Hallo erstmal,
ich bin neu hier. Ich bin Physikerin der TU Berlin und bin auf die Idee gekommen, den Quereinstieg in das Lehramt zu machen.
Warum?
Ich bin theoretische Physikerin und meine Zukunft liegt im Bereich der IT-Branche, also dauerhaft vor dem PC zu sitzen, wobei mir
wirklich die zwischenmenschliche Interaktion fehlt. Ich habe auch eine soziale Seite und engagiere mich auch für Soziale Ökonomische
Kooperativen.
Ich kenne mittlerweile schon 3 Physiker-Kollegen, die es nicht bereut haben. Ich würde gerne auf dem Gymnasium unterrichten bzw.
Sek I-II an einer Berufsschule. Das 1. Fach Physik erfülle. Ich habe Mathe-Lehrveranstaltungen für Mathematikerinnen besucht. Sofern
mir Nichtgleichgewichts-Statistik als mathematisches Fach angerechnet werden würde, käme ich auf 42 SWS von 40 geforderten für
Sek I-II. Dies werde ich mir vom Prüfungsobmann des mathematischen Instituts bestätigen lassen (man weiß nie).
Leider weiß ich nicht, wie gut meine Chanchen sind, denn ich habe neben dem Studium gearbeitet und deshalb aus Eigeninteresse
und Leidenschaft das Physik-Studium absolviert, aber länger gebraucht, 8 Jahre. Ich bin mittlerweile schon 38 Jahre alt.
Ab September wird die Bewerbungsrunde eröffnet. Dazu hätte ich einige Fragen oder Ratschläge von euch:
1) Aufgrund meines nicht-geradlinige Lebenslaufes weiß ich nicht, wie groß meine Chanchen sind, für das berufsbegleitende
Referendariat angenommen zu werden.
2) Ich habe recht unterschiedliche Erfahrungen gehört, das der Lehrerjob ein äußerste stressiger Job sei, sogar die Anfälligkeit
für Burn-Out in dieser Berufsgruppe besondern hoch ist, wie sind eure Erfahrungen damit? Ich würde aufgrund der Belastung
am Anfang nur eine 1/2 Stelle und später maximal eine 3/4 Stelle machen.
3) Mathe und Physik sind bekannterweise nicht gerade die begehrtesten Fächer in der
Schule und ich könnte mich vorstellen, bei vielen Frust zu erzeugen, Jugendlichen oder Kinder dazu zu zwingen etwas zu
lernen, worauf sie keinen Bock haben. Erfüllt euch dieser Beruf?
4) Ich weiß, es gibt Stoßzeiten bei Korrekturen von Klausuren, habe aber auch Horrorgeschichten von Überstunden gehört.
Wie gelingt euch die Zeiteinteilung? Ist dies vereinbar mit eurem Leben oder anderweitigen Aktivitäten?
Es sei erwähnt, dass ich die Möglichkeit habe, ab Januar des kommenden Jahres mein PhD in Astrophysik an der University of
Melbourne, Australien, zu machen, es ist eines der 42 besten Universitäten der Welt. Fokus liegt auf dem SKA Projekt, dem Bau der größten
Radio-Teleskopen-Anlage der Welt, es wird also wahrscheinlich immer das was zu tun geben. Nur leider gibt es keine dauerhafte
Stelle und die Vorteile eines Doktors sind auch keine Bereicherung für die Lebensqualität, wenn man verdammt ist, die ganze Zeit
vor dem PC zu verbringen.
Ich muss mich diese Woche entscheiden, es fällt mir schwer . Auf einen Ratschlag hoffend,
Vanessa