Auszeit vom Lehrerdasein

  • Im Großen und Ganzen geht es mir darum, dass mir der Beruf gerade furchtbar auf den Senkel geht und ich einfach gerne mal was Anderes machen würde.

    Dann kündige doch, wie es andere Leute auch tun, deren Beruf ihnen "auf den Senkel geht."
    Der Lehrerberuf bringt gewisse Vorteile mit sich, u.a. häufig die Verbeamtung. Diese genießen, den Beruf aber nicht machen zu wollen, finde ich etwas ... frech. Nichts für ungut.
    Wenn es einfach um gesundheitliche Gründe geht, lass dich krankschreiben. Das geht folgenlos für bis zu 6 Monate.

  • ...Der Lehrerberuf bringt gewisse Vorteile mit sich, u.a. häufig die Verbeamtung. Diese genießen, den Beruf aber nicht machen zu wollen, finde ich etwas ... frech. ...

    Was ist daran frech? Man wird doch eine folgenreiche Entscheidung überdenken dürfen. Zumal niemandem ein Nachteil daraus erwächst :weissnicht:

  • Und mal einfach auf Distanz gehen und so eine weitreichende Entscheidungen zu überdenken ist doch total legitim. Ist halt nicht so als könnte man kündigen und wenn man merkt, dass man es doch will, einfach sich eine neue Stelle sucht.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Ich werde ganz sicher nicht einfach so kündigen, nur weil mir der Job gerade auf die Makrone geht. Die Gründe haben Krabappel und yestoerty erkannt/genannt.
    Ich glaube, ich bin einfach gerade in einer Sinnkrise.

  • Ja, das ist Boris der Maurer auch. Er hat mich dann gefragt, wie er mal 6 Monate frei machen könnte, ohne auf Gehalt oder Rentenansprüche zu verzichten. Hast du vielleicht eine Idee? Ich konnte ihm nicht helfen.

  • Magst du vielleicht auf deine ätzenden Ansprüche verzichten?


    Ich weiß gar nicht, wieso auf solche Anfragen so positiv reagiert wird.
    Wenn es ein gesundheitliches Problem, welcher Art auch immer, gibt, dann hat man als Beamter die fantastische Möglichkeit, sich ohne jedes Risiko über Monate krankschreiben zu lassen. Das Gehalt zahlt trotzdem weiter der Steuerzahler. Das ist auch gut so. Diese Sicherheit ist eine tolle Sache und jeder, der irgendwie psychisch oder physisch medizinische Schwierigkeiten hat, soll davon gerne Gebrauch machen.


    Wenn man einfach nicht mehr arbeiten will, dann hat man in jedem Job die fantastische Möglichkeit, seine Arbeit zu kündigen.


    Wenn man aber mal gerade keinen Bock mehr auf den Job hat, dann mal ein paar Monate pausieren, aber an genau an derselben Stelle wieder einsteigen will, dann ist das für mein Empfinden ein bisschen viel verlangt. Dieses unbedingte Festhalten am dicken Beamtensold und den Pensionsansprüchen führt doch dazu, dass ein Teil der Lehrkräfte ausgebrannte Krücken sind. Der Unterricht sieht dementsprechend aus.
    Von den Kollegen, Schülern und Steuerzahlern, die diese Mentalität ausbaden sollen, will ich gar nicht anfangen.


    Kündige! Du findest danach einen anderen Job; vermutlich ohne Verbeamtung.


    Und dass ich von Boris dem Maurer rede, ist überhaupt nicht ätzend. Aber vielleicht will der auch mal nen paar Monate nachdenken über seinen Job und dann problemlos wieder einsteigen. Was ist mit Busfahrer Otto? Und der Der Erzieherin im Kindergarten? Die will auch mal nachdenken. Mir ist aufgefallen, dass der November für mich sehr stressig ist, ich will zukünftig gerne den November pausieren, da sind ja eh meistens keine Ferien. Zum 01.12. steige ich dann wieder ein. Wer kann mir dabei helfen? :uebel:




    Zitat

    Ich werde ganz sicher nicht einfach so kündigen, nur weil mir der Job gerade auf die Makrone geht.

    Dann geh weiter arbeiten! Scheint ja dann nur eine Phase zu sein. Hat jeder mal.

  • Boris der Maurer kann, wenn ihm die Arbeit gerade irre auf den Geist geht auf die Steine einkloppen, das ist wurscht. Als Lehrer musst du immerhin vor deiner "Kundschaft" stehen und dein Bestes geben und das ist nicht so einfach, wenn es innen drin gerade eine große Leere gibt.


