Sind wir zu lasch bei der Disziplin?

  • Moin,
    ich habe gerade beim Lesen der Zeitung fast in den Kaffee gekotzt.


    Anscheinend sind wir wohl viel zu lasch in der Schule. Jedenfalls bemängelt die IHK bei den Azubis die mangelnde Disziplin, noch weit vor irgendwelchen fachlichen Mängeln.
    --> http://www.nw.de/nachrichten/r…s-muessen-nachsitzen.html


    Ich zitiere mal ein paar Passagen:

    • Unternehmer bemerken vor allem Defizite bei klassischen Voraussetzungen wie Disziplin oder Ausdrucksvermögen.
    • "Als Zusatz war einst das „Knigge-Seminar" gedacht. „Doch gerade das wurde zum Bestseller", sagt Ute Horstkötter-Starke, Geschäftsführerin der IHK-Akademie. Insgesamt 660 Veranstaltungen wurden angeboten. In 424 davon mussten Teilnehmer in Sachen Benehmen nachsitzen; 5.550 Auszubildende hatten es nötig."
    • Denn nach Feststellung von knapp 60 Prozent der auszubildenden Betriebe mangelt es den Jugendlichen am Ausdrucksvermögen, 55 Prozent fehlt Leistungsbereitschaft und 53 Prozent Disziplin. Erst danach kommen Defizite in elementaren Rechenfertigkeiten (47 Prozent).

    Das Thema hatten wir ja schonmal im Zusammenhang mit Inklusion und den verschwimmenden Grenzen zwischen schwachen Haupt- und guten Förderschülern. Bei den Vollzeit-Schülern im Berufskolleg merke ich diese fehlende Verbindlichkeit ja auch. Bsp.: Da will jemand eine Beurlaubung von mir für eine praktische Fahrprüfung. Habe ich ihm genehmigt mit der Auflage mir eine schriftliche Bestätigung dafür nachzureichen, daß da auch wirklich eine Fahrprüfung stattgefunden hat. Also Kopie des Führerscheins mit Ausstellungsdatum, Quittung über die Prüfungsgebühr mit Datum oder irgendwas. Es kam nichts und so habe ich die Stunden letztlich als "unentschuldigt" gewertet. Als ich am letzten Schultag dann die Zeugnisse verteilt habe, kam das große Gemaule wo denn die ganzen unentschuldigten Fehlstunden herkommen würden. An dem Tag legte mir der Schüler dann auch die Quittung über die nicht bestandene Fahrprüfung von vor 2,5 Monaten vor und wollte sofort ein neues Zeugnis haben.

  • Ich schleife in der Grundschule in Klasse 4-6 auch einige Exemplare davon durch. Da kann ich machen, schimpfen, loben, sanktionieren, zaubern, kitzeln, Eltern mit ins Boot holen wie ich will: wenn die Eltern wieder raus springen, isses (fast) verloren.


    Und nu?

  • Die Betriebe beenden das Ausbildungsverhältnis, wenn das Benehmen nicht passt. In der Schule wird Schülern, die sich daneben benehmen der Arsch nachgetragen, Extragespräche geführt, ihnen auf Kosten der Lernwilligen viel Kraft und Zeit geopfert. Wenn ich mir anschaue, was von unserer Schulleitung für ein weichgewaschenes Bild vermittelt wird, ist mir klar, dass Problemschüler nicht zum Umdenken gezwungen sind. Und wir sind immerhin ein Gymnasium. Im asiatischen Raum funktioniert es ja auch mit der Disziplin. Man hat als Lehrer nur selber keine Handhabe, wenn das Schulkonzept so ein Auffanglager für Verhaltenstörte darstellt.


    Es kam nichts und so habe ich die Stunden letztlich als "unentschuldigt" gewertet. Als ich am letzten Schultag dann die Zeugnisse verteilt habe, kam das große Gemaule wo denn die ganzen unentschuldigten Fehlstunden herkommen würden.

