Hallo, wer hätte einen Tipp für mich? Ich bin Grundschullehramts-Studentin und muss/darf/kann(?) in meiner Praktikumsgruppe ein Referat halten zum Thema "Klassenraumgestaltung". Wenn vielleicht jemand ein Büchlein wüsste, in das ich mal reinschauen könnte, dann wäre das wirklich Super! Ich danke schon mal dafür...
Und wenn nicht - na, dann halt eben nicht.
Best wishes für alle
Klassenraumgestaltung
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Hast du schon in den Bestand eurer Uni-Bibliothek geschaut?
Ich hab mal von diesem Werk gehört:
Busch/Neumann/Neumeier: Ich gestalte mein Klassenzimmer, München 2004.
Ansonsten gibt es auch Untersuchungen darüber, wie die Klassenraumgestaltung das Lernen beeinflussen kann. Sowas wie dieser Titel:
Angelique Helm:Der entstreßte Klassenraum und seine Bedeutung für das sanfte Lernen : ein Leittext-Lern-Programm zur Anleitung einer Klassenraumgestaltung, die sanftes Lernen ermöglicht, Viersen 1998.
Das kommt dann ganz drauf an, was alles in dein Referat rein soll. Sicher auch solche Dinge, ob man sich z.B. für Gruppentische, oder eine U-Form entscheidet, ob es Leseecken, Computerecken etc. gibt.
Viel Erfolg beim Referat! -
Du kannst ja im Web-Opac auch einfach mal beim Schlagwort das Wort "Klassenraumgestaltung" oder sowas eingeben, manchmal findet sich da ganz brauchbares Material auf diese Weise.
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Zitat
Jassy schrieb am 04.07.2005 10:14:
Du kannst ja im Web-Opac auch einfach mal beim Schlagwort das Wort "Klassenraumgestaltung" oder sowas eingeben,..Dumm gefragt: Was, wo und wie ist ein Web-Opac??
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Web-Opac ist das Onlineportal der Bibliotheksausleihe/bestände. Man kann dort schauen, wo ein Buch in der Bib ist, oder ob es überhaupt da ist und es auch gleich bestellen. Sehr praktisch!
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Opac=Auf einem Blick sehen was die heimische Uni-Bibliothek hat, ob es ausgeliehen ist und wie lange. Als Mitglied der Bib kann man auch online vormerken etc. Findet man eigentlich über die Homepage der Uni-Bibliothek.
Zitat» Online Public Access Catalog (OPAC).
Als Online Public Access Catalogue (kurz OPAC) bezeichnet man einen öffentlich zugänglichen digitalen Bibliothekskatalog. Während ältere OPACs beispielsweise über Telnet zugänglich waren, ist die Katalogsuche in neueren Systemen eher Teil eines Webportals. -
Web-OPAC, OPAC oder was auch immer - ganz egal. Was ich bei meinen Recherchen heraus bekam, war, dass die empfohlenen Bücher sehr selten bis überhaupt nicht in Bibliotheksbeständen vorhanden sind - und schon gar nicht in eben der Uni-Bibl., die für mich eigentlich zuständig wäre...
Also habe ich mir das schmale, aber dafür teure Oldenbourg-Büchlein von Imke Busch "Ich gestalte mein Klassenzimmer" käuflich erworben (man gönnt sich ja sonst nichts) und festgestellt, dass es sehr informativ ist. Manche der dort dargebotenen Einfälle fallen zwar eindeutig unter die Rubrik "de luxe", also "nicht umsetzbar", aber trotzdem isses nich schlecht und daher zu empfehlen! -
Hallo monday
Würde mich interessieren, was für "de luxe"-Vorschläge Frau Busch dort macht! Man lernt doch immer gerne noch was dazu.
Wenn du Zeit hast, poste doch mal ein paar Beispiele, ja?Grüße, Sabi
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Wenn ein Buch in deiner Bibliothek nicht vorhanden ist, kannst du es noch über die Fernleihe versuchen, dort bekommt man fast alles.
Ansonsten wünsch ich dir viel Erfolg! -
Hallo Sabi,
mit "de luxe" meine ich z.B. folgende Ideen:
- Stichwort "Leherschreibtisch" : "Als Ergänzung sind ein Stehpult oder aus Kostengründen auch ein Bistrotisch nützlich". - Immerhin werden schon mal vage die Kosten angedeutet, aber wie ist es z.B. mit Platz? Wer 25-30 Kinder in der Klasse hat, kann froh sein, wenn er die alle unterbringt. Man hat ja in der Regel nicht eben Säle zur Verfügung.
