Unterrichtsinhalte und Materialien

  • Die Frage bliebe natürlich, was heißt kennenlernen und was fordern? Je nach Gruppe kann es sehr wichtig sein, Programm zu haben. 45 min. können für einen Anfänger seeehr lang sein. Ich denke die wenigsten machen in der ersten Unterrichtswoche mit einer Trommel eine ganze Stunde.
    Und kennenlernen braucht Zeit. Es schließt ein, dass man abzuschätzen lernt, wie der andere auf was reagiert. Deswegen braucht sowohl der, der die Stunde organisiert als auch die, die (wahrscheinlich misserfolgsorientiert) hinten drin sitzen etwas Vertrautes, Machbares an das sie sich erst mal halten können.


    Krabappel, ich denke, wir haben die selbe Linie. Dein Zitat ist wirklich missverständlich und knapp von mir formuliert. Daher meine Erläuterung.
    Für mich heißt kennenlernen, dass man genügend einfaches Material dabei hat um sehr flexibel reagieren zu können. Schnelle inhaltliche Wechsel, falls notwendig, aber auch die Zeit, an einem spannenden Versuch zu verweilen, obwohl ich so viel mehr vorbereitet habe. Eben auf das Vorwissen zurückgreifen und Erfolge zu schaffen.
    Fordern heißt für mich: inhaltlich am Lehrbuch, möglicherweise deutlich heruntergebrochen, zu arbeiten und einen Test im Nacken zu spüren. Außerdem ein höheres Tempo und Fachbegriffe, die (reduziert) angewendet werden sollen/müssen.

  • Hallo ihr alle :-),


    ich kann jetzt auf die Woche zurückblicken und muss sagen, ich habe eingiermaßen die Kurve bekommen. Meine größte Baustelle konnte ich mit einem nochmaligen Gespräch mit dem verantwortlichen Lehrer zu einem großen Teil aus dem Weg räumen indem ich bestimmt und konsequent aber nicht aggressiv auf meinem Standpunkt beharrte und dann auch bekam was ich wollte. Nämlich Support und Futter in Form von Inhalten und möglichen Planungen. Das macht mich zufrieden, dass ich mich dort durchsetzen konnte.
    Das heißt nicht, dass ich mich nur ins gemachte Nest setzen will aber gerade zu Beginn hat man ja keinerlei Materialien und weiß nicht, auf welcher Ebene bestimmte Themen unterrichtet werden sollen.


    Zitat von krabappel

    Die Frage bliebe natürlich, was heißt kennenlernen und was fordern? Je nach Gruppe kann es sehr wichtig sein, Programm zu haben. 45 min. können für einen Anfänger seeehr lang sein. Ich denke die wenigsten machen in der ersten Unterrichtswoche mit einer Trommel eine ganze Stunde.

    Wir haben sogar nur 90 Minuten am Stück. Am Anfang ist es echt eine Herausforderung diese sinnvoll zu füllen.


    Richtig spannend wird meine BvB Klasse (Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme) kommende Woche. Ich habe die Schüler nun kennengelernt, aber kenne die inhaltliche Planung immer noch nicht (verantwortlicher Klassenleiter ist im Moment nicht an der Schule sondern anderswo eingebunden).
    IM Grunde genommen müsste ich dort eine Differenzierung nach den Gewerken vornehmen (Farb, Metall, Holz, Elektrotechnik und auch noch Hotel&Gaststätte) aber das ist völlig unmöglich im Unterricht Naturwissenschaften.
    Ich dachte mir, einfach der Reihe nach die Themen durchzugehen und zu versuchen einen Bezug zwischen Naturwissenschaften und Gewerk herzustellen.
    Wie das genau gelingen wird, weiß ich noch nicht. Denn das ist komplett fachfremd. Ich hatte ja Physik im Studium und nicht Holztechnik oder Metallverarbeitung :pfeifen: .
    Aber das ist in den anderen Stunden Naturwissenschaft nicht anders, dort sieht die Jahresplanung nur ein einziges Mal wirklich ein originär physikalisches Thema vor.



