Arbeitsmaterial - Von der Schule gestellt?

  • Fuck me sideways...

    In der Tat. Als Vertretungslehrer ist man von vorne bis hinten erpressbar. Als Beamter oder Festangestellter, würde ich mir erst die konkrete Rechtsgrundlage nennen lassen, die mich zwingen soll, für Kopien Privatmittel aufzuwenden. Kopien sind kein Luxus sondern ein Standardverbrauchsmaterial für didaktische Standardmethoden. Lohnenswerte Diskussion für Lehrer- und Schulkonferenz und für Dienstvereinbarungen.


    Nele

  • Zitat

    In der Tat. Als Vertretungslehrer ist man von vorne bis hinten erpressbar. Als Beamter oder Festangestellter, würde ich mir erst die konkrete Rechtsgrundlage nennen lassen, die mich zwingen soll, für Kopien Privatmittel aufzuwenden. Kopien sind kein Luxus sondern ein Standardverbrauchsmaterial für didaktische Standardmethoden. Lohnenswerte Diskussion für Lehrer- und Schulkonferenz und für Dienstvereinbarungen.


    Nun, diese Regelung gilt bei uns für alle Kollegen (nicht nur für die Vertretungslehrer). Ich würde auch gerne mal wissen, warum diese Regelung so getroffen wurde, denn offensichtlich ist es an anderen Schulen ja anders. So manch neuer Kollege bekommt erst mal einen mittleren Schock, wenn er dies erfährt. Nicht nur wegen der Kosten, sondern weil er u.U. seine gesamte Unterrichtsplanung völlig neu stricken muss...


    Diskutiert wird das allerdings bei uns auch nicht, es scheinen alle für eine Selbstverständlichkeit zu halten. Zumindest so lange, wie ich dabei bin (bald 2 Jahre) hat auch niemand es gewagt, zu fragen, warum das eigentlich so ist.


    Ich meine, wenn ich mal Tesa im Unterricht brauche oder einen non-Permanent-Marker o.ä., bin ich gerne bereit, mir dies Zeug selbst zu kaufen. Das macht ja nun keinen arm, dafür nutze ich diese Dinge dann natürlich auch privat, wenn ich es brauche. Aber Kopien läppern sich. Ich habe z.Z. 9 Klassen, fast durchweg mit ca. jeweils 30 Schülern. Davon 6 fünfte Klassen, bei denen ich noch am ehesten Arbeitsblätter verwende. Da kommt einiges zusammen.

  • Zumindest so lange, wie ich dabei bin (bald 2 Jahre) hat auch niemand es gewagt, zu fragen, warum das eigentlich so ist.

    Irgendwann muss man sich als erwachsener Mensch auch mal ein Paar Eier wachsen lassen. Andererseits sind wir alle natürlich Lehrer. Die Klischees kommen ja nicht von irgendwo.

  • bei uns hat sich das mit dem "Weitergeben" eingebürgert - da sammeln (insbesondere Klassen- und Sprach)lehrer zu Halbjahresbeginn erst mal "Kopiergeld" ein...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Ja, aber das ist doch auch dann sehr unübersichtlich, oder?
    An den Schulen, an denen ich bisher war, wurde überall generell Kopier-/Mediengeld eingesammelt. Ich hatte bisher Glück, durfte überall unbegrenz kopieren. Ich weiß von damaligen Mitrefis, dass die teilweise Kopierkarten oder -codes mit einem bestimmten Kontingent hatten.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Kopiergeld könnte ich bei uns auch einsammeln, etliche Kollegen machen das. Allerdings würde ich mich dann verpflichtet sehen, auch in entsprechender Anzahl Kopien bereitzustellen - sozusagen aus Rechenschaft gegenüber den zahlenden Eltern. Da ich die Anzahl der Kopien im Voraus nicht unbedingt so ganz genau weiß, habe ich das bis jetzt halt noch sein lassen.


    Abgesehen davon läppert sich das aus Elternsicht ja auch zusammen. Ich sehe das ja an meinen eigenen Kindern. Es gibt im Voraus die üblichen Beschaffungsmateriallisten, und TROTZDEM kommt zu jedem Schuljahresbeginn immer noch mehr dazu. Geld hierfür, Geld dafür, Schnellhefter in Plastik in grün, Schreibheft unbedingt ohne Rand, Pinsel in Stärke 7,25. Und diese zusätzlichen Anforderungen kommen kleckerweise über die ersten zwei, drei Schulwochen (und ich rede hier von 5. und 6.-Klässlern). Das nervt erstens, und zweitens addiert sich das.


