IQB - Viertklässler rechnen und lesen und rechnen schlechter (zeit.de)

  • Wollsocken: Anscheinend gibt es dann bei euch in der Schweiz weniger Probleme mit integrationsunwilligen Migranten als in Deutschland. Das mag u.U. mit der Zusammenstellung der schweizer Migranten zusammenhängen: Auf Platz 1 (Stand 2016) kommen die Italiener, dann die Deutschen, die Portugiesen, die Franzosen und auf Platz 5 die Kosovaren. In Deutschland sind es (Stand 2015) Türken, Polen, Russen, Kasachen und Italiener. Alleine aufgrund dieser Aufgliederung wäre es u.U. sinnvoll, nach Migrantengruppen zu unterscheiden, da Migrant =/= Migrant. Zumindest in Deutschland kann man grob sagen, dass es mit Polen, Russen, Kasachen und Italienern keine großen sprachlichen oder kulturellen Differenzen im Umgang miteinander gibt. Bei Türken, der mit Abstand größten Migrantengruppe in Deutschland, sieht es schon anders aus. Es ist natürlich schwer, bei circa 3 mio. Türkischstämmigen von dem Türken zu sprechen, aber es gibt schon eine gewisse Tendenz dahin, dass diese sich stärker vom Rest der Gesellschaft separieren und eher den Kontakt mit Deutschen meiden, gerne dort leben, wo bereits viele Türken wohnen, sich sehr stark mit der Türkei und dem Islam identifizieren und auch der deutschen Sprache negativer gegenüberstehen als der türkischen Sprache. Das ist natürlich per se schon einmal problematisch für ein Land wie Deutschland, das ganz andere Werte vertritt. Ich gehe mal davon aus, dass es in der Schweiz keine Italiener-, Deutschen- oder Portugiesenghettos gibt? Die Schweiz hat deutlich strengere Einwanderungsgesetze als Deutschland und hat als Nicht-EU-Land ganz andere Handlungsmöglichkeiten. Beispiel? "Die Italiener, die heute kommen, haben jedoch oft ein Studium absolviert und gehören zu Italiens Elite. Sie finden häufig Jobs mit Führungsfunktion. Dass sie hierher kommen, hängt mit der schwierigen Arbeitsmarktsituation in Italien zusammen, wie die «Schweiz am Sonntag» schreibt."


    In Deutschland kommt aktuell die größte Gruppe an Einwanderern aus Rumänien und Bulgarien. Viele Armutsmigranten (die aber wegen der EU-Freizügigkeit kommen dürfen), die ihre Probleme mit nach Deutschland bringen und ähnliche Probleme wie die Türken hinsichtlich der Integration mit der Mehrheitsgesellschaft haben. Für mehr Infos: Google mal "Duisburg und Roma" ;) .

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  • Wenn ich keine Kurden, Tschetschenen, Belarussen und Albaner in meiner Klasse hätte, bliebe keiner mehr übrig, dessen Eltern sich für gefüllte Brotdosen, Schulabschlüsse und saubere Klamotten interessieren würde.


    Die schwierigsten Eltern sind an unserer Schule definitiv deutscher Herkunft. Zu unterdurchschnittlicher Intelligenz kommen psychische Probleme, abnormer Talkshowkonsum damit einhergehend oft Aggression und Torpedieren jeglicher Autorität, die Schule hat. Sinnloses Verkämpfen von restlichen Energiereserven gegen Schule im Allgemeinen und Kollege X im Besonderen. Das wäre dann wohl „typisch deutsch“, wenn ich bloß diesen Ausschnitt der Bevölkerung im Blick habe.


    Und wenns auch bloß OT ist und nur aus dem Nähkästchen geplaudert, es passt hier offensichtlich gut her: Wenn die Klassenliste mehr „Achmeds“ als „Jasons“ enthält, bin ich sicher nicht böse drum. Die vielzitierten, undefinierten „Werte“ (sowas wie Zuverlässigkeit, Höflichkeit, Aufmerksamkeit und Wertschätzung) begegnen mir bei meiner Arbeit jedenfalls überwiegend in Familien, in denen die letzten Generationen nicht deutsch waren.

  • Das kann man wieder mal alles nicht verallgemeinern, jeder spricht aus seiner Erfahrung.


