Gibt es eine "Frist" für die Unterrichtsverteilung?

  • Unterrichtsverteilung gibt es vor den Sommerferien, Stundenplan 2 Tage vor Schulbeginn, aber: Bei unerwarteten Ereignissen (Krankheit, Schwangerschaft, etc.) kann sich da noch relativ viel drehen, deswegen...für meine Unterrichtsplanung finde ich das gar nicht so problematisch, eher das mit dem Stundenplan für die Leute die Kinderbetreuung organisieren müssen...


    Gesetzliche Fristen gibt es aber (auch aufgrund der o.g. Unwägbarkeiten) nicht...

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn man nicht gerade irgendwem eine Langzeitplanung vorlegen muss, sollten auch kurzfristige Verschiebungen kein Problem sein.
    Die Vorbereitung erstreckt sich meiner Erfahrung nach eher auf die didaktische Vorbereitung und weniger auf die fachliche. Letzteres sollte für einen studierten Menschen wirklich kein Problem sein. (Und dennoch habe ich Referendare erlebt, die Thema XY nicht unterrichten wollten, weil sie sich da ja hätten einlesen müssen...)
    Bei uns steht die UVD zwischen einer und vier Wochen vor den Ferien - allerdings immer unter Vorbehalt.


    Mir persönlich könnte man mittlerweile jede beliebige Klasse oder jeden beliebigen Kurs geben. Der Berufsanfänger mag da zu Recht stöhnen - mit mittlerweile zwölf Jahren Vollzeit auf dem Buckel bin ich eigentlich auf fast alle Eventualitäten vorbereitet.

  • Gute Güte. Verschiebungen und Überraschungen in der Unterrichtsverteilung kann es immer geben. Als Lehrer mit Berufserfahrung sollte man auch einschätzen können, welche Verschiebungen einen persönlich betreffen und welche nicht. Wenn ich z.B. ein LK schon drei Semester lang geführt habe, dann ist es unwahrscheinlich, dass mir dieser LK genommen wird. Deshalb kann ich mich da ruhig in Ruhe vorbereiten. Wenn ich mit dem Gedanken spiele, einen neuen Kurs im 3. Semester oder im 1. Semester der Einführungsphase zu übernehmen, dann ist die Wahrscheinlichkeit nicht gering, dass da vielleicht etwas seitens der Stundenplaner umstrukturiert werden muss.


    Abgesehen davon: die Grundinhalte und Inhaltverteilung zwischen den Semestern ändert sich doch nicht dramatisch. Die Curricula der Fächer bleiben normalerweise die gleichen. Also muss man als einigermaßen berufserfahrener Lehrer auch in der Lage sein, einen Kurs ad hoc zu übernehmen. Also wirklich. Wie lange muss ich mich in den Sommerferien vorbereiten, um zum tausendsten Mal den "American Dream" zu unterrichten oder das "lange 19. Jahrhundert"?

  • Ich muss mich wiederholen, weil ihr euch auch wiederholt: Ich bereite mich in den Sommerferien mittlerweile kaum mehr vor, weil ich alles schon mehrfach gemacht habe. Deshalb macht es mich persönlich auch nicht nervös, dass wir unsere UV noch nicht haben. Aber es gibt halt nicht nur Lehrer mit 10+ Jahren auf dem Buckel. Es gibt auch Berufsanfänger, die sich auch zum Teil (egal ob gerechtfertigt oder nicht) noch wegen ihrer Probezeit stressen. Das sollte man von seiner bequemen Position mit A13/14/15 und Materialsammlungen, die Bibliotheken füllen können, doch bitte nicht vergessen, bevor man solche gönnerhaften Kommentare loslässt.


    Außerdem ärgere ich mich nach wie vor darüber, dass die Verordnungen uns Vorgaben machen, die wir durch systembedingte Probleme nicht einhalten können. Das ärgert mich prinzipell, auch wenn es de facto für mich kein Problem darstellt. Und die genannten Unwägbarkeiten wären mit einer ordentlichen personellen Versorgung nun wirklich kein Problem.

  • Planänderungen sind bei uns völlig normal:-) es tauchen eben weniger Schüler als geplant auf, zack wird eine Klasse gestrichen, dafür bin ich jetzt völlig überraschend in einem neuen Bereich drin. Mein Blutdruck ist deshalb kein bisschen gestiegen, obwohl ich auch erst seit einem Jahr in dem Geschäft bin und keine riesige Materialsammlung habe. Ich habe einfach USB-Sticks an erfahrene Kollegen verteilt mit der Bitte um sinnvolle Füllung :) Kann gut sein, dass die ersten Stunden nicht lehrprobenreif werden, so what?


    Die Sommerferien habe ich übrigens zum Ausruhen genutzt.

