Fächerkombi bindend?

  • Hallo, habe mich für ein Lehramtsstudium entschieden und die Fächerkombi Englisch/Politikwissenschaft gewählt.
    Vorherschende Meinung im Forum scheint zu sein, dass das schon ok ist, da niemand weiß ...? was in 8 Jahren gesucht/benötigt wird.
    Allerdings ist mir noch nicht ganz klar, wie es nachher in der Praxis läuft. Darf man nur die Fächer aus dem Studium unterrichten -
    was passiert denn, wenn zwar ein Englischlehrer gesucht wird, aber das Fach Politikwisschaft nicht besetzt werden muss - oder es nur
    dort nur Sozialkunde gibt? Hat man dann nur einen Halbtagsjob (bzw. da Lehrer ja nur 1/2 Tage arbeiten :) einen 1/4 Job) ??? Von einer vollen Stelle
    kann man leben, aber von einer Halbtagsstelle?
    Kann man sich nach dem Studium in einer Anstellung auch für andere Fächer qualifizieren ( Beispiel: Sportlehrer durch Übungsleiter-/Trainerscheine etc.
    Spanisch durch Sprachzertifikate etc.) oder ist man exakt an die studierte Fächerauswahl gebunden?
    Das ist besonders für mich interessant, da ich Lehramt Gymnasium studiere aber ebenso gerne an einem Beruflichen Gymnasium unterrichten würde (hab dort auch
    mein Abi gemacht).
    Frage mich natürlich auch, ob es nicht besser gewesen wäre, noch ein zusätzliches Fach zu wählen.
    guts nächtle :wink_1:


  • Hat man dann nur einen Halbtagsjob (bzw. da Lehrer ja nur 1/2 Tage arbeiten :) einen 1/4 Job)

    Das hört sich zwar gewaltig nach Troll an aber ich antworte dir trotzdem so gut wie ich kann für diejenigen die das wirklich interessiert.


    Lehrer arbeiten nicht nur 1/2 Tage sondern haben eine gewisse Stundenanzahl die sie pro Woche unterrichten müssen z.B. an bayerischen Berufsschulen 23 h/Woche. Mit diesen Stunden ist aber nur der Unterricht gemeint! Die Vor- und Nachbereitung ist darin nicht miteingerechnet!!!



    Hallo, habe mich für ein Lehramtsstudium entschieden und die Fächerkombi Englisch/Politikwissenschaft gewählt.
    Vorherschende Meinung im Forum scheint zu sein, dass das schon ok ist, da niemand weiß ...? was in 8 Jahren gesucht/benötigt wird.


    Das stimmt schon, jedoch sollte man damit rechnen das die Chance höher ist mit einer Fächerkombination wie deiner Probleme bei der Stellensuche zu haben als mit anderen mehr gefragten Fächerkombinationen. Obwohl ich es generell im Lehramt an Gymnasien mit dieser Fächerkombination bezweifle könnte es sein das dein Bundesland vielleicht darin Bedarf hat, da ich mich eher mit meinem Bundesland auskenne, besonders im Berufsschullehramt.




    Allerdings ist mir noch nicht ganz klar, wie es nachher in der Praxis läuft. Darf man nur die Fächer aus dem Studium unterrichten -
    was passiert denn, wenn zwar ein Englischlehrer gesucht wird, aber das Fach Politikwisschaft nicht besetzt werden muss


    Normalerweiße unterrichtest du nur die Fächer die du auch studiert hast, besonders als Gymnasiallehrer denk ich mal. Es kann dir aber auch passieren das deine Schule mal nur Bedarf in Englisch hat und dich dann eben nur in Englisch einsetzt.



    Kann man sich nach dem Studium in einer Anstellung auch für andere Fächer qualifizieren ( Beispiel: Sportlehrer durch Übungsleiter-/Trainerscheine etc.Spanisch durch Sprachzertifikate etc.) oder ist man exakt an die studierte Fächerauswahl gebunden?
    Das ist besonders für mich interessant, da ich Lehramt Gymnasium studiere aber ebenso gerne an einem Beruflichen Gymnasium unterrichten würde (hab dort auch
    mein Abi gemacht).
    Frage mich natürlich auch, ob es nicht besser gewesen wäre, noch ein zusätzliches Fach zu wählen.