    Und dann erlebe ich als Mutter selbst, dass der Fachlehrer unbedingt ein ganz tolles Arbeitsheft im Unterricht einsetzen will (was tatsächlich nicht schlecht ist). Das Heft kostet uns Eltern 10 Euro. Am Schuljahresende stelle ich als Mutter dann fest, dass von den über 60 Seiten im Heft ganze 4 bearbeitet wurden. Da werde ich stinkig.
    Unser (mein) Schulleiter vertritt die Auffassung: Unterlagen, die man extra einsetzen will (extra Beschaffung, extra Kosten), MÜSSEN dann auch in vollem Umfang bearbeitet werden. Ich finde das absolut richtig.


    So ähnlich ist das ja auch mit den Kopierkosten. Wenn ich pro Halbjahr 1 Euro einsammle (als BSP), dann muss ich auch Kopien im Wert von 1 Euro im Unterricht verarbeiten. Ich muss damit rechnen, dass die Eltern sich das ansehen. Und das ist ihr gutes Recht, finde ich.

  • Ja, aber das ist doch auch dann sehr unübersichtlich, oder?
    An den Schulen, an denen ich bisher war, wurde überall generell Kopier-/Mediengeld eingesammelt. Ich hatte bisher Glück, durfte überall unbegrenz kopieren. Ich weiß von damaligen Mitrefis, dass die teilweise Kopierkarten oder -codes mit einem bestimmten Kontingent hatten.

    Ein Hoch auf die Kollegen mit dem Code 1111 und 1234.

  • Schon heftig, was hier teilweise in Schule abgeht.


    Trotzdem finde ich heftig, dass bei uns Kollegen teilweise 700€ für ein unbedingt benötigtes Notebook ausgeben müssen, um überhaupt Fachunterricht auf hohem Niveau machen zu können.
    Von teilweise nicht ganz legaler Software mal abgesehen. Die Lizenzen dürfen auch noch selber gekauft werden.
    In der Industrie undenkbar.

  • Solange der Staat mir nicht ein Tablet mit entsprechender Software sowie vernünftigen digitalen Schulbüchern stellt, bleibe ich bei Kreide und Lehrbuch.
    Soll irgendein Professor in einer Studie ruhig die Digitalisierungsfeindlichkeit der Lehrer ermitteln. Ich schlage ihm dann vor, dass er seine Studien selbst finanzieren soll

  • Solange der Staat mir nicht ein Tablet mit entsprechender Software sowie vernünftigen digitalen Schulbüchern stellt, bleibe ich bei Kreide und Lehrbuch.
    Soll irgendein Professor in einer Studie ruhig die Digitalisierungsfeindlichkeit der Lehrer ermitteln. Ich schlage ihm dann vor, dass er seine Studien selbst finanzieren soll

    Tja, aber wie machst du das, wenn doch keine Tafel mehr da ist (und kein OH-Projektor), sondern nur noch das ActiveBoard und auch keine Dokumentenkamera dazu? Dann wird es nämlich schon echt schwierig.

  • ...wäre das an unserer Schule der Fall (ist es nicht), würde ich schlicht die SL fragen, wie sie das Probllem zu lösen gedenkt.
    Ich habe übrigens einen Laptop dabei - meinen eigenen. Den benutze ich nicht zur Unterrichtsgestaltung, wohl aber als tragbares "Büro". Das ist aber wieder etwas anderes...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • ...wäre das an unserer Schule der Fall (ist es nicht), würde ich schlicht die SL fragen, wie sie das Probllem zu lösen gedenkt.
    Ich habe übrigens einen Laptop dabei - meinen eigenen. Den benutze ich nicht zur Unterrichtsgestaltung, wohl aber als tragbares "Büro". Das ist aber wieder etwas anderes...

    Die wird dir sagen, dass du ja im Fachraum dann einen PC hast, vorbereiten kannst du das alles an einem der zwei PCVV im Lehrerzimmer, wenn denn da mal einer frei ist und geht (das sie dann auch noch doppelt so lange brauchen, wie normale, ist ja dann auch dein Problem). Tja uns Scanner steht da auch manchmal, aber selten.

  • Als ich letztens eine Büroklammer nahm, wurde ich erwischt. Hab aber keinen Ärger bekommen...

