Aufsichtspflicht in Regenpausen

  • Ich habe in meinem Klassenzimmer einen Freiarbeitsschrank, da gibt es ein extra Abteil für Regenpausen, das von den Schülern gerne genutzt wird. Das sind vor allem traditionelle Gesellschaftsspiele - manche Klassen haben da schon Schachwettbewerbe gemacht - das Angelspiel, Riesenmikado, eine Reihe kleiner Mitbringspiele von Ravensburger, eine ganze Spielesammlung, irgendwelche Geschicklichkeitsspiele. Für mich sind die Regenpausen zwar lästig, weil ich dann selbst keine Pause habe, aber anstrengend sind sie nicht, da die Schüler sich mit den Spielen, anderen Freiarbeitsmaterialien und in der Leseecke gerne beschäftigen.

  • Bei uns gilt die Devise:
    Es gibt kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung.

    Was sinnvoll ist, aber bei uns im Brennpunkt nicht funktionieren würde. Allerdings wird bei uns auch wenn Schnee liegt auferlegt, dass keiner raus darf bzw. nur, wenn der jeweilige Kollege für seine Klasse die Verantwortung übernimmt und damit auch die Hofaufsicht macht. Könnte ja einer hinfallen. Das führte dazu, dass mehr Kollegen als sonst zur Aufsicht draußen waren, weil das immer noch besser war, als 6h Kinder auszuhalten, die sich nicht vormittags mal in zwei Pausen draußen bewegen/rennen/schreien können. Blöd finde ich es dennoch, dass man in der Klasse bleiben muss - eben wegen Toilette/Kopierer/RUHE.

  • Die Kinder dürfen bei Schnee nicht raus???? Ich staune. Also wir hatten letztes Jahr mal so ein paar Tage extremes Glatteis, da mussten sie auch drin bleiben, aber normaler Schnee...? Da gibt es eine Belehrung zum Thema Schneebälle werfen und gut ist.
    Ansonsten schicken wir sie bei leichtem Nieselregen auch noch raus, sobald es richtig regnet aber nicht mehr, weil man sich bei uns wirklich nirgends unterstellen kann. Bei Grundschülern bräuchten die dann schon alle Regenhosen oder so, damit nicht die Hälfte hinterher klatschnass ist (in dem Alter falle sie ja auch gerne mal in Pfützen). Und auch wenn wir hier kein Brennpunkt sind, gäbe es immer auch Kinder ohne passende Kleidung. Müssten die dann drinbleiben oder sollen die dann den Rest vom Schultag mit nassen Hosen in der Klasse sitzen?

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Bei uns gibt es die Regenpause nur bei wirklichem Unwetter. Ansonsten halten die Kinder sich unter den Laubengängen auf, die es sehr zahlreich gibt. Oder sie gehen in die Pausenhalle. In der Halle ist auch in "trockenen" Pausen eine Aufsicht, draußen generell drei. Davon geht eine Aufsicht dann zusätzlich in die Halle. Ansonsten halten wir uns an das Motto "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung." Funktioniert an unserer Schule im Brennpunkt sehr gut.
    Bei durchnässten Klamotten ziehen die Kinder entweder ihre Sportsachen an (die nassen Sachen kommen auf die Heizung) oder ihre Wechselsachen. Ganz selten gibt's da mal Probleme, dass ein Kind wirklich tropfnass ist und nichts zum Wechseln hat.

  • ^^nur blöd, wenn die Kinder keine Sportsachen dabei haben.

    Die Kinder dürfen bei Schnee nicht raus???? Ich staune. Also wir hatten letztes Jahr mal so ein paar Tage extremes Glatteis, da mussten sie auch drin bleiben, aber normaler Schnee...? Da gibt es eine Belehrung zum Thema Schneebälle werfen und gut ist.

    Oh von Glatteis ganz zu schweigen. Einige waren dennoch draußen in dem Jahr, von dem du sprichst, und ich fand es eigentlich recht interessant zu beobachten, wie sich eine Jungengruppe so einen mega glatten Fleck gebaut hat und der Lerneffekt (nicht nur bei diesen Jungs, die das auch lustig fanden, wenn sie hinflogen), dass man zwangsweise ausrutscht, bei 0 war. Sagt einiges aus über diese Kinder und wie lange Arbeits- und Denkprozesse dauern. Problem für die Aufsicht war einfach, dass man keinerlei Kontrolle hatte und selbst wenn man permanent am "Nein, du gehst da nicht rauf!" Bläken war, der Fleck so groß wurde, dass man selbst hätte herum rennen müssen, weil unsere Kinder ein NEIN eher animiert. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich fand es als Lerneffekt, nämlich dass die reihenweise auf den Hintern fielen, gut - auch wenn sie es nicht kapiert haben, dass sie selbst nicht über der Physik stehen. Für uns wurde die Sache einfach zu gefährlich wegen Aufsichtspflicht und tatsächlichen Verletzungen.

