Soll jeder Lehrer das verdienen was er verdient?

  • Das was du forderst ist eine Arbeitszeiterhöhung zum Dumping Preis. Geht gar nicht.

    Nein, das was ich schrieb, gehört eigentlich - zumindest in meinem Bundesland - qua Gesetz zu den regulären Aufgaben jeder (!) Lehrkraft. Dass manche meinen, mit dem Abhalten ihres Unterrichts (egal in welcher Qualität) ihre Arbeit erledigt zu haben und für alles andere nicht zuständig zu sein, ändert daran nichts. Dass Belastbarkeit ein höchst subjektives Phänomen ist und vor allen anderen Aufgaben die Fürsorgepflicht für die eigenen Mitarbeiter oberste Aufgabe jedes Schulleiters ist, ist natürlich auch klar. Umso schwieriger ist es natürlich, in diesem trägen System Anreize für Leistung zu schaffen, was ich persönlich schade finde.

  • Könnte Schulleiter Scooby vielleicht ein Beispiel dafür sein, dass Marx doch recht hatte mit seiner Behauptung "Das Sein bestimmt das Bewusstsein"?

  • Könnte Schulleiter Scooby vielleicht ein Beispiel dafür sein, dass Marx doch recht hatte mit seiner Behauptung "Das Sein bestimmt das Bewusstsein"?

    Abgesehen davon, dass die Bedeutung, die du (vermutlich) intendierst, mit der ursprünglichen Verwendung des (Gesamt-)Zitats nicht viel zu tun hat (s. hier), frage ich mich, wieso du versuchst, die Diskussion weg von der Sachfrage (Ist Lehrerleistung messbar? Wenn ja, wie könnte das geschehen und sollte die individuelle Leistung auch Niederschlag in der Besoldung finden?) auf eine rein persönliche Ebene der (Ab-)Wertung zu ziehen? Oder verstehe ich dein Posting falsch?

    • Offizieller Beitrag

    Du sprichst die Fürsorgepflicht des Schulleiters an. Man kann als Schulleiter nicht gleichzeitig erwarten, dass die Kollegen immer mehr draufpacken, weil sie für die Bewertung auffallen wollen, aber auf der anderen Seite darauf aufpassen, dass sie sich nicht überarbeiten.


    Wie Bolzbold ziemlich weit oben schon schrieb - bei einer Leistungsabhängigen Bewertung wird ein Lehrer erpressbar. Auch die von dir genannten Kriterien bringen diese Erpressbarkeit mit sich. Das wollen wir nicht, und daher ist die Nicht - Leistungsabhängige Bezahlung schon okay.


    Kl. Gr. Frosch

    • Offizieller Beitrag

    Falls es jemals so etwas wie "Mehrleistungsprämien" geben sollte, werden die Messlatten dafür vom Ministerium bewusst sehr weit oben angesetzt.
    Es steht nämlich zu befürchten, dass bei den weiter oben angeführten Kriterien womöglich deutlich mehr als 50% der KollegInnen dann berechtigten Anspruch auf diese Prämien hätten. Kein Bundesland würde hier freiwillig mehr bezahlen wollen als unbedingt nötig.


    Würde man dann vorsorglich die Anzahl der KollegInnen, die maximal in den Genuss solcher Prämien kommen können, künstlich begrenzen, würde das wiederum jeglichen Leistungsanreiz zerstören.


    Der öffentliche Dienst ist so gestrickt, dass man bei Beamten vom Guten im Menschen ausgeht und die Beamten ihre Arbeit mit "voller Hingabe" erledigen. Dafür erhalten sie eine Arbeitsplatzgarantie sowie ein überdurchschnittliches und sicheres Gehalt. Vom Guten und vom Bösen (=> Minderleister) kann es jeweils zu viel oder zu wenig geben - es liegt an jedem einzelnen von uns, dafür Sorge zu tragen, dass wir uns innerhalb einer vertretbaren Bandbreite bewegen.


    Als junger Mensch kann ich mich gerade in der heutigen Zeit genauestens über die Arbeitsbedingungen im ÖD informieren. Es steht mir dann frei, ob ich mich darauf einlasse oder nicht.
    Intelligenz zeigt sich auch bei der Berufswahl.