    Bei uns darf man die Sekretärin sogar nach Büroklammern fragen. Aber sie gibt nie mehr als 5 Stück raus! Klarsichtfolien gibt sie gar nicht raus, obwohl die SL will, dass wir die Klassenarbeiten zur Genehmigung mit Erwartungshorizont in einer Klarsichtfolie abgeben sollen :(

    • Offizieller Beitrag

    Bei uns darf man die Sekretärin sogar nach Büroklammern fragen. Aber sie gibt nie mehr als 5 Stück raus! Klarsichtfolien gibt sie gar nicht raus, obwohl die SL will, dass wir die Klassenarbeiten zur Genehmigung mit Erwartungshorizont in einer Klarsichtfolie abgeben sollen :(

    das kann sie wollen. *achselzuck* :pfeif:


    meinen eigenen kindern hab ich immer gesagt: "wünschen darf man sich alles. ob man alles bekommt, steht auf einem anderen blatt"

  • Kopien sind kein Luxus sondern ein Standardverbrauchsmaterial für didaktische Standardmethoden. Lohnenswerte Diskussion für Lehrer- und Schulkonferenz und für Dienstvereinbarungen.


    Nele


    Ich bin mal so frei und hänge mich mit einem eigenen Anliegen hier dran. Der Threadtitel passt und ausgelöst hat das der o.g. Ausspruch von Meerschwein Nele.
    Vielleicht kann mir jemand bis morgen (ähem...) einen Hinweis geben, wo ich für das Bundesland Hessen Vorgaben dafür finde, welche "Standardverbrauchsmaterialien" Lehrkräften von der Schule gestellt werden müssen/sollten/können?
    Angeregt durch diesen Thread und akut verärgert durch einen dummen Spruch der SL bezüglich der unverschämten Frage nach einem Ersatz für das seit Monaten kaputte Laminiergerät habe ich nämlich für morgen einen Tagesordnungspunkt in die Konferenz eingebracht... würde gerne die unterschiedlichen Etatposten transparent gemacht bekommen.
    Genau genommen stinkt mir seit Jahren, dass unsere SL sich gerne mit unserer Grundstufe "schmückt", wir aber nicht mal so elementare Dinge wie Magnete von der Schule erhalten.
    Irgendwie wäre mir aber wohler, ich wüsste einen Passus aus einem Schrieb des KuMis oder ...? auf den ich mich beziehen könnte. Weiß zufällig jemand, wo ich nachschauen könnte?


    Vielen Dank!

    ~ Wenn ihr mich sucht, ihr findet mich im Zwiespalt. ~

  • Hallo,



    ich lese hier schon 'ne Weile mit. Jetzt habe ich mich dann auch angemeldet. Ich lese immer wieder Threads zum Thema "Wer zahlt Kreide/Kopien/Taschenrechner/Bücher?" bzw. Kostenerstattung bei Klassenfahrten. Dabei wird eigentlich immer das Gleiche diskutiert. Das scheint aber auch nötig zu sein, weil Leute immer wieder in die gleiche Fallen tappen. Eine davon zu sein, dass man sich für Selbstverständlichkeiten rechtfertigen zu müssen scheint.

    Vielleicht kann mir jemand bis morgen (ähem...) einen Hinweis geben, wo ich für das Bundesland Hessen Vorgaben dafür finde, welche "Standardverbrauchsmaterialien" Lehrkräften von der Schule gestellt werden müssen/sollten/können?


    Das wird's nicht geben. Vieles ist einfach selbstverständlich, anderes dürfte im Ermessen der Schule (bzw. ihrer Gremien) liegen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich in Hessen jemand die Mühe gemacht hat, einen Erlass zu verfassen, dass es in jeder Schule ein Laminiergerät geben muss.


    Ich weiß auch nicht, ob es sich bei einem Gerät in der Größenordnung überhaupt lohnt zu diskutieren. Nachfragen, okay. Aber eine Tagesordnungspunkt auf einer Sitzung? Finde ich übertrieben.


    Wenn's keinen Laminierer gibt, macht man das, was ohne geht.

    Trotzdem finde ich heftig, dass bei uns Kollegen teilweise 700€ für ein unbedingt benötigtes Notebook ausgeben müssen, um überhaupt Fachunterricht auf hohem Niveau machen zu können.


    Dann würde ich ohne Notebook Fachunterricht auf dem Niveau machen, das möglich ist. Deratige privat finanzierte Arbeitsmittel finde ich nicht heftig sondern absurd.



    Tja, aber wie machst du das, wenn doch keine Tafel mehr da ist (und kein OH-Projektor), sondern nur noch das ActiveBoard und auch keine Dokumentenkamera dazu?


    Dann kann man wohl nichts anschreiben. Dann wird wohl mehr diktiert.


    Gruß


    OM

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

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