  • Oh ja, das erinnert mich an die Riesenpfütze, die wir mal auf dem Hof hatten (war ehe ein kleiner See) und an die Kinder, die nicht davon abzuhalten waren, da mit ihren normalen Schuhen reinzulaufen und sich hinterher wunderten/beklagten, dass sie nasse Füße hätten.... (das war noch an einer anderen Schule...). Ansonsten finde ich nasse Klamotten (Socken!!!) auf Schulheizungen auch eine olfaktorische Herausforderung.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Shadow, wenn es nach mir ginge, dann wäre das auch so. Aber die Eltern sind da empfindlich...

    Mal aus (meiner) Elternsicht: Wenn mein Grundschulkind in der Pause bei strömendem Regen nach draußen geschickt würde um hinterher klatsch nass, zumindest mit durchgeweichter Hose noch einige Stunden im Unterricht zu sitzen, wäre ich auch sauer. Klar hat das Kind eine wetterfeste Jacke an und auch meistens eine Mütze dabei aber eine Regenhose dann doch nicht. Die Schuhe sind auch schnell durch, wenn sie durch die Pfutzen auf dem Schulhof laufen. Ein bißchen Nieselregen führt sicher nicht dazu aber im strömenden Regen möchte man ja selber auch nicht unbedingt draußen stehen. Ist halt nicht mehr wie in der KiTa, wo jedes Kind Matschkleidung am Haken hat und bei jedem Wetter raus gegangen werden kann.


    Für solche Situationen muss es eine interne Lösung geben. Im Moment bin ich an einer Schule mit riesiger Pausenhalle, wo bei Regenwetter niemand raus muss. Ansonsten kenne ich es so, dass in jedem Flur eine feste Aufsicht ist und die Klassentüren offen stehen müssen.

  • Vielen Dank für die zahlreichen Antworten und somit Anregungen.


    Bei Nieseregen gehen unsere Kinder auch raus, unsere Eltern würden uns aber aufs Dach steigen, wenn wir die Kinder im Starkregen rausschicken und diese dann den Rest vom Vormittag nass im Klassenzimmer sitzen.


    Wir haben auf dem Pausenhof eine kleinen Teil überdacht, mehr geht nicht, da hier zum Schulende die Busse halten. Bisher war jedenfalls immer der Gedanke, dass die Kinder dann dort halt sowieso nicht ruhig unter dem Dach stehen sondern raus in den Regen rennen.


    Grundsätzlich gibt es bei Regen leider keine schöne Lösung für die Kinder, egal ob im Zimmer oder in der Sporthalle (jemand erwähnte eine große, überdachte Pausenhalle, als solches war diese Möglichkeit gedacht). Mich hatte eine rechtliche Regelung einfach interessiert, weil es mich damals schon immer geärgert hat, dass nur wir GS-Leute von der Aufsicht betroffen waren und manchmal tagelang keine Pause mehr bekamen. Die Busse werden fast nur von den Großen benutzt, ermöglichen uns aber keine Überdachung (während die Großen natürlich eine haben). Außerdem sind auch wir GS-Leute in die Nachteile der Ganztagesschule eingebunden (obwohl GS keine ist), aber diese Mehrbelastung durch die Regenaufsicht wurde nie auf alle verteilt. Sorry fürs "Auskotzen", ich bin leider etwas frustriert, dass dieses Thema nun wieder auf dem Tisch ist und es offenbar auch keine rechtlichen Regelungen gibt. Ich berichte dann, was rausgekommen ist. Danke an alle!

  • Klingt in der Tat doof alles zusammen. Ich habe gerade noch eine Idee, wenn es euch auch darum geht den Kindern ein "schöne Lösung" zu bieten: habt ihr schonmal überlegt, Turnhalle und Klassenräume anzubieten? Das sorgt zwar nicht für weniger Aufsicht, ist dann aber vielleicht entspannter, weil es sich entzerrt. Wir haben bei uns an der Schule auch die Regelung, dass die Kinder in der 2.ten großen Pause entscheiden dürfen, ob sie sich draußen oder drinnen (im Klassenraum oder der Schulbücherei) aufhalten. Drinnen ist dann aber "ruhige Pause" angesagt, wer rumtobt oder laut ist wird rausgeschickt. Das funktioniert gut, die meisten Kinder gehen raus, und die Kinder die drinbleiben genießen es mal in Ruhe miteinander zu spielen, zu malen oder zu lesen. Da reicht dann defintiv auch eine Aufsicht pro Gang. Bei euch könnte man beispielsweise 2 Aufsichten mit in die Turnhalle schicken und 2 in die Gänge. An beiden Orten wäre es dann ruhiger.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Das wäre vielleicht noch eine Lösung. Ich werde allerdings auch vorschlagen, bei mehr benötigten Aufsichten alle Kollegen einzubeziehen, auch wenn das wieder ein logistischer Aufwand ist. Wie gesagt, käme das bei uns 5-10 Mal pro Schuljahr vor, würde ich natürlich nichts sagen, aber aufs Jahr umgerechnet sind es sicher 1-2 Mal pro Woche...

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