  • Der öffentliche Dienst ist so gestrickt, dass man bei Beamten vom Guten im Menschen ausgeht und die Beamten ihre Arbeit mit "voller Hingabe" erledigen

    Trifft das deiner Meinung nach auf die Mehrzahl der Lehrkräfte in deinem Wahrnehmungsbereich zu ("mit voller Hingabe")? Und welche Möglichkeiten siehst du - jenseits persönlichen Lobs - Lehrkräfte, die besonders gute Leistungen bringen, zu würdigen? Oder ist das deiner Ansicht nach überhaupt kein erstrebenswertes Ziel?

  • Man kann als Schulleiter nicht gleichzeitig erwarten, dass die Kollegen immer mehr draufpacken, weil sie für die Bewertung auffallen wollen, aber auf der anderen Seite darauf aufpassen, dass sie sich nicht überarbeiten.

    Das erwartet doch auch keiner ("immer mehr draufpacken"). Aber es ist auch klar, dass die Vielzahl der Aufgaben, die zunehmend seitens der Gesellschaft auf die Schule übertragen wird, nur dann in ordentlicher Qualität zu bewältigen ist, wenn möglichst viele bereit sind, sich zu engagieren; ggf. auch über das Pflichtprogramm hinaus. Und da kann ich es schon verstehen, wenn leistungsbereite KollegInnen irgendwann die Sinnfrage stellen, wenn sie sehen, dass diejenigen, die den Job sehr freizeitorientiert angehen, am Monatsende genau das Gleiche in der Tasche haben...

  • Ich finde es spannend, dass eigentlich alle, die gegen eine leistungsbezogene Zahlung in unserem Beruf argumentieren, wie selbstverständlich davon ausgehen, dass ein Grossteil unserer Kollegen sich wirklich erpressen lassen würde. Nur man selbst natürlich nicht, gell? ;) Ich befürchte es ja selbst auch, dass es so sein könnte, aber wenn man genau drüber nachdenkt, ist das schon eine sehr tragische Annahme.


    Überhaupt gilt die Annahme der Erpressbarkeit doch eigentlich für jeden Beruf. Ich kenne jetzt viele Leute, die wissenschaftliche Grossgeräte im Aussendienst verkaufen, die werden natürlich leistungsorientiert bezahlt. Da käme jetzt aber keiner auf die Idee, ein Gerät für 200000 CHF oder so für nur die Hälfte zu verkaufen, nur damit es eben verkauft ist. Das ist geschäftsschädigend und das rechtfertigt natürlich keine Bonuszahlung. Es muss doch auch bei uns im Beruf möglich sein, vor allem die Qualität und nicht primär die Quantität des Engagements eines Lehrers zu beurteilen. Muffins backen ist also kein Qualitätsmerkmal von guten Unterricht und gute Noten sind es auch nicht. Es stimmt ja auch einfach nicht, dass ein Kollege die ganzen guten Klassen hat und der andere die ganzen schlechten Klassen und so die Bewertung der Unterrichtsqualität verzerrt wird. Ich unterrichte zur Zeit 7 verschiedene Kurse und natürlich ist da bunt gemischt alles dabei, genau wie bei meinem Kollegen immer bunt gemischt alles dabei ist. Sicher ist das an der Grundschule z. B. anders, wo man sehr viele Stunden in einer Klasse unterrichtet.


    Ganz blöd finde ich die Idee also nicht, vor allem, je mehr ich von Scooby aus Sicht des Schulleiters lese. Ich schrieb ja schon, dass es bei uns durchaus ein etabliertes "Belohnungssystem" gibt, zudem gibt es (noch) auch relativ viele Entlastungsstunden für alles mögliche.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    , wie selbstverständlich davon ausgehen, dass ein Grossteil unserer Kollegen sich wirklich erpressen lassen würde. Nur man selbst natürlich nicht, gell?

    Ich weiß ja nicht, wie du darauf kommst, aber ich meinte meine Erpressbarkeit. Und ich lasse mich nicht gerne erpressen.


    Kl. Gr. Frosch

  • Du sprichst die Fürsorgepflicht des Schulleiters an. Man kann als Schulleiter nicht gleichzeitig erwarten, dass die Kollegen immer mehr draufpacken, weil sie für die Bewertung auffallen wollen, aber auf der anderen Seite darauf aufpassen, dass sie sich nicht überarbeiten.

    Es freut mich sehr, dass jmd. mal diesen Gegensatz als solchen herausstellt!
    Ein Verfechter des "Leistungsgedankens" würde wahrscheinlich antworten: "Für mich (!) ist es ja gar keine Belastung über die anderen zu triumphieren in der Konkurrenz!"



