Grundschullehrerausbildung ohne Studium ?

  • Deine Argumentation ist recht eigenwillig, finde ich. Da steht, die nicht-studierten Grundschullehrer-Ost hätten einen guten Ruf. Du schreibst, sie haben keinen, weil sie schlechter bezahlt werden. D.h., je besser das Gehalt - desto besser der Ruf? Oder je besser der Ruf - desto besser das Gehalt? Ich finde, das eine ergibt sich nicht unbedingt aus dem anderen, sonst hätten ja also alle mit schlechtem Gehalt einen schlechten Ruf und je mehr man verdient, desto besser der Ruf. Haben Banker und Politiker einen guten Ruf?

    Ich finde deine Argumentation viel eigenwilliger, denn das dem so ist, wie ich sage, dass sie keinen guten Ruf (bei dem hätte man ja vermutlich eine ordentliche Lobby) haben, sieht man damit doch ganz deutlich. Es geht hier nicht um das Geld, sondern darum, wie man sie behandelt, wie Lehrer 2. Klasse bzw. eben wie gar keine Lehrer (viele arbeiten ja "nur" als Erzieher, weil der Abschluss nicht anerkannt wurde).


    Es geht also nicht darum, was sie an Geld rausbekommen, sondern das man sie von Höhergruppierungen ausschließt ;)

  • DDR-Lehrer hatten die Möglichkeit, nachzustudieren. Wer nicht wollte oder konnte, verdient heute schlechter. Das mag im Einzelfall ungerecht scheinen, ist in der Gesamtschau aber richtig. Wer aus dem Ausland kommt muss auch Qualifikationen vorweisen oder nachstudieren. Das ist überall so.


    Die Argumentation gegen den Studiengang Grundschule mit einem ausgestorbenen System à la "früher hat's doch auch gereicht" zu begründen finde ich unwissenschaftlich.


    Man könnte auch Staatsbürgerkunde, Bestrafen mit Schlüsselbundwerfen und Studienplatzvergabe nach Parteizugehörigkeit wieder einführen. Man könnte aber auch die bereits vielfach begründeten Errungenschaften des 21. Jh. beibehalten.

  • Der Artikel zeigt aber keinesfalls auf, dass sie eben keinen guten Ruf genießen, sonst würden sie eben nicht wie Lehrer 2. Klasse in Berlin behandelt, sie werden z.T. genauso wie Studenten bezahlt, die kein 2. StEx haben und man hat ihnen schon mitgeteilt, dass ihre Ausbildung eben keinesfalls einer Höherstufung, so wie es für alle Grundschullehrer geplant ist rechtfertigt, ganz im Gegenteil, sie schließt sie aus. Wo also haben sie in der Gesellschaft denn ein gutes ansehen? Also in Berlin sicherlich nicht.

    Wahrscheinlich ist das sofawolfs großes Problem, dass die "DDR-Lehrer" wie Studenten bezahlt werden und nicht, ob Grundschullehrer ein Studium brauchen.
    Dass man sich als Gesamtschullehrer da so einen Kopf drum macht.....

  • Wahrscheinlich ist das sofawolfs großes Problem, dass die "DDR-Lehrer" wie Studenten bezahlt werden und nicht, ob Grundschullehrer ein Studium brauchen.

    Und vor allem scheint nicht klar zu sein, dass man die deshalb natürlich gerne nimmt, weil es viel Geld spart. Genauso wie Studenten, nicht weil sie einen guten Ruf haben.

  • Mal von dem konkreten Fall "Lehramt"gelöst: Grundsätzlich macht es schon Sinn, wenn überlegt wird, ob ein Studium für die Qualifizierung für einen bestimmten Beruf die geeignetste Ausbildungsform darstellt. Wenn man den Sinn eines Studiums nicht hinterfragen dürfte, würde es ansonsten während einer Akademisierungswahnphase so weit gehen, dass selbst die Putzfrau und der Hausmeister studieren müssten. In Deutschland gibt es ja die zwei großen Blöcke des Hochschulstudiums (und darunter fallen nochmal Uni-Studium, FH-Studium, duales Studium, PH-Studium,...) und der dualen Ausbildung und da muss man im Einzelfall entscheiden, was für welchen Beruf am geeignetsten ist,um beiden Bereichen (sowie den von der Gesellschaft an bestimmte Berufe gerichteten Erwartungen) gerecht werden zu können.

