Schaut man sich Wahlplakate der CDU aus den 90ern an, könnten das heute Plakate der NPD, mindestens aber der AFD sein. Die AFD wird ja als rechter Sumpf bezeichnet. Ich sehe das nicht so. Auch ich sehe es so, dass der konservative Flügel der CDU nahezu verschwunden ist und diese Wähler sich nun zur AFD wenden. Wer glaubt, dass die AFD (Kandidaten und Wähler) nur Verlierer und Doofe sind, der täuscht sich. In meinem Landkreis sind die Kandidaten Anwälte und Ärzte.
Migration, AfD usw - ausgelagert aus Abschiebungsthread in allgemein
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Und Anwälte und Ärzte können per se keine stumpfen und sumpfigen Vollidioten mit diffuser "mir-will-jemand-was-wegnehmen" Angst sein...? Ich wohne in einem gut bürgerlichen Teil Berlins. Junge Akademiker mit 3 Kindern. Weit und breit kein Migrant und wenn dann nur bildungsbedingt oder Diplomaten. In meinem Bezirk hatte die AfD berlinweit die höchsten Werte bei der Landtagswahl. Warum? Weil hier niemand Berührungspunkte mit "den Ausländern" hat.
Und? Trotz Bildung stumpf und sumpfig.
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Opportunität ist ja ein charakteristisches Merkmal, das sich durch alle Parteien zieht. "Sogar" die Linkspartei machte sich für's Abschieben stark, als es opportun schien. Dieses Merkmal eint alle Parteien. Falls die AFD einmal (mit)regieren sollte, wird auch sie den Wandel von der Oppositionspartei zur staatstragenden vollziehen, wie die Grünen. "Kinder statt Inder" oder "Wir schaffen das!" - je nach aktuellem Bedürfnis. Da hat Anja82 mit ihrem Beispiel völlig recht. By the way: früher wurde die PDS bzw. Linkspartei von den anderen Parteien geächtet; da hieß es in den Elefantenrunden immer "wir werden Gespräche mit allen demokratischen Parteien führen" - gemeint war damit, dass die PDS/Linkspartei nicht zu diesem Kreis zähle. Heute hört man genau denselben Satz, gemeint ist die Linkspartei aber nicht mehr, sondern die AFD.
Ob einer Anwalt und Arzt ist oder Arbeitsloser und Krankenpfleger - was macht's? Ändert es was am programmatischen Inhalt? Warum ist die Person, das Persönliche, so dermaßen wichtig, womöglich entscheidend, bei Wahlen? Weil der Inhalt so beliebig ist - auch wenn sich die Parteien im Wahlkampf große Mühe geben sich voneinander abzuheben - dabei ironischerweise auch mal zu Protokoll geben, dass ihr Gegner ja diesen Programmpunkt nur abgeschrieben hätten. Weil der Inhalt so beliebig ist will man sein Kreuz bei jemand machen der "sympathisch" ist, dem man meint "vetrauen" zu können - obwohl quasi jeder Wähler weiß, dass Wahlversprechen leere Versprechen sind. Diese Aussage, dass im Wahlkampf und auch darüber hinaus gelogen wird und Politiker das blaue vom Himmel versprechen, kann man überall abfragen. Große Zustimmung. Das weiß jeder. Und trotzdem gehen fast alle zur Wahl.
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Oft wurde gefragt: Warum gibt es vom NSU keine Bekennerschreiben? Eine Antwort auf diese Frage findet man in diesem Thread.
Ganz schön flach geschossen
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Ganz schön flach geschossen
Wenn's halt so is'! (Wäre mir natürlich lieber, dass die Bekennerschreiben verfassen müssten.)
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By the way: früher wurde die PDS bzw. Linkspartei von den anderen Parteien geächtet; da hieß es in den Elefantenrunden immer "wir werden Gespräche mit allen demokratischen Parteien führen" - gemeint war damit, dass die PDS/Linkspartei nicht zu diesem Kreis zähle. Heute hört man genau denselben Satz, gemeint ist die Linkspartei aber nicht mehr, sondern die AFD.
Für diese ex SED-Partei (=PDS, die Linke) gilt diese Ächtung für mch noch heute. Kann aber auch damit zusammenhängen, daß mein Opa aus der DDR geflüchtet ist und nach dem 1. Fluchtversuch einige Jahre in Bautzen verbringen durfte. Immer, wenn ich Gysi im Fernsehen sehe, bekomme ich einen dicken Hals, weil ich mich daran erinnere, wie er als SED Mitglied den Niedergang seiner Partei beweint hat.
--> https://www.youtube.com/watch?v=uysfG7jTHI4
Wer sich nicht alles ansehen möchte, spule einfach bis Minute 5:16 vor.
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Damit implizierst du doch schon wieder, dass alle AFD-Wähler stumpfsinnig sind.
Das ist ein gefährlicher Irrtum.
