Medizin oder Gymnasiallehramt studieren?

  • Ich habe mich während des Orientierungspraktikum mit drei jungen Lehrern unterhalten und alle drei haben mir dies bestätigt.

    Hm, für eine valide Prognose nicht gerade umfangreich, da stimmst du mir hoffentlich zu?


    Aber mein eigentlicher Punkt ist eher, daß du dich in deiner Entscheidung nicht so sehr von äusseren Faktoren, die du wenig bis gar nicht beeinflussen kannst, abhängig machen solltest. Die spannende Frage ist doch: Was willst du in den nächsten 40 Jahren machen? Wenn du in dieser Frage gänzlich unemotional bist, kannst auch 'ne Münze werfen...

  • Aber mein eigentlicher Punkt ist eher, daß du dich in deiner Entscheidung nicht so sehr von äusseren Faktoren, die du wenig bis gar nicht beeinflussen kannst, abhängig machen solltest.

    Quatsch. Man muss sich an die herrschenden Bedingungen anpassen. Der Luxus-Tripp "Selbstverwirklichung" ist eine temporäre Modeerscheinung des deutschen (noch) Sozialstaates. Man sollte sich nicht darauf verlassen, dass das so bleiben wird.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Ich habe mich während des Orientierungspraktikum mit drei jungen Lehrern unterhalten und alle drei haben mir dies bestätigt.

    Also über ein entspanntes Leben kann ich jetzt nicht berichten und der größte Teil meiner Kollegen auch nicht... aber es gibt durchaus Kollegen, die das bestätigen. Das sind die, die wirklich Dienst nach Vorschrift machen, eine Kombi haben, die lockerer ist, sich nicht mit Fachleitungen und anderen Zusatzaufgaben belasten (oder nur überflächlich erledigen), denen Schulentwicklung schnurz ist und die zudem keine Klassenleitung haben bzw. die auch nur so erledigen, dass das absolut Notwendige gemacht ist. Im Gegensatz zu einem Schichtdienst im Krankenhaus sicherlich aber dann doch wieder entspannt, bis auf so "Stoßzeiten" wie Klausurzeiten, Abschlussprüfungen, Zeugniszeiten, etc. Du kannst teilweise zuhause arbeiten, hast aber gefühlt nie Feierabend. Der Lehrerberuf ist sicherlich auch familienfreundlicher. Ein dickes Fell brauchst du bei beiden Berufen. Ich würde schauen, wo dein Herz mehr dran hängt.

    Sei immer du selbst! Außer, du kannst ein Einhorn sein - dann sei ein Einhorn! :verliebt:

  • Quatsch. Man muss sich an die herrschenden Bedingungen anpassen. Der Luxus-Tripp "Selbstverwirklichung" ist eine temporäre Modeerscheinung des deutschen (noch) Sozialstaates. Man sollte sich nicht darauf verlassen, dass das so bleiben wird.

    Chip98: Tja, da hast du zwei grundverschiedene Ansichten. Hoffe, sie helfen dir bei der Entscheidungsfindung. ;)

  • ...
    War jetzt mein Eindruck von den beiden Studiengängen.Ich weiß einfach nicht welchen Studiengang ich nehmen soll. Vielleicht könnt Ihr mir einige Tipps noch geben. Falls ihr einen Punkt anders seht, würde ich mich freuen, wenn Ihr ihn ergänzt.

    Bitte meine Frage lesen...

    Du fragst Wildfremde danach, ob du x oder y studieren sollst. Was erwartest du für eine Antwort?


    Unzufriedene Lehrer werden dir sagen: studier Medizin. Zufriedene Lehrer werden dir sagen: Versuche dir vorzustellen, was die beiden Berufsfelder mit sich bringen könnten.


    Aber wenn ich mir deine Antworten so durchlese würde ich raten: suche dir einen Job, der weniger soziale Verantwortung mit sich bringt. Wenn du auf Sicherheit und guten Verdienst aus bist, werde Ingenieur, da hast du die besten Karriere- und Verdienstmöglichkeiten.