    Wirklich erschreckend, wie viele hier gerne in eine Konkurrenz mit Ihren Kollegen einsteigen würden. Womöglich glauben sie dabei noch, dass sie selbst letztlich davon profitieren würden.

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde es spannend, dass eigentlich alle, die gegen eine leistungsbezogene Zahlung in unserem Beruf argumentieren, wie selbstverständlich davon ausgehen, dass ein Grossteil unserer Kollegen sich wirklich erpressen lassen würde. Nur man selbst natürlich nicht, gell? ;) Ich befürchte es ja selbst auch, dass es so sein könnte, aber wenn man genau drüber nachdenkt, ist das schon eine sehr tragische Annahme.

    oh, ich gehe sehr wohl davon aus, dass ich dadurch erpressbar wäre. Man sieht es doch alleine an der ganzen Probezeit, da fühlt man sich nur genötigt, tolle Sachen zu machen und wenn man irgendwann eine gewisse Stellung oder Nische in der Schule haben will, dann muss man irgendwo / irgendwann Weichen stellen. und natürlich fühlt man sich genötigt, dies und dies mehr zu machen..
    Wenn die Regierung erstmals alle Gehälter um 20% kürzt, um dann irgendwelche Leistungsprämien großzügig zu verteilen, werden ständig irgendwelche Streitereien entstehen.
    Nur ein Beispiel (und wir reden hier nur über Probezeit-Gutachten): Eine Kollegin hat am Curriculum ihres Fachs gearbeitet. Ihre Kolleginnen haben sich zurückgehalten, die Fachvorsitzende meinte "ach, mach das doch alleine zu Ende, dann kannst du es fürs Gutachten aufschreiben".(nur als Info: kleines Fach mit wenig Jahrgängen, also durchaus "machbar") Tja, ist ganz nett, aber Hilfe hätte sie trotzdem gerne angenommen. Allerdings war das soweit so gut.
    Ein Jahr später fiel aber der Fachvorsitzenden auf, dass sie gerne eine Beförderungsstelle hätte und beschloss also, dass sie 2 Zeilen im Curriculum verändern könnte und dann diese Arbeit für ihr Gutachten schreiben könnte.
    Pech für sie, der Schulleiter konnte sich noch gut erinnern und meinte, er hätte doch im Gespräch mit Frau XY darüber diskutiert, dass sie die ganzen Reihenbeschreibungen gemacht hätte und so weiter...
    Wie sieht es denn bei Leistungsprämien aus? Wie behält die Schulleitung im Blick, wer an welchem Projekt wie zu welchem Anteil mitgewirkt hat??!




    Es mag sein, dass es nicht durchgehend und 10 Jahre lang immer so ist, ich sehe es aber in der Mittelstufe ganz anders als in der Oberstufe (und selbst da gibt es nunmal KollegInnen, die immer den LK bekommen. WEIL..)
    Wir haben bei uns Klassen mit besonderen Profilen. Der Mathelehrer, der die mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse, hat einfach viel einfacheres Spiel. Der Sprachlehrer in der Klasse übrigens auch.
    Ich habe seit Jaaaaahren immer die "profillose" Klasse in der Mittelstufe. Hat sich mal ergeben. Irgendwann habe ich auch gesagt, "ach, ich nehme die 6D, ich bin ja dankbar, dass ich den Oberstufenkurs haben durfte, ich mache es einfach". Die Klasse hatte ich aber 4 Jahre am Hals. und ich hatte bei (anfänglich 30 SchülerInnen, am Ende) 22 SchülerInnen mehr als die Hälfte bei 4minus, 5 oder 6. und ganz ehrlich: die 1 war eine 1, hätte aber nie im Leben eine 1 in einer anderen Klasse/Schule zum selben Zeitpunkt bekommen. Das Niveau war schon gesenkt.


    Bei solchen "Leistungszulagen im Hinblick auf Ergebnissen der Klassenarbeiten" würden alle KollegInnen sich um die NaWi-Klasse kloppen oder um den bili-Kurs in Englisch. Es ist zur Zeit schon so. Aber wer verliert, hat vielleicht Stress und weniger Spass im Unterricht, aber dafür nicht 20% Gehaltskürzungen ...

