SPD kündigt für die Zeit nach der Wahl schon einmal die nächste SPARRUNDE in der Bildung an

  • Genau so muss es sein! Ich finde es in Deutschland so unprofessionell, wie man als Lehrer arbeiten muss. Da werden bei uns von Lehrern die Computersysteme selber provisorisch aufgesetzt, wofür eigentlich externe Computerfirmen herangezogen werden müssten, da werden annähernd tausend (!) Chemikalien in Sisyphusarbeit mit Etiketten beklebt, diese vorher stundenlang am Computer vorbereitet und ausgedruckt, wofür man eine CTA einstellen würde in jedem Unternehmen, da werden Klassenfahrten wie ein Reiseleiter organisiert und wie ein Animateur begleitet, wie ein Inkassounternehmen Geld von Eltern dazu eingetrieben und selber verwaltet und kontrolliert. Es wird Zeit sowas von Zeit, dass man all diese Aufgaben aus den Händen der Lehrer nimmt und diesen ermöglicht zu unterrichten. DANN könnte man auch die Pflichtstundenzahl so lassen und müsste sie nicht nach unten korrigieren, was unter den momentanen Bedingungen einfach sowas von nötig ist.Warum ist der Lehrerberuf eigentlich der einzige, wo so wenig Angestellte für Aufgaben angestellt sind, die ganz klar nicht in die Hände von Lehrern gehören.
    Woher kommt diese Selbstverständlichkeit mit der man Mädchen für Alles sein muss? Das stört wirklich gewaltig.
    Es scheint ja, wie Sissymaus schreibt, auch deutlich professioneller zu gehen. Warum ist es in Deutschland so himmelschreiend unprofessionell und archaisch in den Schulen?

    Dass eine für bestimmte Aufgaben produktivere Arbeitskraft von Assistenten den Lehrern zugute kommen würden, halte ich für eine ganz schöne Milchmädchenrechnung.


    Wenn eine Assistenz den Lehrern bestimmte Aufgaben abnimmt und weiter nichts, dann "kann man ordentlich unterrichten". Aber diese wegfallenden Aufgaben würden durch andere ersetzt werden - und wenn es nur höhere Deputate sind.


    Dass man keine Lust auf bestimmte als nicht zur eigentlichen Arbeit gehörend empfunde Tätigkeiten hast ist eine Sache, aber sich von einer Controlling-Instanz, die möglichst hoher Produktivität verpflichtet ist, einen besseren Unterricht zu erhoffen, halte ich für einen Fehler.
    (Es sei denn natürlich man versteht unter besserem Unterricht bloß möglichst viele auf dem Papier gehaltene Stunden und möglichst gute Abschluss-Quoten - egal was sich dahinter verbirgt.)



    Ganz persönlicher Kommentar: ich bin eigentlich ganz froh ab und zu mal "stupide" Tätigkeiten machen zu müssen, ich empfinde das als Entlastung.

  • Wenn eine Assistenz den Lehrern bestimmte Aufgaben abnimmt und weiter nichts, dann "kann man ordentlich unterrichten". Aber diese wegfallenden Aufgaben würden durch andere ersetzt werden - und wenn es nur höhere Deputate sind.

    Nö. Ich unterrichte 22 Lektionen pro Woche bei 100 % Deputat, also sogar noch weniger als ihr bei voller Stelle. Unsere Assistenz verdient pro Stunde nur etwa halb so viel wie ich. Da spart der Kanton aber sowas von bares Geld, wenn er nicht mich, sondern eben die Assistenz fürs Gläser spülen bezahlt.

  • Nö. Ich unterrichte 22 Lektionen pro Woche bei 100 % Deputat, also sogar noch weniger als ihr bei voller Stelle. Unsere Assistenz verdient pro Stunde nur etwa halb so viel wie ich. Da spart der Kanton aber sowas von bares Geld, wenn er nicht mich, sondern eben die Assistenz fürs Gläser spülen bezahlt.

