Sind wir zu lasch bei der Disziplin?

  • *gähn*


    Ich war mal Unteroffizier in der Bundeswehr. Da ist bestimmter Führungsstil sinnvoll und notwendig.


    Jetzt bin ich Lehrer in der Entwachsenenbildung in einer Stufe, die der gymnasialen Oberstufe entspricht. Da sind andere Umgangsformen und Prinzipien notwendig.


    Ob ich in der Lage bin, diese Anforderungen zu verstehen und umzusetzen, hängt sowohl von meiner Bildung ab als auch von meinen didaktischen und pädagogischen Kompetenzen, als auch von der gesellschaftlichen Veränderung.


    In anderen Worten: ja, es gibt Probleme. Nein, Jammern nützt nichts, deal with it.

  • Hier habe ich gerade was Interessantes zum Thema gefunden:



    Das ist für mich eine wichtige Aussage. Ich stimme unumwunden zu.

    sicher hat friesin recht, dass das nichts neues ist, aber...
    Ich finde es nicht verkehrt, es immer wieder mal zu lesen und zu hören ...
    Wie viel Rolle das heutzutage noch in der Lehrer "ausbildung", "studium" (bloß keine neue Diskussion heraufbeschwören) spielt, ist mir z.B. nicht ganz klar.
    Wenn ich so erlebe, mit welchem Gezauber unsere neuen Kolleginnen z.T. Ihren Unterricht gestalten, aber null Ahnung von Klassenführung, Konsequenz, Konfliktmanagement etc. haben, dann scheint es nicht weit her. Insofern find ich es gut, dass es wieder mal hier geschrieben stand.
    Nun auch lesen und zu Herzen nehmen!

  • Sicherlich richtig. Allerdings gehen durch offene Lernformen und 'selbstorganisiertes Lernen' doch einiges an Struktur und meiner Meinung nach auch Disziplin verloren. Klar kann das mit leistungsstarken Schülern funktionieren, für die schwächeren ist es meiner Meinung nach aber der falsche Ansatz.Denn diese Schüler brauchen meist eine klare Struktur des Unterrichts!

    Hier muss ich nun gähnen. Wer selbstorganisiertes Lernen nicht strukturiert vermittelt, hat seit über 100 Jahren nix gelernt.


    Obwohl, wenn ich lese, dass Referendare mit Schokoladensorten ihre Arbeits-Gruppen einteilen müssen zweifle ich doch daran, was als selbstverständlich gelten sollte :flieh:

  • Hier muss ich nun gähnen. Wer selbstorganisiertes Lernen nicht strukturiert vermittelt, hat seit über 100 Jahren nix gelernt.
    Obwohl, wenn ich lese, dass Referendare mit Schokoladensorten ihre Arbeits-Gruppen einteilen müssen zweifle ich doch daran, was als selbstverständlich gelten sollte :flieh:

    das ist genau das, was ich meine ...
    Großartiges stundenlang entworfenes und laminiertes Material an Lerntheke, Station, ... Etc. aber keine Regeln, keine Orgsnisation, keine Kontrollmöglichkeit, kein ... Kein flexibles "was tue ich, wenn" und das NACH dem Ref ...

  • sicher hat friesin recht, dass das nichts neues ist, aber...
    Ich finde es nicht verkehrt, es immer wieder mal zu lesen und zu hören ...
    Wie viel Rolle das heutzutage noch in der Lehrer "ausbildung", "studium" (bloß keine neue Diskussion heraufbeschwören) spielt, ist mir z.B. nicht ganz klar.
    Wenn ich so erlebe, mit welchem Gezauber unsere neuen Kolleginnen z.T. Ihren Unterricht gestalten, aber null Ahnung von Klassenführung, Konsequenz, Konfliktmanagement etc. haben, dann scheint es nicht weit her. Insofern find ich es gut, dass es wieder mal hier geschrieben stand.
    Nun auch lesen und zu Herzen nehmen!


