Bonuspunkte in Klassenarbeit

Vielleicht hilft's, diejenigen, bei denen Vernünftige Argumente nicht fruchten - btw. sie sind 18. Gehört es nicht zur Berufsbeschreibung eines 15-20-jährigen, keinerlei Argumenten zugänglich zu sein - sie mit Freizeit zu packen.

Ich hatte letztens eine ähnliche Situation: Die Schüler hatten als ich krank war einen Auftrag aus meinem Lernfeld bekommen, damit es reicht, wenn ein Kollege ab und an mal reinschaut. Aufgaben, die fast 1:1 vorher gerechnet waren, nur mit anderen Zahlenwerten. Man hätte sie locker in 50-60 Minuten erledigen können, es wäre also noch genug Zet zum "chillen" gewesen (ich kenn ja meine Pappenheimer, überarbeiten will man sich in einer Vertretungsstunde natürlich nicht).

Die Woche drauf wollte ich die Aufgaben besprechen. Von 22 Schülern hatten drei die Aufgaben erledigt. Die anderen hatten NICHTS vorzuweisen. Nichtmal ein gegeben/gesucht.

Also hab ich bei diesen dreien kurz drübergeguckt und ihnen dann eine dreiviertel Stunde Pause gegönnt. Begründung: Sie haben das richtige Ergebnis, die anderen waren offenbar so überfordert, dass wir das nochmal gaaaaaaaanz langsam durchgehen müssen.

Ich hatte zwar seitdem keine Möglichkeit zu sehen, ob's gefruchtet hat, aber den Gesichtsausdrücken nach ist angekommen, dass man nächstes mal vielleicht doch lieber gleich ein bisschen was schafft, anstatt sich dann eine halbe Ewigkeit einer knochentrockenen Schritt-für-Schritt-Erklärung durch den da vorne auszusetzen.

Gruß,
DpB

Zitat von Stan87

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Hab gestern noch mit der Klassenlehrerin telefoniert. Sie kapituliert mittlerweile auch, indem sie beispielsweise das Handyverbot aufgehoben hat.
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Na dann Und wer verteilt 3en in Deutsch? Auch die Klassenlehrerin?

Irgendwie kann es ja nicht sein, dass man die Fachhochschulreife bekommt, wenn man nicht richtig lesen kann (Aufgabenstellung selbst. erfassen, gängige Abkürzungen kennen usw.) und ein Mindestmaß an Arschhoch aufbringt.

Für dich ist es natürlich extrem schwer, wenn ihr nicht an einem Strang zieht!

Ich würde es so halten, wie de pälzer Bu und strikt dran bleiben mir sofort erfolgenden Konsequenzen.
Als Mittelding zwischen „Schüler aufgeben“ und „alle retten wollen“: alles was zählt, ist das Hier und Jetzt, nicht mehr und nicht weniger. Viel Erfolg dir

Ohne zu viele Zitate zu benutzen: Ich finde das auch eher professionell.

Gerade im FHR-Bereich sitzen an den BKs viele Schüler nur, weils warm und trocken ist und es Kindergeld gibt. Lehrstelle - nö, da muss man sich ja drum kümmern. Aber ich geh da immer mit der (auch offen kommunizierten Einstellung) rein, dass ich nicht erfolgsabhängig bezahlt werde. Letztlich ist es mir völlig egal, wieviele Schüler es nicht schaffen werden. Diese Einstellung bedeutet natürlich nicht, dass ich nicht für die wenigen Schüler, die es wirklich versuchen wollen alles gebe, damit diese es auch schaffen. Aber ich mache mir um die Zeitsabsitzer keine Gedanken.

Auch ich handhabe dann den Umgang mit Handy und ähnlichem sehr lasch. Schüler, die am Handy spielen, stören mich nicht. Klar kommuniziert ist, dass die SoMiNo dann entsprechend schlecht ist. Ich frage in den meisten Stunden diese Schüler irgendeine einfache Frage, damit ich denen ein ungenügend für die Stunde notieren kann. Das wars. So habe ich auch ausreichend Zeit, mich mit den bemühten Schülern zu befassen.

Leider rutschen immer wieder Leute durchs System, weil Kollegen sich nicht trauen, eine fünf oder gar eine sechs aufzuschreiben. Ich habe Kollegen, die geben trotz wochenlangem unentschuldigtem Fehlen (und somit jede Menge ungenügender Einzelleistungen) noch eine 4-. Finde ich zum kotzen. Viele Kollegen sind aber dazu übergegangen, im Zweifel lieber abzurunden, damit da mindestens eine fünf steht. Auch bin bin da nicht mehr zimperlich. Ich mache meinen Job anständig und dokumentiere alles relevante. Ein ungenügend wollen die meisten Kollegen nicht geben, weil es Arbeit erzeugt: Wenn dort Widerspruch eingelegt wird, muss der Kollege eine Stellungsnahme geschrieben werden. Das macht wirklich nur ganz wenig Spaß. Führt übrigens dazu, dass ich von 6 auf 5 gehe, wenn zwei weitere Fächer auch 5 stehen. Damit ist dann nämlich die Nachprüfung blockiert, mit der sich Leute immer wieder durchs System mogeln.

Ich übernehme auch (transparent angekündigt) immer eine Aufgabe aus den Übungen in die Klausur. Zusammen mit einer Aufgabe, die absolut trivial zu lösen ist, bekommt man damit im Regelfall ausreichend Punkte für eine 4-. Meine letzte Klausur in einer naturwissenschaftlichen Klasse in Mathe ergab allerdings 10/17 Schüler, die ein ungenügend hatten, viele davon mit 0 oder 1 Punkt. Natürlich hatten die Schüler jede Menge Übungszeit - die aber lieber mit anderen Dingen verwendet wurde. So ist das dann halt - wie gesagt, mein Gehalt ist nicht leistungsabhängig.

Trotzdem: Die engagierten Schüler machen den Job wirklich liebenswert. Die müssen nicht mal gut sein - und sind es oft auch nicht. Aber sie versuchen es und man merkt an ihnen, wie Fortschritte gemacht werden. In meiner gesamtem (nicht allzulangen) Laufbahn hatte ich bis jetzt erst einen Schüler, der trotz unglaublichem Einsatz in den Klausuren nicht über eine 5 hinausgekommen ist. Das ist dann vielleicht tatsächlich mal ein Schüler, der Mathe nicht beherrscht. Der Rest ist einfach nur zu faul.