    Man kann nach dem Studium und dem zweiten Staatsexamen, so wie es mir bekannt ist, mit beliebig vielen Fächern erweitern. Jedoch musst du in diesen Fächern das erste Staatsexamen erfolgreich ablegen. In meinem Bundesland ist es so das du da zum Teil nicht einmal Leistungen aus einem Studium erbracht haben musst um dich zum ersten Staatsexamen anzumelden. Bei manchen Fächern wie z.B. Chemie ist das aber nötig. Ich denke das man sowohl in Sport als auch in Fremdsprachen Leistungen aus einem Studium bzw. bei Fremdsprachen Sprachkenntnisse nachweisen muss um die Prüfung ablegen zu dürfen. Das kann aber je nach Bundesland unterschiedlich sein.


    Wenn du eher an einem beruflichen Gymnasium unterrichten möchtest würde ich dir eher zum Berufsschullehramt raten.


    Du kannst natürlich auch während deines Studiums mit einem Drittfach z.B. Sport oder eine Fremdsprache erweitern.

  • Danke für die Antwort. Warum du einen Troll vermutest, kann ich allerdings nicht nachvollziehen und es erstaunt mich schon, dass die doch wohl für jeden erkennbare, spaßig gemeinte Anmerkung zum 1/4 Job der Grund dafür sein soll.


    Also mir ist schon klar (theoretisch zumindestens), wie sich der Arbeitstag eines Lehrers gestaltet. Aber die Bedenken beziehen sich eben darauf, dass man mit der gewählten Fächerauswahl nicht auf seine Pflichtstunden kommt.
    Wenn ich dich richtig verstanden habe, hälst du meine Auswahl eben nicht für geeignet die besten Chancen auf eine Anstellung zu finden.


    "Es kann dir aber auch passieren das deine Schule mal nur Bedarf in Englisch hat und dich dann eben nur in Englisch einsetzt." Das kann dann
    also bedeuten, dass man nicht auf einer Vollzeitstelle sitzt?


    "Man kann nach dem Studium und dem zweiten Staatsexamen, so wie es mir bekannt ist, mit beliebig vielen Fächern erweitern. Jedoch musst du in diesen Fächern das erste Staatsexamen erfolgreich ablegen" Darüber muss ich mich nochmal genau informieren - danke.


    Kunst-Medien-Ästhetische Bildung hätte mich auch noch interessiert - wäre vielleicht die bessere Alternative als Politikwissenschaft gewesen?
    Na ja, vielleicht sollte/kann ich ja 2018 nochmal wechseln.


    Werde ja im Oktober an der Uni alle Info´s bekommen - aber die Fragen beschäftigen einen eben schon vorher.
    Also nochmal, ich bin kein Troll und falls meine Fragen nicht die notwendige Qualität für dieses Forum hatten, t`schuldigung.


    Erstmal danke an @Berufsschule93 für die schnelle Antwort.

  • Was meinst du mit "bindend"? Es hat natürlich seinen Grund, warum man Jahre lang (in der Regel) zwei Fächer studiert und in diesen auch im Referendariat geprüft wird. Deswegen wählt man auch Fächer, bei denen man sich vorstellen kann, diese später zu unterrichten. An Gymnasien, Berufsschulen und üblicherweise auch Realschulen gilt das Fachlehrerprinzip, was heißt, dass man möglichst nur in den eigenen Unterrichtsfächern als Lehrer eingesetzt wird. Es hält dich keiner davon ab, zusätzliche Fächer nachzustudieren - das musst du für dich selbst abwägen.


    Englisch ist zwar Hauptfach, es besteht aber eher mittlerer Bedarf hieran, an Politik (Nebenfach) besteht geringer Bedarf und für das Gymnasium interessieren sich zu viele Lehramtsstudenten insgesamt. Der Verweis beispielsweise auf die Berufsschule ist an der Stelle in der Tat nicht verkehrt.

  • @Ken98


    Tut mir Leid das ich dachte das du ein Troll bist. In geschriebener Form kommt Ironie nicht unbedingt immer rüber.