    Ja, das war meine Absicht. Mal wieder daran erinnern, dass das gut und richtig ist. Denn nicht selten weht uns ein anderer Wind entgegen - auch und gerade von Eltern.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • das ist genau das, was ich meine ...
    Großartiges stundenlang entworfenes und laminiertes Material an Lerntheke, Station, ... Etc. aber keine Regeln, keine Orgsnisation, keine Kontrollmöglichkeit, kein ... Kein flexibles "was tue ich, wenn" und das NACH dem Ref ...


    Genau. Darin stimme ich dir auch zu.


    Ich finde es geradezu fahrlässig, wie blauäugig sie an den Unis heute ausgebildet werden (pädagogisch), um dann gar nicht so selten im Unterricht zu scheitern (pädagogisch), weil die (schwierigen) Kinder doch nicht so funktionieren, wie es die schöne moderne "Wir-haben-uns-alle-lieb-Theorie" suggeriert.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.


  • Ich finde es geradezu fahrlässig, wie blauäugig sie an den Unis heute ausgebildet werden (pädagogisch), um dann gar nicht so selten im Unterricht zu scheitern (pädagogisch), weil die (schwierigen) Kinder doch nicht so funktionieren, wie es die schöne moderne "Wir-haben-uns-alle-lieb-Theorie" suggeriert.


    ...und die Unis sind "schuld" an den "schwierigen" Kindern?
    ...schon mal darüber nachgedacht, ob es sinnvoll wäre, Leuten, die schlicht zu dämlich sind, Eltern zu sein, das erst mal beizubringen, oder, wenn sie das nicht wollen, denen die Kinder (den Kindern zu liebe) zu entziehen unnd dann richtig zu erziehen, damit sie eben nicht "schwierig" werden? Oder noch besser, wenn diese Kindergeldberechtigungsscheinobjektproduzenten sich nicht vermehren wie Karnickel?

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • ...und die Unis sind "schuld" an den "schwierigen" Kindern?
    ...schon mal darüber nachgedacht, ob es sinnvoll wäre, Leuten, die schlicht zu dämlich sind, Eltern zu sein, das erst mal beizubringen, oder, wenn sie das nicht wollen, denen die Kinder (den Kindern zu liebe) zu entziehen unnd dann richtig zu erziehen, damit sie eben nicht "schwierig" werden? Oder noch besser, wenn diese Kindergeldberechtigungsscheinobjektproduzenten sich nicht vermehren wie Karnickel?

    Dein Ernst? :stumm:

  • Dein Ernst? :stumm:

    vielleicht nicht sonderlich "schön", diese Feststellung, aber - es gibt mMn leider eine ganze Reihe "Eltern", die diese Bezeichnung nicht verdienen. Und leider bekommen diese Leute oft gerne gleich mehrere Kinder...
    schon mal "Idiocracy" gesehen?

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Vermitteln und umsetzen sind aber 2 verschiedene paar Schuhe.
    Und ich glaube, dass wir von 2 völlig unterschiedlichen Schulformen sprechen.
    Aber vielleicht hast du ja noch ein paar tolle Tipps parat. Immer her damit.

    ich denke nicht, dass das mit unterschiedlichen Schulformen zu tun hat. Schwierige Kinder gibt es überall. Wenn wieder mehr Wert auf wirkliche Unterrichtsführung und Klassenführung gelegt werden würde und in der Ausbildung auch solche Themen wirklich als Basic gelernt würde, wäre allen gedient. Ich kenne z.B. Nur sehr wenig Eltern, die sich dagegen auflehnen. Die meisten sind froh über klare Ansagen und Regeln und Konsequenzen.
    Was soll ich für Tipps parat haben. Ich fahre gut damit, mir selbst über meinen Anspruch klar zu sein, den transparent Schülern und Eltern zu vermitteln BEVOR was schief gegangen ist und die Emotionen hoch kochen, für Verstöße Konsequenzen in petto zu haben, die ich dann auch tatsächlich durchziehe statt sie nur anzudrohen (und mich damit lächerlich zu machen. Ich halte Einträge und Telefonate bei den Eltern z.B. für wenig zielführend und nur bei besonderen Vorfällen für sparsam einzusetzen.
    Klar gibt es auch bei uns/mir resistente Kinder/Eltern, wie momentan den inzwischen Viertklässler, bei dem ich zeitweise immer noch auf Granit beiße. Aber eben nur noch zeitweise. Die Eltern hab ich inzwischen tatsächlich auf meiner Seite bzw. sind sie nie wieder ausfallend geworden. Sie können meine Arbeit nachvollziehen, auch meine Konsequenzen für z.B. Verweigerungen ihres Sohnes. Sie versuchen tatsächlich inzwischen sowas wie Zusammenarbeit.
    Also meine Tipps: Eigene Klarheit, Transparenz, Rückgrat und Konsequenz. Ist aber auch nichts Neues.