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin noch einigermaßen Berufsanfängerin, wenn auch gerade aus der Probezeit raus. Ich weiß zwar nicht, wem ich eine Langzeitplanung vorlegen müsste, bereite aber in den Sommerferien einen Großteil vor. Ich bin jetzt in einem Q1-Kurs, den ich zum ersten Mal unterrichte, mit dem kompletten ersten Halbjahr fertig. Vielleicht werden einige Menschen hier sagen, ich sei inkompetent, musste aber 5 Theoretiker vorbereiten und didaktisch reduzieren. Die hat man im Studium nie bzw. kaum behandelt und ich bin in der Sondersituation, dass ich das Fach nie selbst als Schülerin hatte (trotzdem, in der Zeit hätte ich eh nichts mehr davon). Für zwei andere Oberstufenkurse, die ich nicht zum ersten Mal, aber mit leicht anderen Curricula unterrichte, habe ich auch jetzt schon alles angepasst, usw. Das gibt mir die notwendige Ruhe im Schuljahr.
    Sollte in den Sommerferien etwas passiert sein und ich kriege den Kurs nicht mehr... Klar, ich ärgere mich kurz, aber der volle Ordner mit Planung ist ja nicht verloren und ist für nächstes Jahr noch da. Wer der Meinung ist, "ich will nicht umsonst vorbereitet haben", dann kann er es lassen. Aber die Chance, dass jemand sich auch einarbeitet, "aus Prinzip" (dass sich was ändert) wegnehmen, finde ich persönlich doof. und unverständlich. Auch im Hinblick auf die Erfüllung der Arbeitszeitvorgaben. Ich - rein mit Korrekturfächern gesegnet - überlebe in Korrekturphasen nur, weil mindestens die Hälfte meiner Stunden langfristig gut vorbereitet sind. Dass ich dafür einen Teil meiner Ferien opfere, ist nicht nur mein privater Spass, sondern auch der Umlegung der Stunden auf einen jährlichen Plan geschuldet.
    Wenn ich in all meinen Fächern alle Oberstufen (GK und LK)-Jahrgänge durch habe, brauche ich es vielleicht nicht mehr. Es dauert aber noch ein paar Jährchen ;)

  • Klar, wenn ich ein Thema schon x-mal unterrichtet habe, dauert die Vorbereitung nicht lange.
    Aber dieses Jahr hab ich halt einen Bildungsgang mit nem Lehrplan und neuen Klausurmodalitäten. Da muss ich komplett alles neu machen, dann noch den Prüfungsvorschlag für die 12er erstellen und mit einer Kollegin die didaktische Jahresplanung umschreiben. Das erfordert dann doch etwas mehr Vorbereitung.
    Und in einem Bildungsgang mache ich zum 1. Mal mündliche Prüfungen in Englisch als Klausurersatz und das zu einem neuen Roman, da muss man auch komplett neu Planen.
    Also ja, auch im 6. Jahr braucht man da mal etwas länger. Vor allem, wenn es keine so wirklich guten Englischbücher für die Abiklassen am BK gibt.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Vielleicht werden einige Menschen hier sagen, ich sei inkompetent, musste aber 5 Theoretiker vorbereiten und didaktisch reduzieren. Die hat man im Studium nie bzw. kaum behandelt und ich bin in der Sondersituation, dass ich das Fach nie selbst als Schülerin hatte

    Und weil so etwas immer passieren kann, und vor allem bei Junglehrern regelmäßig passieren wird, braucht man ein funktionierendes Kollegium, dass sich jederzeit mit Material und Hilfe gegenseitig zu unterstützen bereit ist. Ich habe einen ganzen digitalen Sack voll Materialien, Einheiten und Klausuren, die ich absolut jedem in die Hand drücke, der ihn haben will - von Praktikanten bis zu langjährigen Kollegen. Mit der Hilfe von erfahrenen Mitlehrern ist auch eine überraschende Klassenübernahme zu bewältigen.


    Man muss es einfach so sehen, wie es ist. Normalerweise bereiten einem die Unterrichtsplaner keine bösen Überraschungen, weil sie einen ärgern wollen. Je größer ein System ist, desto mehr Fluktuation und Unwägbarkeiten gibt es. Wir sind eine Schule mit 110 Lehrern in bunter Altersmischung. Natürlich werden da regelmäßig Frauen schwanger oder es kommt zu langwierigen Erkrankungen. Kann jederzeit passieren: beim Kitesurfen in den Sommerferien bricht sich Kollegin Hugendubel ein Bein und schwuppdiwups brechen die Lehrerstunden für Mathematik und Informatik weg. Oder der Vertretungslehrer Roger Wilco hat doch noch ein festes Stellenangebot erhalten und kommt nicht. Das ist alles eine Frage der Statistik.


    Am besten ist es, wenn man als Lehrer möglichst früh die Flexibilität und die Mentalität entwickelt, dass man für Geld arbeitet und zwar da, wo man hingestellt wird. Ohne Aufhebens und Ärger. Das macht den Job für einen selber einfacher.

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