Grundschullehrerausbildung ohne Studium ?

  • Die Diskussion ist woanders schon geführt worden. Ich habe 8 Semester Regelstudienzeit studiert und habe das Lehramt bis Klasse 10 erworben. Damit hätte ich in Sek-I A13, in der Grundschule nicht. Also kann es wohl nicht nur an der Dauer liegen.


    Und was meinst du warum man keine Grundschulleiter und Stellvertreter mehr findet. Das liegt an der aberwitzigen Bezahlung. Hier in Hamburg kriegt ein Unterstufenkoordinator einer SekI-Schule 2 Gehaltsstufen mehr als ein Grundschulleiter. Und den aufreibenden Job eines Grundschullehrers macht keiner mehr, wenn man dafür ein Appel und Ei kriegt. Das ist eine Tatsache.

  • @Anja82:
    Die Bezahlung ist eine Sache, das Ansehen eine andere und da hapert es meiner Meinung nach gewaltig.


    Oder anders: Als Mann würde ich mir den Job eines Grundschullehrers nie und nimmer antun wollen. Als Zivi habe ich damals von der Oberschwester zu hören bekommen, daß Männer (als Pflegepersonal) gerenell in einer Kinderklinik nichts zu suchen hätten, weil jeder Mann, der sich so einen Job freiwillig antut, ja nur ein Pädophiler sein kann, der das nur macht, um sich an den Kleinen vergreifen zu können.


    Also zumindest mich haben solche Aussagen geprägt. So lange das quasi gleich mal jedem unterstellt wird, nein!

  • Und den aufreibenden Job eines Grundschullehrers macht keiner mehr, wenn man dafür ein Appel und Ei kriegt. Das ist eine Tatsache

    Das liegt aber auch an der wirtschaftlich guten Lage Deutschlands.Wenn die Arbeitslosenraten in die Höhe schießen würden und es kaum Jobs auf dem Arbeitsmarkt gäbe, außer als Grundschullehrer - dann würden den Job auch genug Leute ausführen wollen, auch für einen Appel und Ei.
    Denke aber auch daran, dass insbesondere manche Grundschullehrerinnen den Job wegen der glänzenden Kinderaugen machen, einen gut verdienen Ehemann haben und lieber ihre Vollzeittätigkeit mit Teilzeitgehalt vergüten lassen, um eine hohe Unterrichtsqualität garantieren zu können! Mein Eindruck in den Unterhaltungen mit Kommilitonen ist eher, dass die Bezahlung nicht unwichtig ist, dass sie aber insbesondere bei angehenden Grundschullehrern nicht im Fokus steht. Der Job scheint trotz allem (bildungs-)politischen Heckmeck unter Studenten sehr beliebt zu sein. Anders sieht es schon bei den Lehrämtern H/R und Fö aus. Hierzu scheint es deutlich mehr Vorbehalte zu geben - teilweise auch von den Studenten anderer Lehrämter selbst.

    Einmal editiert, zuletzt von Lindbergh ()

  • Denke aber auch daran, dass insbesondere viele Grundschullehrerinnen den Job wegen der glänzenden Kinderaugen machen, einen gut verdienen Ehemann haben und lieber ihre Vollzeittätigkeit mit Teilzeitgehalt vergüten lassen, um eine hohe Unterrichtsqualität garantieren zu können

    Wie viele Grundschullehrerinnen kennst du den?

  • Ich kenne natürlich nicht alle Grundschullehrerinnen Deutschlands. Deswegen schrieb ich ja auch nicht "alle". Dennoch dürfen die Kolleginnen hier im Forum gerne mal schreiben, wie viele Lehrerinnen im Kollegium auf Teilzeitbasis arbeiten. Dürfte ein nicht unerheblicher Teil sein.
    Natürlich gibt es auch Lehrerinnen, auf die nicht die zuvor genannte Beschreibung zutrifft. Dennoch sind diese Aspekte nicht aus der Luft gegriffen und wurden hier im Forum an verschiedenen Stellen bereits thematisiert.

