Welchen Sinn haben Klassenarbeiten?

  • Ich habe schon einen Mathetest nur mit Sachaufgaben geschrieben. Warum soll das "schlimm" gewesen sein? Wir hatten das stundenlang ("wochenlang") geübt und dann kam ein Test dazu.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.


  • ... Da sitzen ganz andere Leute an den entscheidenden Hebeln, die die Praxis mit einer Borniertheit ignorieren und letztlich auf Geheiß einer verblendeten Bildungsideologie oder auf Geheiß des Finanzministers Entscheidungen treffen. So war es bei G8, so ist es bei G9
    Ich stehe für eine pragmatische Bildungspolitik, die sich kritisch fragt, wo wir stehen, wo wir hinwollen und was wir dafür tun müssen. ...


    Darin stimme ich dir zu.


    Für pragmatisch halte ich mich auch. :)


    Was heute Usus ist, war es aber auch nicht immer und fing damit ab, dass jemand das Bestehende kritisierte.


    Kritisieren wir jetzt also auch das Bestehende!

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Ich erinnere mich, dass ich im Ref eine Klassenarbeit des Schuljahres in einem Wahlpflichtfach ersetzen durfte (Realschule). Meine Fachleiterin schlug dies damals vor und ich war sehr angetan.
    In meinen ersten Berufsjahren nach dem Ref hatte ich manchmal schon das Gefühl, man "lebt" nur von Klassenarbeit zu Klassenarbeit. Allerdings legte sich dieses Gefühl im Laufe der Jahre.


    Ja, das hast du gut gesagt. "Man lebt nur von Klassenarbeit zu Klassenarbeit".


    Und man "hoppelte von Stunde zu Stunde" (im Referendariat). :)


    Wahrscheinlich hast du dich einfach daran gewöhnt, damit abgefunden, dich darauf eingestellt ???

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

    • Offizieller Beitrag

    "Man lebt nur von Klassenarbeit zu Klassenarbeit".

    kann ich nicht unterschreiben.
    bei einem dreistündigen Fach (bei uns Sprachen in der SekII ab Kl.8)
    schreibe ich pro Schuljahr drei Arbeiten.


    Plane ich die gleich zu Schuljahresbeginn, kann ich entspannt arbeiten.
    Da ich mit voller Stundenzahl trotzdem ca.20 KA im Jahr schreibe, mag es sich für mich tatsächlich so anfühlen, als stehe dauernd eine Arbeit an. Für die einzelnen Klassen fühlt sich das sicherlich ebenso an, auf die Gesamtheit der Arbeiten und Tests gerechnet.


    Aber ich lebe nicht von KA zu KA in den einzelnen Lerngruppen.

  • Häufige Tests mit allen Anforderungsbereichen wären lauter kleine Klassenarbeiten. Nur mit dem Stoff der letzten 3 statt 10 Stunden.


    Und wenn es bei euch sowieso sooo viele Klassenarbeiten sind, dann ist die Regelmäßigkeit doch auch wieder gegeben? Das Schulhalbjahr ist ja recht begrenzt. Fürs Lernen macht es doch eh keinen großen Unterschied, ob die Kontrolle Test oder Arbeit heißt.


    Ich bin generell gegen „ham wer schon immer so gemacht“ aber ich verstehe das Problem hier wirklich nicht. Manchmal bewähren sich gemeinsame Absprachen, Erfahrungen und Grundsätze sogar, obwohl sie der Gesetzgeber festgelegt hat ;)

  • Meines Erachtens gibt es Klassenarbeiten in erster Linie aus historischen Gründen - das hat man halt zur Notengebung schon immer so gemacht und in anderer Form? Da könnte ja jeder kommen! :)


    Das sieht man u.a. daran, was es für einen mittleren Aufruhr gegeben hat, als in NRW eine mündliche Kommunikationsprüfung in den Fremdsprachen als Klausurersatz eingeführt wurde.


    Einen didaktischen Wert hat die lange Aufsatzform in einer Prüfungssituation nicht. Aus solchen Arbeiten lernt man der Erfahrung nach und im Normalfall nichts, da können die Didaktiker noch so tolle Ideen haben. Gerade die Schüler, die eine intensive Auseinandersetzung mit einer fehlgeschlagenen Klassenarbeit zur Leistungsverbesserung brauchen würden, sehen sich diese Arbeit aus psychologischen Gründen nicht mehr an. Das kennen wir alle. Und ich würde es nicht anders machen.


    Und als Grundlage der Leistungsbewertung? Ich bräuchte dafür keine Klausuren, ich könnte mir efizientere Möglichkeiten überlegen, die nicht so viel sinnlose Zeit verbraten wie die ewigen, endlosen Klausurkorrekturen.

    • Offizieller Beitrag

    Unabhängig von Neles These wird so aber auch den unterschiedlichen Lernertypen die Möglichkeit gegeben, sich entsprechend seiner Stärken einzubringen.
    Ich könnte mir aber auch gut vorstellen, individuellere Leistungsüberprüfungen zu machen statt ständig am Schreibtisch monoton zu korrigieren.

  • ...
    Ich könnte mir aber auch gut vorstellen, individuellere Leistungsüberprüfungen zu machen statt ständig am Schreibtisch monoton zu korrigieren.

    Was sollte das realistischerweise sein? Bei derart großen Klassen? Ich erinnere mich an Buchvorstellungen/Plakate aus der Grundschule meiner Kinder: die Eltern haben derlei zu Hause erledigt und die Kinder haben dann ein Unterrichtsquartal damit gefüllt, das vorzutragen.