    Also mir ist schon klar (theoretisch zumindestens), wie sich der Arbeitstag eines Lehrers gestaltet. Aber die Bedenken beziehen sich eben darauf, dass man mit der gewählten Fächerauswahl nicht auf seine Pflichtstunden kommt.
    Wenn ich dich richtig verstanden habe, hälst du meine Auswahl eben nicht für geeignet die besten Chancen auf eine Anstellung zu finden.

    Also ich kenne Lehrer an der Berufsschule die teilweise ihre ganzen Pflichstunden in nur einem Fach haben wie z.B. Englisch oder Mathematik. Das kann also theoretisch passieren. Und ja ich halte deine Auswahl nicht dafür geeignet. Besser wäre es meiner Meinung nach wenn du ein Berufsschullehramt angehst mit Zweitfach Englisch, da du meintest das du das berufliche Gymnasium bevorzugst. Ansonsten ist das Gymnasiallehramt gerade generell schwer, selbst mit früheren 100% Planstellen Kombis wie Mathe/Physik kriegt man in Bayern nicht mehr zu 100% eine Stelle. Wie das in Niedersachsen ist weiß ich nicht genau. Jedoch würde ich nie dazu raten ein Fach deshalb zu nehmen weil es jetzt gerade gefragt ist. Dafür muss man als Lehrer viel zu sehr hinter seinem Fach stehen und Interesse zeigen.




    "Es kann dir aber auch passieren das deine Schule mal nur Bedarf in Englisch hat und dich dann eben nur in Englisch einsetzt." Das kann dann
    also bedeuten, dass man nicht auf einer Vollzeitstelle sitzt?

    Wie gesagt ich kenne welche an Berufsschulen die teilweise nur ein Fach in Vollzeit unterrichten. Ich kenne einen Gymnasiallehrer mit der Kombi Wirtschaftswissenschaften/Mathematik, der nur Mathematik an einer FOS unterrichtet, da er Wirtschaftswissenschaften dort nicht unterrichten darf weil das meines Wissens nach nur Wirtschaftspädagogen dürfen. Derjenige arbeitet auch in Vollzeit unterrichtet aber eben nur Mathematik.



    Kunst-Medien-Ästhetische Bildung hätte mich auch noch interessiert - wäre vielleicht die bessere Alternative als Politikwissenschaft gewesen?Na ja, vielleicht sollte/kann ich ja 2018 nochmal wechseln.

    Also ich weiß jetzt nicht genau ob mit Kunst-Medien-Ästhetische-Bildung das normale Fach Kunst gemeint ist oder eventuel sowas wie Medienpädagogik. Bei uns in Bayern ist an Gymnasien Kunst sehr gesucht so wie ich das verstanden habe. Das musst du aber herausfinden vielleicht durch eine Lehrerbedarfsprognose von deinem Bundesland.

  • Kunst ist derzeit eigentlich überall "gesucht", wenn nicht, liegt es höchstens an einer spezifischen Schule, die dann eben gerade genug Kunstlehrer hat...
    Ansonsten - wenn du eine Vollzeitstelle hast, wirst du idR auch Vollzeit arbeiten, möglicherweise aber nur in einem deiner Fächer, da dieses eben benötigt wird, und das andere ein Überangebot an Lehrkräften hat. Wenn ich mal meine Kollegen so Revue passieren lasse, sind da durchaus einige dabei, die zB nur Sport oder nur Kunst unterrichten, da es vom jeweiligen zweiten Fach genügend Kollegen gibt. Wenn du nur "Mangelfächer" hast, wirst du die bei entsprechendem Bedarf auch idR unterrichten (mir geht das zB so - Sport wie auch Kunst nötig, Spanisch vom Schülerwahlverhalten abhängig - salopp ausgedrückt, wollen genügend Schüler eines Jahrgangs von Miss Jones auf Spanisch bespaßt werden, um zu rechtfertigen, sie aus den anderen beiden Mangelfächern rauszuziehen, wird es ein Kurs, wenn nicht, gibt es ein AG-Angebot). In Englisch bin ich hier noch nie eingesetzt worden (höchstens mal für ne Vertretungsstunde) - dazu bin ich denen mit meinen anderen Fächern "viel zu wertvoll", da haben sie genug andere für.