    Zitat von Alhimari

    Fordern heißt für mich: inhaltlich am Lehrbuch, möglicherweise deutlich heruntergebrochen, zu arbeiten und einen Test im Nacken zu spüren. Außerdem ein höheres Tempo und Fachbegriffe, die (reduziert) angewendet werden sollen/müssen.

    Es gibt keine vorgeschriebenen Lehrbücher zu diesen Stunden. Im einen Fall (AVO Kurse) eine Loseblattsammlung die schon ein wenig weiterhilft. Im anderen Fall (BvB) gibt es einfach nichts. Wirklich nichts.


    Viele Grüße


    Fernsicht

  • Komplett fachfremd?! Na hör mal ... Du bist als studierter Physiker ja wohl von allen Naturwissenschaftlern noch am nächsten dran an diesen Dingen. Dass Du an einer Berufsschule nun gerade keine Einführung in die Quantenmechanik lehrst war ja wohl klar. Mir würde als Chemikerin auf dem Niveau sicher genug zu den Themen einfallen. Ein bisschen Kreativität muss man als Lehrer schon auch mitbringen.

  • @EWollsocken80 Ich habe Mathe studiert und Physik als Nebenfach gehabt. Aber ja, ich gebe dir recht, natürlich habe ich keine Berührungsängste mit den Themen, das ist schon klar. Aber trotzdem empfinde ich es als etwas unbefriedigend, denn wie gesagt bei der BvB Klasse gab es keinerlei Vorgaben was ich tun soll. Keine Jahresplanung, nur den Satz "guck mal was du mit denen machst".
    Das ist unabhängig von der Vorbildung schon ein ziemlicher Klopper. Denn im Umkehrschluss bedeutet das, ich könnte auch über das Paarungsverhalten von Spinnen in Venezuela unterrichten. Ist ja auch Naturwissenschaft.... :D
    Verstehst du mein Problem? Dadurch, dass keinerlei Vorgaben gegeben wurden, habe ich keine Orientierung. Selbst die Idee, mich überhaupt an den Gewerken zu orientieren kam von mir, nicht vom Fachleiter. Es schien ihm ziemlich schei....egal....was in dem Unterricht passieren wird. Insbesondere weil er in dem einen kurzen Gespräch mit mir die Schüler auch noch als dumm hingestellt hat. Ich zitiere hier nicht, was er zu mir gesagt hat.


    Ich habe für mich den Anspruch, den SuS aber etwas an die Hand zu geben, was ihnen auch weiterhelfen könnte bei der Suche nach Praktika, bspw Fachtermini die sie im Gespräch benutzen können oder eben grobe Überblicke über die Werkstoffe. So dass die Ausbilder sehen können, der Bewerber faselt nicht nur Quatsch, sondern weiß schon ein bisschen was.
    Das bedingt aber, dass ich den SUS immer mindestens drei Schritte voraus bin und mich besser in der Materie auskenne als sie. Und genau das ist in diesen Themen eben nicht gegeben. Wenn dann noch eine mangelhafte äußere Orientierung durch den Fachleiter hinzukommt, macht es das nicht besser. Ich werde versuchen, eine gute Stunde hinzubekommen, das bin den SuS schuldig.
    Aber ob es mir gelingt, kann ich bei der Unterstützung nicht garantieren :( .

  • Ich habe Mathe studiert und Physik als Nebenfach gehabt.

    Ei ... das ist natürlich was anderes. Ich hab mich jetzt echt schon gewundert, warum Dir mit einem Physik-Studium sowas wie Metalltechnik Sorge bereitet, aber dann sind Deine Physik-Kenntnisse natürlich auch ein wenig "kastriert".


