Lehramt Grundschule Fächerwahl

  • Hallo zusammen,


    da ich mich im Moment stark für ein Lehramtstudium für die Grundschule interessiere, habe ich ein paar Fragen zu der Fächerkombination.


    Gibt es Fächerkombinationen, die es leichter machen später eine Stelle an einer Grundschule zu finden? (ich wohne in NRW).


    An der Uni Köln sind die ersten zwei Fächer für die Grundschule obligatorisch:

    • Lernbereich Sprachliche Grundbildung
    • Lernbereich Mathematische Grundbildung

    Aber für das dritte Fach gibt es viele Möglichkeiten:

    • Lernbereich Natur- und Gesellschaftswissenschaften
    • Lernbereich Ästhetische Erziehung
    • Englisch
    • Evangelische Religionslehre
    • Katholische Religionslehre
    • Kunst (Eignungsprüfung)
    • Musik (Eignungsprüfung)
    • Sport (Eignungsprüfung; Studium an der DSHS Köln)

    Könnte man hier z.B. durch die Wahl von Sport bessere Einstellungschancen bekommen? Und wenn ja, wird man dann an der Grundschule ausschließlich als Sportlehrer eingesetzt? Und andersrum, hat man kein Sport studiert, muss man dann auch Sport (fachfremd) unterrichten?


    Könnte man alternativ, statt des Sportstudiums auch einen Trainer-Schein machen und dann den Sportunterricht leiten?


    Und wie sieht es mit dem Studienplatz aus? Angenommen ich würde LB Sport nehmen. Sport ist zulassungsfrei. Würde ich dann automatisch auch die anderen zwei zulassungbeschränkten Lernbereiche bekommen?

  • im moment wird in nrw wirklich alles was nicht bei 3 auf den bäumen ist in der grundschule eingestellt.
    in der zeitung heute war wieder ein bericht, dass das schulministerium jetzt die sek 2 lehrer, die noch keine feste stelle haben, anschreiben, um ihnen einen feste stelle an der grundschule zu geben (mit der garantie nach 2 jahren versetzt zu werden auf eine sek 2 stelle).

  • Allgemein kann man sagen, dass das stark gesucht ist, was entweder wenige Studienanfänger interessiert oder was nur wenige von ihnen können. Das bedeutet: Viele trauen sich Sachunterricht mehr oder weniger zu und finden es ganz interessant. Entsprechend ist auch Sachunterricht das am meisten gewählte und am wenigsten benötigte Fach auf dem Markt. Analog ist es mit Geschichte/Politik & Wirtschaft/Erdkunde für den Sekundarbereich. Kunst und Musik sind Fächer, bei denen man neben Interesse auch ein gewisses Talent haben muss und da sortiert die Eignungsprüfung schon einmal recht stark aus. Daher sind das klassische Mangelfächer. Im Grunde ist das auch bei Sport der Fall. Sport ist trotz der Selektion kein Mangelfach, weil sich von Anfang an mehr Leute dieser Prüfung stellen als bei den ästhetischen Fächern. In Köln muss man das jedoch noch einmal etwas differenzieren, weil die kölner Sporthochschule in Bezug auf deren Eignungsprüfung als eine der strengsten in Deutschland gilt. Wenn du diese bestehen solltest, bist du echt gut!


    Man bekommt nur einen Studienplatz, wenn man für alle Teilbereiche eine Zulassung erhält. Es gibt studierte Sportlehrer, die an Grundschulen nur ihr Fach unterrichten. In der Regel, insbesondere an kleinen Grundschulen, wird ein studierter Grundschullehrer als Klassenlehrer eingesetzt - da spielt die Fächerwahl im Studium nur eine untergeordnete Rolle.

  • In der Grundschule musst du später alles unterrichten. Da kommt es nicht auf die Fächer an. Ich unterrichte seit 25 Jahren auch Sport, Englisch, Musik, Mathe, obwohl ich das nicht studiert habe. Es gibt ja Fortbildungen.

  • im moment wird in nrw wirklich alles was nicht bei 3 auf den bäumen ist in der grundschule eingestellt.
    in der zeitung heute war wieder ein bericht, dass das schulministerium jetzt die sek 2 lehrer, die noch keine feste stelle haben, anschreiben, um ihnen einen feste stelle an der grundschule zu geben (mit der garantie nach 2 jahren versetzt zu werden auf eine sek 2 stelle).


    Stimmt das für alle Bezirke in NRW? Meine bisherigen Suchen ergaben eher, dass Grundschullehramt überlaufen ist und es auch nur wenige Stellen gibt. Deswegen habe ich versucht durch die Fächerwahl etwas bessere Chancen zu bekommen.



    Natur- und Gesellschaftswissenschafte finde ich sehr interessant. Aber auch Sport würde ich gern unterrichen. Aber wenn man Sport bspw. auch durch eine Fortbildung erlernen könnte, wäre das natürlich angenehmer, als auf den Sporttest an der DSHS Köln zu trainieren. Wie aufwändig ist so eine Fortbildung? Bzw. wieviele Wochenenden oder Tage dauert diese?