Ein Vorschlag zum Thema "Boden":"Als Spielfläche können Teppiche verwendet werden, auf denen Hüpfkästchen oder Landschaften ... aufgedruckt sind." - Immerhin nur aufgedruckt, aber wohin das ganze im Kämmerlein? Schließlich hätte man ja noch gern "Leseecke", "Schaukasten" und einen
- "Vorführtisch": "Zur Durchführung von Experimenten oder zur Präsentation von aktuellen Langzeitbeobachtungen bietet sich ein Tisch mit Rollen an" (de luxe, wie gesagt), "dessen Position dadurch leicht veränderbar ist" (ach nee!).
- Apropos "Schaukasten" für allerlei Ausstellungsstücke ausm Kunst-, Werk- oder Sachunterricht. Also für die Schulen, in die ich im Lufe meines Lebens Einblick hatte, sprengt sowas das Budget. Und wenn es das Budget nicht sprengt, sind die Gegenstände meistens so alt UND hässlich, dasses mit positiver Atmosphäre wieder nix is.
- Für die Unterbringung ständig benötigter Lehrmittel "empfiehlt es sich, neben die Tafel oder das Pult eine Schülerbank" (für die schmaleren Budgets) "oder ein Sideboard" (jawoll!!!) "zu stellen, um dort eine zusätzliche Ablagefläche zu schaffen".
Also, es verstehe mich bitte niemand falsch: die Anregungen aus diesem Büchlein sind schon toll! Wenigstens sprudeln da Ideen, auf die man selber nie gekommen wäre. Aber da sowohl Geld als auch Platz eher begrenzt zur Verfügung stehen, wird aus vielem einfach nichts werden. Finde ich...
Schau' doch mal rein bei Imke Busch und den anderen beiden... Umsonst issses sicher nicht!
Beste Grüße, monday -
Hi monday,
ich glaub, ich weiß jetzt, welches Buch ich mir nicht kaufe.
Zitatmonday schrieb am 23.07.2005 22:06:
Ein Vorschlag zum Thema "Boden":"Als Spielfläche können Teppiche verwendet werden, auf denen Hüpfkästchen oder Landschaften ... aufgedruckt sind."Oh ja, und um richtig beobachten zu können, wie weit die Kinder z.B. mathematisch zu Schuleingang sind, gehören natürlich Baukästen, diese Tech-Sachen (oder wie heißt das? Ich kenns als "Metallbaukasten") und diverse andere "kostengünstige" Materialien dazu.
Zitat- Immerhin nur aufgedruckt, aber wohin das ganze im Kämmerlein? Schließlich hätte man ja noch gern "Leseecke", "Schaukasten" und einen
Vergiss nicht die Mathematikecke, bei der man platzsparend "nur" 2 Regale zur Unterbringung diverser ebenfalls "kostengünstiger" Materialien braucht.
Zitat
- "Vorführtisch": "Zur Durchführung von Experimenten oder zur Präsentation von aktuellen Langzeitbeobachtungen bietet sich ein Tisch mit Rollen an" (de luxe, wie gesagt), "dessen Position dadurch leicht veränderbar ist" (ach nee!).Da man spätetestens damit aber eh keinen Platz mehr zum Treten hat im Raum, ist das nebensächlich.
Zitat
- Apropos "Schaukasten" für allerlei Ausstellungsstücke ausm Kunst-, Werk- oder Sachunterricht. Also für die Schulen, in die ich im Lufe meines Lebens Einblick hatte, sprengt sowas das Budget. Und wenn es das Budget nicht sprengt, sind die Gegenstände meistens so alt UND hässlich, dasses mit positiver Atmosphäre wieder nix is.In meiner letzten Schule gabs das, da war es eingebaut (eine Schule aus der Nazizeit). In einer anderen Schule wurde das auf Rollen angeschafft mit Sicherheitsglas. Dafür gabs in dem Jahr dann nichts anderes mehr, keine CD, keinen CD-Player, keine Bastelmaterialien.
Zitat
Also, es verstehe mich bitte niemand falsch: die Anregungen aus diesem Büchlein sind schon toll! Wenigstens sprudeln da Ideen, auf die man selber nie gekommen wäre.Ähm, welche denn? Also ich hab schon viele Ideen gehabt (oder gelesen), u.a. auch die die oben stehen. Zum Glück werde ich keinen Tisch- und Stuhlmangel haben wie an meiner letzten Schule und deshalb auch eine Bank als Materialtisch opfern können. Dafür hoffe ich darauf, dass die im Juni bestellten Regale dann noch möglichst schnell ankommen, sonst muss vieles wohl trotzdem auf den Boden.
Achja, ich hätte gern noch Magnetleisten, Korkleisten etc., um ein paar Schülerarbeiten ohne Beschädigung der Tapete anbringen zu können.