    Fakt ist, Sprachschwierigkeiten, ein sich nicht kümmerndes Elternhaus und soziale Probleme führen häufiger zu Schulproblemen. Es ist ja ganz egal, wer diese Gruppe jetzt ausmacht, Deutsche, Migranten, wer auch immer. Das setzt sich auch je nach Viertel und Schulform sicherlich unterschiedlich zusammen.
    Aber im Endeffekt sind wir uns doch eigentlich alle einig, dass es diese Gruppe von Kindern ist, auf die besonderes Augenmerk gehört, weil sie Schwierigkeiten haben.

  • Wenn ich keine Kurden, Tschetschenen, Belarussen und Albaner in meiner Klasse hätte, bliebe keiner mehr übrig, dessen Eltern sich für gefüllte Brotdosen, Schulabschlüsse und saubere Klamotten interessieren würde.


    Die schwierigsten Eltern sind an unserer Schule definitiv deutscher Herkunft. Zu unterdurchschnittlicher Intelligenz kommen psychische Probleme, abnormer Talkshowkonsum damit einhergehend oft Aggression und Torpedieren jeglicher Autorität, die Schule hat. Sinnloses Verkämpfen von restlichen Energiereserven gegen Schule im Allgemeinen und Kollege X im Besonderen. Das wäre dann wohl „typisch deutsch“, wenn ich bloß diesen Ausschnitt der Bevölkerung im Blick habe.


    Und wenns auch bloß OT ist und nur aus dem Nähkästchen geplaudert, es passt hier offensichtlich gut her: Wenn die Klassenliste mehr „Achmeds“ als „Jasons“ enthält, bin ich sicher nicht böse drum. Die vielzitierten, undefinierten „Werte“ (sowas wie Zuverlässigkeit, Höflichkeit, Aufmerksamkeit und Wertschätzung) begegnen mir bei meiner Arbeit jedenfalls überwiegend in Familien, in denen die letzten Generationen nicht deutsch waren.

    Die Generation der Talkshows ist aber schon lange lange vorbei... ;)


    Ich vermute mal du schreibst hier nicht von Maybrit Illner und Co.

  • Nicht nach offizieller Erhebung.

    Ich werde ja wohl selber am besten wissen, wen ich vor mir sitzen habe. Stell Dir vor, es soll vorkommen, dass bestimmte Nationalitäten sich an bestimmten Orten konzentrieren.

  • Die Generation der Talkshows ist aber schon lange lange vorbei... ;)
    Ich vermute mal du schreibst hier nicht von Maybrit Illner und Co.

    ...dann ersetz das eben durch "Gerichtsshows", "Reality-Doku-Soaps" oder "Cobra 11".
    Ich verstehe ganz gut, was Krabappel meint - die "Vernachlässigungsquote" ist bei "deutschen" Eltern tatsächlich gefühlt eher höher als bei Migranten, aber dafür haben die wieder andere Probleme.
    Es mag an der Schulform liegen, hier (Gymnasium) ist die Ethnie selten ein Indikator für Problempotential (höchstens ein "Unwahrscheinlichkeisfaktor" - hab in meiner ganzen Laufbahn noch nie stressige Asiaten unter meinen SuS gehabt, wieso auch immer); was hier aber gefühlt ein Ungleichgewicht ist, ist der Faktor Gender. Der überwiegende Teil der "Problemfälle" (und vor allem derer, die nicht schnell geklärt und nach ein oder zwei Gesprächen behoben sind) ist männlich, ich würde mal sagen Quote locker 4:1, wenn nicht höher... wie sieht das bei euch so aus?

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Meine Schüler schauen gar kein Fernseh mehr. Nichts, kein Sport, keine Filme, keine Soaps. Das Ding ist durch und wurde komplett ersetzt durch YouTube, Instagram und Snapchat. Da finden Sie ihre heutigen Idole, die irgendwie durch Nichtskönnen (zumindest ein gewisser Teil) berühmt wurde. Und so wollen sie auch werden.
    Ich würde sagen, dass bei uns die Problemfälle 50:50 sind. Mädchen haben meist psychische Probleme während Jungs verhaltensauffällig sind.
    Ich würde aber sagen, dass die Mädels bei uns mehr Zeit in Anspruch nehmen, die die Sozialarbeiterin und mich beschäftigen. Sehr traurige Entwicklung und bei uns steigen die Fälle jährlich an...