    Trotzdem - wichtig ist auch, dich mit deinen Fächern identifizieren zu können. Politik ist halt... naja, kein Mangelfach, Englisch wird immer gebraucht. Wenn du den Gedanken, zumindest öfter mal "reiner Englischlehrer" zu sein sehr unattraktiv findest, und dir Kunst liegt (also du auch eine entsprechend breit gefächerte Mappe präsentieren kannst, um überhaupt reinzukommen, und auch wirklich Interesse daran hast) - dann würde ich dir eher zu dieser Kombination raten, und dann freu dich, früh nachgefragt zu haben. Die Einstellungschancen dürften mit Englisch/Kunst deutlich über denen von Englisch/Politik liegen, unabhängig vom Bundesland.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)


  • Kann man sich nach dem Studium in einer Anstellung auch für andere Fächer qualifizieren ( Beispiel: Sportlehrer durch Übungsleiter-/Trainerscheine etc.
    Spanisch durch Sprachzertifikate etc.) oder ist man exakt an die studierte Fächerauswahl gebunden?

    Zusätzlich zu dem was gesagt wurde, es kann durchaus auch passieren, dass du ein Fach fachfremd unterrichten musst.
    Z.B. der Chemielehrer auch Bio, der Geschichtslehrer Sozialkunde ...
    Das kommt manchmal vor, wenn es keine geeignete Lehrkraft gibt um die Stunden regulär zu besetzen.

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • - Einsatz in nur einem Fach mit voller Stundenzahl ist möglich (welches Fach das ist, bestimmt die Schule/der Schulleiter - da hast du keinen Einfluss drauf, so eine Unterrichtsversorgung ist ja ein riesiges Puzzle-Spiel, du vielleicht das einzige Steinchen, auf dem Politik steht)
    - Stellen werden je nach Bedarf und Vorgaben der Landesschulbehörde ausgeschrieben mit "Politik-Englisch" (= alle anderen Bewerbungen sind zwecklos), "Politik oder Englisch oder Erdkunde oder Religion" (nur die genannten Fächerkombinationen dürfen eingestellt werden), "Politik-beliebig" (Politik ist Pflicht, Rest egal). Manchmal kann auch eine gewünschte Zusatzqualifikation mit benannt werden ("gern mit Erfahrungen im Bereich Jugend debattiert", "DaZ-Zusatzqualifikation erwünscht" o.ä.). Schulen äußern hier Wünsche, die nicht zwingend sind.
    - bei der Besetzung einer Stelle für Politik hatten wir vor nicht allzu langer Zeit nur drei Bewerber (wovon nachher nur einer übrig blieb, weil die anderen die Angebote anderer Schulen angenommen hatten) (für Erdkunde hatten wir erst gar keine Bewerbungen erhalten, für Latein über 50...)
    - am Gymnasium ist die studierte Fächerkombination schon recht bindend, fachfremd wird nur in den größten Ausnahmefällen unterrichtet (wirklich echt selten) - gerade in der Abiturvorbereitung dürfen nur die Lehrkräfte eingesetzt werden, die die Fakultas in dem Fach haben und auch die Abi-Prüfung machen dürfen
    - deutlich mehr freie Stellen gibt es im Bereich der Oberschulen/Realschulen/Hauptschulen (und insbesondere Grundschulen). Mach da vielleicht mal (im Rahmen deines Studiums) ein Praktikum & schau, ob das was für dich wäre. Das Studium für die unterschiedlichen Schulformen ist ja teilweise sehr ähnlich und unterscheidet sich vielleicht eher in den Anteilen von Erziehungswissenschaften etc vs. Fachwissenschaften.
    - mit dem Lehramt für Haupt-/Real-/Oberschulen dürfte man sich rein theoretisch auch am Gymnasium bewerben, wird aber nur genommen, wenn kein anderer geeigneter Bewerber vorhanden ist (Vorschrift). Ist für das Gymnasium, das einen solchen Lehrer im Kollegium hat, auch ungünstig, weil es diesen nicht in den Klassen 11-13 einsetzen darf.
    - mit dem Lehramt für Gymnasium darf man sich auch an Oberschulen etc. bewerben - wieder mit der Einschränkung der "geeigneten Bewerber haben Vorrang". Aber da gibt es zur Zeit ja tatsächlich zu wenig Bewerber. Ich kenne so manchen, der (aufgrund seiner Fächerkombination... / der hohen Konkurrenz) nicht am Gymnasium untergekommen ist und nun an einer Oberschule (oder Gesamtschule) unterrichtet.