  • Ich kann gut verstehen, dass - vielleicht auch aufgrund der knappen Darstellung - einige der Vorschläge Kritik hervorrufen, möchte aber doch dazu einladen, nochmal genau hinzuschauen, was hier eigentlich postuliert wird:


    ad 1) Unterrichtsqualität und -erfolg pauschal als nicht messbar abzustempeln, halte ich für zu kurz gesprungen. Schulleitungen müssen (zumindest in Bayern) permanent den Unterricht von Lehrkräften beurteilen und die einschlägige Literatur dazu füllt Bände. Zudem liegt spätestens mit "Lernen sichtbar machen" auch eine sauber gearbeitete Metastudie dazu vor, was Lehren potentiell erfolgreicher oder eben weniger erfolgreich macht. Auch das Delta im Kompetenzerwerb oder Wissenszuwachs aller unterrichteter Lerngruppen über einen gewissen Zeitraum würde ich schon für aussagekräftig halten; dass da mal intrinsisch motiviertere und weniger motivierte Lerngruppen dabei sind, ist eh klar, aber m.E. mittelt sich das raus. Niemand sagt, dass Unterrichtserfolg einfach zu messen ist. Da es aber das wichtigste ist, was wir in der Schule so machen, halte ich es ein Stück weit für fahrlässig zu postulieren, dass man eh nicht sinnvoll überprüfen kann, was dabei rauskommt und deshalb einfach jeder machen kann, was er will.


    ad 2) Die Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler sind auch unterschiedlich: Manche haben Eltern, die sich kümmern, andere nicht. Manche haben ungestörten Raum zum Lernen andere nicht. Manche haben eine Begabung für den Umgang mit Zahlen, andere nicht. Trotzdem maßen wir uns ständig an, all diese individuellen Fälle nach einheitlichen Kriterien zu bewerten und zu beurteilen, wiewohl diese Beurteilung massive Konsequenzen für das weitere Leben dieser Kinder und Jugendlichen hat. Genauso bringen natürlich auch Lehrkräfte unterschiedliche Begabungen, Rahmenbedingungen (z.B. die Fächerwahl) und Möglichkeiten mit (wie das in jedem anderen Beruf der Welt eben auch ist). Aber wieso sollte das ein Argument dagegen sein, besonders gute Leistungen zu würdigen und zu honorieren? Menschen sind nunmal unterschiedlich und nicht jedem stehen alle Möglichkeiten offen; mir geht es bei dem Punkt aber schon auch um fehlende Leistungsanreize, wo ich das bestehende System bisweilen als sehr träge empfinde.


    ad 3) Schülerinnen, Schülern und Eltern jegliche Fähigkeit zu qualitativ hochwertigem Feedback über Unterricht abzusprechen, halte ich für unfassbar arrogant und geringschätzig. Jeder, der das ernsthaft versucht, wird sehen, dass die Rückmeldungen sehr differenziert und wertvoll sind. Im Übrigen ist es auch so, dass die KollegInnen, die straff führen und bei denen viel gelernt wird, mitnichten bei den SuS unbeliebt sind; viel häufiger schätzen gerade die SuS und natürlich auch deren Eltern diese KollegInnen ganz besonders.


    ad 4) Einsatz in der Lehrplankommission, in der Lehrerfortbildung, als Schulbuchgutachter, in zentralen Arbeitskreisen wird - zumindest in Bayern - nicht separat bezahlt. Die einzige Ausnahme ist die Mitarbeit bei neuen Schulbüchern, aber auch da steht Aufwand/Ertrag selten in einem guten Verhältnis; insofern finde ich schon, dass auch so etwas gewürdigt werden könnte.


    ad 5) Komm mal bissl von deinem gymnasialen Standpunkt runter, wo es für viele Zusatzaufgaben Funktionsstellen gibt; an den meisten Schularten gibt es nahezu keine funktionsbezogenen Beförderungsstellen, da wird eine Fachschaftsleitung und die Systembetreuung teilweise über Jahrzehnte von einer "ganz normalen" Lehrkraft einfach so - im besten Fall mit einer (!) Anrechnungsstunde - nebenher mitgemacht. Und ja, diese KollegInnen leisten hier etwas besonderes und ich finde durchaus, dass sich das auch in Geld niederschlagen sollte.