  • :rotfl:
    ich glaub, der TV-Konsum betrifft eher die Eltern dieser Kids, und dadurch deren Ignoranz.
    Was das Gender betrifft: wer welche Art Probleme hat, sehe ich ähnlich, aber ich kann zumindest von unseren Mädels berichten: sie erkennen wenn sie solche Probleme haben und suchen dann auch Hilfe (bspw. bei der Vertrauenslehrerin, wenn es zu Hause mal wieder keine gibt), und wollen auch etwas an ihrer Situation verändern, wohingegen bei den Jungs häufig allgemeine Merkbefreitheit vorherrscht.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

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  • Ich will mal kurz hier einwerfen, was ich in einer anderen Diskussionsrunde las. Es geht ja auch darum, wie es anders sein könnte.



    In der DDR gab es ein einheitliches Fibelwerk, welches in Silben gegliedert und stark strukturiert im Aufbau war.
    Unmittelbar nach der Wiedervereinigung schnitten die Ostdeutschen Schüler deutlich besser ab als die im Westen. Die RErgebnisse glichen sich aber in den Folgejahren durch die Umstellung der Methodik einanderan.


    Das habe ich bei http://www.grundschulservice.de gefunden.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Mimi am Zaun. Ali im Haus. Musste ich tausendfach schreiben. *lach* Einheitlich waren sie glaube ich nicht, ich weiß eine Freundin hat eine andere Fibel als ich. Ich habe meine nämlich noch.


    Es gibt auch heute ähnliche Konzepte. Wer mag, kann sich gerne mal bei Intra-Act einlesen. Nachteil extrem langweilgi, da die Kinder am Anfang nur Großbuchstaben schreiben und lesen dürfen (in allen Fächern). Es darf nichts, gar nichts frei geschrieben werden. Nur geübte Buchstaben, sspäter Silben, noch viel später Wörter. Kleine Buchstaben kommen dann dazu.


    Wir arbeiten mit dem Prinzip bei schwachen Kindern und sind da sehr erfolgreich. An meiner alten Schule wurde es für alle eingeführt und Schüler und Lehrer waren relativ schnell unzufrieden und frustriert.

  • Wer entscheidet denn was die Schüler dürfen? Sicher nicht die Methode. Das man bei schwachen Schülern sich eher strenger an ein Konzept hält, damit diese nicht überfordert sind, muss doch nicht zwangsläufig bedeuten, dass fixe Kinder nur Großbuchstaben schreiben dürfen. Anders als in der DDR hat man bei intraAct die Möglichkeit individuell das lerntempo anzupassen.


    Kinder mögen es Erfolg zu haben. Kinder mögen Wiederholungen. Wer schnell mit dem sehr auf Automatisierung setzenden intraAct durch ist kann dann immer noch mit Anlauttabelle kreativ schreiben.

    • Offizieller Beitrag

    Mimi am Zaun. Ali im Haus. Musste ich tausendfach schreiben. *lach* Einheitlich waren sie glaube ich nicht, ich weiß eine Freundin hat eine andere Fibel als ich. Ich habe meine nämlich noch.

    Es gab eine Neubearbeitung?
    Ich war so böse und habe mir Lesen, Schreiben und Rechnen vor Schuleintritt selber beigebracht. Lautiert habe ich dabei gar nicht. Das gab erstmal richtig Ärger in der Schule.
    Du musst noch dazuschreiben, dass Zaun und Haus als Bildchen gedruckt waren.
    Ich denke, die besseren Ergebnisse lagen nicht nur an der Methode. In meiner Erinnerung hatten wir mehr Deutschstunden, mehr "Zucht und Ordnung", gleichschrittiges Lernen aller, 2 Stunden Vorschularbeit täglich im letzten Kindergartenjahr etc.

  • Intraact ist eben ein Gegenentwurf zum freien Schreiben und da schreibt das Konzept nunmal vor. Es ist ja auch erfolgreich, nur ziemlich langweilig. Wenn man dann wieder anfängt das Konzept aufzuweichen kann man es gleich machen wie man lustig ist.Intraact ist kein Konzept zum "Buchstabenlernen", sondern eben auch lautieren nach Gehör und darum geht es ja bei der Kritik.