  • Niemand hier ist Mediziner. Somit kann dir niemand sagen, wie das Studium ist, die darauffolgende Ausbildung zum Facharzt, finanzielle Rahmenbedingungen.


    Alle hier sind Lehrer. Der eine hat mehr Stress in seinem Job, weil er vielleicht in einem Brennpunkt unterrichtet oder weil er, aus Aufwandssicht, die falsche Fächerkombination hat.
    Der andere dagegen hat weniger Aufwand weil seine Schüler wenig anstrengend sind oder korrekturfreundliche Fächer hat.


    Letztlich musst du selbst entscheiden, aber eine Kombi Mathe mit Nawi oder Wiwi führt in der Tat im Lehrerdasein u.U. zu einem entspannteren Dasein wie Sprachen. Dafür ist das Studium knackiger ohne abwertend ggü. Sprachkollegen zu sein. Und du bist attraktiver für Schulen aufgrund der Fächerkonstellation.

  • Zu Zeiten meines Medizinstudiums waren die Abbrecherquoten nicht gering. Schon etwa 30% haben die Zulassung zum Physikum nicht bekommen oder es nach 2maliger Wiederholung aufgegeben.
    Der naturwissenschaftliche Anteil in der Vorklinik (Semester 1-4) war groß. Aber, wie du sagst, mit viel Fleiß machbar.


    Mein Rat ist auch, überlege dir, was du die nächsten 30 Jahre tun willst. Ich habe das vor meinem Studium nicht so genau getan und das "Interessanteste" studiert.
    Zu meinem Glück konnte ich danach ins Lehramt wechseln und so einen Beruf erlernen, der mich im Alltag zufrieden macht.


    Ich wünsche dir viel Erfolg, egal, wie du dich entscheidest.

  • Ich würde mir eine ganz andere Liste machen - die Punkte, die du aufschreibst, betreffen (fast) alle den Weg hin zu deinem Beruf, die Frage, ob dein Beruf entspannt sein wird, hängt zum großen Teil von dir selbst ab - wenn der Lehrerberuf für dich Berufung ist, ist es er alles andere als entspannend, denn du bist nie fertig und er kann einen 24 Stundentag einnehmen..... Auch Verdienstmöglichkeiten wären für mich selbst kein Auswahlkriterium: Was nützt es dir, viel Geld zu verdienen, aber kreuzunglücklich zu sein. Beide Berufe werden dir genug Einkünfte für ein sorgenfreies Leben bringen, wenn du nicht allzuhohe Ausgaben hast.


    Wenn du bereits Praktika gemacht hast, hast du ja (hoffentlich) einiges aus dem Alltagsleben der Berufe mitbekommen. Für mich sind die Hauptpunkte:



    Interessiert dich das Entstehen von Krankheiten, das System des Menschlichen Körpers? oder
    Interessieren dich deine Fächer so, dass du dafür brennst und sie gerne anderen ans Herz legen möchtest?


    Bist du ein interessanter Typ, so dass du Kinder/Jugendliche ansprichst? Oder bist du eher ein analytischer Typ, der gerne die Ursachenforschung für ein Krankheitssymptom sucht



    Bist du an der Förderung von Heranwachsenden interessiert - die Begleitung über einen längeren Zeitraum? oder interessiert dich Kurzbegegnung mit Menschen? (greift vielleicht etwas kurz, aber ich meine, dass du als Arzt meist nicht über einen längeren Zeitraum und nur punktuell intensiv begleitest)



    Vielleicht solltest du noch weitere Praktika machen bzw. jetzt, wo noch Vorlesungen sind, dich einfach mal in eine Vorlesung begeben.
    Ein Studium durchzuhalten, für dessen Inhalte du nicht überwiegend brennst, halte ich für schwierig.....