    Dass der Arbeitgeber dabei spart bestreite ich ja gar nicht. Im Gegenteil.


    Was ich bestreite ist, dass der Teil Deiner bisherigen Arbeit, der von der Assistenz übernommen würde, bei Dir ersatzlos wegfallen würde.

  • Insgesamt ein interessanter Punkt mit dem Lehrerassistenten! Es gibt 7 Staatsexamensstudiengänge in Deutschland: Rechtswissenschaft, Lebensmittelchemie, Lehramt, Medizin, Tier- und Zahnmedizin, sowie Pharmazie. Für jeden dieser akademischen Berufe gibt es (mindestens) einen assistierenden Ausbildungsberuf - außer beim Lehrer. Warum gibt es keinen Hilfslehrer (so wie es einen meines Wissens nach in den USA gibt) oder einen Lehrerassistenten, der sich um das "Drumherum" kümmert - so ähnlich wie die studentische Hilfskraft eines Dozenten an der Uni?

  • Was ich bestreite ist, dass der Teil Deiner bisherigen Arbeit, der von der Assistenz übernommen würde, bei Dir ersatzlos wegfallen würde.

    Was meinst Du mit "ersatzlos"? Meine Wochenarbeitszeit beträgt laut Arbeitsvertrag 41.5 Stunden, davon unterrichte ich 22 x 45 min. Den Rest der Zeit bin ich mit Vor- und Nachbereitung meines Unterrichts sowie gelegentlichen Konferenzen und Sitzungen beschäftigt. Also langweilig wird mir hier nie. Die Assistenz kümmert sich z. B. um die Vorbereitung des Praktikums, das mache ich NIE. Nein, ich mache eigentlich ausser Kopieren überhaupt keine der typischen "Dödel-Aufgaben".



    Insgesamt ein interessanter Punkt mit dem Lehrerassistenten! Es gibt 7 Staatsexamensstudiengänge in Deutschland: Rechtswissenschaft, Lebensmittelchemie, Lehramt, Medizin, Tier- und Zahnmedizin, sowie Pharmazie. Für jeden dieser akademischen Berufe gibt es (mindestens) einen assistierenden Ausbildungsberuf - außer beim Lehrer.

    Der "assistierende Ausbildungsberuf" nennt sich bei einem Chemielehrer ganz einfach "Chemielaborant".

  • Was meinst Du mit "ersatzlos"?

    "Ersatzlos" hieße, dass Dir ein Assistent zur Seite gestellt würde, der gewisse Aufgaben übernimmt, die Du vorher selbst gemacht hast ohne, dass Dein Arbeitergeber Dir diese Entlastung wieder nimmt durch neue oder eine Erweiterung des Umfangs Deiner noch übrigen (Kern-)Aufgaben.

  • Der "assistierende Ausbildungsberuf" nennt sich bei einem Chemielehrer ganz einfach "Chemielaborant".

    In der Schweiz. In Deutschland hat aber nicht jeder Chemielehrer einen Hilfsheini, der, um dich zu zitieren, "Dödel-Aufgaben" übernimmt (=Chemielaborant). Und mit Lehrern anderer Fächer in anderen Schulformen fange ich gar nicht erst an ;) .

  • In der Schweiz. In Deutschland hat aber nicht jeder Chemielehrer einen Hilfsheini, der, um dich zu zitieren, "Dödel-Aufgaben" übernimmt (=Chemielaborant).

    Ja ... weiss ich doch?! Es ging um die rein hypothetische Frage, wer den Hilfsjob übernehmen könnte. Wieso sollte es da einen extra Lehrer-Assistenten geben? Das ist in den Naturwissenschaften ein typischer Laboranten-Job. Unsere Labor-Assistenz hat früher übrigens in Hamburg an einer Schule gearbeitet. Privatschule natürlich. Manchmal hab ich den Eindruck, Deutschland ist zu doof für ein gutes staatliches Bildungssystem. Also die deutsche Politik meine ich.