  • vielleicht nicht sonderlich "schön", diese Feststellung, aber - es gibt mMn leider eine ganze Reihe "Eltern", die diese Bezeichnung nicht verdienen. Und leider bekommen diese Leute oft gerne gleich mehrere Kinder...schon mal "Idiocracy" gesehen?

    und das obere Statement soll jetzt des Problems Lösung sein? Oder häßliches Gezeter?
    Besser sollten die zukünftigen Lehrer auf diese Klientel vorbereitet werden, das Kinderkriegen wird niemand verhindern können. Aufklärung und gute Lebensvorbereitung wäre der Weg und dafür gute Lehrer. Außerdem würden die gutsituierten bildungsnahen Eltern dir und mir vielleicht später nicht allein den Job retten ...
    Sorry, könnt grad :uebel: bei so viel Intoleranz.

  • Ähm, ja...


    Schön dass es bei dir noch Eltern gibt die sich um ihre Kinder kümmern. Womit wir wieder bei dem Post bezüglich Kinder kriegen wären.
    Denn bei mir passiert bei Anruf bei den Eltern genau... nichts! Jedenfalls relativ häufig.
    Ich bin schon froh wenn sie mich überhaupt verstehen. Ob sich dann etwas ändert??? Manchmal, eher selten.
    In den meisten Fällen sind die Kinder aber komplett sich selbst überlassen und somit muss ich mit ihnen arbeiten.
    Und leider landet der Schüler bei dem du auf Granit beißt, in ca. 15-facher Ausführung bei uns...

  • und das obere Statement soll jetzt des Problems Lösung sein? Oder häßliches Gezeter?Besser sollten die zukünftigen Lehrer auf diese Klientel vorbereitet werden, das Kinderkriegen wird niemand verhindern können. Aufklärung und gute Lebensvorbereitung wäre der Weg und dafür gute Lehrer. Außerdem würden die gutsituierten bildungsnahen Eltern dir und mir vielleicht später nicht allein den Job retten ...
    Sorry, könnt grad :uebel: bei so viel Intoleranz.

    Ich denke, wir haben ein unterschiedliches Berufsbild vom Lehrerdasein...
    Wir sind keine "Erzieher".
    Wir sollen - vornehmlich - Wissen vermitteln.
    Für ordentliches Benehmen, Respekt und Sozialverhalten sind Eltern zuständig, ggf unterstützt von Erziehern (KiGa). Wer das nicht kann, oder noch viel schlimmer, nicht will, ist mMn als "Eltern" nicht geeignet.
    Denn... wenn man das gewähren lässt...
    ...landen (schon jetzt) solche "Problemkinder" (bitte entschuldige den Ausdruck, aber sie stellen ein Problem dar, denn sie stören massiv die Klassengemeinschaft, beeinträchtigen damit die Ausbildung der anderen Kinder und machen den Lehrern die Arbeit schwerer) eben an den ganz normalen Schulen...
    ...dementsprechend "überfordert" werden zunächst die Primarschullehrkräfte.
    je nachdem wie die reagieren, landen die "Problemfälle" dann vllt sogar an einer Sonder/Förderschule (was bei ernstzunehmender Erziehung vllt nicht mal nötig wäre), oder werden "mitgeschleift" (wodurch die Unterrichtsqualität und somit die Ausbildung der anderen Kinder leidet). Und das zieht sich schön weiter durch das Schulsystem...
    Manche werden (leider) erst wach, wenn solche "Problemkinder" in die JVA "versetzt" werden.