Die tollen Schulen, die in tollen Büchern oder Seminaren beschrieben werden, haben eben so komplette Einrichtungen und viel Geld, aber real ist das leider nicht.Conni
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Jouh, Conni, hast ja recht! Nur wenn man ein Referat halten muss und in der UB nichts findet, hat man halt kaum eine andere Wahl... Interessant ist das wertvolle Büchlein trotzdem für Leute (wie mich), die nicht eben die geborenen InnenarchitektInnen sind. - Aaaber: 16,80 Euro für 130 großzügig bebilderte Seiten, deren Informationsgehalt im wesentlichen unter die Kategorien "de luxe" und "ach nee!" fällt, sind schon ein starkes Stück! (Es steht halt Oldenbourg drauf...)
Alles Beste, monday -
Hi monday,
ist schon klar, dass das an der Uni so gewünscht ist, dass man tolle Ideen vorträgt.
Aber 130 Seiten ? .... Nee. Vermutlich haben die Fotos so viel gekostet. Für einen schönen Bildband bezahlst du sicher mehr.Viel Glück dann für dein Referat!
Conni
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Hallo,
vielleicht darf ich hier auch mal ganz bescheiden anfragen, da das Gestalten von Klassenräumen mein Beruf ist.
Wie unterscheidet sich denn ein guter Klassenraum von einem schlechten?
Grob hatten wir erst einmal zusammen getragen (für die Grundschule):
a) möglichst groß, am besten quadratisch
b) manche Lehrer lieben viele Fenster mit gut nutzbaren, stapazierfähigen Fensterbänken, manche lieber weniger, um mehr Stellfläche zu haben, manche schwören auf einen direkten Ausgang ins Grüne, manche hassen das.
c) eine Nische für Leseecke wäre gut
d) das übliche Waschbecken sollte in unserem Bezirk gestrichen werden, wurde aber rückerkämpft
e) Steckdosen mindestens an der Tür, an der Tafelwand und gegenüber
f) Garderobenhaken auf dem Flur oder in der Klasse?Die Ausstattung ist bei uns nicht variabel. Es gibt Zweiertische in verschiedenen Größen für 28 Schüler (also sind meistens welche übrig), einen Lehrertisch, einen Klassenschrank, zwei offene Regale und zwei Unterschränke mit Schubladen. Eine große Klapptafel und seitlich 1x Tafel, 1x Pinnwand Kork, 1x Magnettafel, an allen sonstigen Wänden Magnetschiene
Die Wände weiß oder eher farbig?
Dankbar für ein paar Anregungen
Enja
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Zitat
Enja schrieb am 14.08.2005 15:48:
Hallo,vielleicht darf ich hier auch mal ganz bescheiden anfragen, da das Gestalten von Klassenräumen mein Beruf ist.
Wie unterscheidet sich denn ein guter Klassenraum von einem schlechten?
Grob hatten wir erst einmal zusammen getragen (für die Grundschule):
a) möglichst groß, am besten quadratisch
b) manche Lehrer lieben viele Fenster mit gut nutzbaren, stapazierfähigen Fensterbänken, manche lieber weniger, um mehr Stellfläche zu haben, manche schwören auf einen direkten Ausgang ins Grüne, manche hassen das.
c) eine Nische für Leseecke wäre gut
d) das übliche Waschbecken sollte in unserem Bezirk gestrichen werden, wurde aber rückerkämpft
e) Steckdosen mindestens an der Tür, an der Tafelwand und gegenüber
f) Garderobenhaken auf dem Flur oder in der Klasse?Die Ausstattung ist bei uns nicht variabel. Es gibt Zweiertische in verschiedenen Größen für 28 Schüler (also sind meistens welche übrig), einen Lehrertisch, einen Klassenschrank, zwei offene Regale und zwei Unterschränke mit Schubladen. Eine große Klapptafel und seitlich 1x Tafel, 1x Pinnwand Kork, 1x Magnettafel, an allen sonstigen Wänden Magnetschiene
Die Wände weiß oder eher farbig?
Also, das hilft zwar jetzt Monday sicher wenig, aber wenn ich schon mal an jemanden gerate, der beruflich mit der Ausgestaltung von Klassenräumen zu tun hat, dann möchte ich auch etwas loswerden:
Am wichtigsten sind in meinen Augen die Stühle. Unsere Schüler jammern jeden Tag darüber, dass man auf den harten Stühlen nicht sitzen kann. In Dienstbesprechungen, in denen wir Lehrer selbst diese Stühle benutzen müssen, frage ich mich regelmäßig, wie unsere Schüler das täglich stundenlang aushalten. Man kann nicht lernen, wenn einem permanent der Hintern wehtut. Stühle müssen bequem sein. Mit solchen Kleinigkeiten fängt es an.