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Die AfD-Wähler sind genauso viel oder wenig stumpsinnig wie die Wähler der NSDAP. Ich sehe da durchaus Parallelen. Und wenn im Bildungsbürgertum aufgrund der Enttäuschung durch die beiden großen Volksparteien die AfD hoffähig wird, dann mache ich mir da durchaus Sorgen.
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Die AfD ist jetzt wirklich die letzte Partei die ich wählen würde, aber das ständige stumpfe Bashing der Wähler dieser Partei geht mir gehörig auf den Geist. Es gibt in unserer Gesellschaft eine größere Gruppe von Menschen die sich durch die traditionellen Parteien nicht mehr repräsentiert fühlt (ich gehöre auch dazu, mir fehlt eine sozialliberale Alternative), einige davon wenden sich nach links, einige wenden sich nach rechts (und wie bereits erwähnt wurde fährt die AfD in vielen Punkten nur die Franz-Josef-Strauß-Gedächtnisschiene), einige wählen anderweitig Protest oder eben gar nicht mehr. Man wäre sowohl AfD, als auch Linke relativ zügig wieder los, wenn die CDU wieder konservativ und die SPD wieder eine Arbeiterpartei wäre (anstatt einer bildungsbürgerlichen Umerziehungsanstalt).
Falls du mal Lust hast wieder ein bisschen ernsthaft historisch zu arbeiten und nicht einfach stumpfen Unsinn zu verbreiten (und bei Gott, ich hoffe du machst das nicht in der Schule):
Wähleranalyse - NSDAP - Wähleranalyse AfD -
Naja... die AfD wird ja nicht gewählt, weil die so gut sind. Die werden gewählt, weil die anderen, etablierten Parteien so schlecht sind.
Eine Analyse dessen fehllt mir bei den anderen Parteien, die haben eben nicht verstanden.
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1. @moderation - Es wäre schön, wenn ihr vielleicht mal den thread teilen könntet.
2. Und damit bin ich raus hier. Es zeigt sich, wenig überraschend, was noch vor wenigen Beiträgen angezweifelt wurde: Akademiker können stumpfsinnig sein. Man möge sich nur einigen Quatsch hier anschauen. DARÜBER kann man doch keinen ernsthaften Diskurs halten! Davon kann sich doch niemand repräsentiert fühlen!
[Blockierte Grafik: https://image.stern.de/7483068/uncropped-620-422/be34676c81946aa5af20f8cd9fa93d22/mu/afd-wahlplakat.jpg]
[Blockierte Grafik: http://www.designtagebuch.de/wp-content/uploads/mediathek//2018/06/afd-plakat-neue_deutsche.jpg] -
Und du meinst die Wahlplakate der anderen Parteien sind aussagekräftiger? Die sind doch alle komplett austauschbar.
Das hier etwa?
--> https://www.welt.de/img/politi…-BM-Berlin-Berlin-jpg.jpgOder die hier, da könntest wirklich jede Partei (auch afd) drunter schreiben, müßtest nur das Farbschema etwas anpassen:
--> https://gruene-nrw.de/dateien/themplakat-grafik7-400x566.jpg--> http://www.designtagebuch.de/w…plakat-zeig-staerke-1.jpg
@immergut:
Und wenn wir schon dabei sind, hoffe ich, daß Du das Copyright auf die Plakate da oben hast. Verlinkungen sind zwar erlaubt, wenn das Bild aber direkt im eigenen Beitrag auftaucht, ist das kein Link mehr sondern man macht sich das Bild zu eigen. -
Das hier wurde nach dem Sieg Trumps gemacht, die Argumente für dessen Sieg können aber problemlos auf die deutsche Debattenkultur übertragen werden. Ich hatte es auch schon mal hochgeladen, aber immergut zeigt so wunderschön auf, warum es auch bei uns wahr ist.
Es gibt also in Deutschland Menschen die Angst davor haben, dass immer mehr Menschen nach Deutschland einwandern, die Angst davor haben sich irgendwann im eigenen Land fremd zu fühlen. Natürlich ist das eine irrationale Angst, aber die Aufgabe der Politik ist es den Menschen zu erklären, warum sie das nicht haben müssen. Dazu muss man dann aber auch ehrlich den Unterschied zwischen Asyl und Einwanderung klarmachen (wenn man da als Partei denn einen Unterschied sieht), dazu wäre ein vernünftiges Einwanderungsgesetz z.B. nach dem Vorbild Kanadas notwendig. Aber in welcher Weise soll es hilfreich sein diesen Leuten dann zu sagen dass sie Rassisten seien, nur weil sie Angst haben? Welcher Lehrer bei Verstand sagt einem Kind denn, dass es ein Idiot sei, weil es auf der Klassenfahrt Heimweh hat?
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Irrational ist sie idR schon, es gibt aber durchaus Situationen, in denen sie berechtigt ist.
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Aber in welcher Weise soll es hilfreich sein diesen Leuten dann zu sagen dass sie Rassisten seien, nur weil sie Angst haben? Welcher Lehrer bei Verstand sagt einem Kind denn, dass es ein Idiot sei, weil es auf der Klassenfahrt Heimweh hat?