    Es gibt ja Möglichkeiten des Erbringens einer komplexen Leistung. Kinder in großen Mengen zu beurteilen geht nur über halbwegs objektivierbare Massenüberprüfungen. Es gibt sicher freie Schule mit besseren Konzepten. Aber dann muss man in den konsequenten Apfel beißen und sich dort anstellen lassen. Weniger Kinder, weniger Geld.

  • Wahrscheinlich hast du dich einfach daran gewöhnt, damit abgefunden, dich darauf eingestellt ???

    Eher nicht. Ich bin mittlerweile nur besser organisiert. Durch einige Berufsjahre kommt natürlich auch Routine dazu. Aber mittlerweile sehe ich es auch ein bisschen entspannter als in meinen ersten Berufsjahren.

  • Häufige Tests mit allen Anforderungsbereichen wären lauter kleine Klassenarbeiten. Nur mit dem Stoff der letzten 3 statt 10 Stunden.


    Und wenn es bei euch sowieso sooo viele Klassenarbeiten sind, dann ist die Regelmäßigkeit doch auch wieder gegeben? Das Schulhalbjahr ist ja recht begrenzt. Fürs Lernen macht es doch eh keinen großen Unterschied, ob die Kontrolle Test oder Arbeit heißt.


    Ich bin generell gegen „ham wer schon immer so gemacht“ aber ich verstehe das Problem hier wirklich nicht. Manchmal bewähren sich gemeinsame Absprachen, Erfahrungen und Grundsätze sogar, obwohl sie der Gesetzgeber festgelegt hat ;)


    Na, wie gesagt, ich hetze immer diesen obligatorischen Klassenarbeiten hinterher. Ich schreibe auch Tests zwischendurch, aber irgendwann wird es mir eben auch zu viel. Deshalb fragte ich nach dem Sinn dieses "Musses". Wer lieber Klassenarbeiten als Tests schreibt, soll es genauso tun dürfen wie umgekehrt, wenn man lieber Tests als Klassenarbeiten schreiben mag. Ich bin da für die "pädagogische Freiheit".


    ... und ich nehme es von vielen Kollegen ebenso wahr, dass sie sich von diesen Vorgaben (Klassenarbeiten) gehetzt fühlen. Einzelne hier sahen es ja ähnlich.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.


  • Das trifft auch genau meine Meinung dazu. Es ist ein alter Zopf. Allein der Name "Klassenarbeit" verleiht dem Ganzen eine besondere, aber eben nur scheinbare "Wichtigkeit", wenngleich durch die besondere Wertigkeit ebenfalls unterstützt (aber die ist ja nur von außen verliehen).


    Studien haben wie gesagt bestätigt, dass kürzere, häufigere Tests (insbesondere auch "Wiederholungstests") einen höherern Lern- bzw. Merkeffekt haben.

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    Einmal editiert, zuletzt von Das Pangolin ()

  • Was sollte das realistischerweise sein? Bei derart großen Klassen? Ich erinnere mich an Buchvorstellungen/Plakate aus der Grundschule meiner Kinder: die Eltern haben derlei zu Hause erledigt und die Kinder haben dann ein Unterrichtsquartal damit gefüllt, das vorzutragen.


    Es gibt ja Möglichkeiten des Erbringens einer komplexen Leistung. Kinder in großen Mengen zu beurteilen geht nur über halbwegs objektivierbare Massenüberprüfungen. Es gibt sicher freie Schule mit besseren Konzepten. Aber dann muss man in den konsequenten Apfel beißen und sich dort anstellen lassen. Weniger Kinder, weniger Geld.


    Tests müssen ja bekanntlich nicht angekündigt werden. Ich tue das auch kaum noch. Aber als Hausaufgabe gebe ich immer auf, XY ist zu lernen. Mal mache ich dann nur eine Wiederholung dazu, mal prüfe ich einen mündlich, mal alle schriftlich. Die Kinder wissen also nie genau, was kommt - und die Eltern können das nicht vorbereiten (nur gemeinsam üben).


    Das kann man mit kleinen, kurzen Themen so machen - mit der Stofffülle einer Klassenarbeit sicherlich nicht.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Nicht? Und wie soll das dann in einer Abschlussprüfung funktionieren, bei welcher der Stoff der letzten 3 Jahre behandelt wird?


    Klassenarbeiten haben auch den Sinn, die Schüler an das Anforderungsniveau der Prüfung heranzuführen.

  • Nicht? Und wie soll das dann in einer Abschlussprüfung funktionieren, bei welcher der Stoff der letzten 3 Jahre behandelt wird?


    Klassenarbeiten haben auch den Sinn, die Schüler an das Anforderungsniveau der Prüfung heranzuführen.

    Wurde ja (unter anderem) auch schon mehrmals erläutert.

  • Nicht? Und wie soll das dann in einer Abschlussprüfung funktionieren, bei welcher der Stoff der letzten 3 Jahre behandelt wird?


    Klassenarbeiten haben auch den Sinn, die Schüler an das Anforderungsniveau der Prüfung heranzuführen.


    Ja, da hast du Recht.


    Also ändere ich meine Meinung teilweise: Je höher die Klassenstufe, desto wichtiger, dass man auch mal umfänglichere Arbeiten ( = Klassenarbeiten) schreibt. Das könnte man doch dann aber "langsam angehen", z.B. ein MUSS ab Klasse 7 (1 x pro Halbjahr ein Muss pro Hauptfach = sind dann ja auch mindestens 3 pro Halbjahr: Deutsch, Mathe, Englisch; ggf. noch weitere).


    Das dürfte doch als langsames Heranführen genügen, oder?

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

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