    Und genau bei sowas würde man bei uns tatsächlich ein neues Zeugnis drucken lassen. Von Konsequenz keine Spur. "Man kann jemandem doch die Zukunft nicht so versperren". Und der zukünftige Arbeitgeber bekommt dann den

  • Ist die Entschuldigung nach einer gewissen Anzahl von Tagen nicht vorgelegt, dann ist der Schüler unentschuldigt. So ist unsere Handhabe.
    Wenn ich höre dass selbst manche Gymnasien so weichgespülte Wohlfühloasen sind, mache ich mir durchaus Sorgen. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass wir eine Berufsschule sind und somit etwas näher an der Wirtschaft.

  • Unentschuldigte Fehlstunden werden bei uns mit gemeinnütziger Arbeit kompensiert, genauso wie chronisches Zuspätkommen und unentschuldigte Absenz bei Berufs- bzw. Studieninformationsveranstaltungen. Erst kürzlich wurde die Regelung eingeführt, dass ein Schüler, der eine Nachprüfung verpasst sofort von der Schulleitung einbestellt wird und die kann mit Gesprächen, Vereinbarungen und Auflagen echt eklig werden. Aber ja ... ich habe auch schon die leidvolle Erfahrung gemacht, dass das mit der Disziplin in erster Linie mit dem Rückgrat der Schulleitung steht und fällt.

  • Wenn man als Klassenleitung entsprechend auftritt, kann man auch ohne SL einiges bewirken.


    Ich lege Schülern die meinen sie müssten unentschuldigt blau machen auch mal ein Abmeldeformular vor... Klappt erstaunlich oft.


    Bei meiner letzten Klassenleitung waren vor Weihnachten die ganzen "Parker" raus und am Schuljahresende folgten noch ein paar die es intellektuell einfach nicht schaffen würden.


    In 12 waren dann noch die Schüler übrig (22 von ehemals 31) mit denen man konzentriert und produktiv arbeiten konnte. Alle haben das Abitur geschafft, in dieser Klasse.


    In den anderen Klassen wurden fast alle mit durchgeschleppt, mit dem Ergebnis, dass pro Klasse mindestens fünf oder sechs Schüler durchgefallen sind...

  • Solch vorgehen hätt ich mir zu meiner Schulzeit auch gewünscht.


    Bei uns an der Schule hat die SL zwar Rückgrat bei vergehen, aber es soll wenn möglich jeder Schüler mit geschleift werden.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Das könnte auch daran liegen, dass Schüler Lehrerstunden generieren. Der genaue Schlüssel ist von der Schulform abhängig (insbesondere von Pflichtstundenzahlen und Regelklassengrößen), am Gymnasium in NDS entspricht 1 Schüler etwa einer Lehrerstunde. Weniger Schüler führen also unmittelbar zu weniger zugewiesenen Stunden, so dass Abordnungen und Versetzungen nötig werden können....

  • Wenn man als Klassenleitung entsprechend auftritt, kann man auch ohne SL einiges bewirken.

    Dem möchte ich entschieden widersprechen. Wenn die SL nicht hinter den Entscheidungen der Klassenleitung steht, geht gar nichts. Habe ich auch schon erlebt. Man entscheidet als Klassenleitung irgendwas, der Schüler rennt zur SL und die meint was anderes. Blubb. Wir haben erst kürzlich einen Schüler entlassen der 10 (!) Prüfungen offen hatte. Wäre an meiner alten Schule undenkbar gewesen. Da hätte man erst noch mal drüber diskutiert ...

  • Und genau bei sowas würde man bei uns tatsächlich ein neues Zeugnis drucken lassen. Von Konsequenz keine Spur. "Man kann jemandem doch die Zukunft nicht so versperren". Und der zukünftige Arbeitgeber bekommt dann den

    Bei uns gibt es dann keine neuen Zeugnisse. Wäre ja noch schöner. Meine Schüler kommen auch laufend an, daß sie doch vorgestern in der ersten Stunde beim Kollegen X nur 10 Minuten zu spät gekommen wären und nicht die ganze Stunde gefehlt hätten. Meine Antwort ist dann immer nur: "Im Klassenbuch steht, daß sie nicht da waren und damit sind sie für mich nicht da gewesen."
    Auf das sie es endlich mal lernen bei der Anwesenheitskontrolle (oder auch beim Zuspätkommen) darauf zu achten, wenn ihr Name aufgerufen wird.


