Am Ende käme wohl noch hinzu, dass der Lehrer selbst davon profitiert, wenn er in der Lage ist, das Schulwissen in größeren Zusammenhängen sehen zu können. Auch wenn es unter Umständen frustrierend sein kann, ein großes Wissen zu besitzen, dass man im Rahmen seines Berufes nicht anwenden kann.
Nein, ich bin überhaupt nicht frustriert. Im Gegenteil, ich sitze relativ häufig am Rechner oder über den Büchern und recherchiere Dinge für mich ganz persönlich obwohl ich weiss, dass ich das im Unterricht niemals relevant sein wird. Ich glaube, Du überschätzt den Anteil an "leistungsstarken und interessierten Schülern" (wie Du das immer so schön ausdrückst) ganz massiv. Ich bin im Berufsalltag zu 99 % der Zeit weit entfernt von meinen intellektuellen Grenzen Weisst Du ... wenn ich mir vorstelle, dass es nun alle Jubeljahre mal dazu kommt, dass ein Schüler das restliche 1 % ausreizt und ich dann halt eine Antwort nicht parat habe ... so what. Mit Sicherheit findet der Schüler bei einem anderen Kollegen seine intellektuelle Befriedigung. Es verbietet doch bei uns niemandem einem Maturanden ein universitäres Fachstudium anzugehen um später dann doch ins Lehramt Primarschule zu wechseln. Ich hab da aktuell eine Bekannte, die nach einem abgeschlossenen Bioinformatik-Studium genau das gemacht hat und da steht sie bei weitem nicht einsam und alleine auf weiter Flur. Dann freut sich eben irgendein Kind darüber, dass Frau X ein paar Fragen mehr beantworten kann, als Frau Y. Wieso soll aber der Unterricht von Frau Y deswegen gleich viel schlechter sein, nur weil genau dieses eine Kind in genau dieser einen Situation jetzt nicht die Antwort bekommt, die es gerne hätte.