    @Lehramtsstudent, danke.


    Ich meine, wir können uns hier ganz frei darüber unterhalten, vor allem ohne gleich beleidigt zu sein, denn wir haben hier nichts zu entscheiden und kein Politiker schaut hier rein und denkt: Ah, der Sofawolf hat die besseren Argumente, also machen wir das so. Ich glaube, da überschätzt ihr meinen Einfluss mächtig gewaltig.


    Es sollte keine Denkverbote geben. Aber ewig fortsetzen müssen wir das auch nicht. ;)

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Du hast zwei Behauptungen aufgestellt, beide müssen belegt werden. Ich muss nicht das Gegenteil beweisen. Wenn du behauptest, dass es Gott gibt, musst du das auch belegen. Ich muss dir nicht beweisen, dass es Gott nicht gibt.


    Sie haben doch auch eine Behauptung aufgestellt, nämlich die, dass DDR-Lehrer keinen guten Ruf haben bzw. dass es Unfug sei, dass sie einen guten Ruf haben. Ich brachte zumindest eine Quelle dafür. Die haben Sie natürlich klein- u/o. schlechtgeredet. Soll das Spiel nun so weitergehen? Egal, welche Quelle ich vorbringe, sie wird nicht akzeptiert werden von Ihnen, um dann zu sagen, ich hätte keine, sodass am Ende Ihre Meinung bestehen bleiben kann. :) Naja, da machen Sie es sich sehr einfach.


    Hätten Sie denn eine wissenschaftliche Quelle für Ihre Behauptung, wenn ich eine hätte, wenn ich fragen darf, @Karl-Dieter?

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    2 Mal editiert, zuletzt von Das Pangolin ()

  • DDR-Lehrer hatten die Möglichkeit, nachzustudieren. Wer nicht wollte oder konnte, verdient heute schlechter. Das mag im Einzelfall ungerecht scheinen, ist in der Gesamtschau aber richtig. Wer aus dem Ausland kommt muss auch Qualifikationen vorweisen oder nachstudieren. Das ist überall so.


    Die Argumentation gegen den Studiengang Grundschule mit einem ausgestorbenen System à la "früher hat's doch auch gereicht" zu begründen finde ich unwissenschaftlich.


    Man könnte auch Staatsbürgerkunde, Bestrafen mit Schlüsselbundwerfen und Studienplatzvergabe nach Parteizugehörigkeit wieder einführen. Man könnte aber auch die bereits vielfach begründeten Errungenschaften des 21. Jh. beibehalten.


    Die Aussage, dass es eine Geringschätzung ist, dass DDR-Lehrer schlechter bezahlt werden, stammt ursprünglich von @Susannea. Du magst daher bitte mit Susannea diskutieren, warum du das aber keine Geringschätzung findest, @Krabappel.


    Mein Punkt war, wie du richtig schreibst, ob für den Beruf des Grundschullehrers ein Hochschulstudium nötig ist und ob nicht z.B. ein Fachschulstudium (?) reichen würde, sodass diese Ausbildung auch machen kann, wem sie heute verwehrt bleibt. Dass es in der DDR so war, richtet sich lediglich gegen die Behauptungen, das ginge nicht. Es geht. Allzu lange ist es noch nicht her. Entsprechende Lehrer arbeiten noch. Arbeiten sie schlechter als jene mit Hochschulstudium? Woran machst du das fest? Wie kannst du das begründen? Vor allem wissenschaftlich, da du ja auf Wissenschaftlichkeit Wert legst.

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  • Wahrscheinlich ist das sofawolfs großes Problem, dass die "DDR-Lehrer" wie Studenten bezahlt werden und nicht, ob Grundschullehrer ein Studium brauchen.Dass man sich als Gesamtschullehrer da so einen Kopf drum macht.....