  • Man sieht es doch alleine an der ganzen Probezeit, da fühlt man sich nur genötigt, tolle Sachen zu machen und wenn man irgendwann eine gewisse Stellung oder Nische in der Schule haben will, dann muss man irgendwo / irgendwann Weichen stellen.

    Das ist jetzt aber ein typisches Problem des Berufsbeamtentums. Ihr seid verbeamtet um nicht erpressbar zu sein und dann seid ihr es eben doch. Dazu schrieb weiter oben schon mal jemand:



    Eine Flexibilisierung der Lehrerbezahlung setzt meines Erachtens vor allem eins voraus: Wettbewerb, auch der Arbeitgeber untereinander. Im Moment bin ich auf Gedeih und Verderb meinem Dienstherren ausgeliefert, kann nicht einfach die Schule wechseln (selbst wenn die Zielschule es wünscht) oder gar das Bundesland.

    Als ich vor 3 Jahren an meine jetzige Schule gewechselt bin, bin ich nach 3 Monaten - also noch während der Probezeit und in befristeter Anstellung! - zu meiner Schulleitung gelatscht und habe um eine Festanstellung gebeten, weil sonst ... Und glaub mir, ich wäre gegangen und hätte auch eine neue Anstellung gefunden. So habe ich auch meine erste Schule verlassen. Ihr gebt mir nicht so viele Stunden, wie ich gerne hätte? Na gut, dann tschüss (obendrein fand ich das Klima dort auch sch***).



    Wenn die Regierung erstmals alle Gehälter um 20% kürzt, um dann irgendwelche Leistungsprämien großzügig zu verteilen, werden ständig irgendwelche Streitereien entstehen.

    Ich finde es sehr spannend, dass Du davon ausgehst, man würde Dir erst 20 % wegnehmen, bevor man Dich eventuell für Dein Engagement belohnt. Versteh mich nicht falsch ... vermutlich kommt Dein Pessimismus nicht von ungefähr, aber jemand der ein der freien Wirtschaft in eine Gehaltsverhandlung geht, würde niemals davon ausgehen, dass man sein Gehalt erst kürzt um es dann wieder verbessern zu können.



    Der Mathelehrer, der die mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse, hat einfach viel einfacheres Spiel.

    Ja nun ... ich hätte halt auch nicht Mathe studieren können, dafür bin ich zu blöd.



    Bei solchen "Leistungszulagen im Hinblick auf Ergebnissen der Klassenarbeiten" würden alle KollegInnen sich um die NaWi-Klasse kloppen oder um den bili-Kurs in Englisch.

    Echt? Ich habe gerade dieses Schuljahr die schlechtesten Prüfungen ausgerechnet in meinen Schwerpunkftachkursen zurückgegeben. Das ist mir jetzt alles ein bisschen zu viel Klischees-breittreten. So ganz unbeteiligt an den Leistungen der Schüler ist man dann als Leher wohl doch nicht.


    Ihr schreibt doch schon auch regelmässig irgendwelche Vergleichsarbeiten, oder? Werden die Ergebnisse denn auch mal schulintern danach aufgedröstelt, welcher Lehrer welche Klasse unterrichtet? Wir haben ja keine zentralen Prüfungen, dafür aber pro Fachschaft alle 2 Jahre ein "gemeinsames Prüfen". Sprich mind. 3 Kollegen derselben Fachschaft müssen in ihren Klassen einmal exakt die gleiche Prüfung stellen. Ich habe letztes Jahr mitgemacht und siehe da, nichts auffälliges, was man auf uns Lehrer zurückführen könnte. Die Klassen, die eben insgesamt (und zwar in allen Fächern) schwach sind, schneiden dann halt auch in einer solchen Prüfung schlecht ab und die guten sind eben gut. Wir haben sehr wenige Lehrer im Kollegium, bei denen so ganz klassich die Schüler *immer* gut oder *immer* schlecht im Fach sind. Das kann ich wirklich an einer Hand abzählen und ja, ich finde schon, da bestünde eigentlich auch Handlungsbedarf. Vor allem übrigens, weil ich es blöd finde, dass genau aus diesem Grund gerne mal ganze Fachbereiche besonders gut oder besonders schlecht dastehen.

  • Und ich lasse mich nicht gerne erpressen.

    Dann lass Dich doch nicht erpressen? Ich schrieb ja in meinem Beitrag Nr. 72, dass ich ne Menge Leute kenne, die in ihrem Beruf grundsätzlich auch erpressbar wären gerade *weil* sie sehr stark leistungsabhängig bezahlt werden und sich aus genannten (sehr guten!) Gründen eben nicht erpressen lassen.