    Man bekommt nur einen Studienplatz, wenn man für alle Teilbereiche eine Zulassung erhält. Es gibt studierte Sportlehrer, die an Grundschulen nur ihr Fach unterrichten. In der Regel, insbesondere an kleinen Grundschulen, wird ein studierter Grundschullehrer als Klassenlehrer eingesetzt - da spielt die Fächerwahl im Studium nur eine untergeordnete Rolle.

    Das ist natürlich schade. Aber vielleicht kann man durch einen bestandenen Sporttest für die anderen zwei Fächer eine höhere Punktezahl erreichen, da ich das Lehramt im Zweitstudium studieren würde.



    In Köln muss man das jedoch noch einmal etwas differenzieren, weil die kölner Sporthochschule in Bezug auf deren Eignungsprüfung als eine der strengsten in Deutschland gilt. Wenn du diese bestehen solltest, bist du echt gut!

    Ob ich das schaffe ist eine andere Sache. ;) Ich halte mich durchaus für sportlich, aber für den Test müsste ich natürlich noch viel trainieren. Falls jedoch Sport die einzige Möglichkeit wäre an einen Studienplatz zu kommen, dann muss ich da einfach durch. Gern würde ich auch eine andere Hochschule aussuchen, nur ist Köln die nächste Möglichkeit für eine Lehramtsstudium für Grundschulen.

  • es wird zur zeit absolut alles eingestellt..


    Wie oben gesagt man wirbt schon im sek 2 Bereich.
    .
    Sogar die einstellung per Liste läuft wieder...

  • Lass Religion weg. Der irrationale Quatsch wird ohnehin viel zu überbewertet. Es ist besser, wenn Religion als Schulfach weiterhin langsam oder sicher durch den Lehrermangel ausstirbt.

  • Lass Religion weg. Der irrationale Quatsch wird ohnehin viel zu überbewertet. Es ist besser, wenn Religion als Schulfach weiterhin langsam oder sicher durch den Lehrermangel ausstirbt.

    Grundgesetz und so :stumm: ?


    Religion als "irrationale[n] Quatsch" zu bezeichnen, ist natürlich harter Tobak und grenzt an Beleidigung gegenüber den Religionslehrern, die nicht nur hinter ihrem Glauben stehen, sondern dieses Interesse am Fach gerne an ihre Schüler weitergeben. Du würdest dich ja auch brüskieren, wenn man den Sinn von Geschichtsunterricht negieren würde, oder? Schließlich ist das ja eh alles Vergangenheit und Krieg und Mord passieren auch heute noch.

  • Grundgesetz und so :stumm: ?
    Religion als "irrationale[n] Quatsch" zu bezeichnen, ist natürlich harter Tobak und grenzt an Beleidigung gegenüber den Religionslehrern, die nicht nur hinter ihrem Glauben stehen, sondern dieses Interesse am Fach gerne an ihre Schüler weitergeben. Du würdest dich ja auch brüskieren, wenn man den Sinn von Geschichtsunterricht negieren würde, oder? Schließlich ist das ja eh alles Vergangenheit und Krieg und Mord passieren auch heute noch.


    Neles Wortwahl mag etwas drastisch sein - aber wahr. Würde da Religionswissenschaft unterrichtet - das wäre etwas anderes, also rein informativ, was gibt es, wieso und überhaupt.
    Aber irgendwelche "Leitbilder", die absolut nicht mehr zeitgemäß sind? Da sind Philosophie oder andere "Ersatz"-Fächer weit wichtiger. Und fähige Eltern, die auch mal erziehen und entsprechende Werte vermitteln.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Ich bin nicht wirklich religiös, sehe jetzt aber nicht, inwiefern Religion per se "nicht mehr zeitgemäß" ist und warum man die Botschaften nicht in sinnbildlicher Form auch für das heutige eigene Handeln nutzen sollte. Es ist klar, dass mehr als tausend Jahre alte Texte nicht dazu dienen, wörtlich genommen zu werden, worum es aber auch nicht geht. Wie sieht es denn z.B. mit den 10 Geboten aus? Sind diese nicht Vorbild für unser Grundgesetz?


