Fast jedes 5. Kind kann am Ende der Grundschule nicht (richtig) lesen

  • Das Ganze zieht sich dann weiter in die Uni, mittlerweile (als Doktorant habe ich neben der Schule noch 4 SWS an einer Uni übernommen) sind die "jungen" Studenten auch nicht in der Lage, reflektiert eine Hausarbeit zu schreiben und Quellen kritisch zu hinterfragen. Expierment von mir ist in der letzten Woche vollkommen gescheitert:


    Studenten, großteilig Lehrämter im 1. und 2. Semester, hatten die Aufgabe, eine historische Stellungnahme zu einer provokanten These zu formulieren. Die Quellen, die sie vorher zu lesen hatten, waren widersprüchlich. Das Material, dass dann zur Stellungnahme genutzt werden sollte ging den Quellen komplett entgegen. Und was kam jetzt bei den ersten raus? Keinerlei Quellenkritik, keinerlei Einordnung in den historischen Kontext, teilweise sogar vollkommen falsche zeitliche Einordnung des Kontexts anhand der FALSCHEN ZAHLEN in der einen Quelle (das allein war schon ein dicker Widerspruch). Vermutung A: Die haben einfach nicht richtig gelesen. Befürchtung A: Die habens gelesen (sie konnten immerhin wiedergeben was drin stand), aber kein Wort verstanden bzw. konnten nicht auf die Aufgabe adäquat reagieren.
    Traurigerweise verwende ich sogar schon extra für die jungen Studis Operatoren, die sie auch aus der Schule kennen sollten. Pustekuchen, die Bewertung (Teilnote 1 für den Kurs) liegt im Durchschnitt bei 75% im Bereich 3,0 und schlechter.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
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    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
    • Offizieller Beitrag

    Wir hatten bei uns vor einiger Zeit einen Vortrag eines Didaktikprofessors, der in dasselbe Horn geblasen hat.
    Die kritisch-reflektierte Lesekompetenz ist bei vielen angehenden Studenten entweder nicht vorhanden oder auf erschreckend niedrigem Niveau.
    Das wird ihnen aber durch die Anforderungen des NRW-Abiturs mittelbar anerzogen. Ich habe Erwartungshorizonte gelesen, bei denen das Nacherzählen des Klausurtextes mehr oder weniger der Kern aller drei Aufgaben war.


    Wenn die Schüler die Struktur eines Textes wiedergeben bzw. analysieren sollen, teilen sie den Text in "Sinnabschnitte" (ich hasse dieses Wort!) ein und geben dann den Inhalt der einzelnen, zuvor abgezählten Absätze wieder.
    Das ist Deutschland im Jahre 2017.

  • Die spannende Frage ist jetzt: war es früher belegbar besser? So rein gefühlt würde ich sagen, dass meine Vorträge und Forschungsberichte an der Uni auch nicht gerade heldenhaft waren.


    Das gesunkene Anforderungsniveau an den deutschen Abiturienten korreliert ja wahrscheinlich eher mit den gestiegenen Abi-Quoten denn mit einem generellen Verfall der Lesekompetenz, oder?

    • Offizieller Beitrag

    Muss ja.


    Wenn früher die oberen 20% eines Jahrgangs ans Gymnasium gegangen sind und heute 50% und mehr, dann liegt das mit Sicherheit nicht daran, dass die deutschen Schüler alle intelligenter geworden sind.
    Ausgehend von der Gauß'schen Normalverteilung muss bei einer Verdopplung der Abiturientenzahlen das Level sinken. Und das tut es jährlich.

  • Muss ja.


    Wenn früher die oberen 20% eines Jahrgangs ans Gymnasium gegangen sind und heute 50% und mehr, dann liegt das mit Sicherheit nicht daran, dass die deutschen Schüler alle intelligenter geworden sind.
    Ausgehend von der Gauß'schen Normalverteilung muss bei einer Verdopplung der Abiturientenzahlen das Level sinken. Und das tut es jährlich.