  • Nochmal ganz deutlich, weil ich glaube, dass diese Frage bislang nur implizit beantwortet wurde:
    Stellen werden immer erstmal als Vollzeitstelle besetzt, mit der (manchmal beschränkten) Möglichkeit, dann Stunden zu reduzieren. Es gibt also keine Situation, in der dir eine 50%-Stelle angeboten wird.
    Zwei Einschränkungen:
    1.) Das gilt für unbefristete Stellen (Beamte sowie Angestellte). Befristete Vertretungsverträge gibt es auch nur mit ein paar Stunden.
    2.) Das gilt v.a. für mein Bundesland (Bayern). Ich will nicht ausschließen, dass andere Bundesländer vielleicht doch auch nur reduzierte Stellen ausschreiben.

  • Wow, danke an alle für die schnellen Info´s. Wie vermutet gibt es noch so einigen Bedarf meinerseits an "Arbeit" bzw. Klärungsbedarf.


    @Karl-Dieter, @WillG, würde also bedeuten, dass man nach der Verbeamtung keine Sorgen hat nicht als "Vollstelle" bezahlt zu werden.


    @Bear, interessantes aus der Praxis, werde ich berücksichtigen.


    Vielleicht ist es einigen ja auch so gegangen wie mir. Nach dem Abi und dank eines relativ guten Ergebnisses,
    zumindestens eine 1 vor dem Komma, was die Auswahl eines Berufsweges nicht gerade eingeschränkt, war ich immer noch ziemlich planlos
    welchen Weg ich beschreiten sollte. Verständlicherweise spielte die finanzielle Komponente, die die Wirtschaft bietet, eine nicht unerhebliche Rolle bei der Suche.
    Gefühlsmäßig und zugegebenermaßen auch nach Abwägung aller Vor- und Nachteile habe ich mich dann kurz vor Anmeldeschluss für das Lehramt entschieden. Leider ohne allzuviel Hintergrundwissen - aber Bauchentscheidungen sind eh die Besten.


    Also auf jeden Fall scheint man hier im Forum gut aufgehoben zu sein, und so einiges hilfeiches habe ich ja auch in den bereits bestehenden Threads gefunden.
    Wie schon gesagt, im Oktober geht es ja erst los. Aber ich merke, dass ich mich doch auf das Stellen einiger Weichen einrichten sollte um mir möglichst viele Optionen offen zu halten.


    Schönen Sonntag ......

  • Ich will jetzt nicht die Freude trüben, und die Vorschreiber haben natürlich Recht, was die Sicherheit angeht, nicht mit einer halben Stelle Unterrichten zu müssen.


    Trotzdem gibt es eines, was Dir tatsächlich passieren kann, wenn in Deinem Fach "Überschuss" da ist: Eine Versetzung an eine andere Schule, wenn in der Statistik irgendwo auftaucht, dass zu viele Lehrer da sind.


    Das droht(e) bei uns auch ein paar Kollegen, wurde dann aber so gelöst, wie oben schon geschrieben: Die unterrichten jetzt eben auch fachfremd.
    'ne Zeit lang hatten wir mehr Deutschlehrer, die Sozialkunde unterrichteten als Deutsch.
    Inzwischen sind zu viele Sozialkundler da, jetzt unterrichten einige Deutschlehrer weiter Sozialkunde und einige Sozialkundelehrer Wirtschaft (DAS ist ja im Gegensatz zur ersten Kombi vom Studium her zumindest einigermaßen verwandt).


    Wenn Du einen geschickten Einsatzplaner hast, kann das also vermieden werden, aber zumindest theoretisch kann durchaus bei "überlaufenen" Fächern eine Versetzung (oder ggf. erstmal ein Jahr eine Zwangsabordnung) drohen.


    Gruß,
    DpB (der über sein extremes Mangelfach seeeeeehr froh ist ;) )


    PS: Das geschriebene gilt nur für RLP, wie üblich weiß ich aufgrund des Ländersüppchens nicht, ob das überall so ist.