  • Manchmal hab ich den Eindruck, Deutschland ist zu doof für ein gutes staatliches Bildungssystem. Also die deutsche Politik meine ich.

    Sicherlich nicht zu doof. Mittlerweile hat man eher den Eindruck, dass es gewollt ist, dass ehemals gut funktionierende staatliche Angebote systematisch gegen die Wand gefahren werden. Das beschränkt sich nicht nur auf die Schule (Überfrachtung mit Zusatzaufgaben, von denen aktuell die Inklusion sowie die Integration der Flüchtlinge nur ein Beispiel ist, beides ohne angemessne zusätzliche Personalressourcen, verfallende Schulgebäude usw.), sondern auch z.B. auf die Polizei (dank jahrelangem Personalabbau viel zu wenig Polizisten für die aktuelle Sicherheitslage in Deutschland), auf die Gesundheitsfürsorge (Personalnotstand in den Kliniken und Pflegeheimen, dazu Privatisierungen, die die Situation für die Beschäftigten und Patienten verschlechtern), auf die Bahn (eine ehemals gut funktionierende und pünktliche Bundesbahn wurde in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, die durch Verspätungen, dauernde Preiserhöhungen und vedreckte Züge und Bahnhöfe "glänzt"), sowie die Unfähigkeit, einen simplen Flughafen in Berlin zu bauen (jedes Entwicklungsland schafft das in wenigen Jahren, nur Deutschland scheinbar in Jahrzehnten nicht).


    Nein, das hat alles System. Von langer Hand geplant. GATS lässt grüßen.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Das beschränkt sich nicht nur auf die Schule (Überfrachtung mit Zusatzaufgaben, von denen aktuell die Inklusion sowie die Integration der Flüchtlinge nur ein Beispiel ist, beides ohne angemessne zusätzliche Personalressourcen, verfallende Schulgebäude usw.)

    Wenn ich meine deutschen Lehrer-Bekannten so erzählen höre, drängt sich mir eben schon der Verdacht "zu doof" auf. Da erzählt mir letztens jemand (Gymnasium, Hessen), es gäbe jetzt Smartboards in allen Schulzimmern, die Prüfungstermine werden aber von Hand auf Papier in einem Leitz-Ordner eingetragen. Wtf??? Ehrlich ... mir ist hier noch keine Schule untergekommen (und ich habe echt einige gesehen!), in der Smartboards in allen Schulzimmern hängen. Wir haben stinknormale Schiefertafeln hängen und nen Beamer unter jeder Zimmerdecke. Was kostet so ein Smartboard und was genau ist der Mehrwert davon? Meiner Ansicht nach rausgeschmissenes Geld, das man tausend mal besser anderweitig investiert hätte.

  • Das Smartboard bezahlt die Kommune als Schulträger (äußere Schulorganisation). Wenn sich ein Lokalpolitiker profilieren will, werden einfach für die Schulen der Kommune die Dinger notfalls ohne Mitsprache der Schulen angeschafft.


    Die Software zur Organisation der Prüfungstermine müsste das Bundesland zahlen (innere Schulorganisation). Das verfährt aber oft nach der Devise: "Hat doch bisher auch immer ohne funktioniert". Und warum sollte ein Bundesland für etwas zahlen, was die Lehrer doch bisher immer "all inclusive" gemacht haben? Geld sparen kann das Bundesland durch so eine Aktion nicht. Das zahlt nur drauf.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Mitsprache hin oder her ... irgendwie finden's am Ende schon alle geil, oder? Smartboard klingt so fortschrittlich, macht nur leider den Unterricht auch nicht besser. Das Geld wäre besser ins Personal (aka Lehrer) investiert. ;)

  • Wollsocken: Vor allem benutzt die Hälfte der Lehrerschaft eh keine Smartboards, auch wenn sie da sind, da sie nicht damit umgehen können oder sie für unnötig halten. Und dann sind sie eigentlich fast immer kaputt :P .