  • Ich kenne natürlich nicht alle Grundschullehrerinnen Deutschlands. Deswegen schrieb ich ja auch nicht "alle". Dennoch dürfen die Kolleginnen hier im Forum gerne mal schreiben, wie viele Lehrerinnen im Kollegium auf Teilzeitbasis arbeiten. Dürfte ein nicht unerheblicher Teil sein.
    Natürlich gibt es auch Lehrerinnen, auf die nicht die zuvor genannte Beschreibung zutrifft. Dennoch sind diese Aspekte nicht aus der Luft gegriffen und wurden hier im Forum an verschiedenen Stellen bereits thematisiert.

    Dann sind deine Aussagen über Grundschullehrerinnen aber doch Lokusparolen. Klischees.
    Die Grundschullehrerinnen, die ich kenne, sprich deren Lebensumstände ich kenne, arbeiten NICHT für glänzende Kinderaugen, NICHT mit dem gut verdienenen Ehemann im Rücken, NICHT auf Teilzeit für die Unterrichtsqualität (sondern weil sie Kinder betreuen o.ä.). Sie arbeiten als Grundschullehrerinnen, weil sie nicht an eine andere Schulform wollten und trotz einer niederigeren Bezahlung.

  • Es ist natürlich ein Phänomen, das auf einen gewissen Teil der Grundschullehrerinnen zutrifft und auf einen anderen nicht unerheblichen Teil nicht. Wenn das Wort "viele" aber an der Stelle scheinbar etwas provokant formuliert ist, ersetze ich es durch "manche" - in der Hoffnung, dass es dann besser verständlich ist.

  • ... und meine Grundschullehrerin hat mir schon vor etlichen Jahren ins Zeugnis geschrieben, dass ich gerne bastle, schöne Geschichten schreibe und Flöte spiele!.

    Und warum bist du dann mit diesen Qualifikationen nicht Grundschullehrerin geworden? :flieh:


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Ich habe eine Qualifikation für GS und SEK I, weil ich auch noch die Groß-und Kleinschreibung beherrsche und ein wenig Bruchrechnen kann, hat man mich in die SEK I gelassen. :)

    Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

  • Die Frage danach ob Lehramtsstudent viele Grundschullehrerinnen kennt ist ein genauso schlechtes Argument wie seine pauschale Aussage. Die richtige Frage ist: Kennst du eine Studie oder Zahlen aus dem Ministerium die besagen, dass Lehrerinnen und unter diesen besonders Grundschullehrerinnen häufiger in Teilzeit sind? Die Aussage von Lisam ist dann genauso anekdotisch...die meisten Grundschullehrerinnen die ich kenne machen das, weil sie das Studium für Gymnasium und Gesamtschule nicht gepackt haben. Das erlaubt aber keinen Rückschluss auf die Grundschullehrerinnen an sich, sondern liegt einfach daran, dass die meisten Grundschullehrerinnen die ich kenne, mit mir zusammen GyGe angefangen haben und dann nach endgültigem Nichtbestehen der Zwischenprüfung in Mathematik auf GHR (Grundschule, Hauptschule, Realschule) gewechselt haben (n=3). Das dürfte aber nicht repräsentativ sein. :P

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Die Frage danach ob Lehramtsstudent viele Grundschullehrerinnen kennt ist ein genauso schlechtes Argument wie seine pauschale Aussage. Die richtige Frage ist: Kennst du eine Studie oder Zahlen aus dem Ministerium die besagen, dass Lehrerinnen und unter diesen besonders Grundschullehrerinnen häufiger in Teilzeit sind? Die Aussage von Lisam ist dann genauso anekdotisch...die meisten Grundschullehrerinnen die ich kenne machen das, weil sie das Studium für Gymnasium und Gesamtschule nicht gepackt haben. Das erlaubt aber keinen Rückschluss auf die Grundschullehrerinnen an sich, sondern liegt einfach daran, dass die meisten Grundschullehrerinnen die ich kenne, mit mir zusammen GyGe angefangen haben und dann nach endgültigem Nichtbestehen der Zwischenprüfung in Mathematik auf GHR (Grundschule, Hauptschule, Realschule) gewechselt haben (n=3). Das dürfte aber nicht repräsentativ sein. :P

    Repräsentativ ist alles nicht, richtig. Aber meine Antwort war auch eher auf das Klischee der glänzendenAugen-Teilzeit-reicherEhemann-Klischee gerichtet. Da komme ich mir vor wie bei den Focus-Kommentaren.