    Die Frage nach Berufsaussichten ist meines Erachtens echt müßig , es gibt viele Unwägbarkeiten. Wenn du für deinen Beruf brennst, gut bist, wird sich immer eine Lösung finden und du wirst deinen Weg gehen, das zeigen mir die Entwicklungen vieler Freunde .


    flip

    • Offizieller Beitrag

    ch werde mich morgen nochmal in Mathe, Info und Phy reinsetzten und übermorgen in eine Medizin Vorlesung.

    ...und dir vor allen Dingen die Frage nach den 30 Jahren Berufsleben stellen. Und versuchen, sie zu beantworten.


    Als Lehrer bist du auch Erzieher. Sogar zu einem zunehmend großen Anteil, vll ist der im Berufsschullehramt geringer.


    Aber schau auf den jeweiligen Beruf, weniger auf den Weg dorthin.

  • Wenn du auf Sicherheit und guten Verdienst aus bist, werde Ingenieur, da hast du die besten Karriere- und Verdienstmöglichkeiten.

    NACK. Für Ingenieure ist alles drin - von 25.000 p.a. bis zum zehnfachen. Wer als Arzt weniger als 60.000 p.a. heimbringt, ist entweder Berufsanfänger oder zu miesesten Konditionen bei einem sozialen Verein angestellt. Ein sechsstelliges Gehalt zu erreichen sollte eigentlich für jeden Arzt drin sein (vorausgesetzt er kann ein bisschen was). Selbst eine Landarztpraxis im hintersten Brandenburg sollte einen Reingewinn von um die 100.000 abwerfen.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Schüler:
    Verzeiht, ich halt Euch auf mit vielen Fragen,
    Allein ich muß Euch noch bemühn.
    Wollt Ihr mir von der Medizin
    Nicht auch ein kräftig Wörtchen sagen?
    Drei Jahr ist eine kurze Zeit,
    Und, Gott! das Feld ist gar zu weit.
    Wenn man einen Fingerzeig nur hat,
    Läßt sich's schon eher weiter fühlen.


    Mephistopheles (für sich:(
    Ich bin des trocknen Tons nun satt,
    Muß wieder recht den Teufel spielen.
    (Laut.) Der Geist der Medizin ist leicht zu fassen;
    Ihr durchstudiert die groß, und kleine Welt,
    Um es am Ende gehn zu lassen,
    Wie's Gott gefällt.
    Vergebens, daß Ihr ringsum wissenschaftlich schweift,
    Ein jeder lernt nur, was er lernen kann;
    Doch der den Augenblick ergreift,
    Das ist der rechte Mann.
    Ihr seid noch ziemlich wohl gebaut,
    An Kühnheit wird's Euch auch nicht fehlen,
    Und wenn Ihr Euch nur selbst vertraut,
    Vertrauen Euch die andern Seelen.
    Besonders lernt die Weiber führen;
    Es ist ihr ewig Weh und Ach
    So tausendfach
    Aus einem Punkte zu kurieren,
    Und wenn Ihr halbweg ehrbar tut,
    Dann habt Ihr sie all unterm Hut.
    Ein Titel muß sie erst vertraulich machen,
    Daß Eure Kunst viel Künste übersteigt;
    Zum Willkomm tappt Ihr dann nach allen Siebensachen,
    Um die ein andrer viele Jahre streicht,
    Versteht das Pülslein wohl zu drücken,
    Und fasset sie, mit feurig schlauen Blicken,
    Wohl um die schlanke Hüfte frei,
    Zu sehn, wie fest geschnürt sie sei.


    Schüler:
    Das sieht schon besser aus! Man sieht doch, wo und wie.



    (Ich weiß jetzt nicht genau, wer das geschreibt hat, sorry)

  • Faust I

  • Faust I

    Ich glaube mich zu erinnern, dass das ein Dr.Faustus war - der hatte doch mit Medizin zu tun. Der war auch Anhänger von so'nem Gothic-Typ. Irgendwie. Oder hieß der Gossip... kann auch Goethic gewesen sein. Egal. Hat mit dem eigentlichen Thread-Thema eh nix zu tun.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

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