    Das sind die thematischen Inhaltsfelder der Grundschule in meinem Bundesland:
    - Gott
    - Mensch und Welt
    - Bibel
    - Jesus Christus
    - Kirche
    - Religionen


    Insbesondere Kirche, Religionen und Bibel klingt dabei sehr nach Religionswissenschaft; Gott, Mensch und Welt sind offensichtlich eher philosophischere Themen. Jesus Christus klingt dann laut der Beschreibung in den Bildungsstandards wie eine Mischung aus Geschichte und Religionswissenschaft. Obwohl ich selbst nie wirklich religiös war (und es auch meine Familie nicht ist), hatte ich den Religionsunterricht in der Grundschule gerne besucht und denke, dass, insofern er entsprechend den Vorgaben gehalten wird, er für ein Kind in dem Alter nicht nur lehrreich, sondern auch spaßig sein kann.
    Ich denke, dass das "Problem" sein könnte, dass Religion das einzige (?) Fach ist, indem nicht nur studierte Lehrer, sondern auch Pfarrer automatisch eine Lehrgenehmigung für das Fach haben und diese sich bei der Lehre u.U. eher von emotionalen statt wissenschaftlichen Aspekten leiten lassen. Wenn Kindern aber der Raum gegeben wird, sich selbst und ihre eigene Religiösität zu entdecken, sehe ich da keinen Konflikt zwischen den heutigen Anforderungen an Schule und Religionsunterricht per se.

  • simple Antwort...


    Religion ist nicht Christentum.
    Das eine ist ein Sammelbegriff, das andere eine (monotheistische) Weltanschauung, von denen es diverse Sekten gibt.
    Es gibt noch viele andere Religionen.
    Und Religion und Staat sind ganz klar etrennt...
    Also - wenn jemand meint, es müsse Religionsunterricht (konfessionell, nicht wissenschaftlich) geben - bittesehr, geh doch auf eine kirchliche Schule... Den Rest damit zu belästigen... naja, denk mal drüber nach.


    (btw - auch wenn da Themen stehen, die wissenschaftlich sein können, bekommst du da eben häufig eingefärbtes blabla, einseitig, völlig subjektiv und eben idR nicht zeitgemäß)

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
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    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

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  • @Frosch: Stimmt natürlich. Ich konnte die Aussage nur so nicht stehen lassen, da es immerhin um das Ansehen eines Schulfaches geht. Schüler können denken, was sie wollen, aber zumindest die Lehrer sollten auch Fächer, die nicht zu ihrer Kombination gehören, offen gegenüber sein. Aber klar... Zurück zum Thema!

  • In der Grundschule musst du später alles unterrichten. Da kommt es nicht auf die Fächer an. Ich unterrichte seit 25 Jahren auch Sport, Englisch, Musik, Mathe, obwohl ich das nicht studiert habe. Es gibt ja Fortbildungen.

    Fortbildungen ersetzen kein Studium... Wenn ich die Auswahl zwischen verschiedenen Bewerbern hätte (hab ich ja im Moment meistens nicht, weil es keine gibt), dann würde ich immer jemanden vorziehen, der Mathe und Deutsch studiert hat, als Drittfach Sachunterricht (oder wie immer es im jeweiligen BL genannt wird) oder Englisch.

    Sei immer du selbst! Außer, du kannst ein Einhorn sein - dann sei ein Einhorn! :verliebt:

  • Deutsch war mein Hauptfach, Didaktikfächer waren Kunst, kath. Rel. und Biologie. Alle anderen Fächer muss man in der GS fachfremd unterrichten, mehr als 4 studiert niemand. Im Seminar wurden dann alle Fächer blockweise thematisiert, was aber auch nicht reicht.


    Sachunterricht gab es bei uns nicht, da hat man einen Bereich ausgewählt, also Geschichte, Biologie, Physik....

  • Fortbildungen ersetzen kein Studium... Wenn ich die Auswahl zwischen verschiedenen Bewerbern hätte (hab ich ja im Moment meistens nicht, weil es keine gibt), dann würde ich immer jemanden vorziehen, der Mathe und Deutsch studiert hat, als Drittfach Sachunterricht (oder wie immer es im jeweiligen BL genannt wird) oder Englisch.

    Das ist auch ein Problem von Zwergschulen. Jeder ist Klassenlehrer und der Kollege mit Hauptfach Sport kann schlecht woanders eingesetzt werden, da er gleichzeitig in seiner Klasse Deutsch unterrichten würde. Bei größeren Grundschulen ist es einfacher, die Leute fachspezifischer einzusetzen. Aber es gibt regen Austausch untereinander.
    Beim Grundschullehramtsstudium entschied man sich zu meiner Zeit für De oder Ma als Hauptfach. Im anderen musste man nur wenig Scheine machen.

  • Fortbildungen ersetzen kein Studium... Wenn ich die Auswahl zwischen verschiedenen Bewerbern hätte (hab ich ja im Moment meistens nicht, weil es keine gibt), dann würde ich immer jemanden vorziehen, der Mathe und Deutsch studiert hat, als Drittfach Sachunterricht (oder wie immer es im jeweiligen BL genannt wird) oder Englisch.

    Vielen Dank. Das klingt auf jeden Fall vielversprechend. Wobei man leider nicht sagen kann, wie es in 5 Jahren nach meinem Studium aussehen würde.


    Gibt es aktuelle Prognosen für NRW? Ich habe nur eine Prognose von 2011 gefunden und diese ist nun nicht mehr ganz aktuell.

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