    So einfach ist es nicht. Beurlauben lassen würde bei uns nicht gehen, Sabbatjahr oder -halbjahr hat so eine lange Anlaufzeit.... Vielleicht eine ärztl. verordnete Kur, das müsste doch bei Beamten auch drin sein. Mit dem Krankschreiben lassen wäre ich vorsichtig. Ich hatte mal ein kräftiges Burnout und war 5 Wochen vor den Sommerferien krankgeschrieben und in den Sommerferien in einer Reha. Ich musste deswegen ein halbes Jahr eine Wiedereingliederungsmaßnahme nach dem Hamburger Modell machen, was aber damals genau richtig für mich war. Hieß: Stufenweise Wiedereingliederung zu gleichen Bezügen. Dauerte von September bis Februar bis ich wieder bei meiner Stundenzahl war. Aber ich hätte auch nicht mehr können.
    Ist man zu lange krank, wird man zum Amtsarzt geschickt. Kommt auch immer auf die Prognose an.

  • ...Hieß: Stufenweise Wiedereingliederung zu gleichen Bezügen. ...

    Krass, im öD kriegst du für 8 Stunden Wiedereingliederung auch nur 8 bezahlt.


    @Trapito, ich verstehe, was du meinst: man könnte kündigen und als Angestellte wieder einsteigen, so wie Otto der Fahrer auch.


    Allerdings geht es der TE ja lediglich um einen unbezahlten Urlaub und was sollte dagegen sprechen? Was hat das Ausgebranntsein anderer damit zu tun? Und billiger ist es für alle anderen allemal, wenn jemand pausiert, bevor er im Burnout landet.

  • @Krabappel: Das mit den Bezügen hat mich selbst gewundert, aber ich fand es natürlich gut, denn wenn man auf einmal seine Rechnungen nicht mehr bezahlen kann, geht es einem auch nicht besser.


    Unbezahlter Urlaub klingt gut, aber geht das denn? Und für wie lange? Man bekommt doch mitten im Schuljahr und sonst auch nicht Urlaub ....

  • Krass, im öD kriegst du für 8 Stunden Wiedereingliederung auch nur 8 bezahlt.
    @Trapito, ich verstehe, was du meinst: man könnte kündigen und als Angestellte wieder einsteigen, so wie Otto der Fahrer auch.


    Allerdings geht es der TE ja lediglich um einen unbezahlten Urlaub und was sollte dagegen sprechen? Was hat das Ausgebranntsein anderer damit zu tun? Und billiger ist es für alle anderen allemal, wenn jemand pausiert, bevor er im Burnout landet.

    Natürlich, du hast völlig Recht. Bei allem, was in Richtung schwache Psyche, Burnout usw. geht, sollte man handeln.
    Aber TE verbietet sich ja derlei "Ferndiagnosen" und besteht darauf, dass ihr der Job lediglich "auf den Senkel" und "auf die Makrone" geht.
    Und wenn das ein Grund sein kann, problemlos (selbst unbezahlten) Urlaub zu nehmen, dann ist alles, was ich fordere, dass alle das gleiche Recht haben. Das kann nicht falsch ein, oder?
    Mein Job ist teilweise sehr belastend und hat dadurch starke Auswirkungen auf mich und meine Familie. Ich war in der letzten Woche drei Mal je 13 Stunden (Zeitstunden) in der Schule, habe Klausuren, Vorbereitung, dies und das (wie die meisten von euch auch). Aber ich werde dafür ziemlich dick bezahlt, stell mich beim Arzt vorne an und habe nach jetzigem Stand keine Altersarmut zu befürchten. Bekomme ich jetzt bitte auch mal 4 Wochen frei? Ohne medizinischen Grund? Oder gewinnt der, der lauter jammert?

  • Um mal die Dramatik aus der Sache zu nehmen, bevor Trapito noch vor lauter Empörung Herzrasen kriegt und sich wer weiß noch was alles zusammen reimt:
    Ich habe lediglich in einem Forum eine Frage gestellt.
    PS: Im echten Leben gehe ich brav täglich zur Arbeit.

  • Boris der Maurer und Mandy die Sekretärin und Chantalle die Verkäuferin können aber problemlos kündigen und 4 Monate später in einer anderen Firma wieder anfangen. Überall in D. Sie haben dann 4 Monate nicht in die RV eingezahlt.


    Für die Threaderstellerin gibt es nur diese eine Firma, sie muss höchstwahrscheinlich umschulen bzw. Kann njcht mehr in ihrem eigentlichen Beruf arbeiten u d verliert ALLE Pensionsansprüche.

  • ALLE Pensionsansprüche. ALLE Pensionsansprüche.
    ALLE Pensionsansprüche. ALLE Pensionsansprüche. ALLE Pensionsansprüche. ALLE Pensionsansprüche. ALLE Pensionsansprüche. ALLE Pensionsansprüche.

    Für Maurer Boris gibt es Firmen, die Maurer brauchen, für TE gibt es hunderte Schulen zur Auswahl. Da sehe ich keinen Unterschied. Im Zweifel ist die TE doch noch höher qualifiziert, um sich etwas Neues zu suchen. Auch Sie kann kündigen und später irgendwo neu anfangen.
    Aber du sagst ja schon, was das eigentliche Problem ist, die Ansprüche, an denen man sich festkrallen will. Aber die gibt es eben nicht geschenkt.

