IQB - Viertklässler rechnen und lesen und rechnen schlechter (zeit.de)

  • Schon schräg, dass du alle Änderungsvorschläge abschmetterst, primaballerina.

    ??? Welche Änderungsvorschläge schmettere ich wo ab?

    Also können wir Lehrerinnen in der Grundschule auch nicht so arbeiten, wie vor ein paar Jahrzehnten. Isso. Aber wir können einfordern, was nötig ist.

    Erklärbär: Alles ändert sich. Und ich bin dabei. Außer, wenn Unsinn verzapft wird.

  • Nun kann ich mal die "mimosigen Grundschullehrer" beruhigen. Es geht nicht nur um euch. Wir stehen alle am Prager, aber - ungeachtet dieser Formulierung - wohl auch zurecht, oder?



    In einem Interview mit der "Welt" rechnet er mit dem Laissez-faire Stil in Schulen und Kindergärten ab:„Immer mehr Heranwachsende sind nach Schulabschluss nicht im herkömmlichen Sinne arbeitsfähig. Es fehlt ihnen an Arbeitshaltung, Sinn für Pünktlichkeit, Akzeptanz von Strukturen und Abläufen. Wenn das so weitergeht, steuern wir auf einen riesigen Fachkräftemangel zu – und die Situation, dass wir in ein paar Jahren jede Menge Menschen haben, die dem Staat auf der Tasche liegen.“


    Siehe: http://www.focus.de/familie/vi…mangel-zu_id_7728834.html

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Wenn man allen Kindern die gleichen Chancen geben will, dann muss die Schule auch die Übungsarbeit leisten. Das wird nur in einer Ganztagsschule gehen - mit gesundem Mittagessen, freien Phasen, kleineren Betreuungsgruppen (durch die Lehrkraft, nicht irgendwelche Rentnerinnen) und auch mit Individualisierung. Für die Anfänger muss das Tagesprogramm natürlich kindgerecht sein.
    Wichtig wäre auch eine ganz frühe Elternarbeit - nicht nur mit denen, die freiwillig kommen.

    Und die restlichen Schüler werden in Geiselhaft gezwungen, um allen Kindern die gleichen Chancen zu geben.


    Es lohnt sich, weiterzudenken: Wenn kein Umdenken stattfindet,werden in 30 Jahren in Bremen 30 % der Personen Ende 30 leben, die nicht richtig schreiben und rechnen können.

    Dann macht ihr etwas gewaltig falsch. Was ist so schwer daran Leistung zu fordern? Bei einer Abiturientenquote von 57 % wundert mich aber nichts mehr.

  • Nun kann ich mal die "mimosigen Grundschullehrer" beruhigen. Es geht nicht nur um euch. Wir stehen alle am Prager, aber - ungeachtet dieser Formulierung - wohl auch zurecht, oder?



    Siehe: http://www.focus.de/familie/vi…mangel-zu_id_7728834.html


    Ach, und für alles bin ich als Lehrer verantwortlich?
    Arbeitshaltung, Pünktlichkeit, Akzeptanz von Strukturen und Abläufen?
    Man kann sich nur noch an den Kopf langen. Früher waren für so etwas mal Eltern verantwortlich. Aber die scheinen aus der Erziehung wohl mittlerweile völlig raus zu sein.

  • Ich stelle in meinem Umfeld - nicht nur in der Schule - fest, dass immer mehr Kinder immer weniger können, nicht nur beim Lesen und Rechnen. Auch Kindern, die 2 „deutsche“ Eltern, ein „normales“ Elternhaus und ein ruhiges Umfeld haben, fällt das Lernen immer schwerer. In den KiTas merken die Erzieherinnen, dass es immer problematischer wird, einfachste Dinge vorauszusetzen oder beizubringen.

    Ich teile deine Beobachtungen. Meine Kolleginnen aus 1/2 sagen seit ein paar Jahren dasselbe und besonders dramatisch hat es sich an unserer Schule die letzten 2 Jahre entwickelt ohne dass sich die Zusammensetzung der "Schichten" groß geändert hat.
    Veränderte Erziehungsansichten (Erzieherinnen berichten über manche erfolglose Gespräche mit Eltern), früher Kitabesuch, Eltern in Arbeitsstress, früher Umgang mit Handy und anderen Medien, eine andere Elterngeneration.... all das mag hier mit hineinspielen.
    Da müsste Schule in den ersten Jahren einiges auffangen. Das kann sie nur bedingt, weil sie dafür wesentlich mehr Personal und Räumlichkeiten benötigt. Durch den Lehrermangel an den Grundschulen verschlechtert sich die Situation eher als dass sie besser wird.


