Welche Notenbewertungsschlüssel? (Sek I / II)

  • Hallo,


    mich würde interessieren, welche Notenbewertungsschlüssel Ihr (z.B. für schriftl. Arbeiten) verwendet?


    Wieviel Prozent ergeben welche Note - in welcher Schulform und für welche Schulstufe? Mich interessiert insbes. Sek I und Sek II.
    Wo setzt Ihr die Defizitschwelle an bzw. was genau versteht Ihr darunter?
    Sind Eure Verteilungsschlüssel linear? Oder verwendet Ihr Punktehäufungen, Sockel o.ä.?
    Nutzt Ihr immer denselben Schlüssel, oder verschiedene? Wie weit passt Ihr im Einzelfall (Klausur/Test) an?


    Je nach Lage fühle ich mich immer mal wieder unsicher bei der Notenvergabe, insbes. ab dem Bereich 4 minus und schlechter. Müsste ich nach Gefühl bewerten, würde ich am liebsten bei 50% noch eine 4 (bestanden) vergeben, bei unter 50% eine 4 minus (nicht bestanden), u.s.w. Außerdem würde ich gern die Prozentstufen mit jeder schlechteren Note immer weiter auseinanderziehen (1 plus nur bei 100%), sowie für die Note 6 einen sehr niedrigen Sockel ansetzen. Das geht aber alles zumindest dann nicht, wenn man linear bewertet.


    Mich wundert auch, dass online-Rechner unter einer Defizitschwelle offenbar immer die Note 5 verstehen (Note 4 gilt komplett als nicht Defizit), obwohl 4 minus doch auch schon "nicht bestanden" ist?


    Ich würde gerne mal ein paar Erfahrungen einholen, wie andere das handhaben.

    • Offizieller Beitrag

    erstmals nur zu diesem einen Punkt:
    Da du nur in der Unter- und Mittelstufe unterrichtest, sollte dir doch bekannt sein, dass es auf den Zeugnissen keine Tendenzen gibt und dass eine 4minus eine 4 ist und somit bestanden?
    Erst ab der Q1 ist eine 4minus ein Defizit.
    4 minus ist schließlich: "noch ausreichend".


    ich habe in allen Klassenarbeiten und Klausuren, die nicht nach Noten-Abivorgaben (also fast die ganze Oberstufe) bewertet werden bei 50% die 4minus.


    Die lineare / nicht lineare Verteilung hängt vom Fachschaftsbeschluss.
    In den (Vokabel-/Grammatik-)tests habe ich aber auch zum Beispiel unterschiedliche Verteilungsmuster, je nachdem, ob die Abfrage "schwieriger" war oder nicht.
    In der Regel:
    10 Punkte -> 10 / 9 / 8-7 / 6-5 / 4-3 / 2-0
    15 Punkte -> 15-14 / 13-12 / 11-10 / 9-8 /7-5 / 4-0

    • Offizieller Beitrag

    Catania, das müsstest Du eigentlich als Vorgabe der Fachgruppe haben, denn das sind in der Regel verbindliche Fachschaftsbeschlüsse.


    In der Sek I setzen wir 50% als Grenze für ein "noch ausreichend", also Vier. Dann gehen wir linear nach oben.
    Eventuelle Rundungsfehler und Grenzwertprobleme kann man mit intelligenter Bepunktung von Anfang an umgehen, d.h. also im Idealfall durch vier teilbare Punktintervalle jenseits der 50%.


    In der Sek II soll ja Stück für Stück an die Abiturbedingungen herangeführt werden. Wir haben infolge dessen das Bewertungsmuster des Abiturs übernommen, d.h. ab 45% gibt es eine glatte Vier.
    Der Grund dafür war, dass wir als Fachschaft keine Grundlage dafür gesehen haben, in der Q-Phase strenger zu sein als im Abitur.


    Mich wundert doch etwas, dass Du offenbar über die offiziellen Vorgaben der Notenvergabe nicht Bescheid weißt.

  • Klasse 5-7: 6 20% 5 50% 4 65% 3 80% 2 90% 1
    Klasse 8-EF: 6 20% 5 50% 4 62,5% 3 75% 2 87,5% 1
    Q1/Q2: wie im Abitur

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • mich würde interessieren, welche Notenbewertungsschlüssel Ihr (z.B. für schriftl. Arbeiten) verwendet?

