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Danke, mir ist schon klar, dass ich mehr wissen muss als meine Schüler, aber ich bezweifle, dass auch nur irgendwann in meiner Schulkarriere mich mal jemand genaueres zum Surrealismus fragen wird. Und wenn, dann kann ich mir sowas auch noch kurz anlesen und muss nicht ein volles Semester in einem Hauptseminar dazu sitzen.
Kann ich sehr gut nachvollziehen! Da muß man sich auch keine Gedanken machen, man sei nicht daran interessiert, seinen Horizont zu erweitern - die Profs, die sich seit hundert Jahren in dem gleichen Fachgebiet bewegen, tun das auch selten. Da werden Bücher empfohlen, die seit Jahren nicht mehr aufgelegt werden (bei uns in Germanistik jedenfalls) und man hat den Eindruck, wenn man den ein oder anderen in der "freien Wildbahn", sprich: dem wirklichen Leben, aussetzten würde, wüssten sie nicht mehr, wie sie nach Hause kommen. Ich bin auch ein vielseitig interessierter Mensch, aber es hat mich ebenfalls geärgert in bestimmten Seminaren rumsitzen zu müssen, auch wenn sich meine späteren Grundschüler sicher für den Poststrukturalismus begeistern werden. Damit meine ich wiederum nicht, dass es sinnlos ist, sich damit zu befassen, aber man sollte in bestimmten Fachbereichen doch aufhören, sich selber zu wichtig zu nehmen, während die Praxis auf der Strecke bleibt.
Lg, von der immer noch examensgeschädigten Melosine<br>