    Und was die Lehrerstellen in Abhängigkeit von den Schülerzahlen angeht: Klar gibt es da einen Zusammenhang. Aber hat mich als kleinen Lehrer das zu interessieren? Wenn die SL mich eh schon tageweise abordnet und ich über 100km zur Arbeit fahren darf (einfache Strecke), dann sollen sie mich doch versetzen. Wenn man selber erstmal soweit ist, daß einem auch eine etwaige Versetzung egal ist, lebt es sich gleich viel unbeschwerter.


    Und was die Extragespräche etc. angeht, mache ich das inzw. alles nur noch schriftlich. Gibt da so schöne Textbausteine in Word, so daß man den Breif recht schnell zusammengebaut hat. Hat den großen Vorteil, daß ich gleich eine dicke Schülerakte habe, wenn ich zur SL wandere, um einen Teilkonferenz-Termin zu machen. Die schriftlichen Mahnungen zu verfassen geht für mich schneller als überall hinterhertelefonieren zu müssen. Außerdem kann ich die schreiben wann ich will und nicht wann der Schüler oder die Eltern gerade erreichbar sind.


    Ach und: Bei mir in der Klasse ist auch schon ein Schüler mit einer 6 in Religion geflogen. Er hatte keine weiteren mangelhaften oder ungenügenden Leistungen. NAchprüfung natürlich nicht mehr möglich. Sowas gibts am BK auch. Auf einem Gymnasium wäre das wohl undenkbar, daßda jemand mit einer einzelnen 6 in Releigion, Sport oder Kunst den Abgang macht?

  • Wenn die SL nicht hinter den Entscheidungen der Klassenleitung steht, geht gar nichts.

    Mmh,
    dazu fällt mir immer nur ein Satz meines ehemaligen Abteilungsleiters im Referendariat ein: "Ein Lehrer, der nicht jeden Schüler auf die Note 6 prüfen kann (also ihn in der Prüfug so zu verunsichern, daß die Prüfung 6 wird), hat seinen Beruf verfehlt!"
    Eigentlich habe ich den Ausspruch total daneben empfunden. Aber wenn es natürlich über disziplinarische Maßnahmen nicht geht, weil die SL mauert, läuft es eben über die Noten. So gesehen macht der Spruch für mich jetzt dann doch echt Sinn. In die Notengebung kann die SL ja nicht reinregieren.


    Ach und: Wenn bei mir jemand zur Nachprüfung unentschuldigt nicht erscheint, schreibe ich eben eine 6 ins Notenheft und fertig. Diskutiert wird das mit niemandem. Dazu sind die Nachprüfungstermine dann noch für die Schüler äußerst unbequem, was die Termine angeht, so daß sie nicht auf die Idee kommen bei gewissen Ärzten Gefälligkeitsatteste zu holen. Um die wirklich Kranken tut es mir leid, aber dank der äußerst ungemütlichen Terminierung habe ich in jeder Klausur nie mehr als maximal 2 Nachschreiber und nicht 10.

  • Ich habe pro Schuljahr insgesamt nur 1 - 2 Nachschreiber und die waren dann wirklich krank. Natürlich lasse ich schon bei Bekanntgabe der Prüfungstermine dunkle Wolken aufziehen ;)

  • Ich wette mit einem Kollegen, der die Parallelklasse leitet, jeden morgen, in welcher Klasse heute mehr Schüler sind, aus purem Sarkasmus. Ab und zu pokern wir auch und schätzen oder mehr oder weniger als 10.....


    Gerade in den Abschlussklassen der Sekundarstufe I (Hauptschule) wird die Anwesenheitspflicht seitens der Schüler zu über 50 % als Wahlangebot mit Gleitzeit interpretiert. Ich unterrichte eine 10. Hauptschulklasse, für die man sich bewerben muss!


    Ich widerspreche Schülern nicht, wenn sie behaupten, sie wären in der Schule gewesen. Ich entgegne, kann sein, aber nicht in meinem Unterricht.


    Mittlerweile lasse Schüler, egal zu welcher Zeit in den Unterricht. Sie erhalten für diese Stunde eine 6, sofern sie keine schriftliche Entschuldigung vorlegen können. Bei unentschuldigtem Fehlen verfahre ich genauso.
    Wenn man akribisch Buch führt, kommt des öfteren auch mal eine 5 oder 6 als Gesamtleistung heraus.
    Ich scheue mich nicht mehr, diese Noten Schülern in das Abschlusszeugnis als Fachnote einzutragen.
    Das Verfahren gebe ich zu Beginn des Schuljahres bekannt.


