ist das in vielen Gebieten nicht schon längst vorbei?
leider nein.
Die Chefs, die sagen "ich habe lieber einen Realschüler mit gutem Abschluss als eiinen Abiturienten" sind viel zu wenige, zumindest ist das das, was du hier in der Region (Ballungsraum NRW, Ruhrgebiet, Niederrhein usw) sehr oft erlebst.
Nehmen wir doch mal ein Beispiel "kaufmänische Berufe" - was brauchst du aus der Schule hauptsächlich? Korrespondenz ggf in verschiedenen Sprachen, Prozent- und Zinsrechnung sowie Dreisatz aus der Mathematik. Alles Mittelstufenstoff. Was in der Oberstufe auf dem Lehrplan steht, ist für Berufe, die kein FH- oder Universitätsstudium brauchen, meistens völlig irrelevant. Sicher, der Stoff kann interessant sein, und man hält sich mehr Möglichkeiten offen, aber die Schüler, die das gerne lernen wollen und Interesse haben sind ja auch nicht das Problem. Die, die von ihren Eltern quasi "hingezwungen" werden, weil "man auf der Hauptschule ja verblödet", obwohl sie zB ein ganz traditionelles Handwerk machen wollen, sind doppelt frustriert... und ziehen dadurch das ganze Niveau runter.
In meinen Fächern habe ich das zum Glück kaum bis gar nicht - es sind eben Wahlfächer (Sport und Kunst bedingt, aber zumindest wählst du in der Oberstufe den jeweiligen Sportkurs), und ich habe dementsprechend SuS, die eben dieses Fach lernen wollen, das macht einen großen Unterschied gegenüber den Pflichtfächern, wo vielen wohl die Motivation fehlt (was ich von diversen Kollegen immer wieder mitbekomme). Ich kriege so ein Dilemma aber in schöner Regelmäßigkeit mit, wenn ma wiederbei irgendwem der Kragen platzt und nach er Vertrauenslehrerin gerufen wird (und dann ist man meistens an dem Punkt, ausdiskutieren zu wollen, wer denn schuld an dem ganzen Schlamassel hat...)