An Farben, egal wofür, würde ich alles empfehlen, bloß nichts Knalliges und nicht rot oder gelb, und schon gar nicht orange (beunruhigen laut Farbpsychologie).Gruß
Animagus
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Zitat
Wie unterscheidet sich denn ein guter Klassenraum von einem schlechten?
Hm, das lässt sich sicher nicht pauschal beantworten und hängt auch viel vom Lehrer ab.
Nur ein paar Wünsche:Ich würde mir z.B. einen kleinen Gruppenraum wünschen. Wo auch mal lauter gesprochen (oder gelesen) werden kann, ohne die anderen zu stören.
Das Klassenzimmer darf ruhig farbig sein (aber dezent).
Unter den Schülertischen sollten genug Ablagemöglichkeiten für Bücher und Hefte sein. Nicht diese komischen Giterrkörbe, wo alles durchrutscht. -
Das Mobiliar wird vom Stadtschulamt ausgesucht und vorgeschrieben. Da haben wir leider keinen Einfluss drauf. Obwohl wir Eltern uns darüber natürlich auch Gedanken machen. Unsere Kinder sind längst so groß wie wir, also müssten ihre Stühle auch zu uns passen. Aber sitzt man mal eine halbe Stunde drauf, bekommt man schon Rückenschmerzen. Uns wird jedoch versichert, die seien sozusagen optimal. Was mich bei den Dingern gewundert hat, ist, wie billig sie sind. Da kann eigentlich nicht viel für geboten werden.
Einen Raum zur Differenzierung nebendran, ist eigentlich neuester Stand der Erkenntnisse, wird aber häufig aus Kostengründen gestrichen. Wir haben versucht, ähnliche Möglichkeiten zu erzeugen, indem wir die Klassen in Gruppen angeordnet haben, jeweils um eine Fluraufweitung, die ähnlich genutzt wird. Das war der Wunsch der betreffenden Lehrer.
Unser Wunsch ist es sowieso jeweils so eng wie möglich mit den späteren Nutzern zusammenzuarbeiten. Unser Schulamt lehnte das vor einigen Jahren noch strikt ab, hat sich inzwischen aber nach heftigen Protesten dran gewöhnt. Nach unserer Erfahrung wissen Lehrer schon, was sie brauchen.
Das Problem ist nur, dass verschiedene Berufsgruppen anscheinend einen Dolmetscher brauchen. Bei uns war es so, dass die Lehrerinnen beim gemeinsamen Möbelschieben erklärten, es sei alles ganz toll, aber perfekt wäre es gewesen, wenn die Leseecken jeweils baulich abgetrennt in einen Erker verfrachtet worden wären. Bei dem betreffenden Projekt wäre das eine Kleinigkeit gewesen. Man hätte es uns nur sagen müssen. Aber die Lehrer hatten gedacht, es sei sowieso unerschwinglich.
Ich kann also nur raten: Wünsche formulieren und kommunizieren.
Grüße Enja
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... o ja, "kommunizieren" ist ein gutes Stichwort, aber wenn man erstens sein Referat hinter sich weiß und zweitens zusehen muss, wie man sein Studium finanziert, verliert man halt so Manches aus den Augen.
Grundsätzlich sollte man wohl auf sein eigenes Gefühl und den eigenen Verstand vertrauen: mit ein bisschen Reflexion kann man, glaube ich, klären ob man sich in einem (Klassen-)Raum wohlfühlt oder ob nicht bzw. dass man sich dort nicht wohl fühlt, weil... (und manchmal braucht man halt auch Tipps von Fachleuten, weil man selbst nicht aufs Wesentliche kommt)
Aber zu den Verstandesleistungen gehört dann eben leider auch einzusehen, dass für sowas wie das Angießen und Düngen zarter Bildungspflänzchen immer weniger Geld zu Verfügung gestellt wird - allen magensekreterregenden Lippenbekenntnissen zum Trotz!
Ehe möglichst wenige Kinder von möglichst gut ausgebildeten und motivierten Lehrern in möglichst großzügig und lebensnah gestalteten freundlichen Räumen unterrichtet werden, wird wohl noch viel Wasser sonstwohin fließen!
Neulich wurde in den Nachrichten verkündet, in Zukunft würden wieder Lehrer gesucht - für alle Schulstufen. Zu welchen Bedingungen, wurde nicht dazu gesagt... - Also: hoffen wir das Beste!
Schöne Ferien für alle StudentInnen, fröhliches Hausarbeiten-Schreiben und/oder Geldverdienen, Moday -
... kleine goldwaagenrelevante Ergänzung:
ich meine natürlich nicht, dass möglichst wenige Kinder unterrichtet werden sollen - das sei ferne! -, sondern selbstverständlich möglichst viiiele Kinder von möglichst vielen Lehrern möglichst kleinen Lerngruppen!!!
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