• Meine Examensarbeit soll sich um das Thema: Erzählen in der Grundschule drehen. Jetzt hat mein Prof gesagt, ich soll mir Fragestellungen dazu überlegen, damit wir auf ein konkretes Thema kommen. Gibt es da irgendwelche Tricks? Bin nämlich ziemlich ratlos, weil ich soviel machen muss, dass ich nicht wirklich Zeit dafür habe. Diese Examensarbeit ist für meine erste Staatsprüfung.
    gruß Julchen


    PS: Dankeschön im Voraus.

  • Was ist eine Erzählung?
    Welche Fähigkeiten (Teilperspektivenwechsel, will sagen, ich weiß, was der andere noch nicht weiß, lineare Strukturierung, Unterscheidung von Wichtigem und Unwichtigem usw.) gehören zum Erzählen dazu?
    Welche Fähigkeiten werden von Grundschulkindern erwartet?
    Welche Fähigkeiten werden vermittelt? Wie?
    In welchen Situationen erzählen Grundschulkinder?
    Was erzählen sie? Reales? Ausgedachtes? Unterscheiden sie dazwischen?
    Gibt es Unterschiede zwischen Kindern, die aus einem Haus mit Erzähltradition kommen, und solchen, bei denen zuhause nicht erzählt wird? Kann die Schule das ausgleichen?
    Gibt es bestimmte Erzählstrukturen (Angeben, Rumspinnen, Erlebnisse erzählen, Geschichten nacherzählen), die man untersuchen könnte?
    Welche Erzählanlässe (Gegenstände, Bildergeschichten) werden in der Grundschule eingesetzt?


    Etwas in der Richtung?
    w.

    Frölich zärtlich lieplich und klärlich lustlich stille leysejn senffter süsser keuscher sainer weysewach du minnikliches schönes weib

  • Zitat

    Julchen82 schrieb am 21.06.2005 15:14:
    Bin nämlich ziemlich ratlos, weil ich soviel machen muss, dass ich nicht wirklich Zeit dafür habe.


    Naja, aber das Thema wird dich einige Monate beschäftigen, sodass du lieber jetzt andere Dinge zurückstellen und dir Gedanken um ein für dich (und deinen Betreuer) spannendes Examensthema machen solltest. Einen fertigen Examensarbeitstitel wird dir wohl keiner liefern können. Wolkensteins Fragen zeigen ja schon eine Richtung auf, aber vielleicht solltest du dir zunächst überlegen, ob du eine "Theorie-" oder eine "Praxisarbeit" schreiben möchtest. Theorie = reine Lektüre, Praxis = Lektüre plus Unterrichtsversuch oder empirische Untersuchung.


    Ade, das_kaddl.

    • Offizieller Beitrag

    *meinen Vorrednerinnen zustimm*


    Was mir außerdem noch dazu einfällt:
    Wozu dient das Erzählen? Welchen Sinn hat es für die Sprach-/ Schreibentwicklung?
    Woher kommen die narrativen Strukturen in ihren Erzählungen? (Und welche sind das?)


    Ich finde das Thema auch ziemlich spannend - da lässt sich doch was draus machen...


    LG,
    Melosine

  • Wie entwickelt sich die Erzählfähigkeit bei Kindern? Gibt es darüber Untersuchungen oder ist das eine Lücke in der Literatur? Welche Faktoren sind für eine gute Erzählentwicklung verantwortlich?


    Wichtige Literatur ist in jedem Fall auch Claussen/ Merkelbach: Erzählwerkstatt: Mündliches Erzählen. Westermann 1995. Du könntest auch jetzt schon mal hineinschauen, vielleicht kommt dir dann eine Idee.


    Ansonsten muss ich nochmal Kaddl zustimmen: Egal, was dich jetzt davon abhält: Es geht um ein Thema, das dich eine ganze Zeit lang intensiv beschäftigen wird. Das hältst du nur dann durch, wenn du eine Fragestellung findest, die dich persönlich wirklich interessiert. Du solltest dir also in jedem Fall die nötige Zeit dafür nehmen.


    LG
    Britta

  • Ich habe zum Thema Entwicklung der Erzählfähigkeit, der narrativen Strukturen im Studium und Examen einiges gemacht - ein sehr interessantes Thema, wie ich fand. Wenn du magst, schick ich dir meine Literaturliste als ersten Anhaltspunkt.


    Such dir einen Teilsaspekt aus, der dich besonders interessiert - ansonsten wirst du diese Arbeit bald sonstwohin wünschen. Dann kann einem die Zeit sehr lang werden ;)


    Wenn du etwas Empirisches machen willst, hast du übrigens Anspruch auf ein bis zwei Monate Verlängerung. Zumindest war das bei uns so...


