Lehrerverband fordert "Masterplan" der Länder

  • Zitat

    Berlin (dpa) - Angesichts steigender Schülerzahlen in den nächsten Jahren hat der Deutsche Lehrerverband (DL) die Bundesländer zu einem Kraftakt für die Sicherung eines flächendeckend guten Unterrichts aufgerufen.


    "Wir müssen jetzt ganz schnell umsteuern: Planstellen schaffen, die Lehrerwerbung verstärken, Pädagogen nachqualifizieren", sagte der Verbandsvorsitzende Heinz-Peter Meidinger der Deutschen Presse-Agentur. "Wenn das nicht passiert, gibt es für die Länder drei Stellschrauben: größere Klassen, höhere Lehrerarbeitszeiten, weniger Unterricht. Das ist ein Szenario, vor dem ich nur sehr warnen kann."
    ...
    Bundesweit gehen nach einer Mitte Juli vorgestellten Studie der Bertelsmann-Stiftung bis 2030 viel mehr Kinder zur Schule als von der Kultusministerkonferenz (KMK) prognostiziert. Die Schülerzahl steigt demnach von knapp 8 Millionen (2015) um acht Prozent auf fast 8,6 Millionen in 13 Jahren. Der Studie zufolge werden 2030 etwa 28 100 zusätzliche Klassen und 42 800 zusätzliche Vollzeitlehrkräfte benötigt. Auf Länder und Kommunen kämen pro Jahr 4,7 Milliarden Euro höhere Bildungskosten zu.


    "Über 40 000 zusätzliche Lehrer, fast fünf Milliarden Euro Mehrkosten pro Jahr - das ist natürlich eine Hausnummer, erst recht unter dem Druck der Schuldenbremse ab 2020", sagte Meidinger. Er kritisierte, dass die KMK mit aktuelleren Prognosen angesichts von Flüchtlingsandrang und Geburten-Plus in Deutschland nicht früher an die Öffentlichkeit gegangen sei.

    https://www.gmx.net/magazine/p…sterplan-laender-32452452


    Seien wir realistisch: "Weniger Unterricht" scheidet aus, da sind die Eltern (Betreuung der "lieben Kleinen" durch die Schule) und die Wirtschaft (Qualifikation) dagegen. Außerdem spricht der Trend zur Ganztagsschule dagegen. Ich tippe, darauf, dass zuerst die Klassengrößen steigen werden (wie immer). Aber das wird nicht reichen, denn auch hier revoltieren irgendwann die Eltern (Wähler!). Also bleibt angesichts der Schuldenbremse und des Lehrermangels, der aus demographischen Gründen nicht besser werden wird, es sei denn man stellt Massen von Quereinsteigern ein ("Bachelor reicht für einen Lehrer auch und spart Geld (A9)!"), nur die Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung. Stellt euch schon einmal auf 1 bis 2 Unterrichtsstunden mehr pro Woche ein!


    Gruß!

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Die "Erkenntnisse" der KMK sowie die daraus abgeleiteten Forderungen für die Schule klingt aber auch etwas... naja, eher ausgewürfelt, als ob man sich darüber wirklich ernsthaft Gedanken gemacht hätte. Wie schon an anderer Stelle geschrieben: Der "Flüchtlingsandrang" ist ein kurzzeitiger Trend, deswegen die Kühe scheu zu machen, wäre übertrieben. Und Geburtenplus... Das klingt deutlich optimistischer als es ist. Fakt ist, dass man einfach sehr pessimistische Hochrechnungen gemacht und die neuen Hochrechnungen sind nicht ganz so desaströs. Es sterben aber immer noch mehr Menschen als geboren werden und bis nur überhaupt von Reproduktionsstabilität gesprochen werden kann, müssen die Deutschen noch deutlich fortpflanzungsfreudiger (im Schnitt jede 2. Familie ein Kind mehr = ein Anstieg von 0,5 Kindern/Familie) werden. Von einem Plus ganz zu schweigen.