    @SwimminPhone: Wenn du es so willst, gibt es auch nicht die Medizin oder Rechtswissenschaft. Fertige Ärzte und Anwälte sind in ihrer Berufspraxis auch spezialisiert und so auch deren Assistenten. Der Unterschied beim Lehramt ist nur, dass man die Spezialisierung bereits auf das Studium vorverlegt, da man ja nicht zum "Lehrer" ausgebildet wird, sondern zum Lehrer für die Fächer X und Y in der Schulform Z. Der Lehrerassistent könnte zunächst allgemein ausgebildet werden und sich dann - je nachdem, was für die Praxis sinnvoller wäre - für bestimmte Fächer (wobei man hier betonen muss, dass das reine Unterrichten auch weiterhin Aufgabe des Lehrers wäre; der Lehrerassistent wäre eher für das Drumherum wie Verwaltung, Organisation und Kommunikation zuständig) oder für bestimmte Schulformen.

  • ....die Prüfungstermine werden aber von Hand auf Papier in einem Leitz-Ordner eingetragen.

    Ja, wir reden über Digitalisierung und füllen Formulare aus.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Mitsprache hin oder her ... irgendwie finden's am Ende schon alle geil, oder? Smartboard klingt so fortschrittlich, macht nur leider den Unterricht auch nicht besser.

    Also wir haben Smartboards in 3 Räumen. In den Räumen haben sie das Smartboard anstelle der Tafeln an die Wand gepinnt. Die Tafeln sind also weg.


    Probleme dabei:

    • Für die Smartboards braucht man einen speziellen elektronischen Stift. Nur die Kollegen, die dort regelmäßig unterrichten, haben die Stifte (selber angeschafft). Ersatzstifte gibt es zwar im Schrank im Raum, aber den Schlüssel für den Schrank haben auch nur die Kollegen, die da regelmäßig unterrichten. Wenn ich da drin bin, hole ich immer einen alten klapprigen OHP und nutze das Board nur als Projektionsfläche, weil es keine anderen Flächen gibt... Und das im Informatik-Unterricht. Hätten sie wenigstens die Wand vorne mal weiß gestrichen... :sterne:
    • Die Smartboards sind für die Raumgröße eindeutig zu klein. 60" sind für einen normalen Klassenraum mit 30 Schülern ein Witz. Damit man hinten auch was sieht, müßten die schon die Größe der ehemaligen Tafeln haben. Ich spreche von 1,8m Höhe und 3m Breite am Stück und davon zwei Stück nebeneinander, fürs Rechnungswesen gerne auch drei.
    • Wir haben keinen Wartungsvertrag für die Dinger. Wenn da mal die Birne im Beamer kaputt ist, dauert es Monate, bis mal eine Ersatzbirne da ist. Einbauen müssen wir die dann eh selber.

    Was die Digitalisierung generell angeht, stehe ich dem zwar als Informatiker generell positiv gegenüber, aber so wie das bei uns läuft, läuft es eben nicht. Das fängt schon damit an, daß man zieg unterschiedliche Systeme und Server für alles Mögliche hat und überall unterschiedliche Paßwörter benutzen muß. Inzw. schreiben sich die Kollegen die Paßwärter schon alle fleißig in ihre Notenhefte und weil man alle Monate die Paßwörter neu vergeben muß, haben viele als Paßwort den aktuellen Monatsnamen gepaart mit einer Zahl dahinter für die Anwendung, die das gerade verlangt. Die durchnummerierte Liste der Anwendungen haben sie dann wie gesagt im Notenbuch. :autsch:
    Warum nicht ein Paßwört, das dann auch richtig kompliziert sein darf, für alles. Das kann man sich wenigstens merken.