    Stimmt Conni. *lach*

  • Mimi am Zaun. Ali im Haus. Musste ich tausendfach schreiben. *lach* Einheitlich waren sie glaube ich nicht, ich weiß eine Freundin hat eine andere Fibel als ich. Ich habe meine nämlich noch.


    Es gibt auch heute ähnliche Konzepte. Wer mag, kann sich gerne mal bei Intra-Act einlesen. Nachteil extrem langweilgi, da die Kinder am Anfang nur Großbuchstaben schreiben und lesen dürfen (in allen Fächern). Es darf nichts, gar nichts frei geschrieben werden. Nur geübte Buchstaben, sspäter Silben, noch viel später Wörter. Kleine Buchstaben kommen dann dazu.


    Wir arbeiten mit dem Prinzip bei schwachen Kindern und sind da sehr erfolgreich. An meiner alten Schule wurde es für alle eingeführt und Schüler und Lehrer waren relativ schnell unzufrieden und frustriert.


    Danke für den Erfahrungsbericht. Ich kenne das Konzept nur vom Hörensagen, allerdings eher lobend.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Wer entscheidet denn was die Schüler dürfen? Sicher nicht die Methode. Das man bei schwachen Schülern sich eher strenger an ein Konzept hält, damit diese nicht überfordert sind, muss doch nicht zwangsläufig bedeuten, dass fixe Kinder nur Großbuchstaben schreiben dürfen. Anders als in der DDR hat man bei intraAct die Möglichkeit individuell das lerntempo anzupassen.


    Kinder mögen es Erfolg zu haben. Kinder mögen Wiederholungen. Wer schnell mit dem sehr auf Automatisierung setzenden intraAct durch ist kann dann immer noch mit Anlauttabelle kreativ schreiben.


    Danke auch für diesen "Gegen-Erfahrungsbericht".

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Es gab eine Neubearbeitung?Ich war so böse und habe mir Lesen, Schreiben und Rechnen vor Schuleintritt selber beigebracht. Lautiert habe ich dabei gar nicht. Das gab erstmal richtig Ärger in der Schule.
    Du musst noch dazuschreiben, dass Zaun und Haus als Bildchen gedruckt waren.
    Ich denke, die besseren Ergebnisse lagen nicht nur an der Methode. In meiner Erinnerung hatten wir mehr Deutschstunden, mehr "Zucht und Ordnung", gleichschrittiges Lernen aller, 2 Stunden Vorschularbeit täglich im letzten Kindergartenjahr etc.


    "Zucht und Ordnung" klingt sehr ablehnend. Da kann natürlich keiner sagen, dass er das befürworte. Zucht und Ordnung will ich auch nicht. Eine vernünftige Arbeitsatmosphäre schon. Sie scheint mir die Grundlage aller Lernerfolge zu sein.


    Angesichts der IQB-Studie sollte man zumindest darüber nachdenken, warum sie in den Unterstufen im Osten so viel erfolgreicher waren, obwohl es doch an allem fehlte oder mangelte, was heute das Lernen und Lehren "angenehm" macht.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Das ist nicht so schwer sofawolf, nur gefällt die Antwort vermutlich wenigen. Warum war Finnland in den ersten PISA-Studien noch so erfolgreich, warum hat Bayern traditionell einen Spitzenplatz im Vergleich der Bundesländer, warum sind Korea, Singapur und die ganzen asiatischen Staaten so weit vorne? Ein Tipp: Es liegt nicht am Gesamtschulssystem (dann wären quasi alle Länder besser als Deutschland und Österreich).

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

    • Offizieller Beitrag

    "Zucht und Ordnung" sind vermutlich aufgrund der deutschen Geschichte negativ konnotiert.
    Ersetzen wir Zucht mit Erziehung und Ordnung mit Disziplin, sieht das Ganze schon wieder völlig anders aus. Ich erwarte von meinen Schülern, dass sie ein Mindestmaß an Erziehung und Disziplin besitzen und zeigen. Dagegen kann nun wirklich niemand etwas haben.

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