    Nein, denn wir werden klüger. Durch die Reformen sind ungeahnte Kräfte bei den jungen Menschen geweckt worden. Selbstgesteuertes Lernen hat die Schüler geradezu dazu befähigt sich selbst durch eine kritische Auseinandersetzung mit Quellen weiterzuentwickeln.
    Deshalb ist die Abiturientenquote ja so hoch :aufgepasst:


    Ach nein? Jedenfalls sagen dass die Elfenbeinturmpädagogen und die Spar-äh Kultusminister...

  • @Meerschwein Nele, entschuldige, ich hatte deine Ausführungen nicht gesehen, mein Post bezog sich auf ältere Kommentare.



    ...
    Wenn früher die oberen 20% eines Jahrgangs ans Gymnasium gegangen sind und heute 50% und mehr, dann liegt das mit Sicherheit nicht daran, dass die deutschen Schüler alle intelligenter geworden sind...

    Solange Mittel-/Oberschulen als Abstellgleis gelten, weil man in Ausbildungsberufen oft schlecht verdient und schlechte Arbeitsbedingungen hat, wird der run auf die Gymnasien aber nicht abreissen. Vielleicht sollten Gymnasien so viel Mut haben, nach der Zehnten deutlich auszusieben, damit die Oberstufe denen vorbehalten bleibt, die ein Studium anstreben?


    Trotz allem denke ich nämlich nicht, dass man im zweiten Halbjahr der dritten Klasse schon sicher absehen kann, wer das Abi schaffen wird und schon gar nicht, wer studieren wollen wird. Ich verstehe Eltern, die dafür sorgen, dass ihr Kind die besten Bildungsmöglichkeiten hat. Bildung hat ja auch einen Selbstzweck und ist nicht nur Abschlussbezogen...

  • Den Übertritt an eine weiterführende Schule nach der 4. Klasse finde ich schon auch zu früh. Allerdings ist auch in Deutschland der Übertritt von der Mittelstufe in die gymnasiale Oberstufe fakultativ, es gibt also durchaus die Möglichkeit, noch mal anders zu entscheiden.

  • Yummi: Wir sind tatsächlich über die Generationen IQ-mäßig klüger geworden (Flynn-Effekt), die Frage ist, das erklärt aber nicht die massiven Wachstumsraten für die Gymnasien, da passt glaube ich Krabappels Erklärung besser.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Solange Mittel-/Oberschulen als Abstellgleis gelten, weil man in Ausbildungsberufen oft schlecht verdient und schlechte Arbeitsbedingungen hat, wird der run auf die Gymnasien aber nicht abreissen. Vielleicht sollten Gymnasien so viel Mut haben, nach der Zehnten deutlich auszusieben, damit die Oberstufe denen vorbehalten bleibt, die ein Studium anstreben?

    Du verwechselst Ursache mit Wirkung. Die Entwertung des Hauptschul- und Realschulabschlusses ist das Resultat einer von ideologischen und wirtschaftlichen Gründen getrieben Bildungspolitik. Die Unternehmen passen ihre Anforderungen an die Bewerber nur daran an.


    Die Behauptung, dass in Ausbildungsberufen oft schlecht bezahlt wird und schlechte Arbeitsbedingungen vorherrschen trifft zumindest in meiner Gegend zum Glück nicht zu, da die Leute früh in das Berufsleben starten, die Lebenshaltungskosten gering sind und händeringend Auszubildende gesucht werden.


    Vielleicht sollten Gymnasien so viel Mut haben, nach der Zehnten deutlich auszusieben, damit die Oberstufe denen vorbehalten bleibt, die ein Studium anstreben?

    Die Schüler mit einem schlechten Abschluss vor die Tür zu setzen kann nicht die Lösung sein. Die Selektion muss früher stattfinden.


    Trotz allem denke ich nämlich nicht, dass man im zweiten Halbjahr der dritten Klasse schon sicher absehen kann, wer das Abi schaffen wird und schon gar nicht, wer studieren wollen wird. Ich verstehe Eltern, die dafür sorgen, dass ihr Kind die besten Bildungsmöglichkeiten hat. Bildung hat ja auch einen Selbstzweck und ist nicht nur Abschlussbezogen...

