedem bekannt sein, der studiert hat?

    Einmal editiert, zuletzt von Krabappel ()

  • Jeder, der nur das eine oder andere kann oder da ideologische Dauerstiefel reitet, und es nicht schafft, seine Kurse/Klassen so wahrzunehmen, dass er/sie überhaupt einschätzen kann, wie er/sie den Lerneffekt maximieren kann, kann meiner Meinung nach nix wirklich Relevantes.
    Ich kann als Lehrer frontal, ich kann Freiarbeit, oder kooperativ, ich kann ne Mischung, ich kann Arbeitsblätter mit Schnickschnack, ich kann auch solche ohne, ich kann auch ohne Arbeitsblätter, ich kann analog oder digital, das sollte eigentlich nicht das Problem sein. Und wenn doch, oder wenn ich die Unterschiede in den Kursen nicht begreifen kann oder sie mir schnurz sind, oder ich nicht weiß, welche Form wohin passt, und wenn ich mich da einfach nicht anpassen kann oder will, bin eher ich das Problem.


    Ich bilde in der Oberstufe keine Stuhlkreise und ich mache nicht "das System" allein verantwortlich für die Qualität meines Unterrichts. Das ist mir zu bequem.
    Ich fahre seit vielen Jahren gut damit. Und halte es für eine der zentralen Kompetenzen vom Lehrkräften, das zu können.

    Genau das ist der Punkt. Ich frage: wer kann/will das noch von sich behaupten. Oder besser noch: Wer macht sich darum ernsthaft Gedanken heutzutage? Ich behaupte, gerade wenn ich mir viele Insta-FB-Blogs-etc von Lehrern ansehe....nicht die Mehrheit. Kann nicht? Will nicht? Hat andere Prioritäten? Warum liegt da nicht mehr das Fundament unseres Kerngeschäfts?

  • Genau das ist der Punkt. Ich frage: wer kann/will das noch von sich behaupten. Oder besser noch: Wer macht sich darum ernsthaft Gedanken heutzutage? Ich behaupte, gerade wenn ich mir viele Insta-FB-Blogs-etc von Lehrern ansehe....nicht die Mehrheit. Kann nicht? Will nicht? Hat andere Prioritäten? Warum liegt da nicht mehr das Fundament unseres Kerngeschäfts?

    Okay, ich kenne keine Lehrerblogs/FB-Lehrergruppen. Ist es denn wirklich so? Vermitteln Lehrer in der Öffentlichkeit das Bild, sie wüssten nichts von guter Didaktik und Lernzielen? Hier im Forum jedenfalls sind ausschließlich qualitativ hochwertige Aussagen zu Unterrichtsfragen zu finden.

  • Aber so was normales bringt dir halt keine Likes oder Follower...

    aha!
    Und damit sind wir beim Punkt. (Wobei ich ja mal vermute, dass das präsentierte Material oder de präsentierte Aktionismus auch tatsächlich im Klassenzimmer landet bzw. stattfindet und nicht nur für Likes veröffentlicht wird) und damit hat es ja dann andere Konsequenzen als nur Insta-Schönfärberei

  • Einen Groß-Rant an so einer Facebook-Diskussion aufzuhängen sollte eigentlich auch damit einhergehen, dass man selbst liefern kann.
    Ihre Antwort zur Facebookfrage ist für eine Einführungsstunde aus meiner Sicht ein Fail. ;)


    Was sind denn da so zentrale Lernziele in der 1. Stunde:
    Die SuS können das kleine und das große R nachspuren
    Die SuS können das kleine und das große R schreiben
    Die SuS können den Laut R identifizieren und Beispielworte nennen/zuordnen


    Sicher kein Lernziel in der Einführungsstunde sind die sprachwissenschaftlichen Besonderheiten.
    Es ist schon ein bischen zum fremdschämen, dass Frau Stiehler dieses Facebookbeispiel mit ihrem eigenen unpassenden Vorschlag bringt und dann jungen Lehrern didaktische Unfähigkeit vorwirft.



    Hans Aebli (der übrigens bei Jean Piaget promovierte) hat richtig erkannt:

    Das ist übrigend auch ein besonderes Bonmot. Qualitätsbeweise durch Referenz auf Doktorvater, der nicht empirisch überprüfte und dessen zentrale Thesen inzwischen widerlegt sind.

  • Es ist ja okay, sinnvolle Hinweise zu geben und auf was sie hinausmöchte ist klar. Ich hab mich v.a. über diesen Satz geärgert: "Anscheinend sind zahlreiche, besonders jüngere Lehrkräfte unfähig zu didaktisch fundierter Unterrichtsvorbereitung,..." öh wie bitte?
    und die Art, z.B. alle Namen zu schwärzen, außer ihrem eigenen usw.- Frauen wird ja geraten, um der Karriere Willen mehr auf die Kacke zu hauen, wär schön, wenn das etwas freundlicher ginge :flieh:

  • @kodi
    Da ist etwas dran.


    Ich bin zwar auch gegen unsinniges, ablenkendes Aufhübschen und weit hergeholte Verbindungen zu einem Thema, aber Frau Stiehler erweckt den Eindruck, dass sie zurück zu dem ganz Einfachen, Monotonen und Langweiligen will.


    Ich denke - und das kam auch schon in anderen Beiträgen zum Ausdruck - dass es in der Grundschule die Kunst ist, gezielt und dennoch methodisch abwechselnd zu unterrichten um den Schülern ein möglichst breites Feld der "Bezugsmöglichkeiten" zu denThemen zu vermitteln.


    Dieses teils übertriebene Aufhübschen und weit Hergeholte hat ursprünglich mit dem emotionlen Bezug zum Thema zu tun. Der emotionale Bezug zum Thema muss bei Grundschülern anders hergestellt werden als bei älteren Schülern. Im Grunde genommen wird ein größerer Bezug hergestellt, wenn ich die Buchstaben mit etwas verbinde, das Schüler als positiv erleben. Wenn man einen Schneemann baut, dann ist das vielleicht etwas zu viel des Guten, aber man könnte das mit einem Ziel oder besser gesagt einer Kompetenz eines anderen Fachs (Kunst, Werken) verbinden. Kooperativ ist es auf jeden Fall. Statt Kooperation in einem entsprechenden Spiel zu lernen, macht man es, indem man zusammen einen Schneemann baut und das wird bei manchen Gruppen nicht ohne Konflikte und klare Aufgabenverteilung gehen. (Dann muss diese Zeit von dem anderen Fach weggenommen werden.)


    Ich hoffe, dass sich jeder über solche Hintergründe Gedanken macht, denn der Artikel suggeriert bzw. interpretiert so, dass nur auf das Optische geschaut wird ohne dass man sich über den Sinn Gedanken macht.

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