Matheunterricht: Wie/wann werden heutzutage Formeln umgestellt?

  • Eure städtischen Gymnasien müssen furchtbare Arbeit leisten

    Na ja, wenn man an Mrs Paces BG das Abitur auch ohne Bruchrechenkenntnisse bekommt, warum sollte man dann den harten Weg über das GY gehen? Hast du nicht auch geschrieben, dass dein Chef sehr auf Schülerzahlen aus ist? Würde einiges erklären. Oder wird in BW das Abitur am allgemeinbildenden Gymnasium mittlerweile auch dermaßen nachgeschmissen? Obwohl, ich erinnere mich: Schon vor 25 Jahren kam ich in BW um Vektorgeometrie herum.
    Hier in BY sitzen seltsamerweise auch Leute, die einen guten Abschluss an der Förderschule gemacht haben, beim Netto an der Kasse und machen da eine Ausbildung als Verkäufer.

  • ...Hier in BY sitzen seltsamerweise auch Leute, die einen guten Abschluss an der Förderschule gemacht haben, beim Netto an der Kasse und machen da eine Ausbildung als Verkäufer.

    Das ist wirklich seltsam, denn für den Verkäufer braucht man in aller Regel einen Hauptschulabschluss. In der Berufsschule muss man beispielsweise Prozentrechnen beherrschen, da sollte der Förderschulabschluss schon sehr super sein.

  • Nein, um Verkäufer zu lernen, brauchst man keinen Hauptschulabschluss. Wenn du einen Ausbildungsbetrieb findest, geht es auch ohne in zweijährigen Ausbildungen. Mein Onkel ist altgedienter Förderschullehrer. Der berichtet, dass "gute" Absolventen mit adäuquatem Sozialverhalten durchaus ihren Ausbildungsplatz finden. Mittlerweile rufen Leute von Ausbildungsbetrieben sogar gezielt an der Förderschule an, um nach guten Absolventen zu fragen. Wäre früher undenkbar gewesen. Es gibt ja durchaus auch Schüler, die an der Förderschule den Hautschul- ähhh Mittelschulabschluss machen. Die Betriebe finden bei Vollbeschäftigung einfach keine "anderen" Azubis mehr.

  • Eine Zahl durch 100 zu teilen und mit 119 zu multiplizieren sollte auch ein Förderschüler hinbekommen.


    Ja, was da auf dem Papier steht... Fakt ist, alle EInzelhändler in meiner Klasse haben Abitur! Wenn Rewe sich das aussuchen kann... Warum dann Realschüler nehmen, wenn sich die Abiturienten so billig verkaufen... Und nein, das ist nicht die Schnellausbildung zum Filialleiter...

    Hast du deine Schüler gefragt was sie dazu bewegt hat nach dem Abitur eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann zu machen? In meiner Schule würden nicht einmal die 3er-Abiturienten im Traum darüber nachdenken bei Rewe an der Kasse anzufangen.

  • Eine Zahl durch 100 zu teilen und mit 119 zu multiplizieren sollte auch ein Förderschüler hinbekommen.

    Nicht, dass du die mathematischen Fähigkeiten von Förderschülern überschätzt. Natürlich gibt es auch hierbei positive Beispiele und sicher auch Fälle von "MINT finde ich super, aber mit Sprachen kann ich gar nichts anfangen", aber wenn ich mir anschaue, wie prekär die Kopfrechenkenntnisse mancher Oberstufenschüler sind (also kein hochtrabendes Zeug, sondern die Basics, die man quasi überall im Alltag braucht, z.B. auch Umgang mit und Vorstellung von Brüchen) - dann bin ich bei den niedrigeren Schulformen noch einmal etwas vorsichtiger hinsichtlich der Einschätzung ihrer mathematischen Fähigkeiten.

  • Obwohl, ich erinnere mich: Schon vor 25 Jahren kam ich in BW um Vektorgeometrie herum.

    Ich unterrichte nicht am Gymnasium und bin somit nicht mehr auf dem Laufenden, was da so auf welchem Niveau unterrichtet wird. Hat mal jemand Punkt für Punkt Lehrpläne von vor zwanzig, dreissig Jahren mit den aktuellen verglichen? Würde mich mal wirklich interessieren. So habe ich z.B. noch in Mathe vor zwanzig Jahren (allerdings LK) komplexe Zahlen gehabt, das scheint ja gar nicht mehr behandelt zu werden, oder?

  • Eine Zahl durch 100 zu teilen und mit 119 zu multiplizieren sollte auch ein Förderschüler hinbekommen.


    Hast du deine Schüler gefragt was sie dazu bewegt hat nach dem Abitur eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann zu machen? In meiner Schule würden nicht einmal die 3er-Abiturienten im Traum darüber nachdenken bei Rewe an der Kasse anzufangen.