Es gibt ja durchaus Gründe, dass wir Kinder und Erwachsene unterschiedlich behandeln!
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Wir reden weiter wenn du dein Stadtbild nicht wiedererkennst.
Die Dynamiken die dadurch entstehen unterschätzen viele einfach.
Wenn man Geld hat, dann zieht man einfach in eineneinen anderen Stadtteil. Der Normal-/Geringverdiener dagegen ist solchen (unerwarteten) Entwicklungen hilflos ausgeliefert.
Nicht umsonst wehren sich z.B. reiche Personen mit Lobby gegen eine Asylunterkunft, melden ihre Kinder an anderen Schulen/Privatschulen an.
Nenne die Angst irrational, aber sie existiert und in machen Situationen ist sie auch berechtigt. -
Wir reden weiter wenn du dein Stadtbild nicht wiedererkennst.
Hier im Frankfurter Westen haben wir sowieso 50% Anteil an Migranten, bei mir an der Schule sind es über 80% (und wir haben KEINE Flüchtlingsklassen oder ähnliches), was soll sich also ändern? Ach ja, ich wohne auch im Bereich und fühle mich durchaus wohl, wie es ist.
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Die Verantwortung für die Veränderung des Stadtbildes tragen die Deutschen genauso wie die Migranten. Die doch recht ausgeprägte Ausländerskepsis, wenn nicht sogar -feindlichkeit in den 60er und 70er Jahren hat mit zur "Ghettoisierung" von Stadteilen beigetragen. Wenn ich als Türke, Italiener oder Portugiese (o.ä.) mich von den Deutschen nicht willkommen geheißen fühle, lebe ich eben mit bzw. bei meinen Landsleuten. Das ist ein völlig normaler Prozess. Den Schuh müssen wir Deutschen uns zum Teil selbst anziehen.
Die Medien und die Werbung tragen einen großen Teil dazu bei, dass sich ein Teil des Mittelstands und der Schichten darunter unterprivilegiert fühlt und "Abstiegsangst" entwickelt. Das kann ich durchaus verstehen. Das Gefühl, nicht mehr mithalten zu können und gefühlt überall Leute zu sehen, die scheinbar besser, reicher, toller oder was auch immer sind als einer selbst, sucht halt die Schuld bei den noch Schwächeren.
Darüber hinaus werden wir in Deutschland immer ein gewisses Maß an "Bodensatz" in der Gesellschaft haben, weil wir die klassischen Jobs für Geringqualifizierte brav in die Dritte Welt outgesourct haben, um günstiger einkaufen zu können. Dieses Prekariat mit ein Ergebnis von Globalisierung, von der wir in Deutschland letztlich aber mehrheitlich doch profitieren.
Diese Menschen haben entweder gar keine oder nur geringe Perspektiven und suchen dafür natürlich einen Sündenbock. Auch hier dürfen die Ausländer, die Flüchtlinge, die Asylanten, die Migranten (irgendetwas wird schon passen) herhalten. -
Hier im Frankfurter Westen haben wir sowieso 50% Anteil an Migranten, bei mir an der Schule sind es über 80% (und wir haben KEINE Flüchtlingsklassen oder ähnliches), was soll sich also ändern? Ach ja, ich wohne auch im Bereich und fühle mich durchaus wohl, wie es ist.
Das mag für dich gelten. Es ist aber nicht allgemeingültig. Und solche Entscheidungen werden häufig von Personen entschieden, die mit diesen Entwicklungen persönlich nicht betroffen sind.
50% Migranten verschiedener Nationalitäten und Kulturen ist ja auch eine Vielfalt die in Ordnung ist.
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Volle Zustimmung dazu, das entbindet aber die Politik heute (die übrigens hauptverantwortlich ist für die Ghettoisierung die du ansprichst, weil schlicht davon ausgegangen wurde, dass alle Gastarbeiter irgendwann wieder gehen - und die haben die damals bestimmt nicht in die Stadtviertel gesetzt in denen ihre Stammwählerschaft wohnt) keineswegs davon ihre Entscheidungen zu erklären, anstatt einfach zu sagen "wer unserer alternativlosen Linie nicht zustimmt ist ein Rassist". Was ist das denn für eine Art sich mit erwachsenen Menschen auseinanderzusetzen?
Ein Kernproblem ist auch immer noch, dass die CDU/CSU sich nicht dazu durchringen kann ein vernünftiges Einwanderungsrecht zu schaffen (auf dessen Grundlage dann auch gerne gut integrierte ehem. Asylempfänger bleiben dürfen), mit dem man jeder Person vermitteln kann, warum man sich dafür entscheidet bestimmte Personen dauerhaft ins Land zu lassen und gezielt zu integrieren. Meiner Meinung nach muss man auch mal klarmachen, dass Einwanderung nach den wirtschaftlichen Interessen der Bundesrepublik zu laufen hat, während Asyl schlicht ein Menschenrecht ist (das allerdings bestimmten Regeln folgt, die zwingend zu beachten sind) an dem auch nicht rumdiskutiert werden kann.
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