Medizin oder Gymnasiallehramt studieren?

  • Lehrer und Ärzte haben doch viel gemeinsam. Sie versuchen, andere zu behandeln und müssen darauf achten, dass dies so individuell wie möglich geschieht - was aufgrund der äußeren Bedingungen meist unmöglich ist. Ob ich jetzt eine Mathestunde mache und weiß, 95 Prozent der Schüler haben 95 Prozent von allem vergessen, sobald sie durch die Tür sind - oder ob ein Arzt einem übergewichtigen Kettenraucher sagt, er soll sein Leben ändern, wobei er genau weiß, dass das in den Wind gesprochen ist - ist das ein Unterschied?


    Umgekehrt kann es einen sehr glücklich machen, Erfolg und Heilung zu begleiten. Aber es ist halt immer beides da und man hat auf manche Dinge eben wenig Einfluss.


    Und nein - man kann niemandem wirklich raten. Wie denn. Wenn ich denke, was ich nach dem Abi für sonderbare Ratschläge bekommen habe - gut, dass ich die nicht befolgt habe. Die Leute gehen immer von sich aus. Das hilft nie wirklich.


    Zwei Stühle hinstellen, für jede Entscheidung eine, und sich so lange hin- und hersetzen, bis man weiß, auf welchem man sich wohler fühlt. Und dann anfangen und schauen und ggf. nachjustieren.

  • Danke für den guten Tipp!

    Kriegst auch gleich noch einen, komplett gratis (bin halt Lehrer): Wenn ich nochmal vorne dran wäre - ich würde nie, nie, nie mehr einen Beruf wählen, der mich so sehr von faktisch einem einzigen Arbeitgeber abhängig macht. Ich würde IMMER eine Ausbildung vorziehen, die mich in einen der (nicht aus Spaß so genannten) freien Berufe führt. Das Schöne ist, Du kannst es Dir aussuchen: Eigene Praxis oder irgendwo für nicht ganz so gutes, aber meist immer noch ordentliches Geld angestellt. Denk drüber nach.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Danke für den guten Tipp!

    Um dir die Entscheidung nicht ganz so einfach zu machen, hier noch ein (zum vorigen) ganz entgegengesetzter Tipp. ;) Wäre ich nochmal ganz am Anfang würde ich mit dem Wissen von heute sofort Lehramt studieren und alle Umwege in (Universitäts-)Forschung und Industrie/Privatwirtschaft bleiben lassen.


    Was ich aber ganz bestimmt NIEMALS gerne sein möchte, wäre Freiberufler, Selbstständiger, Unternehmensgründer etc. - auch nicht für noch so viel Geld. Der Grund? Ich schlafe Nachts sehr gut, was vor allem daran liegt, dass ich mir keine Sorgen machen muss, wo am Monatsende mein Geld zum Leben herkommt - nämlich von meinem Arbeitgeber. Existenzgründer bewundere ich für ihren Mut, aber für mich wäre das nichts.

  • Ich schlafe Nachts sehr gut, was vor allem daran liegt, dass ich mir keine Sorgen machen muss, wo am Monatsende mein Geld zum Leben herkommt

    Schön für Dich - mit dicker Betonung auf "für Dich". Frag mal jemanden, der Lehramt studiert und die falsche Phase des "Schweinezyklus" erwischt hat. Wenn der Staat Dich nämlich partout nicht will, sieht es, direkt proportional zur außerschulischen Verwertbarkeit Deiner Fächer, mit (akzeptablen) Alternativen sehr, sehr mau aus. Und mit dem ruhigen Schlaf dann auch.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Medizinstudium ist vergleichbar mit Ingenieursstudium, ist schon um einiges anspruchsvoller als Lehramststudium. In beiden Berufen (Arzt, Lehrer) musst du nicht nur mit Arbeitskollegen klar kommen, sondern auch mit Menschen die dir anvertraut werden. Mit dem Unterschied dass du als Mediziner bzw. Arzt schnell mal etwas falsch machen kannst als Lehrer. Als Lehrer kannst du ruhig Fehler machen ohne dass es eine direkte negative Wirkung/ Folge hat ^^ .
    Also ich kenn sowohl Lehrer als auch Ärzte in meinem Alter. Wenn ich so die Freizeitgestaltung der beiden Berufsgruppen anschaue kommt es mir so vor, als hätte man als Lehrer mehr Zeit für sich und die Familie/ Freunde.


    Noch etwas: "- eher ein "Fleißstudium" --> mit Disziplin machbar --> eventuell einfacher als Mathe und Physik"...da täuscht du dich. Mathe/Physik auf Lehramt ist nicht vergleichbar mit reines Mathematikstudium. Ist wesentlich vereinfacht.

  • Im letzten Punkt muss ich widersprechen. Ich musste in Mathe zum Beispiel um Einiges mehr an Vorlesungen hören als die Diplomer.

    Aber das meint unser hoffnungsvoller Neuuser doch offensichtlich:

    Mathe/Physik auf Lehramt ist nicht vergleichbar mit reines Mathematikstudium. Ist wesentlich vereinfacht.

    :P

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • @lockenrobo


    Im letzten Punkt muss ich widersprechen. Ich musste in Mathe zum Beispiel um Einiges mehr an Vorlesungen hören als die Diplomer. Die konnten zum Beispiel zwischen W-Theorie und Numerik entscheiden. Ich als Lehrämtler musste beides machen.

    Mit Diplom kenn ich mich nicht aus, weil es vor meiner Zeit war, aber was ich so gehört habe ist, dass Mathematiker und Lehramtstudenten in den Anfangssemestern dieselben Veranstaltungen hören und gleiche Klausuren schreiben, aber in den höheren Semestern nicht so in die Vertiefung gehen wie reine Mathematikstudenten. Kann sein dass Mathematikstudenten nicht diese Doppelbelastung haben zwei verschiedene Fächer belegen zu müssen.

  • Meine Schwester ist Ärztin. Die Arbeitsbedingungen in den Krankenhäusern sind mies, der Verdienst macht es kaum wett. Anscheinend verdient eine weibliche Oberärztin auch einiges weniger als ihre männlichen Kollegen. Leider kann ich dir keine sichere Quelle, bzw. Zahlen nennen. Meine Schwester hat sich mit einer eigenen Praxis selbstständig gemacht, aber kaum Zeit gehabt für ein Privatleben, geschweige denn Kinder. Und besonders reich ist sie bestimmt nicht geworden.

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