    Könnte es sein, dass sich die Bundesländer deswegen unterscheiden, weil sie in der Gesamtheit mit einem unterschiedlich zusammengesetzten Klientel arbeiten?


    Ich stimme übrigens obigen Aussagen zu, dass sich Kinder mit Migrationshintergrund unterscheiden. Es gibt bildungsinteressierte und bildungsferne Migranten. Dass sie noch eine Fremdsprache (deutsch) lernen müssen, erschwert das ihre Bedingungen gegenüber gut deutsch sprechenden Kindern.

  • Heißt, ihr möchtet einen Elternführerschein, und wenn dieser nicht vorliegt, was dann? Werden die Kinder dann in Heimen untergebracht (und statt Kindergeld gezahlt die Produzenten für die Kosten herangezogen? Wäre vllt ne Idee), oder wie wollt ihr die Menge an "elternunfähigen" Eltern senken?
    Bräuchte ja "nur" mal ne Grundgesetzänderung...
    Es ist durchaus wahr, es gibt eine Menge "Eltern" die dieser Bezeichnung nicht gerecht werden, und deren Kinder sind oft zahlreich.... also, wie soll diesem Problem begegnet werden? Vorschläge?

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • die wäre ja wohl entscheidend ?(

    Ok, ich gebe zu dass ich faul war, aber mal im Ernst, du erzählst hier immer irgendwelchen besonders pädagogischen "Quark" und kriegst es nach einem wissenschaftlichen Studium nicht selbst hin eine Studie aus genau dem Fachgebiet zu finden?
    Google says: Stanat et al. (2010): Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Und die restlichen Schüler werden in Geiselhaft gezwungen, um allen Kindern die gleichen Chancen zu geben. -


    Das ist überall in Europa so und wird auch bei uns so sein.

    Und das fändest du offensichtlich akzeptabel?


    Nur weil andere Eltern nicht in der Lage sind, ihrem Kind am Nachmittag Struktur, Anregung und ein halbwegs normales Umfeld zu bieten, soll ich als Mutter dann gezwungen sein, mein Kind ganztags fremdbetreuen zu lassen, damit alle die gleichen Chancen haben??? Das kann nicht dein Ernst sein. Dürfte ich am Wochenende dann noch Vokabeln abfragen, auch wenn andere das nicht tun? Dürfte ich an Schwimmtagen kucken, ob eine Badehose dabei ist, auch wenn andere das vielleicht vergessen? Chancengleichheit wird es nie komplett geben.


    Primarballerina, genau. Ich stimme dir zu. Man verlangt nichts Ungewöhnliches von den Eltern der Schulanfänger, wenn man sie auffordert, für Nachschub zu soregn, sollte der Kleber verbraucht oder die Schere verloren sein, oder sie darauf hinweist, dass es angebracht ist, einmal die Woche im Schulranzen aufzuräumen.


    Dass einige Familien bildungsfern sind ist Tatsache. Dass bildungsnahe Familien wahrscheinlich in der Regel Kinder mit größeren Schulerfolg haben, ist für mich ehrlich gesagt auch nicht überraschend. Und nun erzähle mir keiner, es gäbe zu wenig Förderung. Es ist nämlich alles mögliche da. Vorkurse, Deutsch-Förderklassen, Übergangsklassen, teilweise sogar Einzelförderung, Hausaufgabenbetreuung ehrenamtlich, Lesemamis, Lesepaten, Mamicafe zum Deutschlernen, Deutschkurse für Mütter, etc pp... der Großteil dieser Förderung kommt Kindern aus bildungsfernen Familien zugute. Denn die anderen brauchen das nicht so sehr. Ist natürlich in Ordnung, aber dann kann doch endlich mal der Aufschrei aufhören, Kinder aus bildungsfernen Familien würden so benachteiligt! Nein! Sie bekommen viele Chancen und ob und wie sie sie annehmen, ist ihre freie Entscheidung!


    Und dass man selbst seine Kinder fördert, muss jedem Elternteil erlaubt sein, auch wenn dann evtl. der Abstand zum schwächsten Kind der Klasse noch größer wird.