  • @DePaelzerBub, eine gewisse "Durchlässigkeit" ist also schon alleine duch den Mangel/Kapazität an entsprechenden Lehrkräften gegeben.


    Du bist bei einer BBS. Wie schon geschrieben, habe ich beim Beruflichen Gymnasium (Wirtschaft) mein Abi gemacht.
    Die Zeit dort hat hauptsächlich meinen Berufswunsch geprägt. Deshalb kann ich mir auch vorstellen, dort zu unterrichten.
    Wir hatten zwar auch mit erheblichen Unterrichtsausfällen zu kämpfen (das große Problem ist wohl, das die Planstellen zwar
    auf dem Papier besetzt sind, aber die Lehrer in der Praxis einfach nicht da sind - Krankheit, Befreiung wegen ..... oder eben
    der obligatorische Kinderwunsch.
    Insgesamt fand ich das Lehrerkollegium dort aber recht ausgeglichen und zufrieden mit ihrem Job. Wenn ich das mit den anscheinend öfter
    auftretenden Problemen der Grundschullehrer vergleiche, Hochachtung vor den Herausforderungen, aber das hätte mich in meiner Entscheidung
    sicherlich nicht positiv beeinflusst.
    Ist die Verbeamtung in der BBS / Berufskolleg eigentlich auch (so wie bei den Gymnasien) obligatorisch.

  • Auch an den Gymnasien kann man als "nur" Angestellter arbeiten...
    Niedersachsen verbeamtet meist (soweit ich weiß, erfolgt jede unbefristete Einstellung an allen Schulformen mit Verbeamtung). Aber bei wer "zu alt" ist oder "zu krank" ist, wird nicht verbeamtet.

  • Ist die Verbeamtung in der BBS / Berufskolleg eigentlich auch (so wie bei den Gymnasien) obligatorisch.

    Man wird nicht obligatorisch verbeamtet sondern nach der, für jeden Einstellungstermin seperat, ausgerechneten Einstellungsnote. Das kannst du dir wie ein NC für Studiengänge an der Universität vorstellen. Also derjenige der als Letzter mit seiner Einstellungsnote eine Planstelle (Verbeamtung auf Lebenszeit nach zwei jähriger Probezeit, in Bayern aufjedenfall) bekommen hat in der jeweiligen Fächerkombination.


    Wenn man diese Note nicht erreicht hat wird man meistens befristet als Tarifangestellter eingestellt oder man hat Glück und wird unbefristet als Tarifbeschäftigter angestellt. Ansonsten wird man auch nach TV-L angestellt wenn man die gesundheitlichen Vorraussetzungen für eine Verbeamtung nicht erfüllt hat aber die Einstellungsnote erreicht hat, so wie mir das bekannt ist.


    Als Beispiel hier die Liste, der vorher beschriebenen, Einstellungsnoten für Gymnasiallehrer in Bayern zum Termin September 2016


    Biologie/Chemie 1,62
    Deutsch/Englisch 1,47
    Deutsch/Geschichte 1,16
    Evangelische Religionslehre/Deutsch 1,86
    Französisch/Deutsch 1,73
    Kunst 2,23
    Mathematik/Deutsch 1,91
    Mathematik/Physik 2,4
    Mathematik/Sport männlich 1,78
    Mathematik/Wirtschaft und Recht 2,2
    Musik, Musik+Beifach 2,29


    Als Trost werden manchmal, wie z.B. in Bayern, Sondermaßnahmen angeboten wie z.B. die Qualifizierung zum Mittelschullehrer für Real- oder Gymnasiallehrer.


    Ansonsten wie gesagt rate ich dir dringend Wirtschaftspädagogik mit Zweitfach Englisch zu studieren, da du bereits selbst auf einer wirtschaftlichen Berufsschule warst. Wenn dich natürlich Wirtschaft gar nicht interessiert musst du selber schauen ob du Glück hast und trotzdem was bekommst, mit einem Drittfach erweiterst, ggf. eine Sondermaßnahme absolvierst oder dich ganz flexibel auf ganz Deutschland bewirbst (z.B. Berlin).