    Moin,


    ich benutze eigentlich durchgehend den IHK-Schlüssel, also:


    Note Punkte/Prozent
    1 100-92
    2 91-81
    3 80-67
    4 66-50
    5 49-30
    6 29-0


    Wobei ich die losgelöste Frage nach dem Notenschlüssel müßig finde. Da gehört immer auch die Frage dazu, inwiefern bereits für einfache Aufgaben zahlreiche Punkte vergeben werden. Also kann man auch nur mit der Bearbeitung der einfachen Aufgaben die 50% Schwelle erreichen? Bei uns an der Berufsschule gilt eine 4- als bestanden.

    • Offizieller Beitrag

    ich kann nur wiederholen:
    sprich dich innerhalb der Fachschaft ab.
    Das ist sehr viel sinnvoller, als hier Antworten aus 16 Bundesländern und unzähligen Schulen zu bekommen ;)


    Solltest du die Fachschaft sein:


    Sprich mit artverwandten Fachschaften, vll Biologie.


    Du musst das Rad nicht neu erfinden, und du solltest auch keinen Alleingang starten.


    Im Übrigen kann man einen Prozent-Schlüssel nicht auf jedes Fach anwenden; in der Oberstufe wird es damit oft schwierig.

  • Und wenn dich jemand langmachen will, weil du den falschen Notenschlüssel benutzt hättest, argumentiere mit der Bepunktung der einzelnen Aufgaben.


    Ob man nun einen strengen Notenschlüssel hat und für einfache Aufgaben bereits viele Punkte gibt oder einen lachsen Notenschlüssel, dafür aber für einfache Aufgaben nur wenige Punkte verteilt, kommt im Ergebnis aufs Gleiche raus.

  • Bereich 4 minus

    Da weiß ich schon gar nicht, was das sein soll. Entweder etwas reicht aus (4) oder nicht (5). Zumindest außerhalb der gymnasialen Oberstufe. Das ist "schwach ausreichend" (04 Punkte) tatsächlich nicht mehr ausreichend. In anderen Bereichen könnte 4- aber als "reicht ja doch noch irgendwie" verstanden werden.


    Was soll denn jemand, der das liebe lange Jahr Vierminussen gechrieben hat, auf dem Zeugnis bekommen, wenn auch seine sonstigen Leistungen in dem Bereich liegen? Nee, dann gebe ich lieber gleich Fünfen, dann hat man Klarheit.


    Im Übrigen kann man über 'ne vier für 50% auch mal nachdenken. Wer nur die Hälfte richitg hat, hat die andere Hälfte falsch. Reicht das noch? Allerdings gäbe es wohl einiges Getöse, wenn ein einzelner Lehrer die Grenze auf zwei Drittel setzt.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Zitat

    Mich wundert doch etwas, dass Du offenbar über die offiziellen Vorgaben der Notenvergabe nicht Bescheid weißt.


    Immer wieder nett, dieses schwarz-weiß-Denken.


    Ich habe eine Vorgabe der Fachschaft, aber genau DAS ist eigentlich das Problem. Bei dieser Vorgabe sind


    50% = 5+
    55% = 4-
    50% = 4
    39% = 6
    Gilt für Sek I, Gymnasium.


    Damit kann man u.U. mit immernoch "gefühlt" etlichen richtigen Antworten schon bei einer Note 6 landen, was insbes. bei den Kleinen (5. Klassen) regelmäßig zu mittleren Schockzuständen führt (sowie zu Weinattacken zu Hause... und verschreckten Nachfragen der Eltern beim Elternsprechtag).


    Auf meine Nachfrage gegenüber der Fachschaft bekomme ich aber lediglich die vage Aussage: "Das ist nur eine Empfehlung." Zu genaueren Angaben oder Aussagen lässt sich unser Fachleiter leider nicht motivieren.
    Gleichzeitig wird bei uns eine 4 minus als nicht bestanden gewertet, auch in der Unterstufe. Vielleicht nicht in formaler Hinsicht, in der Praxis aber schon.
    Und nein, natürlich erscheinen die minus und plus nicht auf dem Zeugnis, das ist aber auch das Einzige. Im alltäglichen Schulleben spielen die Vorzeichen bei uns eine ganz normale, gleich bedeutende Rolle. Nachfragen bei den Kollegen haben ergeben, dass jeder das anders macht, und ggf. bei jeder Arbeit die Bewertungen am "Handrad" eingestellt werden.