  • Dass einige Familien bildungsfern sind ist Tatsache. Dass bildungsnahe Familien wahrscheinlich in der Regel Kinder mit größeren Schulerfolg haben, ist für mich ehrlich gesagt auch nicht überraschend. Und nun erzähle mir keiner, es gäbe zu wenig Förderung. Es ist nämlich alles mögliche da. Vorkurse, Deutsch-Förderklassen, Übergangsklassen, teilweise sogar Einzelförderung, Hausaufgabenbetreuung ehrenamtlich, Lesemamis, Lesepaten, Mamicafe zum Deutschlernen, Deutschkurse für Mütter, etc pp... der Großteil dieser Förderung kommt Kindern aus bildungsfernen Familien zugute. Denn die anderen brauchen das nicht so sehr. Ist natürlich in Ordnung, aber dann kann doch endlich mal der Aufschrei aufhören, Kinder aus bildungsfernen Familien würden so benachteiligt! Nein! Sie bekommen viele Chancen und ob und wie sie sie annehmen, ist ihre freie Entscheidung!

    Schon merkwürdig, dass all diese Chancen nicht wahrgenommen werden... An was das wohl liegt?


    In der chancengleichen Konkurrenz kann jeder gewinnen! Nur nicht alle...

  • Ok, ich gebe zu dass ich faul war, aber mal im Ernst, du erzählst hier immer irgendwelchen besonders pädagogischen "Quark" und kriegst es nach einem wissenschaftlichen Studium nicht selbst hin eine Studie aus genau dem Fachgebiet zu finden?Google says: Stanat et al. (2010): Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund

    Du behauptest irgendwas Populärrassistisches ohne irgendeinen Beleg und greifst dann andere User an? Guter Stil.

  • Mich stört an der Diskussion, dass zu viel an das Elternhaus delegiert wird.

    Mich auch.
    Wie oben gesagt: wenn das Abschaffen der Bildungsempfehlung innerhalb kurzer Zeit zu schlechteren Lernergebnissen führen sollte (was hier nur gemutmaßt wird), dann interessieren schon die Rückschlüsse auf das, was man Eltern überhaupt zutraut, zu leisten.

  • Mich auch.Wie oben gesagt: wenn das Abschaffen der Bildungsempfehlung innerhalb kurzer Zeit zu schlechteren Lernergebnissen führen sollte (was hier nur gemutmaßt wird), dann interessieren schon die Rückschlüsse auf das, was man Eltern überhaupt zutraut, zu leisten.

    Es gibt Eltern, die mit der Schule nichts mehr zu tun haben wollen. Die Kinder sollen "fertig" sein, wenn sie nach Hause kommen, d.h. in der Kernzeitbetreuung, die bei uns bis bis 13.30 Uhr geht, die Hausaufgaben erledigt haben, damit man "zu Hause nicht nochmal den Schulranzen aufmachen muss." - O-Ton einer Mutter. D.h. Kinder, die bei uns bis 12.20 Uhr beschult werden, dürfen die schönen Angebote der Betreuerinnen nicht annehmen, sondern müssen ohne Pause zu haben, gleich im Anschluss die Hausaufgaben erledigen. Das Wochenende soll komplett hausaufgabenfrei bleiben, ist es auch. Oft genug fehlt auch das benötigte Arbeitsmaterial über längere Zeit und man schafft als Lehrerin schon Ersatz an, damit man arbeiten kann. Dass die Noten nicht mehr zählen, kommt schon einigen recht. Natürlich kann man das nicht verallgemeinern. Aber der Druck ist weg.

  • Dann wird sich aber an dem Zusammenhang zwischen Elternhaus und Bildungserfolg nichts ändern.


    Ich habe auch durchaus nicht von Pausenbroten gesprochen, sondern von Inhalten der Bildungspläne.
    Und da hätte ich doch gerne, dass die Lehrkräfte die Vermittlung übernehmen.


    Es lohnt sich, weiterzudenken: Wenn kein Umdenken stattfindet,
    werden in 30 Jahren in Bremen 30 % der Personen Ende 30 leben, die nicht richtig schreiben und rechnen können.

    Kinder müssen erst mal zum Lernen bereit sein. Da ist eine Frühstücksversorgung essentiell. Könnte dies, mal wieder subventioniert, die Schule übernehmen? Vielleicht. Aber sollte man die Eltern aus dieser Pflicht auch noch entlassen? Nein.

  • Heißt, ihr möchtet einen Elternführerschein, und wenn dieser nicht vorliegt, was dann?