  • Zumindest bei uns dürfte das Klischee nicht stimmen. 27 Kollegen, davon nur 4 unter 100%. Davon 2 Männer.

  • Kommt jetzt noch irgendein Argument pro Uni-Studium ausser "da kann ja jeder daherkommen!" *mit'm Fuss aufstampf* ?


    Spannend, dass gerade diejenigen die beleidigte Leberwurst geben, die sich sonst mal gerne drüber empören, dass man doch Haupt- und Realschülern nicht ständig einreden soll, sie seien dumm und zu nichts zu gebrauchen. Macht ihr hier doch implizit jetzt auch - Realschüler sind zu dumm einem Grundschulkind das Rechnen beizubringen. Schön, das gebe ich so morgen mal an unsere angehenden Pädagogen an der FMS weiter. Spässle ;)


    Wieso wird hier eigentlich ständig die Idee, dass fürs Lehramt Grundschule vielleicht kein Uni-Studium nötig ist damit gleichgesetzt, dass überhaupt keine vernünftige Ausbildung nötig ist? Wer hat das genau an welcher Stelle denn geschrieben? Unsere Fachmaturanden schliessen genauso nach 13 Jahren Schule ab wie die Damen und Herren am Gym, nur sie sind halt nicht für die Uni bzw. ETH qualifiziert, sondern "nur" für die Fachhochschule und hier auch "nur" für bestimmte Fächer, entsprechend dem Berufsfeld in dem die Fachmatur erworben wurde. Also ich schreibe weder von Lehrberuf, noch schreibe ich davon, dass keine didaktisch-pädagogisch-methodische Ausbildung nötig sei, ich schreibe lediglich fürs Lehramt Grundschule sind meiner Ansicht und Erfahrung (!) nach durchaus auch Leute ohne allgemeine Hochschulreife qualifiziert.



    Warum brechen eigentlich so viele Gym-Lehrer hier in den Grundschulen ein und wollen nicht mehr in Grundschulen unterrichten.

    Hmm ... lass mich raten. Es wird wohl 1. einen Grund gegeben haben, warum derjenige sich ursprünglich mal fürs Lehramt Gymnasium entschieden hat. Ich hab z. B. ganz einfach keine Lust an der Primarschule zu unterrichten. Wenn das jetzt nun notgedrungen einer machen muss, weil er ansonsten vllt arbeitslos wäre oder was weiss ich, dann kommt 2. hinzu, dass derjenige in Didaktik und Methodik fürs Gym ausgebildet ist und nicht für die Primarschule. Ich schreibe ganz explizit Didaktik und Methodik, weil das Fachwissen an dieser Stelle eben überhaupt keine Rolle spielt.


    Aus der Gehalts-Diskussion will ich mich mal ganz angestrengt raushalten. Das ist schon mal schiefgegangen.

  • Aber warum beziehst du das denn so sehr auf das Grundschullehramt? Warum nicht auf SekI? Warum muss man überhaupt etwas studieren. Jura zum Beispiel. Oder Architektur? Warum dann überhaupt studieren?

  • Ein Universitätsstudium ist einfach eine wesentlich tiefere Auseinandersetzung mit einem Themenbereich als eine Ausbildung oder ein Fachhochschulstudium und das gilt für jeden Fachbereich. Sicher, du kannst auch mit einer Ausbildung im Krankenhaus arbeiten, aber dann operierst du nicht und verschreibst auch keine Medikamente. Um ein Fach unterrichten zu können, muss man es fachlich auf einem weitaus höheren Niveau durchdrungen haben, nicht umsonst gibt es unzählige Studien die zeigen wie wichtig das Fachwissen der Lehrkraft für den Lernerfolg der Schüler ist. Nun ist die Frage eigentlich recht einfach: Wollen wir dass die Schüler möglichst viel lernen oder wollen wir möglichst viel Geld sparen?