    Ich bin kein DDR-(Grundschul-)Lehrer. Ich bin also gar nicht betroffen. Dass mir die anderen nicht egal sind, ist nicht der schlechteste Charakterzug, oder? ;)


    Im Übrigen war das hier nicht mein Thema, sondern ergab sich infolge von Argument und Gegenargument, @lamaison.

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  • Und vor allem scheint nicht klar zu sein, dass man die deshalb natürlich gerne nimmt, weil es viel Geld spart. Genauso wie Studenten, nicht weil sie einen guten Ruf haben.


    Du behauptest also, @Susannea der Staat will lieber nicht-(korrekt)-ausgebildete Lehrer einstellen, weil er dann bei den Gehältern sparen kann? Wer weiß, vielleicht stimmt es?! Es war ja Berlin, das als Erstes A 13 für Grundschullehrer eingeführt hat und es war Berlin, das dies im letzten Schuljahr nur 18 % seiner neueingestellten Lehrer hätte zahlen müssen, weil nur 18 % eine (neue) Grundschullehrerausbildung hatten.


    In diesem Jahr sollen 41% in Berlin Seiteneinsteiger sein. Die bekommen ja auch kein A 13, nicht wahr? Da ist das Ganze ja doch nur eine Mogelpackung. Aber - wie gesagt - das ist ja eine andere und hier auch nicht meine Diskussion. Es wurde ja nicht von mir eingeworfen.


    Ich kenne es übrigens von den Privatschulen im Osten, dass sie gerne Lehrer mit DDR-Ausbildung nehmen und dies regelrecht in ihre Anzeigen schreiben. Persönlich kenne ich zwei solche Kollegen und sie verdienen an ihrer Schule nicht weniger, sondern wie die anderen Kollegen auch.

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  • Ich kenne grottenschlechte Ärzte und hervorragende Krankenschwestern. Trotzdem hoffe ich, dass die Medizin ein Forschungsgebiet bleibt und Ärzte studieren, bevor sie ihre praktische Ausbildung antreten.


    Der Beruf der Krankenschwester ist unbezahlbar. Ich bin dankbar, dass sie meine Hand hält, wenn ich Todesangst ausstehe. Sie weiß mit Erfahrung schneller, was zu tun ist, als der neueinsteigende Arzt frisch von der Uni.


    Trotzdem übernimmt der Arzt die Verantwortung. Er diagnostiziert. Er erstellt den Behandlungsplan. Weil Erfahrung und Menschenkenntnis wichtig sind, um einen guten Arzt besser zu machen. Aber Forschung ist unerlässlich, um aus einem Menschenkenner einen Arzt zu machen.


    Es mag hervorragende Erzieher geben. Und sie sind auf jeden Fall unterbezahlt. Trotzdem verstehen sie nichts von Zehnerüberschreitung, woran es liegt und was man tut, wenn ein Kind diese nicht versteht. Oder dass es überhaupt an dieser Stelle hakt. Da können sie mit den Kids noch so viel Ziffern bunt nachfahren.


    Erstaunlich, dass du das überheblich findest. Qualifizierung sollte selbstverständlich sein und kein Anlass, sich für was Besseres zu halten. Genauso, wie du vermutlich doch deine Studienfächer als Forschungsgegenstand betrachtest und dich nicht als Geselle.

  • Sie haben doch auch eine Behauptung aufgestellt, nämlich die, dass DDR-Lehrer keinen guten Ruf haben bzw. dass es Unfug sei, dass sie einen guten Ruf haben.

    Nein, du hast diese Behauptung ursprünglich aufgestellt, und dein einziger Beleg ist ein Nebensatz in einem journalistischen Artikel. Sonst findet man da keinerlei Belege für. Wie gesagt, daher warte ich immer noch auf Belege von dir.

  • Äh bitte? Wo hast du den Unfug den her?

    @Karl-Dieter


    schau, so fing es an. Du bezeichnetest es als Unfug, dass DDR-Unterstufenlehrer inzwischen fachlich einen ausgezeichneten Ruf besitzen.


    Wieso bestreitest du das jetzt?


    Hättest du für deine Unfug-Behauptung eine wissenschaftliche Quelle, wie du sie von mir forderst?

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • [...]


