Bewertung Fach Deutsch

  • Liebe Mitstreiter,
    ich habe mit meiner Klasse die Gross- und Kleinschreibung bei der Anrede durchgenommen. Ein Kind war krank und hat die Regel (förmliche Anrede immer gross und duzen klein oder gross) wohl nur von anderen Mitschülern mitbekommen. Es hat scheinbar verinnerlicht, dass beides gross oder klein geschrieben werden darf.
    Die Hausaufgabe dazu (einen Brief in förmlicher Anrede abschreiben) hat es mitgebracht bekommen und erledigt. Alle Anreden, die in der Textvorlage gross geschrieben waren, wurden von ihm klein geschrieben. Ich habe alle Anredepronomen unterstrichen. Scheinbar wurde dies aber von ihm nicht als Korrektur aufgefasst, denn in der Leistungskontrolle mit eben dieser Aufgabenstellung waren erneut alle Anreden klein geschrieben.
    Ich möchte für diese nicht verstandene Regel für jede fehlerhafte Anrede einen Fehler geben. Ist das in Ordnung, oder sollte für die erste falsche Anrede ein Fehler und danach ein halber Fehler berechnet werden?
    Viele Grüße
    Dötzi

  • Ganz ehrlich, so ganz kann ich nicht glauben, dass du Lehrerin bist. Als Lehrerin der Grundschule in NRW solltest du schon die ß - Regel kennen, die musst du ja auch richtig den Schülern vermitteln.
    Solltest du eine Mutter sein, die anfragt, dann verweise ich dich auf die Lehrerin deines Kindes. ;)

  • Für mich klingt diese Mutmaßung

    hat die Regel (förmliche Anrede immer gross und duzen klein oder gross) wohl nur von anderen Mitschülern mitbekommen

    auch nicht danach als wärst du im Unterricht anwesend gewesen, sonst wüsstest du ja wohl selbst, ob du dem Kind die Regel nochmal kurz selbst erklärst hast oder nicht?

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Ohne jetzt auch noch Bedenken bzgl deines Status anzumelden...


    Wie viel Zeit war denn zwischen krank sein und Arbeit? Hatte der Schüler genug Zeit zum Nacharbeiten?
    Grundsätzlich würde ich die Fehler bei allen Schülern gleich werten. Wie wertest du die anderen?

  • Also ich erkläre Regeln einmal. Dann werden sie angewendet.
    Ich bin Referendarin, habe also sicher noch viel zu lernen. Unter anderem, daß ich mir, auch in Foren, niemals den kleinsten Fehler erlauben sollte.
    Bei dem eigentlichen Problem helfen mir Eure Kommentare nicht weiter. Kann jemand eine konstruktive Antwort geben?

  • Milk, die habe ich erst gelesen nachdem ich den Post verfasst hatte.
    Es waren etwa 2 Wochen.
    Ich werte Fehler bei allen Schülern gleich. Dieser Fehler allerdings zieht sich nur bei diesem Schüler durch die Arbeit. Bei den anderen gab es ihn höchstens einmal. Das sieht dann für mich wie ein Flüchtigkeitsfehler aus. Den werte ich mit einem Fehlerpunkt. Deshalb wollte ich durchgehend jeweils einen Fehler geben (gleiche Bewertung für alle). Einige Fachkollegen meinen aber das wäre beim ersten Fehler dieser Art angemessen, bei folgenden gleicher Art aber nicht.

  • Ok, dann würde ich mich der erfahrenen Kollegin anschließen.
    Und zwei Wochen sind genug um etwas nach zu lernen.

    • Offizieller Beitrag

    Ehrlich? Wenn es wirklich nur Anredepronomen sind, die eingesetzt wurden, würde ich:
    - in Kl. 3 jedes mit einem halben Punkt werten,
    - in Kl. 4 jedes mit 0 Punkten werten.
    Was sollen die sonst durch die Bewertung lernen? "Wenn ich alles klein schreibe und es richtig ist, habe ich volle Punktzahl, 1." - "Wenn es falsch ist, bekomme ich nur einen Fehler angerechnet, 2+. Super Sache!"
    Ich überspitze das, der Test wird andere Aufgaben beinhaltet haben.


    Ich würde dir Folgendes raten:
    In Zukunft würde ich die Regeln immer mal wiederholen, besonders dann, wenn ein krankes Kind wieder in die Schule kommt. (Wenn ich in meiner Klasse eine Regel nur einmal erklären würde, würden 80% meiner Schüler keine Peilung von irgendwas haben.) Das trägst du ins Klassenbuch ein, dann ist es amtlich vermerkt. Wiederholen und Festigung sind in der Grundschule wichtig. Das muss ja keine ganze Stunde sein, sondern eine Mini-Übung, in einem Text nochmal drauf aufmerksam machen etc.
    Korrekturen von Lehrern veranlassen (Grund-?)Schüler selten dazu, sich Gedanken zu machen, warum da Fehler gefunden wurden. Die stecken es weg, vorbei. Du musst es dem Kind sagen / drunter schreiben, dann hast du eine Chance.
    Vor dem nächsten Test könntest du einen Erwartungshorizont erstellen: Überlege dir, wofür genau du Punkte gibst und denke dir die unmöglichsten Situationen aus, spiele sie alle durch. Das schützt nicht vor bösen Überraschungen, aber es reduziert das Risiko.



    Idee für den konkreten Test: Kannst du die Sache mit den Anredepronomen rausstreichen und nicht werten? Wenn dann nicht gleich eine 1 aus der Zensur wird (weil sonst keine Fehler enthalten sind), würde ich das so machen mit dem Vermerk, dass es Aufgaben nachholen muss.

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

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