  • Ansonsten wie gesagt rate ich dir dringend Wirtschaftspädagogik mit Zweitfach Englisch zu studieren, da du bereits selbst auf einer wirtschaftlichen Berufsschule warst. Wenn dich natürlich Wirtschaft gar nicht interessiert musst du selber schauen ob du Glück hast und trotzdem was bekommst, mit einem Drittfach erweiterst, ggf. eine Sondermaßnahme absolvierst oder dich ganz flexibel auf ganz Deutschland bewirbst (z.B. Berlin).

    :ohh: Oh Gott, ich will nicht nach Berlin.


    Die " NC " Liste für Bayern ist ja interessant. Konnte noch keine für Niedersachsen finden.


    Also mal im Ernst - mittlerweile läuft es einem ja eiskalt den Rücken runter. Da steht mir ja noch einiges an Info-Aufbereitung bevor.


    Sieht fast so aus, als ob ich jetzt (jetzt schon auweia .... wollte eigentlich erstmal das Studentenleben auskosten) im berühmt berüchtigten "Ernst des Lebens" stecke.


    Leider ist es auch so, dass ja nicht alle Unis die gleichen bzw. alle Fächerkombis beim Lehramtsstudium anbieten. Um wirklich alles oder zumindestens mehr zu berücksichtigen, hätte man sich auch nicht auf die nächstgelegene Uni stürzen dürfen, sondern weitere Kreise ziehen müssen.

  • In anderen BL ist das auch gaaaanz anders. In NRW bewirbt man sich direkt bei der Schule, da ist mit besseren Noten die Chance auf ein Bewerbungsgespräch besser, aber wer eingeladen ist, hat die gleiche Chance wie alle: also nicht verrückt machen!

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Es gibt in NDS keinen "NC".
    "Gefühlt" bewirbt man sich bei den Schulen (Gymnasien) direkt. Die Schulen laden zu den Vorstellungsgesprächen ein. Die Schulen entscheiden - und leiten die Entscheidung an die Landesschulbehörde für die Einstellung weiter. "Einzige" Vorgabe, die die Schulen beachten müssen: Alle Bewerber innerhalb eines Notenbereichs müssen eingeladen werden. Also z.B. : Der beste Bewerber hat 1,0 - alle Bewerber mit max. einer Note schlechter müssen eingeladen werden zum Vorstellungsgespräch ("NC" - aber kein echter! - an der Stelle also 2,0). Oder in einem anderen Fall: Der beste Bewerber hat 2,6 - von da aus eine Note schlechter = "Zwangseinladung" ist ein "NC" an der Schule mit 3,6.
    Und nicht immer muss das eine Note tiefer enden mit den Einladungen und Einstellungen. Wenn sowieso nur drei Bewerber da sind, dann werden vielleicht alle drei eingeladen, auch wenn zwei davon nicht im verpflichtenden "Einladungsbereich" liegen (z.B. 1,3; 2,4; 2,6), sie können trotzdem in der Abwägung von Eignung, Leistung, Befähigung besser abschneiden - gerade, falls besondere Zusatzqualifikationen/Erfahrungen in der Ausschreibung als erwünscht genannt wurden). Also nicht verrückt machen lassen...

  • Falls dich auch das Nachbarbundesland NRW interessiert:


    Im Ref sind die Fächer bindend. Du musst deine Prüfungen in den studierten Fächern machen.


    Bei der Einstellung ist die Fächerkombination bindend. Es gibt aber auch Stellen, die mit "Fach/beliebig" oder "beliebig/beliebig" ausgeschrieben werden.


    Sobald du eine Stelle hast, kann der Schulleiter dich auch in anderen Fächern einsetzen. Die Schulleitung trägt dann die Verantwortung.
    Ausnahme ist heutzutage Sport/Schwimmen wegen des neuen Sporterlass.


    Grundschule: Du unterrichtest eh eher alles.
    Haupt-/Real-/Sekundarschule: Kommt häufig in Mangelfächern vor und in als unwichtig erachteten Fächern. In der Regel Einsatz von Kollegen mit ähnlichen Fächern.
    Gymnasium/Gesamtschule: S1 eher unüblich. S2 nicht erlaubt? --> Gibt aber Z-Kurse die Unterricht in Q1 erlauben.
    BK: keine Ahnung

Werbung