    Die Entscheidung muss von Fachkräften getroffen werden und nicht von Eltern die verständlicherweise nur das Beste für ihr Kind wollen. Außerdem gibt es heutzutage genug Möglichkeiten für Spätentwickler, um das Abitur nachzuholen oder ein Studium zu beginnen.

  • Na, das ist jetzt aber wieder ne Henne-oder-Ei-Frage...


    Ich fände es nicht verkehrt, wenn am Ende der Mittelstufe (oder auch früher) wieder "härter gesiebt" würde (zumal der Sprung in die Oberstufe ja sowieso (zumindest auf dem Papier) schon schwerer ist als die übliche Versetzung), nur...
    ...hätte das zur Bedingung, weniger hochgestochene Anforderungen seitens der Ausbildungsbetriebe zu haben. Wenn ich manchmal höre, für was irgendwer unbedingt Abiturienten haben will... wobei die Fähigkeiten für diese Berufe in fast allen Fällen eher in der Mittelstufe erworben werden (und in der Oberstufe oftmals wieder vergessen). Die - leider konzeptionell oft völlig ins Leere gehenden - Gesamtschulen machen es nicht besser, weil oft hier Leute irgendwie zum Abitur "durchgeprügelt" werden, die sonst vielleicht schon auf der Realschule Schwierigkeiten hätten (oder haben sollten)...
    Das Niveau der anderen Schulformen sinkt zwangsläufig, da aufgrund von "Titelgeilheit" gefühlt 3/4 der Kinder schon mal aus Prinzip eine Schulform "zu hoch" beschult werden, wodurch auf der Hauptschule, die eigentlich eine grundlegende, vor allem praxisorientierte Beschulung bieten soll, gerade in Ballungsräumen nur noch "Ausschuss" landet, der - leistungstechnisch - selbst dafür zu schlecht wäre, und vor allem oft vom Sozialverhalten eher auf eine entsprechende Sonderschule (oder gleich in die JVA?) gehört (ja, das ist bewußt etwas drastisch ausgedrückt... aber es ist halt nicht überall "ländlich" wo ein Dorfdepp eben noch Stallknecht werden kann und mit seiner täglichen Schüssel Sauerkraut zufrieden ist). Mit dennen ist natürlich kein angemessen qualitativer Unterricht machbar (die, mit denen das ginge, suche man an Real- oder Gesamtschule). Sprachliche Probleme, die leider auch keine Seltenheit sind (womit wir wieder beim Ursprungsthema ankommen) machen das ganze nicht unbedingt einfacher, wobei diese nicht zwingend nur bei Migranten auftreten - es gibt leider genug "Eltern" mit offiziell deutschem Perso, die trotzdem nicht richtig Deutsch sprechen, am Lesen kein Interesse zeigen und dementsprechend auch ihrem Nachwuchs da kein Vorbild sind.


    btw, @Landlehrer: Was die Bezahlung von Azubis angeht - es ist nun mal in der Gesellschaft nicht mehr mehrheitlich so, nicht-erwachsene Azubis zu haben, die noch zu Hause wohnen - vielmehr will die Mehrzahl der jungen Leute dringend "da raus" (weil sie es mit der Sippschaft nicht mehr aushalten) und ist eben doch volljährig. Von daher ist natürlich die "Ausbilduingsvergütung" mancher Berufsgruppen schlicht ein Witz, und von daher ist das Desinteresse daran verständlich, hier ist dringend entsprechendes Umdenken seitens der potentiellen Arbeitgeber erforderlich (die Gesellschaft wird sich da nicht in deren Wunschrichtung verändern, eher im Gegenteil).