    Und wenn wir schon bei den "Eh-Da" Kosten sind, kann ich Euch anbieten: Betreuung von 450 PCs für 1/2 Ermäßigungsstunde. Billiger geht es doch für den Staat nicht. Da kommt auch kein Asisstent mit. So wird Geld gespart. :P

  • Und wenn wir schon bei den "Eh-Da" Kosten sind, kann ich Euch anbieten: Betreuung von 450 PCs für 1/2 Ermäßigungsstunde. Billiger geht es doch für den Staat nicht. Da kommt auch kein Asisstent mit. So wird Geld gespart. :P

    Regel Nr. 1: Wer sich ausnutzen lässt, wird auch ausgenutzt. Das gilt sowohl in der Schule als auch anderswo. Jede kleine Stadtverwaltung hat für einen Bruchteil der Anzahl an PCs einen oder mehrere Vollzeit-Administratoren. Die lachen doch beim Schulträger über die blöden Lehrer, die so etwas mit sich machen lassen...


    Gruß !

  • Regel Nr. 1: Wer sich ausnutzen lässt, wird auch ausgenutzt. Das gilt sowohl in der Schule als auch anderswo.

    Ich stimme Dir ja selten zu, aber in dem Fall hast Du absolut recht. ;)



    Und wenn wir schon bei den "Eh-Da" Kosten sind, kann ich Euch anbieten: Betreuung von 450 PCs für 1/2 Ermäßigungsstunde.

    ... und warum machst Du das? Dafür würde unser IT-Beauftragter unserer Chefin den Mittelfinger zeigen. Ehrlich ... NIEMAND würde bei uns diesen Job übernehmen. Dann gibt es halt keinen PC-Raum mehr.

  • Wollsocken: Vor allem benutzt die Hälfte der Lehrerschaft eh keine Smartboards, auch wenn sie da sind, da sie nicht damit umgehen können oder sie für unnötig halten. Und dann sind sie eigentlich fast immer kaputt

    Deine Ausfühurngen glänzen mal wieder von gesundem Halbwissen:
    Es ist sicherlich richtig, dass sich Lehrer (pauschal gesagt) mit Neuerungen, v.a. technischen, eher schwer tun. Allerdings ist es durchaus so, dass sie sich mit der Zeit dran gewohnen. Wenn eine Schule erstmal mit mehreren Smartboards ausgestattet ist, werden diese vermutlich zunächst von vielen wie ein Computer+Beamer genutzt, also als reine Projektionsfläche. Dann wird es aber auch diejenigen geben, die sich völlig darauf einlassen bzw. die Refs, die damit schon effektiv umgehen können, weil es Teil ihrer Ausbildung war. Durch den Materialtausch und auch inhaltlichen Austausch innerhalb der Fachschaften werden dann auch viele andere Lehrer (außer die die "die-hards") nach und nach anfangen, die Möglichkeiten des Mediums auszuloten. Und nach und nach werden die Smartboards ein alltägliches Medium im Unterricht.
    Die Wartung ist eine andere Geschichte. Hier muss die Schule eben Deputats-/Anrechnungsstunden in eine gute IT-Betreuung investieren. Das ist z.T. (je nach Bundesland) auch Aufgabe der Gesamtkonferenz oder des PR, hier auf den SL einzuwirken. Dann kann das gut klappen. Die IT-Betreuung an meiner Schule bekommt vier Anrechnungsstunden + ein eigenes (kleines) Budget, um Leute kommen zu lassen, die sie unterstützen. Hier läuft der Laden ganz gut! Durch die guten Regelbeurteilungen (- hier werden alle LuL alle vier Jahre beurteilt) wird die Kollegin, die den Job macht, entsprechend früher auf A14 befördert (hier noch eine automatische Regelbeförderung; die Wartezeit hängt eben von den Beurteilungsnoten ab). Das motiviert schon auch. Ist eben eine Schwerpunktsetzung an unserer Schule.