    Wer sich nach der Ausgabe des Halbjahreszeugnisses beschwert, dass man sich mit so vielen unentschultigten Fehlzeiten nirgendwo bewerben kann, wird regungslos angeschaut und gefragt, wo das Problem sei, denn es war ja von Anfang an bekannt.


    Bei Absentismus ist das Vorgehen so aufwendig und langwierig, dass es sich nicht lohnt es anzugehen.
    Was bringen Bußgelder oder Sozialstunden, die sich auf Zeiten beziehen, die über 12 Monate her sind und der Schüler gar nicht mehr in der betreffenden Schule ist?
    Es gibt auch Schüler, die sammeln (durch Schule schwnänzen) so viele Sozialstunden, dass sie sie niemals abarbeiten können (oder wollen).


    Da uns Lehrern so gut wie jede Möglichkeit genommen wurde, wirksam zu agieren, kann man nur für sich effizient die Möglichkeiten ausschöpfen.
    Welcher Lehrer wurde denn an der Uni oder im Studienseminar ausgebildet mit unwilligen, unpünktlichen, den Unterricht boykottierenden Kindern umzugehen, so wie es mittlerweile die Gesellschaft erwartet?
    Wie soll man agieren können, wenn einem durch Gesetze, Verordnungen, Erlasse, Verfügungen, Anweisungen oder durch butterweiche Schulleitungen nahezu alle Möglichkeiten genommen werden. Achja, Gerichtsurteile habe ich vergessen!


    Mittlerweile reicht es schon, wenn ein Anwalt bei der Schulverwaltung die Notengebung eines Lehrer kritisiert, dass man angewiesen wird die Note zu verbessern. Wer sich dann nicht nackig macht, oder die Note nicht glasklar (also im Vorfoeld zu 100% transparent) begründen kann, hat verloren.

  • Wenn man den Schülern natürlich so deutlich zeigt, dass sie einem auf gut Deutsch sch*** egal sind und man ihnen am liebsten einfach schlechte Noten reindrückt, damit man sie möglichst schnell los wird und dann noch mit gleichgesinnten Kollegen Witze darüber reißt... Ja, dann braucht man sich auch nicht wundern, wenn keiner mehr im Unterricht ist...

  • Bei Absentismus ist das Vorgehen so aufwendig und langwierig, dass es sich nicht lohnt es anzugehen.
    [...]Welcher Lehrer wurde denn an der Uni oder im Studienseminar ausgebildet mit unwilligen, unpünktlichen, den Unterricht boykottierenden Kindern umzugehen, so wie es mittlerweile die Gesellschaft erwartet?

    Moin,


    ich verwalte den ganzen Kram auch nur noch. Da bekome ich zwar Ärger mit den Kollegen, weil ich mich weigere bei den Eltern anzurufen sondern gleich alles schriftlich mache, aber ist mir dann auch egal. Sollen sie sich doch die Finger wund telefonieren, bis sie mal jemanden an der Strippe haben und der gerade auch noch zurechnungsfähig ist, also nicht unter Drogen steht.
    Da nehme ich die Formulare, trage die Fehlstunden ein, Kopie geht in die Schülerakte, Original ins Sekretariat und fertig. Wenn es dann knallt wegen der Fehlzeiten, habe ich gleich eine entsprechend dicke Schülerakte, so daß die SL dann eigentlich gar nicht mehr anders kann, als den Typen an die Luft zu setzen. Da ich natürlich gleich schiftlich mahne, gibt es bei mir mehrere schriftliche Mahnungen (zumeist drei), bis ich zur Schulleitung renne. Die Kollegen, die das alles versuchen am Telefon zu klären, rennen dann meist mit einer dünnen Akte mit nur einer Mahnung zum Chef; wird dann natürlich nichts.


    Nur mal, um den Umfang dieser Verwaltung zu verdeutlichen: Bei meiner Klasse im letzten Schuljahr habe ich mit dem Kram zwei Leitz Aktenordner 8cm vollbekommen. Aus der Klasse von einstmals 31 Schülern sind aber auch nur 12-15 übrig geblieben (hängt davon ab, ob die 3 Nachprüflinge am Ende der Ferien bestehen oder nicht).