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  • @Anja82,


    ich habe die Diskussion von 2005 nicht gelesen und auch jetzt kein Interesse daran.


    Ich wollte nur sagen, dass Unterstufenlehrer in der DDR nicht studieren mussten. Wie ich schon oft gesagt habe, ist das für mich keine Geringschätzung, wie ich auch jeden anderen Beruf nicht geringschätze, für den man nicht studieren muss. Warum auch? So ein Denken ist mir völlig fremd.


    Genauso wie ich niemanden nur deshalb mehr achte / wertschätze, weil er oder sie studiert hat.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Nein es ist kein Bashing, Du empfindest es aber als solches. Ich sehr hier einfach Leute die Ausbildung zum Primarlehrer machen die die gymnasiale Matura vllt gar nicht bestehen würden aber am Ende trotzdem einen guten Job an der Schule machen. Möglicherweise lässt man also Potential ungenutzt wenn man zwingend auf ein Hochschulstudium besteht. Kann ja sein dass bei uns die Absolventen der Fachmittelschulen schon besser ausgebildet sind als eure Realschüler? Das weiss ich doch nicht. Ich schreibe ja nur wie es läuft.

    @Wollsocken80,


    ja, genau so meine ich das auch. Der Grundschullehrerberuf bleibt womöglich vielen geeigneten Leuten verwehrt, nur weil auf einem Hochschulstudium bestanden wird.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Jo, das stimmt. Genauso sollte man was über die Berufe anderer Leute wissen, wenn man die verändern will.Nein, selbst die Grundschule besucht zu haben, reicht nicht. ;)


    @kodi, das habe ich zumindest auch gar nicht geschrieben.


    Ich schrieb, so wie der Gymnasiallehrer die fachliche Vertiefung im Studium hat, so hatte der Grundschullehrer die fachliche Vertiefung ja bereits an der weiterführenden Schule.


    Ich habe auch nicht geschrieben - um es vorwegzunehmen -, dass Grundschullehrer keine Ausbildung brauchen und dass jeder x-beliebige Schulabgänger Grundschullehrer können werden soll. Aber das möchte ich jetzt nicht alles wiederholen. Steht ja weiter oben.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Um ein Fach unterrichten zu können, muss man es fachlich auf einem weitaus höheren Niveau durchdrungen haben, nicht umsonst gibt es unzählige Studien die zeigen wie wichtig das Fachwissen der Lehrkraft für den Lernerfolg der Schüler ist.

    Dann hätte ich jetzt gerne die Studie die eindeutig zeigt, dass schweizer Primarschüler, die von Fachmittelschul-Absolventen, die an der PH studiert haben, unterrichtet werden, weniger können, als deutsche Grundschüler, die von Leuten mit Uni-Studium unterrichtet werden. Ich hatte während der Lehrerausbildung auch zig Studien in der Hand, in denen es um Fachwissen der Lehrkraft und Lernerfolg der SuS ging. Mir fällt keine einzige ein, die jetzt genau auf dieses Thema passen würde. Aber vllt habe ich die ja übersehen.



    Nun ist die Frage eigentlich recht einfach: Wollen wir dass die Schüler möglichst viel lernen oder wollen wir möglichst viel Geld sparen?

    Nein, eigentlich geht's nicht primär um diese Frage, sondern erst mal darum, ob jemand ohne allgemeine Hochschulreife Primarschüler unterrichten kann. Sekundär geht es dann natürlich auch um die Frage nach dem Gehalt, wenn man solchen Leuten Zugang zu diesem Beruf gewährt. Wie schon erwähnt, werde ich die Frage nach dem Gehalt aber nicht mehr mitdiskutieren ;)



    Aber warum beziehst du das denn so sehr auf das Grundschullehramt? Warum nicht auf SekI?

    Hab ich schon mal erklärt. Interessiert Dich aber offenbar nicht.

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