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3. Ich habe seit jeher überwiegend leistungsbereite Kinder in meiner Klasse, die insbesondere gerne stupide scheinende Sachen abarbeiten wie z.B. Abschreibkarteien, das Rechtschreiben Heft von Jandorf oder auch den Schreibschriftlehrgang bearbeiten. Das hat mich in den ersten Jahren immer mal irritiert. Aber das sind deren liebste Unterrichtsstunden und sie lieben es, was zu “schaffen“, also ein paar Seiten abzuarbeiten.
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Das erlebe ich auch so. Abschreiben und sich wiederholende Übungen sind ja auch entspannend, weil man nicht denken muss
Fürs Lesen gilt nach meiner Erfahrung dasselbe: regelmäßige Lesezeiten verbessern die Leseleistung schon merklich. Klassenbücherei, Leseübungshefte, Zeitschriftenprojekte, Büchereibesuche...
Und weil im Artikel noch mal auf die Anzahl der Bücher im Haushalt eingegangen wurde: ich kenne einen Kindergarten, dort wurden Bücherkoffer eingeführt. Ein Kindertrolley, bestückt mit altersgerechten Büchern, jedes Kind darf den eine Woche mitnehmen. Dabei eine Art Lesetagebuch, in das die Eltern Kommentare schreiben können... coole Idee, darf sich gern verbreiten.
Ich habe 15-jährige Schüler, die ein einziges Buch besitzen (und nicht wissen, was drinsteht). Die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihren Kindern vorlesen, dürfte gegen 0 gehen. Ich weiß nicht, ob es ein Ausbrechen aus diesem Kreislauf geben kann? Aber wenn, dann auch darüber, dass gemütliches Vorlesen wieder Einzug hält. Dass Erzieher den Eltern konkret sagen: schauen Sie mit ihrem Kind jeden Abend ein Buch an. Eine Woche lang dasselbe Buch. Ich leihe Ihnen welche aus. Und auch wenn Sie selbst nicht so gut oder gerne lesen ist es für ihr Kind immens wichtig, probieren Sie es mal aus.
Für viele andere normale zivilisatorische Errungenschaften gilt ja Ähnliches (Ernährung z.B.) Natürlich kann Schule nicht alles auffangen, worans zu Hause bei manchem mangelt, ich glaube auch nicht, dass das ernsthaft einer erwartet. Aber damit umgehen muss sie halt, was anderes kann sich eine Gesellschaft doch gar nicht leisten.