  • "gekürzt" werden dürfte natürlich überhaupt nichts, aber ich denke, belohnt werdren unter Umständen schon (eben wenn man doch mehr tut als der Extrem-Dienst-nach-Vorschrift Kollege mit Nullinteresse an Weiterentwicklung und einer Empathie von -wasweißich - und wer meint den gibts nicht kann froh sein, ihn noch nicht erlebt zu haben).
    Das Problem ist natürlich, "Leistung" bei so etwas komplexem wie Unterricht objektiv zu bewerten. Was ist "wünschenswert"?
    MMn ist die "richtige Mischung" wünschenswert - einerseits ist natürlich fachliche Kompetenz notwendig, andererseits bringt das alles nichts, wenn diese Inhalte den SuS nicht vermittelt werden können. Von daher geht es weniger um "gute Notenschnitte", sondern um verstandenen Stoff (und auch diesen in Erinnerung zu behalten, nicht nur kurzfristig auswendig lernen!), und auch ein für alle - SuS wie auch Lehrkräfte - möglichst angenehmes Unterrichtsklima. Ein Unterricht, der "flüssig", ohne allzu viel Störungen (meist passieren die ja doch aus Frust) verläuft und die Inhalte im vorgegebenen Rahmen vermittelt, wäre das, was jeder Lehrer anstreben sollte.
    Von daher sollten auch die Reaktionen der SuS (und ggf der Eltern) beachtet werden - wenn es irgendwann nur noch offenes Geheimnis ist, bei welcher Lehrkraft die SuS lieber unterrichtet werden wollen, und der "unbeliebte" Kollege nicht einmal darüber nachdenkt, woran das liegen könnte... dann läuft da irgendetwas falsch. Klar, man kann nicht immer mit jedem Schüler auf einer Wellenlänge sein. Aber wenn die Mehrheit schon auf einen Lehrer "keinen Bock" hat, spricht das wohl eher gegen das Unterrichtskonzept...
    Was zusätzliches Engagement angeht - da hat @Scooby etwas wichtiges herausgestellt: Eben auch weiter betreiben, nicht nur "lostreten" und dann einfach laufen lassen.
    ich sehe das Ganze nicht unbedingt als "Wettbewerb" - aber wenn ich für "guten" Unterricht, den die SuS auch gerne besuchen, mehr bekommen könnte, als ein Kollege, der quasi nur "Zeit abmacht", fände ich das nicht verkehrt.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Moment mal...
    in den meisten Bundesländern (wenn ich's jetzt richtig verstanden habe in Bayern nicht, dafür gibt's dort ein anderes Modell) GIBT es doch genau das schon, was die Pro-Bewertungs-Fraktion fordert: Bei jedem Aufstieg beurteilt die SL meinen Unterricht und meine sonstigen Aktivitäten in der Schule. Bei allem ab A14 geschieht dies nicht durch die SL, sondern durch die nächsthöhere Stelle.


    Heißt: Wenn ich mehr verdienen möchte, muss ich irgendwelche formell festgelegten Kriterien erfüllen.


    Das auf alle Lehrer, auch auf die, die NICHT höher hinauswollen, anzuwenden würde allerdings tatsächlich faktisch zu Gehaltskürzungen bei einigen führen. Und zwar nichtmal zwingend bei den "faulen Hunden", sondern tatsächlich bei denen, die über das Kerngeschäft hinaus Dinge erledigen, die nirgends verschriftlicht sind (EDIT:... wie beispielsweise Nachhilfe in den Pausen für die ganz schwachen, "Jobsuche" für wechselwillige etc. - und sich dafür von offiziellen Posten wie diesen unsäglichen Methodenkommissionen etc. fernhalten).


    Wie vermutlich schon mehrfach irgendwo erwähnt ist übrigens genau der letzte Punkt - dass sich die Beurteilungen nur auf irgendwelche nachweisbaren Gremien mit ordentlicher Angeber-Außenwirkung beschränken - der Grund, warum ich für mich beschlossen habe, auf jegliche Karriere zu verzichten, solange das Geld reicht. Dafür ist mir die Zeit zu Schade.


    Gruß,
    DpB

    Einmal editiert, zuletzt von DePaelzerBu ()

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