    • Offizieller Beitrag

    um welches Fach handelt es sich.
    und ganz ernsthaft: wenn man so ein Bewertungsraster hat, sorgt man dafür, dass 40% der Punkte durch stupide Aufmerksamkeit im Unterricht zu schaffen ist.
    und sollte es sich um ein Nebenfach: ich begrüße eine solche Staffelung sehr. Es ist ja eh nur ein Test im Wert einer Unterrichtsstunde. Das heißt, du hast eh ganz viele mündliche Noten und dieser Test ist halt eine Vorbereitung darauf, dass man auch im Nebenfach Fachwissen lernen muss.

  • Es handelt sich um ein Nebenfach (es werden nur Tests, keine Klassenarbeiten geschrieben).



    Zitat

    ganz viele mündliche Noten


    Ach ja? Für die laufende mündliche Mitarbeit sollen (dürfen) wir bei uns keine Noten vergeben. Nur so Strichlisten mit z.B. Plus oder Minus.



    Zitat

    stupide Aufmerksamkeit im Unterricht


    Hach, schön wärs. Die Realität sieht dann doch wohl etwas anders aus (nicht nur bei mir, auch bei den Kollegen - und wohl an allen Schulen überall auf dieser Welt...).

    • Offizieller Beitrag

    Hä???? Du darfst keine Noten machen?
    und wie machst du dann die Zeugnisnote? Du würfelst?


    Ich sage nicht, dass ich einen Schüler dran nehme und ausfrage, wie in Bayern zum Beispiel sondern, dass ich rein theoretisch in jeder Stunde jedem Schüler eine Note gebe. (Dass die Realität anders aussieht und ich oft alle paar Wochen eine Grobnote gebe, ist für mich nicht der Idealfall).
    Ein Test darf maximal den Wert einer Unterrichtsstunde haben. Das heißt, wenn du 12 Wochen im Halbjahr hast, hat der einzelne Test kaum Bedeutung. und du darfst auf keinen Fall eine Zeugnisnote alleine anhand von Tests bilden.


    Naja, wenn ich zum Beispiel (von Erdkunde habe ich wenig Ahnung) Politikunterricht habe, dann sind doofe Fragen wie "Nenne den Staatsoberhaupt", "Wer wählt den Bundeskanzler?", "Wie heißt das deutsche Parlament?" oder Ähnliches Fragen, die in einer 9 darunter fallen. Natürlich schafft es nicht jeder, der anwesend war und die meisten müssen lernen, aber auch Fächer der Fächergruppe II sollen gefälligst ihren Anspruch nicht verlieren.

    • Offizieller Beitrag

    @Catania


    Für die Rahmenbedingungen sind das Schulgesetz und die Kernlehrpläne maßgeblich. Und ja, sonstige Mitarbeit musst Du bewerten. Ob Du das mit Noten oder plus und minus machst, ist Deine Sache. Letztlich musst Du daraus eine Halbjahresnote bilden können.
    Und einen Test so zu konzipieren, dass der reproduktive Anteil so hoch ist, dass die meisten Schüler den Test packen, sollte nicht so schwer sein.

  • Mit 40% noch eine 4? :ohh:
    Da hat jemand 60% nicht gekonnt!

    Ja, was wäre schlimm daran? Wir wollen die Schüler doch motivieren und nicht demotivieren!


    Welchen Sinn hat es, den Notenmaßstab so streng wie möglich zu machen und die Tests und Klassenarbeiten dann so einfach zu gestalten bzw. so "schülerfreundlich" zu bepunkten, dass möglichst doch nicht so viele schlechte Noten dabei herauskommen?!?

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

    2 Mal editiert, zuletzt von Das Pangolin ()

  • Link im vorherigen Kommentar

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • So, nun habe ich in den Kommentaren (Link siehe oben) auch die mir bekannte Variante gefunden:



    Wie gesagt, ich find's gut so!

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

    Einmal editiert, zuletzt von Das Pangolin ()

  • Oh, dieser Notenschlüssel ist ja besonders "schülerfreundlich": :)



    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

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