    Was die Prüfungstermine angeht, erlaube ich mir immer bei den Schülern eine klene Schocktherapie. Bei mir gibt es zu Beginn des Schuljahrs sämtliche Termine. Da kann mir dann keiner erzählen, daß er das nicht mitbekommen hat, weil es ja ach so kurzfristig war. Die gucken mich dann zwar alle schief an, wenn ich Ende August die letzte Klausurtermine für den 5. Juni des Folgejahres ansetze, aber das erspart mir später das ganze Gemaule. :)
    Außerdem stehen die dann auch schon alle im Klassenbuch und die Wahrscheinlichkeit, daß mir ein anderer Kollege dazwischenfunkt, weil dann auf einmal alle Wochen im fraglichen Zeitraum voll sind, ist sehr gering.


    Was das Studium angeht, hatte ich nur in einer Veranstaltung einmal einen Gastvortrag von einem Praktiker. Da ging es darum wie man mit Schülern im Berufskolleg umgeht, die die Hauptschule nach Klasse 6 verlassen haben, weil sie in der 5. und 6. so viele Ehrenrunden gedreht haben, daß sie irgendwann 16 Jahre alt waren. Hat dann doch einigen Studenten die Augen geöffnet. Daraufhin haben wir unsere Profs. der Erziehungswissenschaft gefragt, wie viele Stunden sie denn selber schon in ihrem Leben unterrichtet hätten. Mehr als insg. 6 Monate hat niemand von denen zusammenbekommen. Außerdem werden die ihre Modellversuche bestimmt nicht in den Problem-Klassen machen. So eine Blöße würde sich ja keine Schule geben wollen. Stattdessen werden da immer nur die Vorzeigeklassen vorab ausgesucht.


    Manchmal träume ich davon, mal einen Schulleiter, Prof. etc. in solche Klassen zu schicken und ihnen als Auflage zu geben, daß sie sich aus Referendare auszugeben hätten, die da ihren BdU (=Bedarfsdeckenden Unterricht = Referendar steht alleine vor der Klasse, als wäre er schon fertiger Lehrer) machen müßten und dafür auch bewertet würden. :zungeraus:

  • Wenn man den Schülern natürlich so deutlich zeigt, dass sie einem auf gut Deutsch sch*** egal sind und man ihnen am liebsten einfach schlechte Noten reindrückt, damit man sie möglichst schnell los wird und dann noch mit gleichgesinnten Kollegen Witze darüber reißt... Ja, dann braucht man sich auch nicht wundern, wenn keiner mehr im Unterricht ist...

    Lösungsvorschlag?
    Wenn man Gespräche mit Schülern, Eltern, dem Jugendamt, der Polizei und dem Ordnungsamt geführt hat, sind alle Möglichkeiten ausgeschöpft.
    Was soll man noch tun?
    Bei uns sieht es ähnlich aus. Auch wenn es nicht so viele sind, gegen Schuljahresende werden es aber mehr.


    Warum ist man dann als Lehrer schuld, wenn die Schüler nicht mehr kommen? Weil man sich mit einem Kollegen einen Spaß daraus macht?
    Machen wir uns übrigens auch. Vielleicht ist es einfach 'unsere' Art um mit dem Frust umzugehen, dass es unheimlich schwierig ist dieses Verhalten zu sanktionieren.
    Und das Schulamt unterstützt einen da auch null, sondern schießt eher noch quer.

  • Wenn man den Schülern natürlich so deutlich zeigt, dass sie einem auf gut Deutsch sch*** egal sind und man ihnen am liebsten einfach schlechte Noten reindrückt, damit man sie möglichst schnell los wird und dann noch mit gleichgesinnten Kollegen Witze darüber reißt... Ja, dann braucht man sich auch nicht wundern, wenn keiner mehr im Unterricht ist...