    Wenn das Abi inzwischen jeder bekommt, der seinen Namen fehlerfrei schreiben kann (so die hier herrschende Meinung), ist es doch eigentlich logisch, dass immer mehr Abiturienten Ausbildungsberufe anstreben.


    Und nein, Förderschüler können in der Regel nicht herausfinden, was sie durch was teilen müssen und wie Multiplizieren geht vergessen sie auch immer wieder.



    Nein, um Verkäufer zu lernen, brauchst man keinen Hauptschulabschluss. ... Es gibt ja durchaus auch Schüler, die an der Förderschule den Hautschul- ähhh Mittelschulabschluss machen. Die Betriebe finden bei Vollbeschäftigung einfach keine "anderen" Azubis mehr.


    Ich sagte ja: in der Regel. Und du sprachst von Förderschulabschluss, wer den Mittelschulabschluss nicht schafft, wird kaum die IHK-Prüfung bestehen.

  • Eine Zahl durch 100 zu teilen und mit 119 zu multiplizieren sollte auch ein Förderschüler hinbekommen.


    Hast du deine Schüler gefragt was sie dazu bewegt hat nach dem Abitur eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann zu machen? In meiner Schule würden nicht einmal die 3er-Abiturienten im Traum darüber nachdenken bei Rewe an der Kasse anzufangen.

    Weil sie mit ihren Abischnitten in der Industrie nirgends genommen wurden... Wir haben da einige sehr renommierte Unternehmen bei uns, unter anderem einen Weltmarktführer in seinem „Bereich“. Mit einem Abi schlechter als 3 bleibt dann halt nur noch Rewe oder Edeka. Aldi nimmt auch niemanden mehr mit 3er-Abi.

  • Mit einem schlechten Abitur bekommt man in deiner Region nur einen eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann? Und du arbeitest im reichen Baden-Württemberg?


    Ich unterrichte nicht am Gymnasium und bin somit nicht mehr auf dem Laufenden, was da so auf welchem Niveau unterrichtet wird. Hat mal jemand Punkt für Punkt Lehrpläne von vor zwanzig, dreissig Jahren mit den aktuellen verglichen? Würde mich mal wirklich interessieren. So habe ich z.B. noch in Mathe vor zwanzig Jahren (allerdings LK) komplexe Zahlen gehabt, das scheint ja gar nicht mehr behandelt zu werden, oder?

    In Bayern wurde das Niveau durch die Einführung des G8 und die Abschaffung der Leistungskurse massiv gesenkt.

  • @Nordseekrabbe: Zumindest in meinem Bundesland hat das Thema "komplexe Zahlen" laut Curriculum Wahlpflichtstatus. Nach den drei Pflichtthemen "Analysis", "Lineare Algebra" und "Stochastik" wird im letzten Halbjahr der Q-Phase ein weiteres Thema nach Vorlieben des jeweiligen Lehrers gewählt. Wir haben uns damals mit Matrizenrechnung beschäftigt; es gab aber auch Parallelkurse, die komplexe Zahlen behandelten. Laut Curriculum sind aber auch z.B. Differentialgleichungen oder Graphentheorie möglich.

  • Mit einem schlechten Abitur bekommt man in deiner Region nur einen eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann? Und du arbeitest im reichen Baden-Württemberg?


    In Bayern wurde das Niveau durch die Einführung des G8 und die Abschaffung der Leistungskurse massiv gesenkt.

    Ja, oder halt Bankkaufmann/-frau kann man noch machen mit schlechtem Abi. Wobei die Banken tatsächlich auch gerne unsere Wirtschaftsschüler nehmen.


    Die begehrten Ausbildungen (Aldi, etc.)... Da geht nichts ohne Abi mit 2,0 oder besser...


    Natürlich habe ich auch Hauptschüler bei den Büromanagement-Leuten drin sitzen. Aber die sind halt bei kleinen, unbekannten, schlecht zahlenden Betrieben, die Schwierigkeiten haben überhaupt Azubis zu finden...


    Und was da verdient wird... Einer meiner Industriekaufleute hat es (mit 1er-Schnitt im Abi) geschafft einen Ausbildungsplatz bei diesem Weltmarktführer zu ergattern... Joah, der kommt halt mim BMW zur Schule... Der verdient im dritten Ausbildungsjahr mittlerweile mehr als manch Ausgelernter...


    Und solche Unternehmen können sich es dann halt aussuchen. Und da haben wir wie gesagt drei solche Unternehmen in der Region.

  • Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass Schüler Kenntnisse aus Mathe in Physik nicht anwenden können. Als wären das 2 verschiedene Mathematiken.

    Diese Erfahrung mache ich auch. Aber auch umgekehrt, dass Schüler in Physik Aufgaben bewältigen und in Mathe an das Niveau nicht mal annähernd herankommen.

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