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • btw, @Landlehrer: Was die Bezahlung von Azubis angeht - es ist nun mal in der Gesellschaft nicht mehr mehrheitlich so, nicht-erwachsene Azubis zu haben, die noch zu Hause wohnen - vielmehr will die Mehrzahl der jungen Leute dringend "da raus" (weil sie es mit der Sippschaft nicht mehr aushalten) und ist eben doch volljährig. Von daher ist natürlich die "Ausbilduingsvergütung" mancher Berufsgruppen schlicht ein Witz, und von daher ist das Desinteresse daran verständlich, hier ist dringend entsprechendes Umdenken seitens der potentiellen Arbeitgeber erforderlich (die Gesellschaft wird sich da nicht in deren Wunschrichtung verändern, eher im Gegenteil).

    Sind monatlich 500-1000€ Ausbildungsvergütung nicht besser als nichts? Auf Kosten der Eltern Urlaub in Australien zu machen und danach einige Jahre herumzustudieren ist natürlich noch angenehmer. Die Tatsache, dass man mit einer ordentlichen Ausbildung oft besser verdient als mit einem mittelmässig abgeschlossenen (geisteswissenschaftlichen) Studium, hat sich leider noch nicht herumgesprochen.

  • Sind monatlich 500-1000€ Ausbildungsvergütung nicht besser als nichts? Auf Kosten der Eltern Urlaub in Australien zu machen und danach einige Jahre herumzustudieren ist natürlich noch angenehmer. Die Tatsache, dass man mit einer ordentlichen Ausbildung oft besser verdient als mit einem mittelmässig abgeschlossenen (geisteswissenschaftlichen) Studium, hat sich leider noch nicht herumgesprochen.

    ...ich weiß ja nicht, welche "Fälle" es in deinem Umfeld so gibt - aber diese "Ausbildungsvergütung" ist in den meisten Fällen weniger als die gesetzliche Grundversorgung. Wenn du davon Wohnung, Verpflegung usw alles selbst bezahlen "darfst" (komm mal von der heilen Welt weg, wo Papi für alles eine Kreditkarte hat und man sich auch noch mit ihm verträgt), ist das für eine Vollzeit"stelle", Ausbildung hin oder her, schlicht eine Frechheit, noch dazu haben viele Betriebe die unangenehme Angewohnheit, Azubis als billige zeitkräfte "zu verheizen" und dann nicht zu übernehmen, denn dann kommt ja der nächste... Ergo - ackern für weniger als Grundversorgung um danach arbeitslos zu sein fände ich nicht sonderlich reizvoll, du etwa?

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
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  • Bafög? Wohngeld? Hartz 4 (geht nur in Ausnahmefällen)? Du musst man wegkommen von deiner kaputten Welt, wo der Staat völlig pleite ist und auch keine Lust hat das zu tun.

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    • Offizieller Beitrag

    es kann nichts mit der kapputen Welt zu tun. Wer aus dem Raster fällt (wohnt nicht zuhause bzw. Eltern können keinen Zuschuss geben), hat es nunmal schwer bzw. sehr schwer, je nach Ausbildungsvergütung.
    Abgesehen davon, dass es sogar Ausbildungen gibt, wo man selbst noch dazuzahlt.

  • 1000 Euro? Wer zahlt das? Außer der Deutschen Bank vielleicht, wenn man Mittlere Reife hat. Im Handwerk gibt’s viel weniger und dann wird man bei Holz z.B. hier nur per Zeitarbeitsfirma eingestellt.



    ...Die Tatsache, dass man mit einer ordentlichen Ausbildung oft besser verdient als mit einem mittelmässig abgeschlossenen (geisteswissenschaftlichen) Studium, hat sich leider noch nicht herumgesprochen.

    Das ist allerdings wahr. Am besten alle machen ihre Ausbildung bei der Krankenkasse oder studieren Pharmazie. Dann hat man vermutlich ausgesorgt :/

    Einmal editiert, zuletzt von Krabappel ()

  • Das war doch früher nicht anders. Ich habe mein Studium auch nur mit Bafög (600 Euro) und nem Mini-Job packen können. Meine Eltern hatten nichts. Gestartet habe ich mein Berufsleben mit nem dicken Packen Bafög-Schulden.

  • Zu meiner Zeit waren Lehrjahre keine Herrenjahre. Da würde noch bei den Eltern gewohnt und anteilig Miete bezahlt.


