Eine Kollegin an einer Grundschule berichtete neulich auf einer Fortbildung, dass an ihrer Schule diskutiert worden war, ob die Kinder noch die Schreibschrift erlernen sollen, denn einige würden große Probleme damit haben. Irgendwo wurde sogar schon vorgeschlagen, die Kinder bräuchten keine Schrift mehr zu lernen, sondern eher Tastatur-Schreiben. Sie fand das unglaublich. Was sagt ihr?
DIE WELT: Muss es unbedingt eine verbundene Schrift sein. Genügt es nicht, Druckbuchstaben zu schreiben?
Schulze Brüning: Viele denken, die Druckschrift sei doch ganz leicht, weil ihre Formen so leicht erkennbar sind. In der Tat gelingt es Kindern mit anfänglichem Schreibdrucken schnell, Entzifferbares zu produzieren. Eine geläufige Handschrift entsteht daraus aber nur schwer. Die menschliche Bewegung ist nicht auf gerade Linien, Winkel und abrupte Unterbrechungen ausgelegt, sondern sie ist fließend. Die Schreibschrift passt zum fließenden Sprechen und unterstützt die Umsetzung von Sprache in Schrift. Außerdem: Nur durch eine Schreibschrift entsteht eine unverwechselbare individuelle Handschrift.