    Alles Gute :)

    • Offizieller Beitrag

    Claussen ist wichtig, das stimmt :)


    Aber auch :


    Boueke, Dietrich & Schülein, Frieder & Büscher, Hartmut & Wolf, Hartmann & Wolf, Terhorst (1995) Wie Kinder erzählen. Untersuchungen zur Erzähltheorie und zur Entwicklung narrativer Fähigkeiten. München: Fink



    Quasthoff, Uta M. (1983) Kindliches Erzählen. Zum Zusammenhang von erzählendem Diskursmuster und Zuhöreraktivitäten. In: Boueke, D. & Klein, W. (Hgg.) Untersuchungen zur Dialogfähigkeit von Kindern. Tübingen: Narr, 45-74


    Schülein, Frieder & Wolf, Dagmar & Boueke, Dietrich (1995) Mündliche und schriftliche Erzähltexte von Kindern und Erwachsenen. In: Baurmann, J. & Weingarten, R. (Hgg.) Schreiben. Prozesse, Prozeduren und Produkte. Opladen: Westdeutscher Verlag, 243-269


    Meng, Katharina (1988) Erzählen und Zuhören im Alltag. Skizze eines Kommunikationstyps. In: Linguistische Studien, Reihe A, Arbeitsberichte Nr. 181, 1-68


    Überhaupt Meng, Quasthoff, Dehn, Bouecke, Claussen - einfach mal nachsehen, was da so veröffentlicht wurde...


    Könntest du nicht mündliche und schriftliche Erzählungen von Kindern gegenüberstellen / vergleichen...?

  • Zitat

    Melosine schrieb am 21.06.2005 21:27:


    Überhaupt Meng, Quasthoff, Dehn, Bouecke, Claussen - einfach mal nachsehen, was da so veröffentlicht wurde...


    seh ich genauso :)

  • Ihr seid klasse Leute!!!
    Die Themensuche beschäftigt mich und will von euch Ratschläge und zur Zeit liegt auch vieles auf Eis wegen Examensarbeit. Doch ich mache in diesem Semester Küpra in Musik und bin dadurch ständig am üben und das nimmt mir halt auch viel Zeit weg.
    gruß Julchen

  • Hallo Julchen,


    schau mal hier auf der Homepage meines lieben Deutschprofs. Dort hat er einige Examensarbeiten zu diesem Thema veröffentlicht:


    http://www.uni-koeln.de/ew-fak…aterialien/mbm/index.html


    Der zweite Teil der Arbeit ist immer ein empirischer Teil. Würde sich bei diesem Thema anbieten. Allerdings brauchst du dafür einige Zeit. Ich schreibe nämlich auch gerade an meiner Examensarbeit inklusiv empirischer Studie. An der ganzen Arbeit bin ich schon seit ca. 6 Monaten dran und habe eigentlich noch nichts verschriftlicht.
    Wenn du keine Zeit hast, würde ich keine empirische Studie empfehlen, weil sie schon seeehr zeitaufwändig und nervenaufreibend(!!!) ist.


    Ich hoffe, dir hilft der Link ein bisschen weiter!


    Liebe Grüße!

  • Zitat

    Julchen82 schrieb am 22.06.2005 10:41:
    Doch ich mache in diesem Semester Küpra in Musik und bin dadurch ständig am üben und das nimmt mir halt auch viel Zeit weg.


    Ich weiss ja nicht, was "Küpra" ist und ob er / sie / es auch prozentual so hoch in die Note deines 1. Staatsexamens eingeht wie die Examensarbeit. Bei uns stellte die Note der Examensarbeit 50 % des 1. Staatsexamens! Insofern lieber Prioritäten setzen, damit du, falls es in deinem Bundesland einen NC gibt, einen Ref-Platz kriegst. Auch bei der Bewerbung um Stellen nach dem Referendariat wird das 1. Staatsexamen berücksichtigt (mit dem 2. zusammengezogen, je nach Bundesland nach unterschiedlichem Schlüssel), und in beiden Fällen wirst du dich evt in den Hintern beissen, weil du "Küpra" den Vorzug gegeben hast und nicht deiner Examensarbeit.


    Ade, das_kaddl.

  • 50%? Da weiß man wenigstens, wofür man arbeitet. Bei uns zählte die Hausarbeit grad mal 18%! Trotzdem stimme ich dir zu - allein die lange Beschäftigungszeit sollte man schon einkalkulieren. Das steht man nur mit einem guten Thema durch.


    LG
    Britta

  • KÜPRA ist die künstlerisch-praktische Prüfung in Musik, die in meine Abschlussnote Musik zu 50% einfließt.
    gruß Julchen

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