    Tortzdem hast du nicht völlig unrecht:
    1.) Sollte man von Akademikern erwarten können, dass sie sich aktiv und interessiert mit solchen Medien beschäftigen, so dass sich der Einsatz eben nicht nur nach und nach durchsetzt.
    2.) Auch vier Anrechnungsstunden sind natürlich ein Witz für die Arbeit, die daran hängt; im Kontext der schulischen "Währung Anrechnungsstunden" ist das allerdings ein fürstliches Gehalt. Hier müsste tatsächlich die Personalversorgung besser laufen, um für alle (!) schulischen Extraaufgaben mehr Entlastungsmöglichkeiten zu schaffen. In der Hinsicht stimme ich Mikael durchaus zu. Das ist immer eine Gratwanderung zwischen "Ausnutzen lassen" und "Mängelverwaltung".
    3.) Wollsocken: Ich sehe es durchaus auch so, dass Smartboards den Unterricht automatisch besser machen. Aber sie können durchaus einen gewissen Mehrwert vorweisen. Wie halt bei allen Medien. Sie sind nicht das Allheilmittel für alles, was schlecht läuft, aber bei gezieltem Einsatz können sie durchaus einen positiven Effekt haben. Ich könnte andersherum auch Englischunterricht nur mit Tafel und Kassettenrekorder (oder Tonbandgerät) machen. Mit Computer/Beamer für schnellen, unkomplizierten Einsatz von A/V-Medien oder mit Dokumentenkamera, um mal Schülertexte mit der ganzen Klasse zu verbessern, geht es halt trotzdem besser. Muss ich ja nicht in jeder Stunde machen.


    Langer Rede kurzer Sinn: In meiner akutellen Schule haben wir nur ein Smartboard. Das bedeutet, dass ich den Raum buchen muss und die Klasse den Klassenraum wechseln muss - mit entsprechendem Zeitverlust. Dann muss der Rechner erst hochgefahren werden etc. Ich würde mich durchaus freuen, wenn wir in allen Klassenräumen Smartboards hätten - aber unbedingt zusätzlich zu den klassischen Tafeln - die ich schnell und unkompliziert einsetzen könnte, wenn ich für sinnvoll im Kontext meines Unterrichts halten würde.


    Wenn die Budgets so offen wären, dass man die Gelder problemlos hin un her schieben könnte, würde ich aber auch erstmal mehrere andere Baustellen beseitigen wollen, bevor ich in eine derartige Medienoffensive gehe... leider hat Mikael auch hier recht: Durch die doppelte Schulträgerschaft in den meisten Bundesländern ist das aber keine Option.
    So gesehen: Ja, Deutschland ist zu doof für ein gutes Schulsystem.

  • BTW:
    Für'n Fuffi könnt ihr euch eine interaktive Tafel selbst basteln. Benötigt wird nur eine Wand, ein Laptop und ein Beamer, sowie die Fernbedienung der Wii.
    Tricky Geschichte - kein Witz. Und es funktioniert.
    Erfunden in den USA - trotzdem schwäbisch ;)


    Hier gibts nähere Infos:
    http://www.autenrieths.de/links/schwabenboard.htm


    Bei mir funktioniert ein normaler (technisch aufgemotzter) Schulzeigestock als Mausersatz für die Wand.


    Auf der Seite findet ihr auch freie Ansteuerungssoftware für kommerzielle interaktive Whiteboards.


    Hintergrund:
    Bei der Wii-Spielkonsole bewegt sich die Infrarotkamera (=die Wii-Fernbedienung) relativ zu den Infrarot-Dioden.
    Beim "Schwabenboard" bewegt sich die Infrarot-LED relativ zur Wii-Infrarotkamera.
    Der Rest ist freie Software und Bluetooth.


    Noch'n Edit: Was das allerdings mit dem SPD-Plakat zu tun haben soll, versteh' mal einer.
    Dass Mikael das absichtlich nicht verstehen wollte, ist eh' klar.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

    3 Mal editiert, zuletzt von Wolfgang Autenrieth ()

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