    Keine Ahnung welchen Anspruch hier welche haben. Aber die Azubis die nicht mehr daheim wohnen haben häufig einen Nebenjob.

  • Es ist wohl eine ganz gewagte These, aber ich vermute mal, dass ein Gros (ausgenommen diejenigen, die mehrfach wechseln oder Spätberufene sind) bei Ausbildungsbeginn 16-19 Jahre alt. In dem Alter wohnen die Allermeisten noch zuhause. Genau genommen liegt das Durchschnittsausziehalter in Deutschland bei circa 25 - und damit sogar noch vor manch einem südeuropäischen Land. Dadurch reduzieren sich schon einmal die Ausgaben von Auszubildenden signifikant. Wenn sie neben der Ausbildung noch einen Nebenjob ausüben, ist der Monat rum und man hat immer noch Geld zur Verfügung. In der Ausbildung wird man sicherlich nicht reich, aber man muss es auch mal so sehen: Man kann insbesondere am Anfang der Ausbildung nichts und bekommt dennoch Geld dafür. Im Vergleich dazu: Man bekommt auch kein Geld für den regulären Schulbesuch - allgemeine Schulpflicht. Was oft vergessen wird: Ein Studium (das duale Studium mal außen vor genommen) ist nicht nur keine Einnahmequelle, sondern kostet sogar Geld. Man arbeitet also im Schnitt 40 Stunden die Woche (=30CP/Semester) je nach Studiengang 3-6 Jahre lang und darf dafür sogar Geld bezahlen.


    Wer mit 18 meint, auf Teufel komm raus ausziehen zu müssen, soll das bitte schön tun, aber dann kommt es ein bisschen billig, wenn man sich im Nachhinein darüber beschwert, dass man in der Ausbildung noch nicht so viel verdient...

  • Also ein Bäcker-Lehrling backt spätestens im 2. Lehrjahr Brote, die auch verkauft werden. Ein Student kostet den Staat nen Haufen Geld und ist ansonsten weitestgehend nutzlos. Ich darf gar nicht dran denken, wie viele Chemikalien ich in 5 Jahren Studium so verschwendet habe. Noch dazu zahle ich jetzt nicht mal Steuern in Deutschland ;)

    • Offizieller Beitrag

    ich bin selbst ob der Anspruchshaltung vieler meiner SchülerInnen, die neben der Schule schon jetzt 250-300 Euro verdienen und dann im Studium gerne dasselbe zur Verfügung hätten plus Miete und Unterhaltungskosten, sehr erstaunt.
    Man muss aber bitte differenzieren.


    Wer studiert und Bafög bekommt, darf ausziehen (und bekommt entsprechend mehr Bafög), aber es gibt AUCH die Jugendliche, die eben nicht zu Hause bleiben können und dann Anspruch auf nichts haben. Die Ausbildungsvergütung schließt sich mit jeder anderen Hilfe aus. Dass Lehrjahre keine Herrenjahre sind, ist klar. Dass Azubis nicht viel können, auch. eine "gerechte" Lösung (im Sinne von "man kann vollständig von der Ausbildungsvergütung leben") gibt es nicht, aber man soll auch nicht so tun, als würden alle Azubis sich das selbst aussuchen, wenn sie kein Geld haben und sich manchmal ein Studium eher "lohnt". Natürlich ist es kurzfristig gedacht, falls man für das Studium nicht geeignet ist oder nicht in der Regelstudienzeit fertig wird, aber für einige Abiturienten ist eine Ausbildung finanziell keine Alternative.
    (ich bezweifle zwar, dass viele SchülerInnen sich darüber Gedanken machen, aber ich habe gerade 2-3 Mädels bei mir gehabt, die langsam kapieren, dass einiges an ihren (erzwungenen) Plänen (Eltern unterstützen ein Mädel nach dem Abi nicht mehr. Bei der anderen ist es umgekehrt: Sie soll kein Studium aufnehmen, weil die Mutter sich sonst eine andere Wohnung suchen muss...) einen Haken hat.

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