  • Aber du sagst ja schon, was das eigentliche Problem ist, die Ansprüche, an denen man sich festkrallen will. Aber die gibt es eben nicht geschenkt.

    Sie wurden ihr auch nicht geschenkt, sie hat sie sich durch ihre bisherige Arbeit verdient. Dass sie das, was sie verdient hat, behalten und nicht verlieren will, ist ihr gutes Recht.
    Sie will auch nichts, was sie nicht verdient hat (z.B. Bezahlung ohne zu arbeiten), sondern einfach nur eine Auszeit. Das machen jedes Jahr tausende Kollegen (Sabbatjahr), nur dass diese Option für Susi aufgrund des langen Vorlaufes und ihrer persönlichen Situation gerade nicht der Ausweg ist, den sie sucht. Daher zu fragen, ob es andere Wege gibt muss ja wohl erlaubt sein! Sie fragt nicht nach irgendwelchen Maschen mit denen sie ihren Arbeitgeber betrügen und etwas bekommen kann, was sie nicht verdient, sondern ob es in ihrer Situation legale Handlungsweisen gibt. Dafür muss sie wirklich nicht so angemacht werden.

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • Solange erscheint die Anlaufzeit auch nicht. Wir haben in der Regel alle 6 Wochen eine Auszeit; selbst wenn man da etwas für die Schule machen muss, so bleiben uns doch die Schüler erspart; sofern diese die TE nerven.


    Ansonsten halte ich es wie Trapito:


    1. Geht der Job gar nicht, dann kündigen.
    2. Ist es eine Sinnkrise die aus Sicht des TE vorübergehend ist und ihre Gesundheit angreift: Krankschreiben
    3. Sinnkrise aber gesund: Ferien genießen und für das Sabattjahr ansparen. Ansonsten das tun was normale Arbeitnehmer in der freien Wirtschaft auch tun; arbeiten und nicht herumheulen.


    Die Anspruchshaltung mancher in unserer Zunft nervt mich immer mehr.

  • Trapito, du bist ein echter Empath. Toll.


    Jeder hat doch mal Phasen, in denen er zweifelt. Das haben nicht nur Lehrer. In Firmen nölt man so lange rum, bis man gekündigt wird, um dann am besten noch vor dem Arbeitsgericht eine Abfindung zu erstreiten.
    Lass auch mal das bekloppte Maurerbeispiel stecken. Der würde wegen ALG Sperre bei eigener Kündigung auch nicht einfach so kündigen. Echt kein Wunder, dass Lehrer teilweise als weltfremd verschrien werden.


    Viele junge Lehrer erkennen in solchen Phasen, dass Familienplanung auch ein schönes Ziel ist und arbeiten dann TZ weiter oder bleiben ein paar Jahre zu Hause.


    Andere reichen nach 5 Jahren mit durchgearbeiteten Wochenenden Teilzeit ein, auch das ist legitim.


    Und wieder andere lassen sich beurlauben, wenn es der Geldbeutel hergibt.


    Liebe TE,


    lies dir die genauen Bestimmungen zur Beurlaubung in deinem BL mal durch. Das geht ziemlich problemlos, aber du brauchst eben eine eigene KV.


    Was andere darüber denken, kann dir egal sein. Meistens versteckt sich Neid dahinter, weil sie vielleicht gerne selbst mal aussteigen würden, aber finanzielle oder familiäre Zwänge das verhindern.


    Wenn du es dir also finanzieren kannst, dann mach es.


    Lieber eine zufriedene, glückliche Kollegin, als so ein Miesepeter wie Trapito ;)

    Einmal editiert, zuletzt von anjawill ()

  • Dass man seine Pensionsansprüche verliert, wenn man kündigt, stimmt das wirklich?


    Ich bin 53, habe 26 Dienstjahre und wenn ich jetzt kündige und mir einen anderen Job suche, ist dann wirklich alles futsch?


    Mal ehrlich, wenn ich mit 66 noch arbeiten muss, dann schaffe ich das wahrscheinlich nur noch auf Sparflamme. Machen auch viele.

  • Je nach Bundesland wird man nicht nur in der gesetzlichen Rentenversicherung nachversichert sondern es gibt ein so genanntes Altersgeld.
    Also ganz so dramatisch wie manche hier tun ist es nicht.
    So eine Entscheidung will aber natürlich gut überlegt sein und bevor ich mich endgültig gegen meinen Lehrerberuf entscheide, würde ich auch erst eine Auszeit machen wollen. Vor allem falls ich ggf. kurz vorm Burnout wäre, würde ich so eine Entscheidung nicht übers Knie brechen!
    Ich kann das gut verstehen. So oder so gibt es keine “schnelle“ Lösung. Ausscheiden aus dem Beamtentum kannst du auch nicht gleich morgen, das dauert auch. Also würde ich schauen, ob du die zwei Jahre bis zum Sabbatjahr nicht noch einplanst bzw. durchhältst. Falls du zu “fertig“ bist, dann musst du dich eben krankschreiben lassen und darfst da keine falsche Scheu haben.

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