  • Der "Flüchtlingsandrang" ist ein kurzzeitiger Trend, deswegen die Kühe scheu zu machen, wäre übertrieben. Und Geburtenplus...

    1. Es ist kein kurzzeitiger Trend und 2. du vergisst den Familiennachzug, der nach der Wahl losgehen wird!


    Gruß !

  • Du vermutest eine "Gastarbeiterwelle Teil II", da ja damals schon aus politischer Sicht in vielerlei Hinsicht falsch gehandelt wurde und die Folgen bis heute spürbar sind? Im Kern sind die geltenden Asylgesetze eindeutig - sie müssen nur wörtlich angewendet und nicht großzügig gedeutet werden. Eine vertrauensvolle und fähige Regierung sollte in der Lage sein, geltende Gesetze anwenden zu können - sollte!

    Einmal editiert, zuletzt von Lindbergh () aus folgendem Grund: vertippt

  • Du vermutest eine "Gastarbeiterwelle Teil II", da ja damals schon aus politischer Sicht in vielerlei Hinsicht falsch gehandelt wurde und die Folgen bis heute spürbar sind? Im Kern sind die geltenden Asylgesetze eindeutig - sie müssen nur wörtlich angewendet und nicht großzügig gedeutet werden. Eine vertrauensvolle und fähige Regierung sollte in der Lage sein, geltende Gesetze anwenden zu können - sollte!

    Vergiss dabei mal nicht die jeweiligen Ausländerbehörden der Landkreise, in denen nicht immer gut qualifizierte Personen arbeiten.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Seien wir realistisch: "Weniger Unterricht" scheidet aus, da sind die Eltern (Betreuung der "lieben Kleinen" durch die Schule) und die Wirtschaft (Qualifikation) dagegen. Außerdem spricht der Trend zur Ganztagsschule dagegen. Ich tippe, darauf, dass zuerst die Klassengrößen steigen werden (wie immer). Aber das wird nicht reichen, denn auch hier revoltieren irgendwann die Eltern (Wähler!). Also bleibt angesichts der Schuldenbremse und des Lehrermangels, der aus demographischen Gründen nicht besser werden wird, es sei denn man stellt Massen von Quereinsteigern ein ("Bachelor reicht für einen Lehrer auch und spart Geld (A9)!"), nur die Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung. Stellt euch schon einmal auf 1 bis 2 Unterrichtsstunden mehr pro Woche ein!


    Gruß!


    Das Einzig, was meiner Meinung nach kurzfristig helfen kann, sind tatsächlich massenhaft "Neulehrer" einzustellen, wie man sie nach dem letzten Krieg nannte - heute bekannt als Seiten- oder Quereinsteiger.


    Da "uns richtigen Lehrern" nur so wirksam geholfen werden kann, neue und zusätzliche Verschlechterungen unserer Arbeitsbedingungen zu ersparen, sollten wir alles tun, dass den Quer- und Seiteneinsteigern der Einstieg in den Lehrerberuf gelingt.


    Weitere Verschlechterungen unserer Arbeitsbedingungen (größere Klassen, höheres Stundensoll u.dgl.) - das müssen wir den Verantwortlichen immer wieder klar machen - bringen nicht wirklich Erfolge, sondern verschärfen den Lehrermangel, weil weitere Kollegen in Teilzeit oder Frühpension gehen werden (wo möglich) oder eben ausbrennen und dauerkrank zu Hause bleiben (wo nicht möglich) zu Lasten jener, die im Dienst bleiben und dann perspektivisch auch ausbrennen und dauerkrank werden. Ein Teufelskreis!


    Viele Neulehrer/innen sind die einzige wirkliche Alternative!

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Ich liebe das Wort "Masterplan". Ich muss dabei immer an Erzschurken à la Dr. No denken, die ihre Hände in Stulpenhandschuhen reiben und "Muahahaha" machen. Leider gehen die Masterpläne in solchen Filmen immer schief...

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