    Erstaunlich, dass du das überheblich findest. Qualifizierung sollte selbstverständlich sein und kein Anlass, sich für was Besseres zu halten. Genauso, wie du vermutlich doch deine Studienfächer als Forschungsgegenstand betrachtest und dich nicht als Geselle.

    @Krabappel,


    geht das an mich? Ich habe doch nirgendwo hier etwas als überheblich bezeichnet oder dass sich Höherqualifizierte für was Besseres halten???


    Nee, geht nicht an mich, oder? Ok ............... alles gut. :)

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Also meinetwegen müssen wir das Thema nicht in die Länge ziehen und können nun zu einem Ende kommen, wobei ich da natürlich niemandem etwas vorschreiben will. Wer schreibt, schreibt halt.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • @sofawolf
    Ich wäre ja noch immer interessiert an einer Auseinandersetzung mit den inhaltlichen Argumenten pro Studium, die ich vor einigen Seiten ausführlich gebracht und u.a. mit Wollsocken diskutiert habe. Leider ignorierst du das ja und wiederholst nur den gleichen Standpunkt (= man könnte das Berufsfeld für geeignete Realschüler öffnen), ohne dabei diese Argumente in irgendeiner Weise aufzugreifen.


  • Es mag hervorragende Erzieher geben. Und sie sind auf jeden Fall unterbezahlt. Trotzdem verstehen sie nichts von Zehnerüberschreitung, woran es liegt und was man tut, wenn ein Kind diese nicht versteht. Oder dass es überhaupt an dieser Stelle hakt. Da können sie mit den Kids noch so viel Ziffern bunt nachfahren.

    Weiß das denn ein Lehramtsstudent? Das weiß ein Mathematikdidaktiker, der auf diesem Gebiet zufällig seinen Forschungsschwerpunkt hat, evtl. noch ein Student, der sich ausgerechnet dieses Thema als Hintergrund für die Abschlussarbeit genommen hat. Aber der Durchschnittsabsolvent? Ich weiß aus dem Studium, dass es einen Zehnerübergang gibt. Da hört es aber auch schon auf. Schließlich ist der Zehnerübergang nur ein kleiner Teil innerhalb der arithmetischen Didaktik, die wiederum auch nur ein Teil der grundschulspezifischen Mathematikdidaktik ist. Da hat man vieles mal gehört und exemplarisch sich kurz damit beschäftigt, mehr jedoch nicht.


  • Ich habe das nie bestritten. Aber mit deiner Behauptung fängt es an, und dafür benötige ich Belege. Ich zweifel so langsam daran, dass du überhaupt eine wissenschaftliche Ausbildung besitzt.



    Ich sage es noch einmal: Du hast behauptet, das DDR-Unterstufenlehrer "inzwischen einen fachlich ausgezeichneten Ruf" genießen. Und dafür hätte ich gerne eine seriöse, valide Quelle.



    Und ich sage es auch noch einmal: Wenn du sagst, dass es Gott gibt, und ich sage "Unfug", dann muss ich dir nicht beweisen, dass es Gott nicht gibt, sondern du musst mir beweisen, dass es Gott gibt.


    Wenn du behauptest, dass Flugzeuge chemische Mittel zur Bevölkerungskontrolle versprühen, und ich sage darauf "Unfug", dann muss ich dir auch nicht beweisen, dass das nicht der Fall ist, sondern du musst mir die sog. "Chemtrails" belegen können.




    So langsam gerafft?


  • Gesamter Artikel:
    Quelle: http://www.berliner-zeitung.de/28253276 ©2017

    Zitat von s.o.

    Ein ganz anderes Problem dürfte allerdings schon in ein paar Jahren entstehen. Ab dem Jahr 2022 würden in Berlin kaum noch Neueinstellungen nötig sein, hat Haase errechnet. Genau dann aber verlassen besonders viele Pädagogen die Universitäten, ist doch die Anzahl der Studienplätze zuletzt deutlich erhöht worden. – Quelle: http://www.berliner-zeitung.de/28253276 ©2017

    Die Lehramtsstudenten, die derzeit studieren, werden schlechte Karten für die Einstellung haben. Typischer Schweinezyklus... nur mit Menschen.
    Die Planwirtschaft hatte auch ihre Vorteile.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

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