    Und - das hat nichts mit Intoleranz zu tun. Ist auch kein Gezeter. Ist nur die Meinung, es wäre sinnvoll, wenn Eltern einmal wirklich Eltern sind. Ich weiß nicht wie oft du schon solche erlebt hast, die ihre Kinder am liebsten irgendwo "abgeben" wollen, weil "Erziehung? Nee, macht mal..."

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • ...und die Unis sind "schuld" an den "schwierigen" Kindern?
    ...schon mal darüber nachgedacht, ob es sinnvoll wäre, Leuten, die schlicht zu dämlich sind, Eltern zu sein, das erst mal beizubringen, oder, wenn sie das nicht wollen, denen die Kinder (den Kindern zu liebe) zu entziehen unnd dann richtig zu erziehen, damit sie eben nicht "schwierig" werden? Oder noch besser, wenn diese Kindergeldberechtigungsscheinobjektproduzenten sich nicht vermehren wie Karnickel?


    Wer hat das gesagt? Ich? Habe ich gar nicht bemerkt.


    Die Unis bilden die Lehrkräfte aus, wie sie mit schwierigen Kindern umgehen sollen. Die Unis "machen" keine Kinder schwierig.


    Wobei vielleicht ja auf indirektem Wege doch, wenn nämlich Lehrer aufgrund der Uni-Ausbildung "falsch" mit den Kindern umgehen. Dann werden sie schwierig. Manche zumindest. Man sieht es ja immer auch daran, dass die, die bei den einen Lehrern auf dem Tisch tanzen, bei den anderen ganz brav sind. Das kann ja nun nichts mit dem Elternhaus zu tun haben, gelle?

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

    Einmal editiert, zuletzt von Das Pangolin ()


  • ...und die Unis sind "schuld" an den "schwierigen" Kindern?
    ...schon mal darüber nachgedacht, ob es sinnvoll wäre, Leuten, die schlicht zu dämlich sind, Eltern zu sein, das erst mal beizubringen, oder, wenn sie das nicht wollen, denen die Kinder (den Kindern zu liebe) zu entziehen unnd dann richtig zu erziehen, damit sie eben nicht "schwierig" werden? Oder noch besser, wenn diese Kindergeldberechtigungsscheinobjektproduzenten sich nicht vermehren wie Karnickel?


    Ich bin übrigens sehr dafür, dass alle Kinder in Klasse 9 und 10 ein Fach Pädagogik haben, in dem sie u.a. Kindererziehung lernen (die verschiedenen Phasen ab der Geburt usw.), denn die allermeisten werden ja mal Eltern und machen's dann allzu oft einfach so, wie sie es selbst erlebt haben - und das war nicht immer gut.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • ... Ich fahre gut damit, mir selbst über meinen Anspruch klar zu sein, den transparent Schülern und Eltern zu vermitteln BEVOR was schief gegangen ist und die Emotionen hoch kochen, für Verstöße Konsequenzen in petto zu haben, die ich dann auch tatsächlich durchziehe statt sie nur anzudrohen (und mich damit lächerlich zu machen. Ich halte Einträge und Telefonate bei den Eltern z.B. für wenig zielführend und nur bei besonderen Vorfällen für sparsam einzusetzen.
    Klar gibt es auch bei uns/mir resistente Kinder/Eltern, wie momentan den inzwischen Viertklässler, bei dem ich zeitweise immer noch auf Granit beiße. Aber eben nur noch zeitweise. Die Eltern hab ich inzwischen tatsächlich auf meiner Seite bzw. sind sie nie wieder ausfallend geworden. Sie können meine Arbeit nachvollziehen, auch meine Konsequenzen für z.B. Verweigerungen ihres Sohnes. Sie versuchen tatsächlich inzwischen sowas wie Zusammenarbeit.
    Also meine Tipps: Eigene Klarheit, Transparenz, Rückgrat und Konsequenz. Ist aber auch nichts Neues.


    Ich sehe das allemeiste genauso wie du, nur in einem Punkte mache ich es ganz anders. Ich setze sehr viel auf die Zusammenarbeit mit den Eltern. Ich bin ganz schnell an den Eltern dran, wenn es nicht funktioniert und hole sie mit ins Boot. Außer wenn sie vielleicht selbst keine Autorität bei ihren Kindern haben, klappte das bisher immer sehr gut.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

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