    Sieh das mit der Scheissegal-Haltung des Fachleiters doch lieber als Chance anstatt Dich zu frustrieren. Wenn es ihm wirklich scheissegal ist, kannst Du auch nichts falsch machen. :)

  • Jap, ich kenne eigentlich nur die Theoretische Physik aber die dafür recht gut :) .
    Wie gesagt, ich habe gar keine Angst mich mit neuen Themen auseinanderzusetzen. Ich habe heute einen Spezialisten (zumindest zu einem Gewerk) gefragt und er wird mir auch Material geben zu meinen Ideen.
    Ich habe auch mit dem Bildungsgangleiter gesprochen, mein Konzept vorgestellt und keine Wiederrede erhalten. Also werde ich vor den Ferien mit Fragen und Gruppenarbeit herausfinden was die Schüler an ihrem Gewerk so interessiert und dann in den Herbstferien ein Konzept erstellen.
    Wird schon schiefgehen 8) .


    Zitat von Wollsocken80

    Sieh das mit der Scheissegal-Haltung des Fachleiters doch lieber als Chance anstatt Dich zu frustrieren. Wenn es ihm wirklich scheissegal ist, kannst Du auch nichts falsch machen.

    Ja, da bin ich emotional langsam auch hingekommen und werde das auch beherzigen.

  • Wollsocken hat recht: Keine Vorgaben zu haben ist auch durchaus reizvoll!


    Ich weiß, dass das eine schwierige Situation ist, aber glaube mir, man übersteht das. Und es ist wirklich an vielen Schule so, dass man einfach froh ist, dass irgendjemand irgendwas mit den Schülern macht, was sie ansatzweise weiterbringt. Dass das wirklich keine ideale Situation ist und es eigentlich anders laufen müsste, ist den jahrelangen Sparmaßnahmen geschuldet. Dafür können wir alle nichts, aber wir können das beste daraus machen, allerdings ohne uns aufzugeben.


    Lege niedrige Maßstäbe an. Steigern kannst Du Dich immer. Und schneller werden auch. Befasse Dich mit Ihnen, denn oft genug hat das in ihrer Schullaufbahn bisher niemand getan. Und hab Respekt vor ihnen. Sie mögen vielleicht bisher nicht viel geleistet oder geschafft haben, aber oftmals können sie gar nichts dafür und verdienen es, als normale Personen behandelt zu werden. Sie haben in jedem Fall ganz feine Antennen und merken es sofort, wenn man sie für blöd hält. Und geben das dann auch gerne zurück (würde ich auch so machen....)


    Ich hab schon Quereinsteiger mit einer Arroganz in diese Klassen gehen sehen, dass sie alles sind und die Schüler nichts sind. Das haben die schnell zu spüren bekommen, was die SuS davon halten. zu Recht.


    Viel Erfolg. Ich finde, Du hörst Dich positiv und engagiert an. Das solltest Du Dir bewahren, trotz aller Umstände.

  • Hallo an alle die mir geantwortet haben (und den Rest natürlich auch),


    ich rotiere im Moment ziemlich heftig, daher antworte ich so spät. Aber besser spät als nie.
    Ein paar Fragen haben sich geklärt und ich habe jetzt etwas mehr Unterstüzung. Vermutlich war es eine Überreaktion zu Beginn der Arbeit :D.
    Es ist zwar immer noch nicht optimal in manchen Bereichen, aber ich fühle mich schon besser, wenn auch auf niedrigem Niveau. Insbesondere weil ich meine eigenen Ansprüche erst einmal ganz heftig runtergeschraubt habe, wie es mir hier auch mal empfohlen wurde (im Sinne von, "Frontalunterricht" die ersten paar Wochen tut niemandem weh).
    Außerdem hat sich durch mein Nachfragen herausgestellt, dass tatsächlich in einem Bildungsgang etwas nicht ganz sauber abläuft und dringend geregelt werden muss hinsichtlich der Bildungspläne. Also hat es ja doch was gebracht.


    mfg

  • Liebe/r Fernsicht,


    du benennst ganz wichtige Punkte! Und erkennst die Ziele, die sich hieraus für dich ergeben. Dein Lern- und Anpassungsprozess hat begonnen.
    Bestimmt bleibt es in der nächsten Zeit noch schwer für dich. Aber augenscheinlich bist du auf einem guten Weg. Daher wünsche ich dir viel Kraft beim Durchhalten und viele weiterführende Antworten hier, falls du Fragen stellst.


    Viel Erfolg!

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