    Das ist ja das Dilemma. Du arbeitest am Gymnasium, d.h. an dir gehen bestimmte Elternhäuser vorbei. Ich hab den direkten Vergleich an der GS: ich fühle mich einfach hilflos, wenn ich sehe, woher die Probleme eines Kindes kommen und werde wütend, wenn ich dann sehe, dass das dritte Kind, das in meiner Klasse ist, noch nicht genug ist und noch eins gemacht wird, weil es dazu keiner besonderen Qualifikation bedarf. Die Hutschnur platzt mir regelmäßig, wenn Mütter sich rausreden mit "Ich kann nicht gucken, ob der Hausaufgaben macht, ich hab noch 3 andere Kinder!" Denen sage ich mittlerweile doch deutlich ins Gesicht, dass das ihre Entscheidung war. Manchmal sind die ernsthaft geplättet darüber, weil sie schlichtweg kein Bewusstsein dafür haben, dass man selbst beeinflussen kann, wie viele Kinder man bekommt und was für einen, vor allem finanziell und emotional, sinnvoll ist.

  • Du behauptest irgendwas Populärrassistisches ohne irgendeinen Beleg und greifst dann andere User an? Guter Stil.

    1.) Ich behaupte nichts, ich habe etwas wiedergegeben von dem ich weiß, dass es existiert, weil ich zu genau den Ergebnissen einen Vortrag auf einer pädagogisch-psychologischen Konferenz gehört habe.
    2.) Du hast doch irgendein Lehramt, in irgendeinem Bundesland studiert, d.h. du müsstest mindestens gelernt haben, wie man an Informationen kommt und wie oben schon geschrieben, das war eine extrem kurze Googlesuche (vorher hatte ich die Dateien auf meinem PC durchsucht, das war zugegebenermaßen ziemlich dämlich, aber normal hab ich Literatur gut sortiert abgelegt)
    3.) Du reitest schon wieder so eine Pseudo-Empörungswelle anstatt auf die Ergebnisse einzugehen (und das könntest du, da steht nämlich zwar drin dass die Unterschiede zwischen unterschiedlichen Migrantengruppen nicht durch den sozio-ökonomischen Status erklärt werden können, sehr wohl aber (fast weitestgehend) über die Sprachnutzung der Sprache Deutsch im Elternhaus (+ die anderen Kovariablen). Arbeite doch mal mit Fakten (= empirisch belegten Befunden) anstatt mit Geblubber, das würde allen Diskussionen sehr weiterhelfen.
    4.) Die Sprachnutzung ist etwas an dem man sehr wohl arbeiten könnte staatlicherseits, sei es über verpflichtende Sprachkenntnisse bei Einwanderung oder nach x Jahren, sei es durch verpflichtende Kindergartenjahre bei mangelhaften Sprachkenntnissen (z.B. Test nach 3 Jahren), usw. --> das wäre lösungsorientiert. Einfach nur zu sagen: "Das ist rassistisch" bringt niemanden weiter, weder mich, noch dich, auch nicht die Diskussionskultur (die bei dir sowieso arg totalitäre Züge trägt) und erst Recht nicht das Kind.


    @frkoletta: Das ist nicht mütterglorifizierend, das ist einfach common sense: Es gibt ein paar Studien, dass die frühkindliche Betreuung nicht schlechter ist als die elterliche Erziehung (d.h. Nicht-Unterlegenheitsstudien), was bei optimalem Kind-Erzieher-Schlüssel, räumlichen Verhältnissen und pädagogischem Programm auch durchaus gilt. Nur haben deutsche Kitas all dies eher selten (von den methodischen Nachteilen von Nicht-Unterlegenheitsstudien mal ganz abgesehen). Es sollte aber glaube ich auch generell einsichtig sein, dass eine 1:1 Betreuung üblicherweise zu besseren Ergebnissen führt, als Gruppenbetreuung (für den Kindergarten spricht vor allem irgendwann der Kontakt mit Gleichaltrigen und die o.g. Gründe sprechen meiner Meinung auch zumindest für ein verpflichtendes letztes Kindergartenjahr, bzw. Sprachtests schon ab Lebensalter 3). Warum die schulische Nachmittagsbetreuung einem Kind mit guter häuslicher Unterstützung besser helfen sollte ist mir absolut schleierhaft, vor allem weil ich weiß, was sowohl in den Grundschulen in meiner Stadt, als auch an meiner Schule nachmittags läuft...nennen wir es mal freundlich: Hausaufgaben und Verwahrung...

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    Einmal editiert, zuletzt von Valerianus ()

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