    Und wenn man solche Schüler durchschleppt und ihnen die tausendste Chance nachträgt, dann sitzen die irgendwann in einem Betrieb (oder bei meiner Schulform sitzen sie zum Teil auch mit mäßigem Abi in einem Studiengang) und halten dort den Laden auf. Schüler, die irgendwie zu erkennen geben, dass sie etwas lernen möchten, bekommen von mir Förderung, ob gute oder schwache Schüler. Wer aber zeigt, dass er darauf keinen Wert legt, dem trage ich ich genau gar nichts hinterher. Da ist jede Sekunde fehlinvestiert, denn sie fehlt dann denen, die etwas lernen möchten. Das heißt übrigens nicht, dass ich nicht manchmal menschlich mit denen gut klarkomme. Habe schon einigen Schülern 5en gegeben, mit denen ich menschlich prima klar kam. Die haben die Ansage, dass ich sie mag, ihnen aber nur für ihre schulische Leistung entsprechende gebe werden verstanden. Da gab es auch keine Beschwerden.
    Die Schule ist eine einmalige Bildungschance nach der sich Kinder in anderen Ländern die Finger lecken würden. Es ist nicht meine Aufgabe Schüler davon zu überzeugen Abitur machen zu wollen. Das Gymnasium ist die Schulform für lernwillige UND lernfähige Schüler. Wer nicht beides erfüllt, und tschüss.
    Ich glaube wenn mehr Kollegen so eine deutliche Schiene fahren würden, dann hätte man weniger Probleme. Es wird einfach viel zu sehr der Arsch nachgetragen. Die Erwartungshaltung der Schüler ist dementsprechend.

  • Da uns Lehrern so gut wie jede Möglichkeit genommen wurde, wirksam zu agieren, kann man nur für sich effizient die Möglichkeiten ausschöpfen.

    Welche Möglichkeiten hättest Du denn gerne? Hintern versohlen? Öffentliches Teeren und Federn?

  • Schulausschluss wäre eine Möglichkeit
    §47 Absatz 1 Nummer 8: "die nicht mehr schulpflichtige Schülerin oder der nicht mehr schulpflichtige Schüler trotz schriftlicher Erinnerung ununterbrochen 20 Unterrichtstage unentschuldigt fehlt,"
    §53 Absatz 4: "Die Entlassung einer Schülerin oder eines Schülers, die oder der nicht mehr schulpflichtig ist, kann ohne vorherige Androhung erfolgen, wenn die Schülerin oder der Schüler innerhalb eines Zeitraumes von 30 Tagen insgesamt 20 Unterrichtsstunden unentschuldigt versäumt hat."


    Am Gymnasium muss das dann über Ordnungskonferenzen laufen, weil da die Schüler i.d.R. noch schulpflichtig sind...

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

    Einmal editiert, zuletzt von Valerianus ()

  • @Firelilly


    Ich habe nirgends geschrieben, dass ich den Schülern den Arsch hinterher trage! Im Gegenteil. Siehe mein erstes Posting:


    Aber wenn man, wie es @sam1976 es offenbar tut, derart resigniert, nur noch Dienst nach Vorschrift macht, die Klasse "verwaltet" und dann darüber auch noch mit anderen Kollegen Witze macht... Ja, dann braucht man sich wie gesagt nicht wundern, wenn keiner mehr kommt.


    Ich unterrichte auch ehemalige Hauptschüler, Werkrealschüler, etc. Denen wird ihr ganzes Schulleben lang erzählt, dass sie nichts können, minderwertig sind, dass ihnen eine Hartz-4-Karriere bevorsteht... Eben von solchen Kollegen.


    Ich eruiere am Anfang des Schuljahres, wer warum da ist. "Parker" und Kindergeldabgreifer sind schneller draußen als sie gucken können. SuS die sehr wohl Abi/FHSR/MBA machen wollen, aber gerne so wie es ihnen bequem ist, werden von mir auf den richtigen Weg gebracht, indem ich ihnen ganz deutlich mache, dass es so bei mir nicht läuft! Und die, die sich wirklich ins Zeug legen und sich den Popo aufreißen, die bekommen für mir alle erdenkliche Unterstützung. Aber einen derartigen Einblick bekommt man eben nur, wenn man sich auf die Klasse einlässt und auch im pädagogischen Bereich mit ihnen arbeitet.


    Wenn die Klassenleitung nur aus "Fehlzeitenverwaltung" besteht, ja, dann bekommt man ihn halt nicht... Und dann läuft es so, wie sam1976 beschreibt... Schade um das Potential über das da drübergebügelt wird...

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